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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.01.1874
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.01.1874
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- Deutsch
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232 Nichtamtlicher Theil. 22, 28. Januar. Misccllen. „Der Zopf, er hängt ihm hinten!" — so denkt man un willkürlich, wenn man die Philippica eines Hrn. 2. in Nr. 16 d. Bl. gegen vorzeitige Einführung der Markrechnnng liest. — Warum denn gleich so böse, Herr 2.? Warum in eine rein geschäftliche Sache gleich die rcichsgriesgrämliche Gesinnung hineinmcnqen? Oder sind etwa Ausdrücke wie „glühender Patriotismus, welcher die wunder bare Errungenschaft der neuen Geldwährung rc.", „einzelne natio nale Heißsporne", „biedern Gulden und Kreuzer", „kaiserliche Deut sche" der Ausfluß rcichsfreundlichcr Gesinnung?— Jawohl, Herr 2., die Reichswährung ist eine wunderbare Errungenschaft, die gleich mancher anderen nur zu gut für Biele ist, die dergleichen — weil vom Schlendrian abweichend — nicht zu würdigen verstehen und nicht würdigen wollen. Sie ist so wunderbar, daß sich die jetzt Heranwachsende Generation gewiß Wundern wird, wenn man ihr nach etwa 20 Jahren erzählt, daß es im Jahre 1874 noch Leute gegeben hat, die den Wegfall der „biedern Gulden" in verschiedenen Sorten und der Thaler rc. beklagten. Vielleicht zählt uns Hr. 2. einmal noch die Vortheile auf, welche die Beibehaltung der „biedern Gulden" dem Vaterlande gebracht hätte. — Es ist ja auch rein gar nichts, wenn man später auf einem Buche bloß liest: „Preis 2 Mark", und dies die ganze Welt gerade ebenso gut verstehen wird, wie wir wissen, was ein Franken und ein Shilling Werth ist. Ja, es war doch eine herrliche Zeit, wird Hr. 2. einst noch klagen, als es noch in einem Athen, hieß: „Preis A Thaler (20 Silber- (oder Ncu-j Groschen); 1 sl. oe. W. in Silber; 1 fl. 12 kr. rhein.; x Hamb. Schillinge n. s. w. u. s. w." — Daß die neue Mark uns keine Er leichterung im internationalen Verkehr bringt, ist eine Behauptung, die wohl nur einem Jrrthum oder solch crasser Unwissenheit ent springen konnte, daß es eine Versündigung gegen die Leser dieses Blattes sein würde, hier auch nur ein Wort weiter darüber zu ver lieren. Genug indessen in diesem Tone, den Hr. 2. durch seine eigenartige Ansdrncksweisc selbst hervorgerufen hat. Zur Sache selbst nur Folgendes: 1) Die Anzahl von Verlegern, welche die neue Reichswährung schon jetzt eingcführt haben (es sollen ganz passable Geschäftsleute darunter sein, die in der Regel wissen, was sie thun), treiben damit gewiß kein „Privatvergnügen", sondern haben ihre guten Gründe. Gerade das Streben nach Einheit im Verkehr hat hier ein ganz heilsames facultativcs Ucbergangsvcrfahren erzeugt, welches ein Gewöhnen des Buchhandels an die neue Rechnungsweise herbeiführt, so daß bei plötzlicher gesetzlicher Einführung derselben (nur 3 Monate vorheriger Publication!) die Aenderung weniger einschneidend und störend sein wird. 2) Wenn die große Masse des Volkes nicht weiß, was Mark ist, so muß sie es eben lernen und zwar je früher je besser, damit, wenn das neue Geld in natura zu circu- liren anfängt, Niemand Schaden leide, und die Mark nicht als Stö renfried, sondern als bereits „vorgestcllter" Bekannter auftritt. Herr 2., wenn er wieder einmal das „eigene Interesse der Herren Verleger" wahrnehmen will, wolle sich erinnern, daß es unter letzte ren Männer gibt, denen ihre Politische Anschauung sauer geworden ist, und welche dafür einige Rücksicht insofern beanspruchen, als sie sich verbitten, daß in rein geschäftliche Fragen Dinge hineingezogen werden, welche einmal nicht dahin gehören, zum andern thcucr sind und die dem Vaterlande zu schwereOpfer gekostet haben, als daß ein Witzeln darüber nicht als Tactlosigkeit erscheinen sollte. Berlin. 0. Freundliche Bitte an die Herren Verleger von Zeit schriften. — Das Aufkleben der Facturen ans die Journalpackete ist so allgemein eingeführt, daß schwerlich eine Aenderung ermöglicht werden kann, weil diese Art der Versendung weniger kostspielig und sehr bequem ist. Bei Restfacturen läßt sich dies auch noch ertragen; allein bei Facturen mit Berechnung, namentlich bei Beginn eines Quartals oder Semesters läßt cs sich beim besten Willen und trotz aller Vorsicht nicht vermeiden, daß solche in der Hast und Eile macn- lirt werden. Welche Nachthcile durch dieses Abhandenkommen solcher Facturen daraus entstehen, liegt klar ans der Hand. Einmal gibt es Störungen beim Abschluß, und dann wird die Buchung eines neuen Quartals oder Semesters auf Kundenconto übersehen, dessen nachträg liche Aufführung in Rechnung ebenfalls nüt unerquicklichen Ausein andersetzungen verknüpft ist. Man denke sich die Situation am Mon tag, an welchem Tage sämmtliche Bücher und Journalpackete ein- treffen; welche Anstrengung und Mühe, die circa 100 bis 150 Stück zu sichten, und dem bereits harrenden Boten zu überweisen. Ein zweiter mißlicher Umstand dabei ist der, die fest angcklebten Facturen mit Berechnung abzulösen; in den meisten Fällen muß man zerrissene Fetzen wieder zusammenfügcn. — Unser Vorschlag geht daher dahin: Die Herren Verleger wollen freundlichst die kleine Mühe nicht scheuen, wenigstens die Facturen mit Berechnung mit Bindfaden zu versenden, damit solche sofort zu erkennen ist und Uebelstände der erwähnten Art vermieden werden. R. U. Ein großer Uebelstand für den Bezug englischer Iournale auf dem Wege des Buchhandels, der dringend Abhilfe erheischt, ist der Weg über Hamburg. Es sind niemals so viele Störungen eingctreten, wie gerade in den letzten Wochen, die natürlich durch starke Nebel u. s. w. veranlaßt worden sind. Einsender dieses würde, falls er bereits im Monat December diese Erfahrungen gemacht gehabt hätte, seine Bestellungen anstatt in Leipzig, bei seiner Postbehörde gemacht haben, was er vom nächsten Quartal an zu thun entschlossen ist; — es sei denn, daß von Seiten der Hrn. Asher, Brockhaus, Twiet- meyer :c. die Zusicherung gegeben wird, daß dieselben ihre Bezüge, besonders an Journalen, für die Folge ans dem kürzesten Wege be wirken, da die Post ohne die geringste Störung die bei ihr bestellten Journale liefert. Eine Leipziger Verlagshandlung empfing vor einiger Zeit aus Paris eine Zuschrift, welche in wörtlicher Uebersetzung folgender maßen lautete: Als Generalbevollmächtigter des Hrn. Victor Hugo beeile ich inich^ Ihnen anzuzeigen, daß dieser Schriftsteller soeben einen prächtigen (niNA- nitiqns) Roman beendet hat in drei Bänden, betitelt: „Huatrs tr-sias on ls. Ausrrs oivits", in Betreff des Styls analog der „dlotrs Harns äs karis" und mit sehr bemerkenswcrthen Situationen und poli tischen Portraits. Ich bitte Sie, niir gefälligst sobald als möglich sagen zu wollen, ob Sie das Recht der Veröffentlichung genannten Werkes in Ihrer Sprache für alle Länder sich rcserviren wollen, und falls es Ihre Absicht ist, die Angabe der Bedingungen, welche Sie zu stellen gedenken. Sie würden in diesen! Falle Ihre Uebersetzung gleichzeitig init dem in Paris erscheinenden Originalwerke publiciren können, da zn diesen! Behnfe die Aushängebogen Ihnen rechtzeitig zugehen wurden. Die betreffende Verlagshandlung hat diese Anfrage nur der folgenden lakonischen Antwort gewürdigt: Aus Ihren Brief vom 24. v. M. sehe ich mich genöthigt, Ihnen mit einem einfachen „Nein" zu antworten. Ich bedaure dieses schöne aus Abwege gerathene Talent, welches nach den Phrasen von >870 rc. jetzt noch versucht, auf deutschem Boden sich Anerkennung zu verschaffen. Persoiialuachrichten. Herrn T. F. A. Kühn in Weimar wurde vom Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha das Prädicat „Commissionsrath" verliehen. Die Herren Ottomar Beyer (I. G. Calve'sche Universitäts- Bnchh.) und Kosmack L Ncugebauer (C. H. Hnnger's Nachf.) in Prag haben von dem Kaiser von Oesterreich den Titel „k. k. Hof buchhändler" bekommen.
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