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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1865
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1865
- Sprache
- Deutsch
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46, iS. April. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 859 die Blätter allerwärts zu melden wußten, auf Wahrheit be ruhe, erkundigte ich mich in einer der ältesten hiesigen Buchhand lungen nach dem Absatz dieses Werkes, welches von einer Seite vergöttert, von anderer verdammt wird, und welches nach meiner Ansicht immerhin ungeheures Aufsehen machen müsse. Doch der alte Bibliopole war nicht gut darauf zu sprechen. ,,Wir (Buch händler) sind eingegangcn", sagte er, ,,30 fl. für Inserate aus- gegeben, 300 Prospekte versandt, 40 Exemplare da liegen haben und kaum ein halbes Dutzend angebracht, sehen Sie, das ist der ,,literarische Aufschwung Münchens^, der enorme Absatz— ,,Al- les Schwindel!" — Meine Entgegnung, daß sich der Absatz bei der jetzigen großen Eoncurrenz eben zersplittert, wußte er da durch zu widerlegen, daß er mir versicherte: ,,Diese plötzliche, große Vermehrung der Buchhandlungen ist nachgerade lächerlich und man wird später zur Einsicht kommen, daß kein Bedürfniß dazu da war. Mit der Vermehrung der Population vermehrt sich noch lange nicht diejenige Bildung, die ein literarisches Bedürf niß hervorruft. Bibliotheken vermehren sich ebenfalls nicht und für diese war bisher schon mehr als hinlänglich gesorgt. Es bleibt daher nur der Colportagehandel übrig und dieser ist mehr oder weniger nichts Anderes als ein Hausirhandel, der mehr zur Belästigung als zum Vortheil des Publikums dient, und welchem mit der Zeit, wie anderwärts, häufig die Thürc gewiesen werden muß. Oder: man zieht Demjenigen, der bereits sitzt, den Stuhl unter den Beinen weg, indem er schon lange genug gesessen sei. Allein, dann gilt es: Heute mir, morgen dir! — Sehen Sie, mit dem sogenannten ,,schwunghaften Betrieb" und mit der ,,Nichtbeschränkung auf den Localabsatz" hat es so seine Sache. Während meiner 42jährigen Praxis habe ich gefunden, daß die schwunghaftesten Geschäfte nicht immer die solidesten und mei stens nicht von langer Dauer waren. Und was den Absatz nach Außen anbelangt, so ist dieser durch Buchhandlungsconcessions- Ertheilung an Buchbinder (!) und durch die, den Geschäftsver kehr so. sehr hemmenden Postspesen längst verkümmert." Hrn. E. Güntber' s Verlag in Lissa hat von dem ,,L eben Julius Eäsar's" das Ucbersetzungsrecht fürPolen erworben. — Aus Paris schreibt man, der buchhändlerische Erfolg des ,,Le bens Eäsar's" bleibe weit hinter den Erwartungenzurück. — Die sem entgegengesetzt berichtet die Wiener Zeitung: ,,Obwohl die öffentlichen Stimmen über das kaiserliche Werk in den letzten Tagen etwas verstummt zu sein schienen, hat dasselbe doch bei weitem noch nicht aufgehört, seine außerordentliche Rolle zu spie len. Ein Beweis ist der erstaunlich große Absatz, welchen die soeben von Gerold veranstaltete ,,billige autorisirte Ausgabe" in Deutschland gefunden. Die bisjetzt erschienene erste Lieferung erlebte in einer Woche drei Auflagen und von den Hauptdepots in Berlin und Leipzig gingen tagtäglich telegraphische Bestellungen ein, so daß in der Gerold'schen Druckerei wieder sämmtliche Ma schinen Tag und Nachtarbeiten mußten, um die verlangten Exem plare zu beschaffen. DieZahl der in einer Woche versandten Exem plare beträgt 20000. Rechnet man dazu, daß die erste theuere Pracht ausgabe auch schon in 10000 Exemplaren verbreitet ist und daß Gerold auch 6000 Exemplare der französischen Originalausgabe absetzte, so ist derErfolg des Werkes in Deutschland ein viel größerer als in Frankreich selbst. Das hatsich der kaiserliche Autor gewiß nicht träumen lassen." — Die schwedische Übersetzung, wozu bekannt lich Hr. E- B. Lorck hier autorisirt worden ist, wird unter der besondern Protection des Königs von Schweden erscheinen; der ProtokollsecretärO. S. Rydberg ist mit derselben beauftragt, und Hr. Adolf Bonnier in Stockholm bat sich hinsichtlich des Ver lags mit Hrn. Lorck associirt. Bei dem am 23. März stattgehabten Fest der Firma König ck Bauer in Kloster Oberzell bei Würzburg (Börscnbl. Nr. 38) wurde auf der 1001. Schnellpresse ein Verzeichniß der Buch druckereien, welche die ersten 1000 Schnellpressen aus jener Fabrik bezogen haben, gedruckt und zwar gleichzeitig mir schwar zer und rother Farbe. Dieses Verzeichniß ist auch in statistischer Hinsicht sehr interessant und entnehmen wir demselben folgende Angaben: Von jenen 1000 Schnellpressen gingen nämlich 719 nach Deutschland, 119 nach Rußland, 39 nach der Schweiz, je 28 nach Frankreich und Spanien, 14 nach Italien, 11 nach Schweden, 10 nach Oesterreich, je 9 nach Dänemark und Holland, 6 nach Belgien, 5 nach England, 3 nach Brasilien, je 1 nach der Türkei und Ostindien. In Deutschland erhielten unter anderm. die I. G. Cotta'sche Buchdruckerei (Allgemeine Zeitung) in Augsburg 10, die Decker'sche Buchdruckerei in Berlin 20, G. Westermann in Braunschweig 10, DuMont-Schauberg in Köln (Kölnische Zeitung) 12, F. A. Brockhaus in Leipzig 21, Englische Kunstanstalr und B. G. Teubner in Leipzig je 15, die königliche Münze in Madrid 14, die Staatsdruckerei in Petersburg 15, die I. G. Eotta'sche Buchhandlung in Stuttgart 14. Von den einzelnen Städten hat Leipzig als der Mittelpunkt des deutschen Buchhandels und der deutschen Typographie die größte Anzahl bezogen, nämlich 145; darauf folgen zunächst Petersburg mit 89, Stuttgart mir 74 und Berlin mit 51 Schnellpressen. Bei diesen Ziffern ist allerdings nicht zu vergessen, daß auch andere Maschinenfabriken als die der ersten Erfinder Schnellpressen ge liefert haben. Aber immerhin sind jene Angaben gewiß in vieler Hinsicht lehrreich und interessant. — Bei dieser Gelegenheit ist auch das Datum der Erfindung genauer festgcstellt worden. Ge wöhnlich wird der 29. Nov. 1814 als das Datum der Erfindung bezeichnet, und das ist insofern richtig, als dieselbe mit diesem Tage (durch die Times) zum ersten Mal vor die Oeffentlichkeit trat und die betreffenden beiden Doppelmaschinen die ersten Schnellpressen waren, welche in täglichem und dauerndem jahre langen Betriebe blieben. Aber die erste Schnellpresse war bereits im Jahre 1811 vollendet worden; sie druckte als erste Arbeit das Annual-Register und lieferte 800 Abdrücke in der Stunoe, war aber no.ch zu complicirt und zu kostspielig. Der Lehrer am hiesigen Gymnasium zu St. Thomä l)r. Hildebrandt, der das Grimm'sche deutsche Wörter buch mit fortsetzt, hat beim Rath unserer Stadt um Dispen sation von Schulstunden gebeten, damit er die ihm dadurch ge gönnte Muße zu rascherer Förderung von der Herausgabe des selben verwenden könne. Der Rath, wie das Collegium der Stadt verordneten, von der nationalen Bedeutung des in Rede stehenden Werkes durchdrungen, haben die Bitte Hrn. 9r. Hildebrandt's gewährt. Von Rogeard's Labienus sind nun sieden verschiedene deutsche Uebersetzungen erschienen, deren einzelne bereits 2 Auf lagen haben . die zuerst bei Springer in Berlin erschienene sogar 6 Auflagen. Im Vereinigten Königreich Großbritannien werden jetzt 1271 Zeitu ngen und Zeitschriften veröffentlicht. Auf England allein kommen 944, auf Wales 41, auf Schottland 140, auf Irland 132, auf die kleinern Inseln 14. Es erscheinen 73 derselben täglich (48 in England, 1 in Wales, 11 in Schott land, 12 in Irland, 1 auf den Inseln). Im Jahre 1856 betrug die Zahl der Tagesblättec erst 37 (davon 15 in London); die Gesammtzahl der periodischen Publicationen nur 799.
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