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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1889
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1889
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- Deutsch
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228. 30. September 1889. Nichtamtlicher Teil. 4933 zwei stattlichen Bänden, der erste XXIV und 504 Seiten, der zweite XVI und 335 Seiten in gr. 8°. umfassend. Herr Or. sur. W. I. Gensel, Sekretär der Handelskammer, der sich um die Entstehung und das Wachstum der Bibliothek in hervorragender Weise verdient gemacht hat, ist auch der geistige Urheber des Planes, »ach welchem die Kataloge eingerichtet sind. Bei Aus arbeitung derselben unterstützte ihn zuerst Herr vr. Elster, jetzt Professor an der Universität zu Breslau, und seit 1884 der Bibliothekar Herr Max Moltke. Die Anlage des Katalogs ist eine vorzügliche und das mit staunenswerter Sorgfalt ausgearbeitete System, nach welchem die Bücher geordnet sind, außerordentlich übersichtlich und klar. Das Streben des Verfassers des Katalogs, Verwandtes zusammen zu gruppieren und jeder Gruppe die ihr gebührende Stelle und eine bezeichnende Ueberschrift zu geben, ist in so glücklicher Weise ge löst, daß Zweifel beim Aufsuchen kaum entstehen können. Wie sehr sich die Art und Weise der Einteilung des Kataloges be währt, geht daraus hervor, daß bei dem großen Zuwachs, der aus dem 2. Teil des Kataloges ersichtlich ist, weder die Einfügung eines neuen Hauptfaches, noch eine Abweichung von dem ursprüng lichen Fachwerke nötig geworden ist und nur einige Unter- und Nebenfächer, die sich sehr leicht und naturgemäß dem Ganzen an passen, neu eingefiigt sind. Es ist ja auch begreiflich, daß bei einer Bibliothek, welche in erster Linie Fachbibliothek ist und schon deshalb von Haus aus einen bestimmt umgrenzten Rahmen hat, im ganzen und großen das Gerippe von Anfang an so gestaltet werden kann, daß wesentliche, das System alterierende Einfügungen oder Aende- rnngen nicht zu erwarten sind. Entlegenere Fächer, wie beispiels weise Quellenschriften zur Geschichte, wird eine Handelskammer- Bibliothek überhaupt nicht kultivieren, sondern die Pflege dieser und ähnlicher Richtungen den Bibliotheken überlassen, welche dazu berufen sind. Ein bemerkenswertes im Katalog angewendetes Verfahren ist das der chronologischen Anordnung der Werke. Es sind näm lich innerhalb jeder einzelnen Gruppe die Werke nicht alphabetisch, wie sonst üblich, sondern chronologisch geordnet, und zwar ist für die Einordnung jedes Werkes die Zeit des ersten Erscheinens auch dann als maßgebend angenommen, wenn die Bibliothek nur eine spätere Auflage besitzt; das Jahr der 1. Auflage ist solchen falls, wenn es ermittelt werden konnte, in Klammern beigefügt. Verschiedene Auflagen desselben Werkes sind unmittelbar hinter einander aufgeführt. Folgen mehrere Schriften auf einander, welche in demselben Jahre erschienen sind, so sind sie, sofern nicht die Reihenfolge des Erscheinens bestimmt erkennbar war (z. B. bei Streitschriften), alphabetisch geordnet. Diese Anordnung, welche allerdings bei Bearbeitung des Kataloges viele Mühe verursacht, da stets erst das Jahr der ersten Auflage zu ermitteln ist — und das ist oft recht zeit raubend — begrüßen wir mit ganz besonderer Freude; denn sie gewährt ein außerordentlich anschauliches Bild davon, wie irgend eine Frage entstanden, welche Bewegung sie verursacht und welche» Einfluß sie auf geringere oder größere litterarische Pro duktion ausgeübt hat. Zumal bei Fachbibliotheken, bei deren Studium es so häufig darauf ankommt, die Entwickelung einer Frage zu verfolgen, er leichtert die chronologische Ordnung die Arbeit ungemein, da sie mit einem Blick übersehen läßt, wie so oft ein Werk einen Strom anderer entfesselte, und sie zeigt dessen Lauf mit seinen Strömungen für und wider in seiner Mächtigkeit bis zu dem Nachrieseln kleiner Gelegenheitsschristen. Aus diesem Grunde möchten wir dieser Gensel'schen Anordnung, speziell für Fach- bibliotheken, den Vorrang vor jeder anderen einräumen, und empfehlen angelegentlichst allen maßgebenden Kreisen die sorg samste Prüfung. Wir glauben, daß in vielen Fällen die An nahme und Anwendung das Resultat derselben sein wird. Vollständiger noch wäre das Bild, welches diese chronologische Anordnung gewährt, dadurch geworden, wenn auch die mit be sonderem Titel erschienene» Hefte größerer Sammelwerke in den betr. Rubriken mit aufgeführt wären; allerdings hätte aber dann auch eine Anzahl weiterer Rubriken geschaffen werden müssen, welche so der Natur der Bibliothek nach nicht nötig waren. Die eingesührte Anordnung wird nur in wenigen Abteilungen durch brochen, um der alphabetischen Platz zu machen, z. B. bei den Handelskammerberichten, den Adreßbüchern, den Kanälen, Wörter büchern, Vereinen und Programmen. In einigen weiteren Ru briken wäre, unseres Erachtens, gleichfalls die alphabetische An ordnung der Uebersichtlichkeit wegen vorzuziehen gewesen; so meinen wir bei den Bibliotheks- und Verlags-Katalogen, den Zeitschriften, den Gesamt-Ausgaben, den Häsen und vor allem auch bei den Biographieen. Die Anordnung der letztere» nach dem Geburtsjahre ihrer Helden macht bei einer größeren Reihe den Ueberblick schwieriger, abgesehen davon, daß z. B. Mitglieder einer Familie dadurch auseinandergerissen werden und wohl öfter der Fall Vorkommen kann, daß der Suchende nicht weiß, an welcher Stelle der gewünschte Name zu finden ist. Uebrigens ist für solche Fülle durch das Sach-Register Sorge getragen. Dieses, welches neben einem Namen-Register den Schluß des Katalogs bildet, müssen wir als eine Musterleistung liebevollster, in das Wesen der Sache eingehender Hingebung und ausdauern den Fleißes bezeichnen. Stichproben nach den verschiedensten Seiten hin ergaben eine Genauigkeit und Zuverlässigkeit, welche in höchstem Grade Anerkennung und wärmsten Dank verdient. Als nachahmenswert müssen wir das Bestreben hervor heben, die Namen derjenigen Verfasser, welche entweder auf dem Titel vollständig fehlen, oder nur durch Anfangsbuchstaben ange deutet sind, im Katalog, soweit dies überhaupt möglich, zu er gänzen. Interessant und als Beweis dienend für die Mühe, welche diese Arbeit verursachtest die Bemerkung im Vorwort des ersten Katalogs, nach welcher unter den 2365 Namen von Ver fassern, Herausgebern, Mitherausgebern, und Uebersetzer», welche das Namen-Register des ersten Bandes aufweist, nicht weniger als 440 eine solche Ergänzung erfahren haben. Die ebenso alte, als wohlberechtigte Klage über das gerade zu entsetzliche Tohuwabohu, welches, speziell in unserer deutschen Bücher-Produktion — und zwar nur in dieser — in Bezug auf die Formate der Bücher herrscht, findet im Vorwort beredten Ausdruck. Wann wird denn da einmal eine Aenderung zum Besseren eintreten? Dem guten Geschmack sucht man jetzt über all Rechnung zu tragen, und hier auf diesem Gebiete herrscht eine Geschmacklosigkeit, die geradezu haarsträubend ist. Es ist wirklich an der Zeit, da einmal einzulenken und sich über eine beschränkte Anzahl von vernünftigen Formaten für Bücher zu einigen. Es wäre das eine dankenswerte Aufgabe für den Börsenverein der Deutschen Buchhändler, der sich durch die An bahnung einer Regelung dieser Frage ein wirkliches Verdienst er werben würde. Bei dieser Gelegenheit möchten wir noch eines Uebelstandes erwähnen, zu dessen Abhilfe der Buchhändler gleichfalls mit bei tragen könnte, wenn er auch in erster Linie von den Verfassern und Herausgebern verursacht wird. Es ist ein Uebelstand, der wohl jedem, der mit Bibliotheken und mit Katalogisieren zu thun hat, schon vielen Aerger verursacht und manches »Donner wetter« ausgepreßt hat. Das ist die Art der Titelgebung, welche manche Autoren belieben. Bei vielen solcher Titel-Ungeheuer wird man an die Zeit unserer Vorväter erinnert, wo der Titel, wenn möglich, gleich die Stelle eines vollständigen Jnhaltsver- verzeichnisses vertrat. Solch einen Titel vollständig zu kata logisieren ist nicht möglich, der Bibliothekar muß Auslassungen machen. Noch weit mehr aber ist die Sitte, oder eigentlich Un sitte, zu rügen, bei fortlaufenden Werken den Gesamttitel im Laufe der Zeit mannigfach zu ändern. Welche Mühe ein der artiges Verfahren dem Bibliothekar macht, hat jeder mit dergl. Arbeiten Beschäftigte schaudernd erlebt; ein geradezu klassisches
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