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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1884
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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7 8 die sich, .wie gesagt, in der neusten Geschichte des deutschen Buchhandels gezeigt- hat^ bei dieser traurigen Erscheinung -nicht ohne Schuld-sey., läßt sich eben, so we nig -leugnen als d"ie ehrende, unumstößliche feststehende Thalfache, daß deutscher Buch Handel, dis da-, hin 'der Trage,r deutscher W i.ss e n' sch'a f t l i scl) -- reit, G rün d l i.ch-k ei t und G e du e g e.nH c i t g.e^ mesenmnd — wer machte widersprechen? — in seinen besseren Theilen noch jetzt ist,, ihm selbst zu ble'ibcnde r Ehre, dem deutschen Vaterland a b e c^ und dem G e sa m m tg e b.i c t wahrer G.elehrsam.kcit und Bildung zu För derung und Nu.tz'e'n. Daß nun dieses Pall.a.dium dem Deutschen Buchhandel nicht entrissen, daß der Un ruhe und der unwürdigen Vuchmachcrei gesteuert., der Buchhandel -in allem seinen Theilen wiederum mehr in den Dienst der Wissenschaft und der wahren-^!'!) Volksbildung zurückgeführt werde, —dafür zu sor gen, ist eines jeden deutschen Buchhändlers, der Ehre höher, achtet: als Geldgewinn, heilige Verpflichtung, <an welche aber zu erinnern gerade jetzt so recht an .der Zeit ist. - Denn eimge glanzende Unternehmungen., welche derusche Industrie und richtige Beachtung des augenblick lichen" Bedürfnisses auf deutschen Boden verpflanzt hat — twfr.meinen das'P fe n ni g - M a g az i n, un-H a lle diejenigen perio.dischen und encyklopädi- schc.n Werke, die mit ihm in Eencurrenz ge treten "sin d — haben das oben gerügte unruhige Treiben bis zu einer schwindelnden Höhe gesteigert und könnten leicht durch ihr Beispiel um so gefährlicher wir ren, als sie deutschem Volke und seiner zeitgemäßen Fortbildung zu dienen zum löblichen Zwecke sich gesetzt haben. Daß solcher Zweck aber wirklich zeitgemäß sey, wird Niemand in'Abrede stellen, welcher unsere Litera tur. kennt-, denn auch dem oberflächlichen Beschauer muß der Mangel aller praktischen Tendenz, die abstoßend ernste, von gelehrtem Schulstaube dick bedeckte und ent stellte Form.'bemerkbar -geworden seyn, m welcher bis noch .vor wenigen 'Jahren deutsche Wissenschaft aus 'den Sludirstuben .der Mehrzahl unserer achtbarsten Gelehr ten -und Forscher,. nur eben den gelehrten Standesge nossen, nicht aber dem Volke genießbar, in- die Oeffent- lichkeit hervorlrat. Vermittelung zwischen. ihr und dem Volke., in welchem ein verbesserter und allgemeiner ge wordener Schulunterricht Fähigkeit und Verlangen nach Fortbildung in eben dem Maße erweckt hatte, als die rasch fortschreitende Zeit und das leuchtende Beispiel der Nachbarvölker .sie nölhig machten, war schon-langst drin gendes Bedürfniß. Ehre daher dem. deutschen Buch händler , Her. zur Befriedigung, desselben in redlicher Absicht, auf sicherem und klar crkannt.em W cg e und mit den rechten Milt eln wirken will und kann ! Ein hohes, .würdiges Ziel giebt seinen Bestrebungen Werth und sichert ihm die teilnehmende Mitwirkung und Unterstützung seiner Eollcgen .' Allein eine Klippe droht, die zu bezeichnen die Pflicht gebietet: e s i st d as V e rsinken -in den Die.nst der Seichtigkeit, der Oberfläch lichkeit- der Vielwisserei, des Bi l der kram es unter der täuschenden Firma der Volksbil dung nur um des Gewinnes willen! Und-wche unserem Volke und seiner Eultur, wenn der deutsche Buchhandel diese Klippe zu vermeiden nicht im Stande seyn .sollte: wenn Hie Mehrzahl seiner Genossen die Wur zel' des Baumes, gründliche Gelehrsamkeit und Wissen schaftlichkeit, zu pflegen vergessen könnte, um in über eiliger Hast die bunten Frücbte und mit ihnen zugleich vielleicht die Knospen.der kommenden Ernten zu bre chen. Thun wir vielmehr das Eine, ohne das Andere zu unterlassen:! Sorgen wir im Bunde mit verständigen und wohlmeinenden' Volkefreunden und wissenschaftlich und praktisch gelnlde.ten Gelehrten für Beschaffung der geistigen Nahrung., durch Bücher und Zeitschriften, die das Volk nach seinem fetzigen Bildungsstande zu erwar ten und zU fordern berechtigt ist; bieten wir ihm, das jetzt in seiner Mehrzahl lesen kann, einen Herz und Geist'bildenden und kräftigenden Lesestoff; versäumen wir nicht, der großen und achtbaren Elasse der Gewerbtrei- bcndcn die wissenschaftliche Fortbildung zu erleichtern, welche die täglich steigende Industrie dringend erheischt, und machen wir ihnen so besonders die weiteren Gebiete der Mathematik, Naturkunde und Geschichte durch da hin einschlagcndc gemeinnützige Unternehmungen leichter zugänglich; dienen wir mit regem Eifer dem bürgerlichen Wohl .und dem materiellen Interesse unseres Volkes; — aber vergessen wir nicht, daß wir unserem eigenen Ge bäude den Grund nehmen würden, wenn wir dabei unsere Kraft und Mitwirkung den höheren geistigen Be strebungen, der Wissenschaft und Idee entziehen könnten. Deutschlands Buchhandel hat, so- wiedeutsche Gelehrsamkeit undWissenschaft- lichkeit,eine europäische Bedeutung, und wird sie behalten, so lange er imVunde mit jenen steht; er wird sie aber verlieren und trotz des ehrenhaften Zweckes einzelner vclkslhümlicher Unter nehmungen zum E o l p or teu r-G e scha ft herabsinken, wenn er jene alte, ehrenhafte Verbindung je trennen, und Encyklopadiecn und populäre Zeitschriften als hin länglichen Ersatz für wissenschaftliche und classische Werke dem höher gebildeten Publicum, — welches doch, Gott i sey Dank, in Deutschland noch nicht so klein geworden ist — je anbieten könnte. Vor solcher Trennung der Wissenschaft und des Buchhandels, und der daran nothwendig sich knüpfen- ! den Verunglimpfung der Ehre des letztem zu warnen, sollte der Zweck dieser flüchtigen Zeilen seyn, während ! diese Blatter jede Gelegenheit benutzen werden, wichtige l-Erscheinungen, sofern sic auf diese Frage Bezug haben, öffentlich zu besprechen und zum Besten des Ganzen, insonderheit aber zur Ehre und Förderung des deutschen Buchhandels zur allgemeinen Erörterung zu bringen. Haben wir einen guten Namen zu verlie ren wie sollten wir nicht Alles aufbieren, nicht Alle mltw irken, ihn zu erhalten und zu sich e rn ! !
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