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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.03.1865
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.03.1865
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- Deutsch
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35. 22. März. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 647 172 Orten, wovon die größer» Städte allerdings beinahe die Hälfte allein stellen. So Amsterdam (263,000Einwohncr) 180, Haag (82,000 E.) 51, Leyden (37,000 E.) 27, Groningen (36,000 E.) 39, Rotterdam (111,500 E.) 60, Utrecht (55,000 E.) 49. Auf den ersten Blick wird die Zahl der Buchhandlungen viel zu hoch im Verhältniß zur Einwohnerzahl erscheinen, man bedenke aber, was ich schon oben erwähnte, daß viele Leute dar unter sind, die sich viel mehr mit Anderm als dem Buchhandel beschäftigen. Ein Patent vcrhilfl ihnen zur Aufführung in den buchhändlerischen Listen. Unter diesen 916 Firmen betreiben nur 30 nebenbei oder allein den Musikalienhandel und nur 34 den Kunsihandel, der Grund davon liegt wohl darin, daß diese beiden Branchen wirkliche Fachkenntniffe erfordern. Um die Druckereien ist es besser bestellt. Holland war von jeher die Wiege der Buchdruckkunst und hat Vorzügliches darin geleistet, ja die Gelehrten sind noch nicht einig darüber, ob Gu tenberg oder Laurenz Cosier in Haarlem den Druck mit beweg lichen Lettern erfunden hat. Man bewahrt in Haarlem auf dem Rathhause als Beweis der frükercn, als der Mainzer Erfindung die ältesten Eoster'schen Drucke auf: den „spis^el onrer beliouäsuis ", die sogenannten „Donatus'schen Schulbücher" und einige andere, das erste Werk angeblich aus dem Jahre 1423, und hierauf gestützt wird Gu tenberg angeschuldigt, dem Eostcr (oder wie sein richtiger Name ist: Laurenz Janszoon, er war Küster (ooster) an der Stadl- kicche in Haarlem) die Lettern, mit welchen dieser druckte, ent wendet zu haben und damit nach Mainz geflüchtet zu sein, wo er eine eigne Druckerei nach dem Muster der ihm bekannten Coster'- schen gegründet und die holländischen Lettern nachgeahmt habe. Eine Vergleichung der in der Staatsbibliothek in München ne ben einander befindlichen ersten Drucke von Eoster's „8psculuin Iiumanae salvstionis" und Gukenberg's ,,Bibel" liefert den Be weis, daß die Gutenberg'schcn Lettern durchaus nicht identisch mit den Eoster'schen sind, dagegen ist cs eine Thatsacbe, und eine solche allein kann bei den damaligen, in ein Dunkel gehüllten Zuständen maßgebend sein, daß das erste gedruckte, mitJahrcszahl und Druckorl versehene Buch (das Lssltsrium aus dem Jahre 1457) vonGutenbcrg gedruckt ist. MöglichistnunzwarderFallwobl, daß die oben erwähnten Eoster'schen Drucke vor dieser Zeit entstan den, und Autoritäten wie Oltley und Ebect sprechen sich in dieser Hinsicht auch zu Gunsten der Holländer aus. Aber auch die in München befindliche Bibel soll ja bereits 1450 erschienen 'sein, wer vcrmagalso baden Schleier zu lüften, da allen jenen streitigen Büchern die Jahreszahl fehlt? Es wird ewig eine Streitfrage für Deutschland und Holland bleiben (?). Augenblicklich zählt man in Holland 293 Buchdruckereien, wovon die größte (von Joh. Enschede L Zonen) inHaarlem, und außerdem 67 Steindruckereien. In den Buchdruckcreien werden im Ganzen 129 politische Tag- und Wochenblätter gedruckt, die, wie in andern Ländern, so auch hier größtenteils die Post debitier. Was die literarische Production angeht, so hat sich dieselbe hier wie überall gesteigert. Im Jahre 1848 erschienen 1531 Bü cher und Zeitschriften, im Jahre 1863 deren 1700. JmVerhält- nisse betrachtet ist Holland wenig hinter Deutschland, wo man, theils mit der Ucberproduction wegen, von der Wissenschaft so energisch eine Umkehr verlangt, zurückgeblieben. Ein auffallendes Kennzeichen der literarischen Strömung aber macht sich in Hol land bemerkbar, wenn man die Zahlen der juristischen, medicini- schen und theologischen Publikationen aus 1848 und 1863 ver gleicht. Denn während die Erscheinungen der medicinischen Wis senschaft (1848: 75, 1863: 72), sowie der juristischen mit Einschluß der Volkswirtschaftslehre (1848: 180, 1863: 183) fast gar nicht sich vermehrten und somit nur dem täglichen Be dürfnisse zu entsprechen scheinen, so hat sich dagegen die literari sche Production auf dem Felde der Theologie fast um das Dop pelte gesteigert (1848: 265, 1863: 422). Auf demFelde der Belletristik ist diese eigne schaffende Tä tigkeit augenblicklich nicht so bemerkbar, und außer van Lennep, Schimmel, Hofdijck, ten Kate, Beets und einigen Andern sind wenige über dicGrenze hinaus bekanntgeworden. Meistens wird dabei die Literatur des Auslandes mit zur Benutzung herange zogen. Dies führt uns auf ein Gebiet, woDcutschland ein ganz bedeutendes Gewicht mit in die Schale wirft. Fassen wir z. B. die Erscheinungen des Jahres 1864 ins Auge, so finden wir darunter im Ganzen 514 Uebcrsetzungen aus fremden Sprachen, und zwar aus der deutschen 246, der englischen 142, der franzö sischen 132, der dänischen und italienischen je 2. Der bei weitem größte Theil ist also der deutschen Literatur entnommen und von dieser wiederum vertheilen sich die Uebcrsetzungen wie folgt. Am meisten übersetzt wurden Romane (72), dann theologische Bücher (46), dann mcdicinische (32), naturwissenschaftliche (21) und aus der Geographie und Geschichte (13). Der Rest vertbeilt sich auf die verschiedenartigsten Materien. Im Allgemeinen wird auch in dem nichtgelehrten Publicum das literarische Leben Deutschlands sehr aufmerksam verfolgt, weil man von vornherein mehr Vertrauen dazu hat, man erwar tet, zur Ehre derDeutschen sei es gesagt, Gediegeneres von ihnen, als z. B- von den Engländern oder Franzosen. Wie dieser Theilnahme gegenüber in Deutschland oft noch eine so gänzliche Unkenntniß der holländischen Literatur herrschen kann, ist befremdend. Man sollte meinen, daß aus den mancherlei Berührungspunkten sich unwillkürlich eine Wechselwirkung er geben müßte; dem ist aber nicht so, und nur die streng wissen schaftliche Literatur Hollands erfreut sich in Deutschland des ver dienten Ruhmes. Lese ich doch sogar in einer der letzten Num mern des ,,Magazin für die Literatur des Auslandes", daß sich Jungholland fast ausschließlich mit der Lectüre des Kladderadatsch und der Fliegenden Blätter begnüge, eine Bemerkung, die, bei sonstiger Tüchtigkeit des Aufsatzes, von gänzlicherUnkenntniß des literarischen Interesses hier zeugt. Der Verleger, für den ich die vorstehenden Zeilen geschrie ben, wird daraus entnehmen können, wie er Holland bei seinem Ealcül zu berücksichtigen hat, namentlich in Bezug auf das Ver senden seiner Novitäten. Es ließe sich an dem unerschöpflichen Thema noch manche interessante Seite aufsinden, für heute war cs mir aber nur daruin zu thun, die für den deutschen Buchhänd ler praktisch brauchbare zu beleuchten. Amsterdam. Otto Mühlbcccht. Miscellen. In der Sitzung der Bundesversammlung vom 16. d. Mts erklärte Nassau seinen Beitritt zu dem N a ch d r u ck s g e se tz, je doch nur unter der Voraussetzung, daß die Mehrheit der Bun desregierungen dem Entwurf gleichfalls beistimme. Aus Bern berichtet man der Allgcm. Zeitg.: Auf Grund seines Handelsvertrags mit der Schweiz, welcher ihm die gleichen Vorkheile einräumt wie den meist begünstigten Nationen, hat Belgien von dem Bundesrath nun ebenfalls den Abschluß eines Uebercinkommcns zum Schutz des künstlerischen und lite rarischen Eigenthums verlangt. Der Bundesralh ist durch aus nicht abgeneigt, dem Verlangen Belgiens zu entsprechen, nur wünscht er, daß, bevor die Unterhandlungen über ein solches Ueber- 90'
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