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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1889
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1889
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- Deutsch
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4292 Nichtamtlicher Teil. 198, 26. August 1889. Auffassung der 88 44 und 45 kann Referent nicht beipflichten; er hält den Verleger für berechtigt, eine Auflage nach Belieben in mehreren Abschnitten vom stehenden Satz oder Platten zu drucken. — Höchst glücklich geformt sind die 88 5—7, welche in dem Zu standekommen des Berlagsverhältnisses scharf unterscheiden, ob der Verlagsantrag und Plan vom Schriftsteller oder vom Verleger aus geht. Diese Unterscheidung ist grundlegend für die jenachdem ganz verschiedene Beurteilung des Verhältnisses beider Teile. Auf vieles fernerhin Interessante und Wichtige in der Schür- mannschen Schrift kann hier nicht weiter eingegangen werden. Hoffent lich genügt das Mitgeteilte, um das verdienstvolle Buch allen Be rufsgenossen zu empfehlen. Robert Voigtländer. Vermischtes. Vom Bibliothekwescn. — Die Königliche Bibliothek in Berlin hat neuerdings zwei Handschriften erworben, eine aus dem zehnten bis elften Jahrhundert von dem Buche Leini-ftus, super ülatbsum und die zweite von des Eustratios und Anderer Kommentare zur Nikomachischen Ethik des Aristoteles. Die erste Handschrift, in Groß-Folio, ist deswegen von besonderer Bedeutung, weil von diesem Werke bisher nur eine Ab schrift aus dem sechzehnten Jahrhundert bekannt war, die überdies für verloren galt. Die Handschrift des Aristoteles-Kommentars, welche aus dem fünfzehnten Jahrhundert stammt, wird voraussichtlich noch für die von der Berliner Akademie veranlagte große Ausgabe der Kommentatoren des Aristoteles verwendet werden. Die beiden Handschriften stammen aus der Sammlung von Carlo Morbio, die jüngst in Leipzig bei den Herren List L Fraiicke zur Versteigerung kam.*) — Aus derselben Bücherei erwarb die Universitäts-Bibliothek zu Halle eine Sammlung von 4000 Pergament-Urkunden, von denen einzelne aus dem zehnten Jahrhundert stammen, die zur Geschichte Deutschlands und Oesterreichs vielerlei Quellen enthalten. — Eine Reihe italienischer Handschriften der Morbic-Bibliothek, welche für die deutsche Rechtsgeschichte besondere Bedeutung hat. wurde Von der Bibliothek des Reichsgerichts in Leipzig angekauft. (Reichs-Anz.) Bilder-Diebstahl in der Dresdner Gemäldegalerie. — Am 20. d. M., vermutlich zwischen 1 und 2 Uhr nachmittags, ist aus der Dresdner königlichen Gemäldegalerie ein wertvolles, von dem vlamländischen Meister AdrianBrouwer herrührendes, auf Eichenholz gemaltes kleines Oelbild durch Losschrauben von der Wand gestohlen worden. Das Bild ist ein sogenanntes Karikaturbild, es zeigt auf braunem Grunde das Brustbild eines Bauern mit roter Mütze und sperrweit geöffnetem Munde. Es ist oval, circa II'/, em hoch und 8'/? em breit Der dazu gehörige viereckige Goldrahmen, der indessen leicht vom Bilde getrennt werden kann, ist 18 em hoch und 15 em breit. Auf demselben ist unten ein ovales Täfelchen ausgeschraubt, auf dem der Name des Malers, sowie die Nr. 1060 schwarz ausgeschrieben ist. Auf dem Bilde selbst ist unten die Zahl 520 klein in arabischen Ziffern mit gelber Oelfarbe aufgemalt. Seitens der Generaldirektion der königl. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft ist auf die Wiedererlangung des Bildes eine Belohnung von eintausend Mark ausgesetzt. Vor dem Ankauf des Bildes wird gewarnt. Neue Bücher, Zeitschriften, Gelegenheitsschriften, Kata loge rc. für die Hand- und Hausbibliothek des Buchhändlers. Allgemeines Bücher-Lexikon 1700—1888 von Wilhelm Heinsius. XVIII. Band. 1885 bis Ende 1888. Von Karl Bolhoevener. 4. Lief. 4». S/ 241—320 (Buchholtz bis Denkschrift.) Leipzig 1889. F. A. Brockhaus. 3 ord. Eine Schriftsteller-Hochschule. — Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht die -Deutsche Schriftstellerwelt» den folgenden Aufsatz, wel cher — einige Uebertreibungen abgerechnet — manche Wahrheit sagt und zu seinem Teile vielleicht zur Besserung einer längst allgemein empfundenen Einseitigkeit und Schwerfälligkeit der großen Mehrzahl unserer neueren deutschen Schriftsteller beiträgt, was nur freudig zu begrüßen sein würde. -Unser deutsches Schriftstellcrtum steht bereits seit einigen Jahren an der Grenze seines nationalen Aufschwungs; keine bahnbrechenden Kunst schöpsungen unserer gegenwärtigen Litteraturfürsten fesseln in höherem Grade das Publikum, welches längst nicht mehr in den sogenannte» Geisteswerken seiner Schriftstellergelehrten die wahren Heiligtümer der Bildung und Schriftkunst zu erblicken und zu verehren vermag. Kein deutscher Schriftsteller der Neuzeit kann von sich stolz behaupten, durch seine Schriften zur litterarischcn Gesamtentwickelung des deutschen Volkes beigetragen zu haben. Der ganze deutsche Schriftstellerei-Kultus wird heute von der reklamcsüchtigen Börsenwelt geschäftlich betrieben, die ge bildete und gelehrte Gesellschaft hält sich davon fern, die Dürftigkeit, der Mangel an Bedeutung des schriftstellerischen Wirkens unserer Gegenwart ») Dergl. Börsenblatt 1889, Nr. 127. 150. legte den Grund zu verwerflicher Engherzigkeit, die sie noch heute abhält sich um die Förderung des deutschen Schriftstellertums einflußreich zu kümmern. Die in früherer Zeit dem deutschen Schriftstellertum eröffnet gewesenen Salons der besseren Gesellschaftsklasse haben sich ihm ver schlossen, die anregende Stütze ist ihm entzogen, obgleich sie wohl zu keiner Zeit ihm so bedürftig war wie jetzt; denn sein Anschn, seine An erkennung wird von der Zeitungsschnellschreiberei^bedroht. Der Journalist besitzt ein Heim, wo er sich ausplaudern darf, seine Meinung mit Gleichgesinnten auszutauschen vermag, in seiner Zeitung; dem Schrifftcller aber fehlt eine wohlthuende Vermittelung für seine Ideen und Ideale, um sie der Verwirklichung entgegenzuführe». In der Schriftsteller-Hochschule soll ihm diese Vermittelung Wiedererstehen, in der Schriftsteller-Hochschule soll er nicht nur das Fortbildungsinstitut erblicken, sondern auch die Kultur- und Pflcgestätte für das Talent und Genie, on Iss Ai-anäs ssprits ss rsnooutrsnt. — Sie soll der Zeitungspreffe tüchtige und zuverlässige Journalisten und Redaktionsmitarbeiter, praktisch geschulte Redakteure ausbilden und empfehlen können, sie soll aber namentlich auch das schriftstellerische Talent des einzelnen Studierenden prüfen und ihni de» richtigen Weg weisen, auf dem es zur künstlerischen Entfaltung ge langt und in der ihm gestellten Aufgabe sich segens- und erfolgreich wirk sam zeigen kann. Mangelt nicht z. B. anfangs den meisten dramatischen Schriftstellern jegliche Bühnenkenntnis, jedes Verständnis für die Technik der Schauspielkunst? Haben nicht fast alle jungen Dichter die Unkenntnis der Versbaulehre zu beklagen, und. müssen nicht ebensoviele Novellen- und Romanschreibcr die Nachsicht und Unterstützung älterer Kollegen anrufen, um ihre Manuskripte von unsäglichen Längen und langweiligen Expekto rationen befreit zu sehen? Besitzen denn unsere jungen Geisteshelden die praktischen Kenntnisse, um mit den Herren Verlegern in solchen Brief verkehr zu gelangen, daß sie dieselben für ihre litterarischcn Arbeiten zu interessieren wissen? Ist es möglich, von einem Schriftsteller zu erfahren, welchen Umfang sein Manuskript in Buchform gedruckt haben wird? Kennt er alle Mittel und Wege, um sich auf leichte Weise in den Besitz dieses oder jenes, für seine litterarffche Arbeit notwendigen Quellenmaterials zu setzen? Alle diese Fragen können noch durch andere hierher gehörige ergänzt werden; es liegt entschieden auf der Hand, daß die der Schriftsteller-Hochschule zu stellende Aufgabe eine äußerst bedeutsame und weitgehende sein wird, eine Aufgabe, von deren gewissenhafter Ausführung unzweifelhaft eine Fülle praktischen Wissens, künstlerischer Leistungen zu erwarten sein wird, — so daß man später mit Recht von jedem Schriftsteller, von jedem Jour nalisten eine ebenso reiche litterarffche wie allgemeine Bildung zu fordern berechtigt sein kann. Die Schriftsteller-Hochschule soll den wirklichen Be rufsschriftsteller bilde», dem heute die Existenzberechtigung beinahe noch nicht zugesprochen wird. Besitzen wir eine Anzahl Roman- und Novellen- schreibcr, sind wir mit Fcuilletonisten und Politikern reichlich versorgt, so sehen wir doch noch keine Litteraten im umfassenden Sinne des Wortes thätig; unsere praktische Zeit läßt aus der Hülle eines breitesten Dichter- beruses nur äußerst selten wirkliche Dichter- und Meisterwerke .erblühen. Den Einfluß, den die Schriftsteller-Hochschule aber auch auf das Laienpublikum ausüben wird, ist ein ebenso beachtenswerter wie groß artiger. Das Wirken einer solchen Hochschule wird tiefe Wurzeln in der Gesellschaft schlagen, den Geschmack des Volkes läutern, das Interesse für das deutsche Schriftstellertum fördern und neu beleben, Verständnis für die deutsche Zeitlitteratur Hervorrufen. Die jetzt hervortretende abschreckende Einseitigkeit wird in Zukunft auch die Leser nicht mehr derartig einnehmen können, daß sie ohne Eifer, ohne Urteilsbefähigung an ein Litteraturwerk gehen und es ungelesen bei Seite legen, weil ihnen das Gemeingefühl zwischen Leser und Verfasser mangelt.» Verlagsanstalt u. Druckerei A.-G. (vormals I. F. Richter) in Hamburg. — In der am 21. d. M. stattgehabten Verwaltungs- und Auffichtsrats - Sitzung der Verlagsanstalt und Druckerei, Aktien- Gesellschaft (vormals I. F. Richter) in Hamburg gelangte der Rechnungs abschluß per 30. Juni zur Vorlage. Derselbe weist einen Bruttonutzen von 610 274 ^ auf. Nach Abzug sämtlicher Unkosten sowie der Obliga tionszinsen und Steuern verbleibt ein Betrag von 420 000 V6. Hiervon werde» 74 000 zu Abschreibungen, weitere 40 000 »F zur Abschreibung auf die Verlagsrechts verwandt, 14 600 der Reserve zugeschrieben; 23 600 ^ gehen für Tantiemen ab. Die Aktionäre erhalten 240 000 ^ als 12 Prozent für 1'/, Jahre und 14 200 ^ gelangen zun, Vortrag auf neue Rechnung. Ausstellungspreise. — Herrn E. Twietmeyer in Leipzig wurde auf der Internationalen Sport-Ausstellung in Köln für seinen Sport verlag, insbesondere für die in demselben enthaltenen Handbücher über Geflügelzucht: Hühnerraflen, Taubenrassen, Wasser- und Ziergeflügel und das Modell-Brieftauben-Album von Jean Bungartz die goldene Me daille zuerkannt. Herr Oskar Leiner in Leipzig erhielt von der 4. Geflügel-Aus stellung (20.—22. Juli 1889) des Vereins für Geflügel- und Vogelzucbt in Cammin das Ehren-Diplom für Litteratur für das in dessen Verlage erschienene -Taschenbuch für Brieftauben-Züchter und Liebhaber- von Jean Bungartz.
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