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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.11.1871
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.11.1871
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- Deutsch
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256, 6. November. Nichtamtlicher Theil. 3599 Sortiments, andrerseits, und vorzugsweise, sorgten sie für neue Verlagsartikel. Eine anständige Bezahlung war ihnen dafür ge wiß. Herrn Math, der jedoch nach dem ersten Jahr seiner Correspon- dententhätigkeit starb, warf Reich 15 Ffür das Jahr aus, Herr Schiller, dem ein längeres Leben beschicken war, erhielt 32 F jähr lich. Diese Corrcspondenten waren dann nicht allzuschüchtern, sic besuchten wohl gar die Autoren, und wenn sie irgend etwas Neues erfahren hatten, dann meldeten sie es flugs über den Canal. „Noore,'s Visve ok Maunsrs und sooist)- in Italv, 2 vois. 8. ist in der Presse", schreibt Herr Raspe im November 1770 von Lon don, „und wird nächstens publicirt. Sobald cs erscheint, erhalten Sie ohne weitere Ordre ein Exemplar; so auch die Bogen von Smeathman, wie sie herauskommen." „Auch kündigen Sie für sich an auf mein Wort Harnes IVaipois's llistor^ ok inoäsrn or lÜnAÜsir OardsninA." Und daß Herr Reich ja nicht zaudere, rühmt Herr Raspe des Verfassers Ein sicht, Geschmack, Witz und Laune auf's höchste. Aber eine andere Unternehmung ist noch eiliger. „Vor allen Dingen lassen Sie an- kündigcn und gönnen Sie mir die Uebersetzung von 6iiiiss instar)- ok 6vsses." Und wie Lord Walpole, so wird jetzt Mr. Gillies ob seiner Vortrefflichkeit von Herrn Raspe sehr gelobt. In der That ist cinigeJahrc später cincUebersctzung im Verlage von Wcid- mann's Erben und Reich erschienen. Weniger rege war der directe Verkehr mit Paris. Straßburg, von wo man in acht bis neun Tagen mit der „Pariser Kutsche" nach der französischen Hauptstadt gelangt — man zeigt 1774 dem reisen den Publicum im Frankfurter Staatsristretto mit Wohlgefallen an, daß die Kutsche fortab nicht mehr in Ketten, sondern in Riemen hängt — tritt hier vermittelnd ein, und wie durch die Stadt am Oberrhei» viel Sortiment bezogen wird, so erscheinen zünftige Correspondenten, bei dem vcrhältnißmäßig leichten Verkehr, kaum uöthig. Was aber unzüuflig correspondirt, das weiß nicht zu empfehlen, sondern nur zu klagen. Erinnern wir uns des Guth'schen Briefes. Und wie der ehemalige Weidmannsche Bediente seinem Jenenser Vetter melden muß, er wisse nichts Uebersetzenswerthes, so klagt Herr Langer in Paris — März 1776 —: ds suis pour- tant ü piaindrs du eotö cis i'impuissanss, oü gs suis tougours äs Vous ütrs utiis, st saus es point <is vus, is sög'our cis Uuris ms düpinit trss-kort. Ospuis trois ou Huatrs Mais ii a paru ä ia vüritü bau uoMÜrs ds nouvsautös, Mais tsiisMsut iosaiss, supsrüoieües st Mai cÜAsrüss, gus g'sn ai pas oss vous kairs pa)-sr uu port eousidsrabis pour ds parsiiiss baAatsiiss. Uss iettrss du Uaps Oau^ausiü, sn2voiumss iu 12., out par exsmpis un eours sxtraordiuairs, Mais somms eiiss sout traduitss ds iUtaiisn st osia kort eavaiisrsMSnt, g'ai psuss gus vous ns vous avissrisL pas ds tairs travaiiisr sur ia tradustion kranyoiss. 6ing ou six voiurnss sur i'äduoation, produstions ds guoiguss auteurs psu oonnus, M'ont paru rsnksrMsr taut d'absurditss st ds ebosss Mai vuss, <gus es ssroit ss Moczusr ds wa patris igus ds vouioir iui ollrir ds tsiiss niaissriss. — I-s pa)-san psrvsrti, rvMan ds 4 pstits voiuMss st gu'ou üt bsaueoup, psut strs ds gusigus utiiite pour is dspravü st atzätardi Uarisisn, Mais a Dien ne piaiss, «gus nos viiiss a)-snt gamais dssoin d'un parsii peintre. U abbs Oondiiiao prüpars uns üne)-oiopüdio pour i'in- struetion ds ia gsunssss, Mais evMMS siie doit rswpiir 12 ä 15 voiuMss, st c^us d'aiiisurs süs s'iinprimo irors du pa)-s, g'ai erü «pus vous n'auris^ pas llssoin ds Monsseours, pour sn avoir un sxsMpiairs. Voiei, sur es tsuüist ei-soint, is titrs ds c;usi- c;uss autrss nouvsautüs. (juant aux MÜMoirss dans iss Uroeös ds Rieirsiisu, ds i'abbü Dsrra)- st sur iss opörations du 6ou- vsrnsMSnt, dont ii paroit tous iss sours dss nouvsaux, g'ai erü, gus es dtztaii ns vous awussroit pas du tont." War aber glücklich etwas gefunden, so beeilte man sich, die Uebersetzung in die Bücherrolle einzeichnen zu lassen. Freilich war dadurch nicht jedem Zanke vorgebeugt. Wir erinnern uns, daß Reich mit Nicolai in solcher Angelegenheit sich stritt, doch kam es auch nach andrer Seite zn Zwistigkeiten. Zwischen Reich und Weygand wurden einmal scharfe Worte gewechselt, und wie dann später Wcygand unter den protokollirtcn Büchern der letzten Messe eine Weidmannsche Uebersetzung findet, deren Titel mit dem einc- von ihm projectirten Uebersetzung Aehnlichkeit hat, so fragt er des halb bei Reich an, weil er „aus trauriger Erfahrung" besorgt, das Weidmannsche Buch könne unrecht angegeben und mit seiner Ueber setzung eins sein. „Ich überlasse cs Ihrer rühmlichst bekannten Rechtschaffenheit und Wahrheitsliebe, solches zn entscheiden, ob auch Sie nochLust haben, den Verlag selbst zu übernehmen und mein Ms. zu dem Ende gebrauchen können? welches ich Ihnen um einen sehr billigen Preis dann sehr gern ablreten will, oder ob Sie mir den Verlag überlassen wollen, weil ich das fertige Mspt. besitze?" Und znm Schluffe meint dann noch Herr Weygand: „Wär's nicht besser, wenn wir uns nach geschehener Protokollirung die Uebersetzungen, gleich sowohl die wirklich englischen als wörtlich oder anders übersetzten deutschen Titel einander freundschaftlich kommunizirten, damit mau deshalb nicht bis zu den Messen, da man erst gedruckte Nachricht davon bekommt, zu warten und in Ungcwisheit zu bleiben braucht? Es würde vielen Unbequemlichkeiten abhelfen und ich will in allem gern die Hände bieten." Von solchen Streitigkeiten oder Zweifeln hinter der Scene hatte der Leser des Mcßkatalogs keine Ahnung. Er sah nur mit Ver gnügen, daß da wieder schöne Uebersetzungen aus dem Englischen und Französischen erschienen waren, nicht allein Wissenschaftliches oder immerhin schwerer zn Verdauendes, wie Geschichtsbücher sondern auch allgemein Ansprechendes, wie z. B. des Herrn Gold', smith' Landprediger von Wakefield, — ihn übersetzte der hauptsäch lich durch seine Verbindung mit Lessing bekannte Hamburger I. I. C- Bode, der auch als Drucker für die Firma thätig war, — etwas von der Frau vou Beaumont, dem Grafen von Chesterfield, viel leicht die Briefe der Lady Montague, die Geschichte des Herrn Karl Grandison, oder ein Buch, das für die Verehrer des neuentdeckten Dichters Ossian sehr interessant war. Daneben aber auch deutsche Originale. Zunächst wäre da der Thalsache zu gedenken, daß ein Name, den man in dem Ver lagskatalog von Weidmann's Erben und Reich suchen möchte, fehlt: der Name Goethe's. Der Leipziger Student, der bei den Weid- mannschen Bedienten nicht sonderlich beliebt scheint, kommt zeit weise zu Herrn Reich, der Doctor Goethe in Frankfurt wird später von diesem in Buchhandlungsangelegenheiten um Rath gefragt und empfängt von Leipzig Wicland's Sokrates zum Geschenk, Lavater's Fragmente geben dann zu neuem Verkehr Anlaß, und als 1776 der Weimaraner Goethe zur Meßzeit in Leipzig ist, da sähe Zimmer mann gern, daß Reich den Faust für die Firma erstände. Aber des Hannoveraners Wnnsch erweist sich als vergeblich gehegt. Der Götz von Berlichingcn war auf gemeinschaftliche Kosten Goethe's und Merck's gedruckt worden, Clavigö und Werther erscheinen bei Weygand, derFaust aber bleibt noch zunächst für Jahre zurückgelegt. Doch erinnert der Weidmannsche Verlagskatalog in zweierlei Weise an Goethe. Der durch den Werther hervorgcrufene Taumel verhilft der Firma zu einem Vcrlagsartikel „das Wertherfieber, ein un vollendetes Familienstück", dann aber gehört Michael Reinhold Lenz in den Kreis der Weidmannschcn Autoren. Durch Herder und Zimmermann wird die Verbindung zwischen der Firma und Lenz geknüpft, im Jahr 1776 erscheinen die Soldaten, nicht ohne daß Zimmermann für den ängstlichen Dichter — dieser fürchtete für sich in Straßburg üble Folgen, wenn er als Verfasser des Stückes bekannt würde — einige sehr dringliche Vorschläge nach Leipzig ge- than hatte. Im nächsten Jahre gelaugt die dramatische Phantasey, 509*
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