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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1865
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1865
- Sprache
- Deutsch
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1352 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. .H?77,21. Juni. an öffentlichen Vorträgen und andern bildungfördernden geistigen Genüssen tbeilzunchmen. Leider aber scheitert mancher Versuch an der bereits vorhin gerügten Gleichgültigkeit der Gehilfen; eine jüngst gemachte traurige Erfahrung hat dies neuerdings be wiesen. Wie bekannt, wurde auf der vorjährigen Hauptversamm lung der deutschen Buchhändler zu Leipzig ein Beitrag von 500 Thalern auf ein Jahr bewilligt für Veranstaltung von Vorträgen zur Fortbildung der jüngern Buchhändler. Der Dörsenvorstand war ermächtigt worden, denjenigen Gehilsen-Cor- porationen, welchen hierzu die Mitte! fehlen sollten, auf An suchen entsprechende Zuschüsse zu leisten. Allein von dem dan- kenswerthcn, großmüthigen Anerbieten machten nur zwei Ver eine, jene von Halle und Leipzig, Gebrauch. In Folge dieser unerwarteten Theilnahmlosigkeit wurde nun auf der letzten Ean- tate-Versammlunq die weitere Bewilligung zu derartigen Bei trägen vorläufig sistirt. Ein solcher Vorfall macht dem Gehilfenstande des deutschen Buchhandels wenig Ehre, ja er ist ein Brandmal, das wir nicht auf uns haften lassen dürfen, wenn anders wir unsere bevor zugte sociale Stellung behaupten wollen. Möchten sich doch die besseren und gereiftercn Elemente unserer Gchilfenwelt durch Wort und Schrift verständigen, um diese Scharte wieder auszu wetzen. Möchten sich allerwärks, besonders in Süddcutschland, Gehilfcnvereine bilden, die nicht bloße Trinkgelage und abge schmackte Zotcnrcißercicn, sondern gcmüthliche, freundschaftliche Vereinigung und namentlich auch geistige Anregung zum Zwecke haben; dann werden uns jene Herren Prinzipale, denen unsere Fortbildung so sehr amHcrzen liegt, gewiß freudig wieder die Hand bieten. Aufrichtig müssen wir wünschen, daß sich unsere Gönner überhaupt nicht durch das erste Fehlschlagen ihrer edelmüthigen Bemühungen abschrccken lassen, sondern daß sie unsere Inter essen ferner nach Kräften unterstützen helfen. Es gibt Gott Lob auch noch viele fleißige und strebsame-Gchilfen, welchen nur die Gelegenheit mangelt, sich nach Wunsch weiter fortzubilden. Die sen die nöthigsten Hilfsmittel unserer Berufswissenschaften zu gänglich zu machen, wäre ein nicht minder großes Verdienst der uns wohlwollenden Prinzipale. Wir besitzen z.V. in Nortner's Lehrbüchern und in der Kurz'schen Literaturgeschichte wahre Schätze; doch den meisten Gehilfen wird deren Anschaffung we- .gen des außergewöhnlich hohen Preises rein unmöglich, so sehr sie auch danach trachten. Ließen sich von beiden genannten Wer ken nicht billigere Ausgaben, etwa mittelst Unterstützung von Seiten des Vörsenvcreins Herstellen, so daß dieselben von jedem Gehilfen erworben und also ein werthvolles Gemeingut des jün- gern Buchhandels werden könnten? Von der sehr umfassenden Kurz'schen Literaturgeschichte dürfte ein guter, möglichst vollstän diger Auszug zweckdienlich genug sein. Die 1853 in Leipzig gegründete Lehranstalt für Buchhand- lungs Lehrlinge kommt zwar manchen Bedürfnissen nach, allein ihr Nutzen wird eben nur den dort Wohnenden zu Theil; durch Verwirklichung oben gestellter Frage würde aber allen Buch handlungsbeflissenen, denen es um gründliche Ausbildung zu thun ist, gedient. Nicht minder wünschenswerth wäre die Her ausgabe eines Werkes, das nur Biographien der hervorragendsten Buchhändler Deutschlands, von der Erfindung der Buchdrucker kunst an bis auf die neueste Zeit enthielte. Durch das Lesen solcher Biographien würde die junge Generation ungemein zur Nacheiferung und zur Ausdauer in unscrm mühseligen Berufe angespornt werden, während gleichzeitig durch ein solches Werk eine längst gefühlte Lücke in der Literatur des Buchhandels aus- gefüllt würde. Zum Schlüsse sei cs mir gestattet, noch auf einen Uebelstand aufmerksam zu machen, den die Herren Prinzipale doch ja berück sichtigen möchten. Die Erfahrung lehrt, daß alljährlich, beson ders seit neuerer Zeit manche brauchbare junge Kräfte aus dem Buchhandel scheiden, um ihre Gewandtheit und Kenntnisse bei industriellen Unternehmungen oder anderwärts lohnender zu ver werten. Freilich, wenn man bedenkt, welche Anforderungen heute an die Buchhandlungsgehilfen gestellt werden und was die sen dafür geboten ist, so bleibt in Bezug auf das Letztere meistens viel zu wünschen übrig. Die Stellcnofferten, welche man im Börsenblatte lesen kann, sind mitunter mit maßlosen Bedingun gen verknüpft. Da wird nichts weniger verlangt, als daß der allenfaUsige Bewerber durchaus an selbständiges Arbeiten ge wöhnt, in einfacher, womöglich auch in doppelter Buchhal tung, im Eorrcccurlesen rc. bewandert sei und zugleich eine schöne Handschrift habe, oder daß er Routine im Verkehr mit dem Publicum, Vertrautheit mit der französischen und eng lischen Sprache, tüchtige Literaturkennlnisse, nebenbei auch noch klassische Bildung besitze, daß er ferner nicht zu alt und nicht zu jung, zum Ueberfluß auch noch von angenehmem Aeußern sei, und schließlich — für dies Alles b e sch e i d e n e Ansprüche mit sich bringe. Wo aber findet sich je ein solches Prachtexemplar der Menschheit, und gesetzt den Fall, es entspräche Jemand, wenn auch nur annähernd den sämmtlichen eben erwähnten Beding ungen, würde er dann nicht auch seinen eigenen Werth zu schätzen wissen und danach honocirt werden wollen? Es ist wahr, die ganze Natur des Buchhandels erfordert viele Arbeitskräfte und daher große pecuniäre Opfer für einen verhältnißmäßig geringen Gewinn. Mancher Prinzipal vermag mit dem besten Willen nicht mehr zu bieten; ec selbst muß sich ja oft im Schweiße seines Angesichts plagen, um als Geschäfts mann ehrenhaft bestehen zu können. Dagegen aber sollten jene Prinzipale, welche vom Glücke mehr begünstigt sind, ihrem Per sonal, wenigstens den fleißigen, intelligenten Gehilfen gegenüber nicht gar zu karg sein. Wenn sie diese ihren Leistungen gemäß bezahlen, allenfalls durch eine kleine Dividende oder sonstige der artige Manipulationen deren Interesse an ihr Geschäft zu fesseln suchen, so werden beide Theile dabei gut fahren, dem Buchhandel aber bleibt dann wieder manche tüchtige Stütze gewonnen. — Freundliche, anständige Behandlung, wie sie jeder gebildete junge Mann beanspruchen darf, möge nicht vergessen werden; ein paar aufmuntcrnde Worte thun oft Wunder, während Schelten und üble Laune auch den ausdauerndsten Gehilfen cnlmulhigen müs sen. Durch beiderseitiges billiges Entgegenkommen, durch Höf lichkeit und Offenheit wird allein das Band zwischen Prinzipal und Gehilfen hergestellt, das zum Frieden und Gedeihen eines jeden Geschäftes unerläßlich ist! Es soll mir nun zu großer Genugthuung gereichen, wenn die hier gegebenen Anregungen weitere nach sich ziehen, und damit irgend ein nutzenbringender Erfolg erzielt würde. 11. I.. Noch einmal über die Hanfstaengl'schen Photographien nach Copien von Bildern der Dresdner Gallerie. Seither durch Meßgeschäfte in Anspruch genommen, komme ich erst heute zu einigen Worten der Erwiderung auf die theil weis gegen mich gerichtete, von dem verehrten Hrn. H. Kaiser verfaßte,,Aufklärung über H. 29. des preußischen Nachdrucks- gesctzes". Hr. Kaiser meint, in kurzen Worten gesagt, daß die Hanf staengl'schen Photographien jedenfalls den Schutz des H. 29. des erwähnten Gesetzes genießen würden, wenn Hr. Hanfstaengl nicht bayrischer Unlerthan wäre.
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