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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.11.1871
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- 06.11.1871
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- Deutsch
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3600 Nichtamtlicher Thcil. 256, 6. November. der Engländer, zum Druck. Im Hauptbuch fehlt des Dichters Name, ebenso wie man nach einem Briefe desselben vergeblich sucht. Neben der wenig erfreuenden Gestalt des verkommenden Lenz erscheinen zwei andre Männer, die durch Zimmermanu mit Reich in Verbindung traten: der treffliche Essayist Helfrich Peter Sturz aus Darmstadt, dessen Erinnerungen an den Grafen Bernstorff und Schriften — für den Bogen des ersten Theils derselben schrieb ihm Reich zehn Thaler gut — im Verlage der Firma erschienen, und Friedrich Leopold von Stolbcrg, der jüngere der beiden Brüder, dessen Jamben von Wcidmaun's Erben und Reich 1784 gedruckt wurden. Auch mag hier des damals schon längst gestorbenen Jo- . hanuFriedrich Löwen gedacht sein, jenes „dünncnTalentes" (Gödeke), dessen Name mehr durch das Hamburger Nationaltheater und Les- siug's dramaturgischeThätigkeit bekannt geblieben ist als durch seine Dichterthätigkeit, der Wcidmaun's Erben und Reich ein Bändchen ihres Verlagskatalogs (Romanzen) zu verdanken haben. Da sei denn auch Moriz August von Thümmel nicht vergessen, ein für die Firma erfreulicherer Autor. Seiner Wilhelmine und Jnoculation der Liebe begegnen wir in den Druckrechnungen der Firma sehr häufig, rasch ist vergriffen, was soeben die Presse verließ, und es gilt, ungesäumt dem stets regen Begehr ein neues Angebot entgegenzustellen. Auch ein andrer Poet damaliger Zeit, der Herr Kanzleidirector Göckiugk in Ellrich, zählt zu den Autoren Verhandlung. Im Jahre 1776 gab ihm Reich die üblichen zwei Seiten im Weidmannschen Hauptbuche, es waren die Lieder zweier Liebenden, deren Verlag von der Handlung übernommen worden. Das 8^ Bogen starke Büchlein fand vielen Beifall und zahlte das für den Bogen gewährte Honorar von zwei Dukaten reichlich heim. Darauf erschienen die Sinngedichte in drei Büchern, ein Bändchen von sechs Bogen, das seinem Verfasser das gleiche Honorar einbrachte. Und wie die Auflage der Lieder zweier Liebenden zu Ende ging und es sich um einen Neudruck handelte, da war eine wohl aufzuwerfcnde Frage, ob dem nalurgemäßcn Fortschreilcn menschlicher Entwicklung nicht etwa auch in Liedern zweier Ehegatten Rechnung zu tragen und damit ein gutes Geschäft zu machen sei. "Die Antwort auf diese Frage konnte nur ein Ja sein, und unter dem behagenden Vorgefühl künftiger Einnahmen bewilligte der gutmüthige Reich Gvckingk 200 Thaler „für die vermehrte Auflage seiner Lieder". In Voraus- sichtaber des neuen Gewinn bringenden Verlagsartikels schrieb dann Philipp Erasmus weiter: „für die Lieder zweier Ehegatten, in deren Betrachtung ich obiges accordirct." Wenn jetzt Herr Göckiugk sein Manuseript lieferte, so war nur noch das Honorar dafür aus- zuwerfcn. Derweil wanderten die 200 Thaler mit der Post nach Ellrich, aber die neuen Lieder, welche die gesandte Summe so hoch hatten anschwellen machen, blieben aus. Freilich, alle diese literarischen Größen treten bescheiden zurück neben Wieland, der keck von sich behaupten durfte, er habe seiner Mitwelt Spaß gemacht, wie wenige neben ihm. Wir, die wir ihn kaum noch lesen, haben für dieses Ansehen des Dichters bei seinen Zeitgenossen kein Verständniß mehr. Aber, was uns heute vielleicht in allzubreiter Weise vorgetragen und ganz veraltet klingt, das fand in unfern Großeltern eifrige Leser, und Herr Dürre erhielt häufig den Auftrag, ein Wieland'sches Werk neu zu drucken. Welch bedeutende Honorare dem Dichter dafür zuflossen, ist an anderer Stelle gezeigt. Hier sei nur noch erwähnt, daß durch seine Vermittelung die Geschichte des Fräuleins von Sternheim, Der bekannte Roman der Freundin Sophie La Roche, an die Firma gekommen ist. Das für ihn bezahlte Honorar — 146 Thlr. 16 Gr. — erscheint gering, doppelt, weil es auf Wieland's Conto und Daher zwischen stattlichen Summen steht- Vermuthlich hat die La Roche, die zudem in guten Verhältnissen lebte, nicht mehr verlangt; denn bekanntlich erledigte Reich Honorarfragen gern in der Weise, daß er fordern ließ. Er folgte, sofern nöthig, mit Gegenvorschlägen. (Fortsetzung folgt.) Miscellen. Aus Berlin. Am 27. October fand im Arnim'schen Saale die jährliche Hauptversammlung der Berliner Buchhänd ler-Corporation statt. Der von über 100 Mitgliedern besuch ten Versammlung präsidirte der zeitige Vorsteher der Corporation, Hofbuchhändler Alexander Duncker. Aus dem von diesem er statteten Jahresbericht dürfte hervorzuheben sein die Statistik der Betheiligung des Berliner Buchhandels an dem Kriege gegen Frank reich. Es wurden aus der Mitte desselben im Ganzen zum Militair- dienst eingezogen: 63. Von diesen wurden verwundet 6, den An strengungen des Feldzuges erlagen 2, gefallen sind 4, und mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurden 6. — Durch den Tod hatte die Corporation im verflossenen Jahre 8 Mitglieder verloren, denen, sowie den im Felde Gebliebenen, Worte ehrenden Andenkens ge widmet wurden. Hinzugetreten waren zur Corporation 11 neue Mitglieder, so daß deren Bestand zur Zeit die Zahl von 208 er reicht. — Mit Bedauern wurde der noch immer ungenügenden Loca- litäten der Verkehrsanstalten der Corporation gedacht und Abhilfe der Mißstände in sichere Aussicht gestellt; dagegen die Verkehrs- Erleichterungen, welche die Intelligenz und Bereitwilligkeit der Reichs-Postverwaltung dem literarischen Verkehr in letzter Zeit hat zutheil werden lassen, mit besonderem Dank gegen diese hervorge hoben; dabei wurde auch der Verdienste des Börsenvorstehers, Herrn Julius Springer, um Las Zustandekommen dieser Einrichtungen nicht vergessen; andererseits aber auch dem Buchhandel an's Herz gelegt, nicht mit allzugroßer Zähigkeit an den alten Bestellungs und Beförderungswegen festzuhalten und der großen Vortheile zu gedenken, die richtig verwendete Portospesen den Geschäften nach allen Beziehungen hin bringen. — In Betreff der Preßgesehgebung ward erwähnt, daß der Entwurf des Reichs-Preßgesetzes zur Zeit den Einzel-Regierungen vorliege und hoffentlich in der Frühjahrs- Sitzung an den Reichstag gelangen werde. — Es folgten die Berichte des Schatzmeisters, Herrn C. Röstell, über das verflossene Vereins- jahr und den Voranschlag für das nächste; des Rechnungs-Aus schusses durch Herrn P. Bernhardt und dessen Antrag auf Decharge für den Schatzmeister, welche einstimmig von der Versammlung er- theilt wurde. — Bei den darauf vorgenommeuen Wahlen wurde im Vorstande Herr A. Hofmann als Stellvertreter des Vorstehers und Herr F. Weidling als Stellvertreter des Schriftführers wieder ge wählt. In dem Haupt-Ausschuß wurden die Herren A. Enslin und Or. Harrwitz, welche statutenmäßig ausscheideu, durch die Herren H. Kaiser und M. Bahn ersetzt. Die bisherigen Mitglieder des Rechnungs- und Wahl-Ausschusses, die Herren H. Schindler, P. Bernhardt und A. Bath wurden fast einstimmig wieder ge wählt. — Nachdem der Namensaufruf der Anwesenden erfolgt war, schloß der Vorsitzende die Hauptversammlung mit den besten Wün schen für das friedliche Gedeihen und die segensreiche Fortentwickelung des Berliner, wie des gesammten deutschen Buchhandels.- Aus dem Reichs-Postwesen. — Mit Rücksicht ans die Erleichterungen, welche in der Behandlungsweise der Packete oh ne Werthangabc cingetretcu sind, ist die Schlußzeit für diese Packete von jetzt ab auf eine Stunde vor dem Abgänge der Post fest gesetzt worden. Bei Posttransporten auf Eisenbahnen ist diese Schluß zeit jedoch um so viel verlängert, als erforderlich ist, um die Gegen stände von der Postanstalt nach dem Bahnhöfe zu befördern und auf dem Bahnhofe selbst überzuladen. Wo die Umstände es gestatten, ins besondere bei denPostaustalten auf den Bahnhöfen, soll dieSchlußzeit, so viel als thunlich, noch weiter abgekürzt werden; andererseits ist es an Orten, an welchen besondere Verhältnisse die Einhaltung einer mehr als einstüudigeu Schlußzeit unhedingt erfordern, den Ober- Postdirectionen überlassen, die Schlußzeit ausnahmsweise, aber nie mals über eine Gesammtfrist von zwei Stunden hinaus zu verlängern-
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