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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1865
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1865
- Sprache
- Deutsch
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^7 77, 21. Juni. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1351 ^ rlü>r.' ^ Op. 2«' ^ ^jllU°I.^ 0°u°"g0° Nsü""2^°" p' ^ forte. Op. 149. t ü. 48 kr. 0p."l22. O5 Parsek ster. 1 ^ 10 58. — !VIsrien-?oI1cs für ?ieno. Op. 123. 7^ «0 .I-Omll.^cv ° «' d^, ?"' Lurlce für üas ?>L„o. Op. 125. 7^ k>I ^ ""O' Op^o.l 0. N i ch t a in t l i Betrachtungen über den Gehilfenstand. Ein wichtiger Factor in dem vielgliedrigen Organismus des deutschen Buchhandels sind dessen Gehilfen. Es dürfte daher am Platze sein, hier einige Betrachtungen über diesen Punkt mit- zutheilen und dabei auf Uebelstände aufmerksam zu machen, die, wenn auch nie ganz zu beseitigen, im Laufe der Zeit doch wesent lich gehoben werden könnten. Eine große Unzahl unserer Gehilfen ist den Anforderungen, welche man an sie zu stellen berechtigt, leider in keiner Weise ge wachsen. Oberflächliche Bildung im Allgemeinen, theilweise Un- kenntniß der technischen Wissenschaften des Buchhandels, ja so gar nicht selten schülerhafte Orthographie sind einerseits, Träg heit, Gedankenlosigkeit und Unordnung anderseits die Mängel, die sich nur zu viele Gehilfen zu schulden kommen lassen. Es Aingt diese Behauptung vielleicht etwas übertrieben, allein Schreiber dieser Zeilen, selbst noch dem Gehilfenstande ange hörend, hat seit Jahren derartige Erfahrungen an manchen Col lege» im In - und Auslande gemacht. Dem Grunde des erwähnten Uebels »achzuforschen ist nicht schwer; es hat seinen Ursprung, meiner Ansicht nach, in der Art und Weise, wie der Nachwuchs des Buchhandels heutzutage her angebildet wird. Wenn es schon zu bedauern ist, daß man, wenigstens in Süddeutschland, von dem früheren Gebrauche ab kam, nur solche Lehrlinge aufzunehmen, welche einige klassische Vorbildung genossen, d. h. die untern Classen des Gymnasiums resuchl haben, so sollte immerhin nicht die Bedingung umgangen werden, daß jene jungen Leute, die sich dem Buchhandel widmen sollen, gediegene Schulkenntnisse und besonders auch etwas kaufmännische Bildung erlangt haben. Mag man das Studium er lobten Sprachen, der lateinischen und griechischen nämlich, s gänzlich überflüssig für einen geschäflsmännischen Beruf ten, so wird man doch nicht läugnen können, daß Knaben im ter von ll—15 Jahren gerade dadurch sehr an das Denken oöhnl werden, daß sich ihr Verstand dabei ungemein entwickelt, ogesehen von dem großen Werthe, den eine solche Vorbildung ür das ganze spätere Leben hat. Unser Beruf ist pnd bleibt ein igenlhümlicher; er kann nicht andern Geschäftszweigen gleichge- teilt werden, denn der Handel mit Büchern bringt uns fast nur nit gebildetem Publicum und sehr viel mit Männern der Wis- enschaft in Berührung. Deshalb ist von uns eine ganz andere Lildungsrichtung zu erwarten, als von den eigentlichen Kauf- l -Uten; anderseits aber erheischt die heutige Geschäftsführung im Buchhandel wiederum mehr kaufmännische Gewandtheit, als sie früher nöthig gewesen. Es sind somit die Anforderungen an unfern Stand jetzt bedeutend gesteigert. Um so mehr sollen die cher Th eil. Herren Prinzipale in ihrem eigenen Interesse darauf sehen, daß ihre Zöglinge den oben erwähnten Vorbedingungen möglichst entsprechen. Ein weiterer Grund der mangelhaften Kenntnisse vieler Gehilfen liegt, wie schon angedeutet, in der Heranbildung der Lehrlinge. Diese werden nicht immer richtig angeleiket, oft aus schließlich zu geisttödtenden, mechanischenArbeitenverwendet, zu weilen auch ganz den Gehilfen überlassen, denen meistens die Gabe praktischer Unterweisung, vor allem aber die Erfahrung und Autorität fehlen, welche nur einem Prinzipale eigen sein können. Von dessen persönlicher Anleitung hängt die ganze Zu kunft des ihm anvertrauten jungen Mannes ab; es ist daher seine Pflicht, den Lehrling in jeder Weise tüchtig zu schulen, da mit eine brauchbare Arbeitskraft, eine spätere feste Stütze für den Buchhandel aus ihm werde. Man lasse den Lehrling alles erlernen, was immer in das Bereich des Geschäftes schlägt, na türlich allmählich fortschreitend und nach einer prakrischen Methode. Man gewöhne ihn hauptsächlich mit Strenge an Ordnung und Pünktlichkeit, denn diese beiden Faktoren sind eigentlich die Seele eines jeden Geschäftes; ohne sie kann es nimmermehr glücklich gedeihen. Nicht durch ewiges Tadeln und barsche Behandlung, sondern durch freundliche Worte, gepaart mit guter Zucht, wird in dem jungen Sprößling Lust und Liebe für den von ihm er- erwählten Beruf erweckt; er wird dann überall seinem Lehc- herrn Ehre machen, und diesem selbst zeitlebens dankbar dafür bleiben. Nur auf diesem Wege dürfte die Zahl der mittelmäßigen Gehilfen verringert werden; der gute Samen wird und muß gute Früchte tragen. Es ist wirklich betrübend, wenn man heutzutage so viele Gehilfen findet, die mit beispielloser Gleichgültigkeit in den Tag hinein leben. Haben sie erst ihre Geschäfksarbeiten maschinen mäßig erledigt, dann wird die übrige Zeit beinahe ausschließlich dem Wirthshause gewidmet. Da ist kein Streben nach weiterer Ausbildung, kein Sinn für eine deö wirklich gebildeten Menschen würdige Beschäftigung. Man prahlt zwar mit der abgedrosche nen Phrase, den „Trägern der Wissenschaft" anzugehören, dünkt sich mehr als die gewöhnlichen Commis, im Grunde genommen aber ist der größere Theil unserer Gehilfen um kein Haar besser als die von ihnen so geringschätzig betrachteten Ladendiener und Krämerseelen. Er begnügt sich, etwas Französisch, wenn es gut l geht noch ein paar Brocken Englisch zu radbrechen, von Kennt- niß einer Literaturgeschichte oder sonstiger unserem Berufe näher stehenden Wissenschaft ist kaum die Rede. Dieses Ucbel haben auch schon einzelne wackere Prinzipale zu mindern gesucht, indem sie ihren Gehilfen Gelegenheit boten, 187'
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