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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.01.1874
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.01.1874
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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.U 22, 28. Januar. Nichtamtlicher Theil. 331' während noch in lebhaftem Steigen begriffenen Berliner Zeitschrift wissen wir endlich, daß dieselbe heute noch, also Ende Januar, in ^ einer für Zeitschriften äußerst günstigen Jahreszeit, über 2000 schristcn und Zeitungen überhaupt aufgehoben werden, so ist cs »oth- wcndig, daß auch die Post den allenthalben gültigen Brauch an nimmt: ein Abonnement, einmal angcmeldet, läuft fort, bis es aus- Abonncnten weniger bei der Post zählt, als im vorigen Quartal. Ein ähnliches Zurückgchcn, wenn auch nicht mit genauen Zahlen- augaben, wurde uns von anderen Zeitschriften mitgctheilt, und geradezu erschreckend muß für die Verleger die Aussicht sein, weitere derartige Erfahrungen zu machen. Im gegenwärtigen Quartal kann das Znrückgehcn des Abonncntcustandes bei der Post lediglich nur die Folge der neuen Verordnung sein, denn im Buchhandel, durch den jene erstgenannte Zeitschrift fast sechsmal mehr Abonnenten hat, als bei der Post, stellt sich die Abonnentenzahl bereits beträcht lich höher, als im vorigen Quartal. Und die langen Jahre hindurch, die jenes Blatt besteht, zeigten sich bisher besonders zu dieser Jah reszeit, auch bei der Post, regelmäßig Zubestellungen, wenn auch nicht in dem günstigen Verhältniß, wie beim Buchhandel. Nach dem Beispiel der Post — da die durch diese expedirten Exemplare doch nicht anders aussehen, als die durch den Buchhandel vertriebenen — müßte derBnchhandel auf dieses Blatt gegenwärtig, bei sechsmal zweitausend, die erhebliche Zahl von zwölftausend Abonnenten verloren haben; aber zum Glück, wie gesagt, sieht es dort ganz anders aus, und zum Glück überhaupt für unsere Zeit- schriften-Verlcgcr steht ihnen der Buchhandel weit besser zur Seite. Ein Berliner College hat, ganz abgesehen davon, daß der Buch handel durch Versenden von Probenummern neue Abonnenten an wirbt, schon vor längeren Jahren in diesem Blatte durch genaue Zahlenangaben aufs schlagendste nachgewieseu, daß selbst damals, als die neue, so erschwerende Postvcrordnung noch nicht existirte, die Prosperität eines Blattes weit mehr im Bereiche des Buchhandels lag, als in dem der Post. Der Grund aber dieses schwer wiegenden Mißverhältnisses liegt lediglich darin, daß der Buchhändler seinen Abonnenten das betreffende Blatt immer weiter liefert, bis dasselbe ausdrücklich ab- bcstcllt wird, und den Betrag gelegentlich cincassirt, während bei der Post die Einrichtung besteht, daß der Abonnent den neuen Abonne mentsbetrag bei jedem Quartal auf der Post einzuzahlcn hat. Bei dieser muß die Bestellung also vier Mal im Jahr erneuert werden; beim Buchhandel dagegen gilt eine Bestellung oft für zehn, zwan zig und mehr Jahre, kurz überhaupt so lange, bis ausdrücklich ab- bestcllt wird. Wir haben also hier die coulante Bedienung durch den Buchhandel, dort die stets sich wiederholende Inanspruchnahme des Abonnenten durch die Post, und das ist der Kernpunkt des Unter schiedes bei der Verbreitung eines Blattes auf diesem oder jenem Wege. Da cs nun aber in Landstädten, Dörfern und Flecken keine Buchhändler gibt, auch die benachbarten Buchhändler selten regel mäßige Verbindungen dorthin haben, der Post also daselbst der Alleinvertrieb zufällt, so können die Verleger unmöglich länger einen Zustand ruhig ansehen, der dem Wachsthum ihrer Zeitschriften so hemmend entgegentritt. Wie wir hören, werden die namhafteren Berliner Zeitschriften- Vcrleger den Anfang machen, zunächst gegen die neue Verordnung Protest einzulcgen, d. h. jeder für sich wird unter Mitthcilung seiner speciellcn Erfahrungen eine Petition uni baldigste Abstellung der Verordnung an den Reichstag richten, wie denn auch mehrere ein flußreiche Reichstagsmitglieder bereits für die Sache der Verleger gewonnen worden sind. Ohne Zweifel werden die Leipziger und Stuttgarter Verleger, wie überhaupt alle Zeitschriften-Verleger, bald folgen, und es bleibt denselben nur zu empfehlen, sich zu be eilen, damit ihre Petitionen vor Beginn des Reichstags, d. h. vor dem 5. Februar in Berlin eintreffen. Sollen die schädlichen Einflüsse des Postvertriebes der Zeit- drücklich wieder abbestcllt wird. Die Post hat cs leicht in der Hand, jedesmal vor Schluß des Mausenden Quartals den Betrag für das neue durch Quittung zu erheben und die Zahl der dann effcctiv er neuerten Abonnements rechtzeitig aufzugeben. Aber auch neu eintretende Abonnenten müssen ohne Umstände jederzeit befriedigt werden. Ebenso muß eine neue Bestellung mittelst gewöhnlichen Bestellzettels oder durch Postkarte geschehen können, »vorauf dann der Betrag vom Besteller durch Quittung einzuziehen ist, gerade wie bei der Erneuerung der Abonnements, ohne daß indcß das Publicum durch eine Jncassogebühr hierbei, wie beim Erheben von Postvor- schüsscn oder Postmandatcn, belastet würde. Es darf nicht vergessen werden, daß die Post für die Besorgung der Abonnements vom Verleger bereits einen Rabatt von meistens 25 A vom Abonne- mentspreise genießt, ohne hierfür mehr zu thun, als den Bestellern je nachErscheinen die einzelnen Nummern amSchaltcr zurAbholung bereit zu halten. Auf die angegebene Weise dürfte die Post auch am besten ihren Zweck erreichen, einmal die Abonnements-Erneuerungen zu con- centriren und vielen Reclamationen von vornherein vorzubcugcn, dann aber überhaupt den Postbeamten eine wirkliche Erleichterung zuthcil werden zu lassen. Abgesehen von dem eincassirenden Brief boten würde die Abwickelung des Abonncmentsgeschäfts, mit Aus nahme von mündlichen neuen Bestellungen, vom Postschalter in das Bureau verlegt, wo die Arbeit zu gelegener Zeit erledigt werden könnte. Möchte sich die Post zu des Publicums, ihrem und unserem Nutzen zu einer solchen Maßnahme entschließen, und lassen wir es unsrerseits an Kundgebungen nicht fehlen, die geeignet sind, daraus einzuwirken. Wenn wir diesen Mahnruf au die Verleger von Zeitschrif ten und nicht zugleich an die von Zeitungen richten, so liegt dies einmal darin, weil dem „Börsenblatt für den deutschen Buchhandel" die Wahrung der Interessen elfterer naturgemäß am nächsten liegt. Dann aber auch ist von der Betheiligung der Zeitungen an der im Werke befindlichen Agitation nicht viel zu verhoffcn. Einmal kommt es bei Zeitungen, die unvcrhältnißmäßig schneller veralten, als Zeitschriften, nicht so sehr darauf an, ob eine Anzahl bereits er schienener Nummern nachgeliefert wird oder nicht, und eine Sistirung im Empfange einer täglich erscheinenden Zeitung, ein Unterbrechen einer täglichen Gewohnheit, mag auchsehrgceignctsein, eine versäumte Abonnements-Erneuerung schnell nachzuholen, sodaß bei Zeitungen die besprochenen Ucbelstände nur in geringerem Maße sich geltend machen mögen. Aber immerhin existiren sie auch hier; — wo reichen wir bei uns in Deutschland auch nur annähernd an die hohen Auf lagen der Zeitungen in England und Frankreich hinan, d. h. in Ländern, in denen sich die Post mit dem Zeituugsdebit gar nicht befaßt? Und welch enorme Auflagen haben andrerseits die deutschen Zeitschriften, sobald sie überhaupt auf ein größeres Publicum be rechnet sind. Auflagen wie bei der „Gartenlaube", der „Modenwelt", dem „Bazar", bei „Ucber Land und Meer" existiren anderswo gar nicht, und das verdanken wir allein den deutschen Buchhändlern, deren es allerdings in Deutschland doppelt und dreifach so viel gibt, als in England und Frankreich zusammengenommcn. Daß die Post, ohne irgendwie von ihren sonst gewohnten Ge bräuchen sich zu entfernen, den für sie so ungünstig ausfallenden Unterschied wenigstens zu einem großen Theil aufheben kann, dürfte außer Zweifel sein, und wir sind dessen sicher, daß sie den richtigen Weg finden wird, wenn sie sich erst einmal überzeugt hat, daß eine Abhilfe nöthig ist. X. dl. 45*
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