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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1892
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1892
- Sprache
- Deutsch
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194, 22. August 1892. Sprechsaal. 4907 Warum sind cs nie die sogcnannicn »großen« Verleger, mit denen man derartige Differenzen hat? Weil die Herren leben und leben lassen. Deshalb sollten wir alle den Schlußsatz in dem Artikel des Herrn Knauer (Nr. 18? d. Bl) beherzigen. Ich glaube nicht, daß Herr 0. I.. als Sortimenter in einer mittleren oder kleinen Stadt gewirkt hat, sonst müßte er wissen, mit welchen Widerwärtigkeiten der Novitäten-vertreibende Buchhändler zu kämpfen hat. Liebenswürdigkeiten, wie »Ich verbitte mir jede weitere Belästigung« rc. sind von Leuten, die nicht speziell Ansichtssachen wünschen, nicht selten. Die besseren Kunden aber, also solche, die regelmäßig Sendungen be kommen, machen das in angenehmerer Form ab, indem sic — fast alle — mehrere Monate im Jahr pausieren und uns dies vorher Mitteilen in etwa folgender Weise: »Thun Sie mir den einzigen Gefallen und schicken Sie mir vorerst nichts mehr; ich kann nicht einmal die Sachen lesen, die ich von Ihren Sendungen behalten habe!« Nun steht man da! Ich glaube im Sinne vieler Sortimenter zu sprechen, wenn ich sage: Es wird einem in solchen Fällen das Ansichts- Versenden zum vollendeten Ueberdruß. Soll denn der einsichtsvolle Sor timenter — und solche gicbt es doch genug — nicht mit allen Mitteln seinen Umsatz zu heben suchen, und legt er wirklich, wie Herr 0. L. meint, seine Hände in den Schoß, bis er von einem Buche hört, »es sei was los damit«? Nein, am Publikum liegt's; denn ich habe schon Fälle erlebt, daß Bücher bei mir von Leuten verlangt wurden, welche dieselben Sachen vorher zur Ansicht dort hatten. Als ich ihnen dies sagte, wurde mir zur Antwort: »Ja, wer kann all das Zeug lesen!« Und so geht's im Provinzial-Sortimcnt hundertmal: ich spreche auS zwanzigjähriger Erfahrung. Erst kürzlich klagte mir auch darüber ein älterer Kollege und knüpfte daran die Bemerkung: Wenn irgend ein Kaufmann in der Weise arbeiten würde, wie cs der Sortimenter jahraus jahrein mit Kleinigkeiten thun muß, io würde er ein Narr oder — ein reicher Mann. So gefährlich kommt eS mir gerade nicht vor, obgleich ich mich auch oft ohne jed weden Erfolg Plagen muß, aber cs berührt mich unangenehm, wenn bald von der einen, bald von der anderen Seite Vorwürfe gemacht werden, die unbegründet sind. Darunter rechne ich auch die letzten Ausführungen des Herrn 0. I-., der meiner Ansicht nach auch daS Kind mit dem Bade ausschiittct, wenn er von der prinzipiellen Zurückhaltung »zahlreicher« Sortimenter redet, ohne daß ihm vielleicht die Ursache der Zuruckhaltung bekannt ist. Kreuznach. Ferdinand Harrach. Veränderte Neuauflagen von Schulbüchern. Auch ein Wort zur Sittlichkeitsbewegung im Buchhandel. Der in letzter Zeit so energisch hervortretende Protest gegen unsitt liche Cirkulare, gegen Verleger sogenannter unsittlicher Bücher rc. rc. mag ja viel Berechtigung haben; indes ist die Sache wohl nicht so schlimm, wie sie vielfach gemacht wird. An Leib und Seele wird bcin Lesen solcher Cirkulare wohl ernstlich keiner Schaden nehmen, und ein peku niärer Schaden erwächst erst, recht niemandem dadurch. Da gicbt es schlimmere Dinge im Buchhandel, die weit energischer Protest erheischen, die auch nicht sittlich sind, aber, tiefer einschneidend; den Sortimenter um die Früchte seiner redlichen Arbeit bringen, ihm den Beruf verleiden und einzelne dann schließlich vielleicht dazu bringen können, auch minder einwandfreie Litteratur zu führen, um sich über Wasser zu halten. Ich meine die immer ärger werdende Verlegerthätigkeit in unablässig auseinander folgenden stets veränderten Neuauflagen von Schulbüchern. Wer nicht selbst Schulbücher führt, kann nicht annähernd begreifen, in welcher Art eine große Zahl von Schulbüchcr-Verlegern heute ihr Geschäft betreibt. Innerhalb eines Jahres kommen oft zwei willkürlich veränderte Auslagen eines solches Buches heraus. Sobald die Sorti menter sich nur eben mit den Schulbüchern vollgespcichert haben, beginnt auch der Verleger allsogleich mit dem Neudruck einer natürlich ganz beliebig, aber eben doch genügend veränderten Auflage. Der Schaden, der dadurch dem deutschen Schulbücher - Sortiment erwächst, geht so alljährlich sicher in die Tausende von Thalern. In teressant wäre z. B. die Aufstellung einer Verlustliste, die nachweist, welchen Schaden die Neubearbeitung eines in Berlin erscheinenden deutschen Lesebuchs in diesem April dem Schulbuchhandel zugesügt hat. Wie ein nicht endenwollender Schmerzensschrei nahmen sich im April die lagtäglichen Angebote auS, in denen aus allen Orten mit 20 H rc. pro Band angcbotcn wurde, was kaum 14 Tage vorher mit 1 ^ 45 H, 1 60 H und 1 ^ 75 H bezogen war, ohne daß sich wohl selbst zu 20 H Abnehmer gesunden haben mögen. Im März wurde noch allent halben die alte Auflage ausgeliefert, und im April, gerade während des Schulbüchcrgeschästs war die neue Auflage fertiggestellt. Die Sorti menter, die sich einfach für die Schul-Campagne vorgesehen hatten, sahen ihre Bestände durch solche Manipulation zu Makulatur geworden. Ein zweites Beispiel betrifft ein arithmetisches Schulbuch. Die Auflage dieses Jahres 1892 wird im Oktober bereits Makulatur sein; denn der Verleger zeigte bereits das Erscheinen einer neuen und natür lich veränderten Auflage an. Ebenso natürlich wird nichts zurück genommen, da Schulbücher fast ausschließlich nur bar geliefert sind. Weitere Beispiele ließen sich dutzendweise anführen. Wie um dem Ganzen die Krone auszusetzcn, gicbt cs dann noch Verleger, die angesichts solcher Dinge an Handlungen, die für den übri gen Verlag keine Verwendung haben, die Schulbücher nur mit gekürztem Rabatt liefern. 8snota Zimpliostao! — nicht von seiten der Verleger, ach nein, aber von seiten der Sortimenter, die diese Zustände fast nie zur Sprache bringen, sondern sie hinnehmen, wie der Muselmann sein Geschick. Wenn nun nach den neulichen Auslassungen des Herrn Ganz in Köln die Buchhändler -der Pflege des Schönen und Guten dienen-, so fragt man sich doch: Ist das alles gut und schönk Wenn Verleger behaupten, daß sie von den Autoren, also in diesem Falle von Schullehrern zu ewigen veränderten Neuauflagen gedrängt werden, so müssen sie eben soviel moralische Kraft haben, diesen Geschäfts- Lehrern klar zu machen, daß sie, die Verleger, eine zu sittliche Auffassung ihrer Stellung haben, als daß sie sich dazu brauchen ließen, pädagogischer Vielschreiber« auf Kosten, ja fast durch den Ruin des Sortimcnts die Taschen zu füllen. Haben die Verleger diesen Mut nicht, nun, dann ist eben von sittlicher Kraft nicht viel mehr die Rede; dann sind wir eben kurzweg Geschäftsleute im heutigen Sinne. Dann kommt es aber auf etwas mehr oder weniger — nach der oder jener Seite hin — über haupt nicht mehr an; alsdann mag sich aber wenigstens keiner besser dünken und hinstellcn, als er cs wirklich ist. Es mag sich gegen diese Ausführungen wohl klügeln und witzeln lassen; Thatsachc wird aber bleiben, daß Hunderte fort und fort Ge schädigter mir beipflichten werden. Berlin. Wilhelm Buchholz. Kundell-Rabatt im Antiquariat. (Vergl. Börscnbl. Nr. 185.) Auf die von Herrn Ferd. Harrach in Kreuznach angeregte Frage, betreffend den Kundenrabatt im Antiquar at, läßt sich meines Erachtens keine bestimmte Antwort geben. Daß Bibliotheken fast durchgehends einen entsprechenden Rabatt beanspruchen und auch erhalten, ist ein alter UsuS und gehört zu den Alltäglichkeiten. Die Höhe des Nachlasses richtet sich in solchen Fällen zumeist nach der Größe der Bestellung einerseits, anderseits aber nach der Qualität der bestellten Bücher und auch zuweilen danach, ob die be treffende Bibliothek gegen sofortige Bezahlung oder auf Jahresrechnung bestellt. Ebenso verhält es sich bei den Privat-Kundcn. Verlangt der Be steller irgend einen Ladenhüter oder sogenanntes -Katalogsutter- oder ein teueres, schwer verkäufliches Werk, so wird jeder Antiquar gern mit Rabatt liefern. Auch weiß jeder Bücherliebhaber, der fleißig Kataloge liest, daß die Herren Antiquare geradezu Unglaubliches leisten in Bezug auf Preis ansätze. Ein und dasselbe Buch «dabei habe ich Seltenheiten und äußere Ausstattung nicht im Auge) kann man in den verschiedensten Katalogen zu ganz verschiedenen Preisen angesetzt finden, und Preisdifferenzen bis zu 50"/, sind keine Seltenheiten. Der betreffende Antiquar, der gerne hohe Preise ansctzt, wird sich leicht entschließen auch an Privatkunden Rabatt zu gewähren, und thut auch gut daran, sofern es sich nicht um eine -Rarität- handelt; denn wenn er es nicht thut, so kann er zehn gegen eins wetten, daß sein Kunde dasselbe Buch in einem andern Katalog viel billiger angesetzt findet. Eine bestimmte Regel oder gar eine - Verkehrs ordnung- für das Antiquariat im Verkehr mit Privat- kunden ist ein Ding der Unmöglichkeit; denn die erste Vorbedingung für daS Einhalten der Preise, ein fixer Verkaufspreis, existiert beim Antiquar nicht. Herr Harrach muß sich schon darin fügen, daß jeder Antiquar in dieser Angelegenheit so vorgeht, wie cs sein eigener Vorteil erheischt. Wien. I. Eisenstein. Rückeulitel n. (Vergl. Börsenblatt Nr. 188.) Die in Nr. 188 des Börsenblattes erörterte Frage der Rückentitel dürfte kn der Praxis längst entschieden sein. Beim Lesen des Artikels habe ich eine Reihe von Fächern diesjähriger Novitäten angesehen und inde, daß unter vier Büchern mit quer lausenden Titeln durchschnittlich >rei von unten nach oben laufen und einer von oben nach unten. Bei dem gebundenen Lager laufen aber alle Titel von unten nach oben. Thatsachc ist ferner, daß überall da, wo das Buch höher steht als das Auge des Suchenden, der von oben nach unten laufende Titel schwer, oft gar nicht zu lesen ist, wogegen der von unten nach oben laufende ich leicht liest. B. 8tr. m. Die Redaktion des Börsenblattes bezeichnet in der Nummer vom 15. August d. I. die Anregung des Kollegen I-. zur gleichmäßigen 668«
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