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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.08.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1892-08-29
- Erscheinungsdatum
- 29.08.1892
- Sprache
- Deutsch
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200, 29. August 1892. Nichtamtlicher Teil. 5037 an der Benutzung des eisten Entwurfs für seine Firma nicht verhindert werden. Seltsamerweise fehlt hier eine Abbildung des vom Börscn- vcrein benutzten Wappens. — Einen Pegasus führt auch A. Dieckmann in Dresden (246) im Schilde. Das Schiff endlich haben sich nachstehende Firmen als Sinnbild erkoren: Bcsscrsche Buchh. kW. Hertz) in Berlin (153), Longmans, Green L Co. in London (26. 135. 185. 201. 202), H. Reuther in Berlin (55 — bcibehaltcn vom G. Eichler'schcn Verlag in Karlsruhe und E. Strien in Halle (238 — im Register versehentlich mit 283 bezeichnet). Es möchte nun wohl noch der Nachweis des Vorkommens etlicher von neuen Firmen gebrauchten Zeichen bei alten Buch druckerfirmen von Interesse sein. Die vom Herausgeber bereits nachgewiesenen sind: 186, Hermann Böhlau in Weimar, der in neuer Fassung den von Plantin in Antwerpen (1558 u. folg.) angewandten Zirkel führt; 297, List L Francke, weist unwesent lich modernisiert das Zeichen von M. Lantzberg in Leipzig 1501 —1522) auf, das dem von Fust L Schösser nachgebildet ist; 308, Karl Steher in Kannstatt, zeigt den Delphin-Anker des Aldus Mauritius; 366, Heinr. Lesser in Brauuschweig, ist das »redende« Wappen von Konrad Baumgarten in Breslau (1503 —1504). Die vom Herausgeber nicht nachgewiesenen Zeichen sind: 30, I. Scheible in Stuttgart, eine überfließende Urne, die zuerst von Barth. Honorat in Lyon (1554—87) angewandt wird. (Vgl. Silvestre 138. 139. 754. 1206. 1241. u. Roth-Scholz 138). Dieselbe Urne ist auch zu finden bei Jean Veyrat in Lyon 1597 (vgl. Original-Sammlungen des Börsenvcreins). 254, Albert Cohn in Berlin, Frauenzimmer mit Schwert und Füllhorn und der Umschrift »kraeeoxs oeoasio« ist genau so zu finden bei Jean de Bordeaux in Paris (1567—1636). (Vgl. Silvestre 1127, auch 1126). Auch in Basel, vermutlich bei Froben, taucht die Vignette bereits 1577 auf. (Vgl. Origi nal-Sammlungen des Börsenvereins). Ganz ähnlich findet sie sich bei Rob. Fouet in Paris (1597 —1642), jedoch mit der Umschrift: »Ooeasio towxors vx oxxortuno nasoitur« (Silvestre 637). 271, R. L. Prager in Berlin, Frauenzimmer mit Schwert und Wage, das Sinnbild unverletzlicher Gerechtigkeit darstellend, ist jedenfalls die genaue Nachbildung eines alten Signets, das aber z. Z. leider nicht ausfindig zu machen war. In den Origi nalsammlungen des Börsenvereins fanden sich ähnliche Gestalten mit denselben Attributen bei Wolfg. Ederus in Ingolstadt 1585, auch 1584, bei Christian Lippold in Jena 1608, bei Andreas Kuhnen 1642, Joh. Rose in Leipzig 1612, Valentin Voegelin in Leipzig 1596 (Titelrand), Joh. Jans, de Fedes in Leeuwarden 1644, Just. Livius in Leyden 1645. — Auch Gust. Behrend in Berlin (27) hat dieselbe Figur in veränderter Gestalt. 365, Gilhofer L Ranschburg in Wien, Baum von einem Zaun umgeben, fand sich in den Original-Sammlungen des Börsenvereins bei Raphael Hofhalter in Wien 1558. Der Säemann Paul Pareys in Berlin (199), der auch dem von Gg. Hertz in Würzburg (184) ähnelt, hat Vorgänger in dem Zeichen von Jean de Laet in Antwerpen 1551 ff. (Van Havre I, S. 251 ff.) und Konrad Agricola in Nürnberg 1602 (Roth- Scholz 249). Als einige sonst hübsche oder interessante Zeichen seien u. a. hervorgehoben 29, Fabersche Buchdruckerei in Magdeburg (redendes Wappen), 49, K. Wittwer in Stuttgart, 53, Adolf Titze in Leipzig (Thumannsche Gestalten), 58, H Conitzer in Berlin, 61, Heßling L Spielmeyer, früher Claesen L Cie., 140, E. Liese gang in Düsseldorf, 163, Photogr. Union in München, 219, Münchener Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft, 322, Benziger Brothers (schöne Zeichnung), 330, A. Raunecker in Klagensurt, einen geflügelten Drachen darstellend. Das Unge tüm erinnert etwas an die ungeflügelten Salamander Pesnots in Lyon (1555—84) mit dem Motto: „Onraro, mori ot non Perus", hat aber wohl nichts damit zu thun. Die Marke 102 (Georg E. Nagel in Berlin) und vielleicht auch noch einige andere Neunundsünsjigster Jahrgang. machen mehr den Eindruck eines Briefkopfs als eines Verlags signetes. Das Monogramm von R. v. Waldheim in Wien ist auf den Kopf gestellt. Es ließe sich noch manches über die Sammlung sagen. Der Herausgeber bescheidet sich, noch nichts Vollkommenes geliefert zu haben; dennoch verdient die Arbeit als erster merklicher Schritt auf dem Gebiete der neuen Verlagszeichen Beachtung und wohl wollendes Entgegenkommen. Hans Ellissen. Was ist unsittliche Litteratur? Im »Börsenblatt für den deutschen Buchhandel« steht die »unsittliche Litteratur« seit längerer Zeit auf der Tagesordnung. Herr Justus Pape hat im Verein mit zwei anderen Herren zu einer Erörterung dieser Frage aufgefordert, und eine Reihe von Buchhandlungen geht in der Weise vor, daß sie sich die Zusendung von Ankündigungen über »schlüpfrige Litteratur« und »Schmutzware«,, auch wenn sie sich unter dem Mantel populärer Wissenschaft zu verstecken sucht«, ernstlich verbittet. Man kann diesen Versuchen zur Reinigung der Litteratur von unsauberen Bestandteilen nur Beifall zollen. Viel wichtiger als der durch diese Erklärungen dargethane gute Wille ist aber die Frage, wie diese Bestrebungen in die That umgesetzt werden sollen. Die Redaktion des Börsenblattes macht zutreffend darauf aufmerksam, daß die Lösung dieser Aufgabe, soweit es die schön geistige Litteratur betrifft, »erschöpfendste Litteraturkenntnis« und »volles Verständnis des Dichters« erfordert und daß ohne diese vollkommene Beherrschung des Stoffes sich erhebliche Schwierig keiten ergeben werden. Wir möchten diese Vorbehalte auch auf die Litteratur unter dem Mantel populärer Wissenschaft ausdehnen, nur mit dem Unterschied, daß hier an Stelle der Litteraturkenntnis und des Verständnisses des Dichters entsprechende Bekanntschaft mit den in Frage kommenden wissenschaftlichen, kulturellen und sozialen Verhältnissen und Bestrebungen und ein genügend freier und unbefangener Blick vonnöten sind. Leute, die in religiöser Hinsicht auf strenggläubig-katholischem Standpunkte stehen, werden jede Schrift, welche an dem Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes rüttelt, oder welche über die Ausstellung des heiligen Rockes in Trier und ähnliche Dinge zu spotten wagt, als un sittlich bezeichnen. Rechtgläubige aller Bekenntnisse werden die Schriften eines Darwin, Häckel, Büchner und anderer als die schlimmsten Zerstörer der Ordnung und Sitte brandmarken. Weite Kreise sind fest überzeugt, daß das moderne antisemitische Schrifttum eine unsittliche Erscheinung sei. Ebenso weite Kreise werden auch gewisse sozialistische Schriften, namentlich wenn in denselben die Notwendigkeit der Ehe angezweifelt wird, als unsittlich bezeichnen. Noch verworrener erscheint die Frage, was unsittlich sei, wenn mau auf bestimmte Einzelfälle eingeht. Ein Schulrektor beispielsweise giebt in der Vorrede eines von ihm verfaßten naturgeschichtlicheu Lehrbuchs für Töchterschulen dem Gedanken Ausdruck, daß es wider die gute Sitte verstoße, wenn man den Mädchen anatomische Abbildungen des menschlichen Körpers, wie das Knochengerüst oder die Verdauungsorgane, vorführe. Ein den buchhändlerischen Kreisen angehörender Herr nimmt an einem Buche, das sich mit dem Geschlechtsleben befaßt, grundsätzlich Anstoß, ohne in irgend eine nähere Prüfung einzutreten, und verbittet sich in energischen Zeilen die Zusendung hierauf bezüg licher Rundschreiben. Diese wenigen Zeilen dürften genügen, um zu zeigen, welche bunte Musterkarte der seltsamsten Urteile in der aufgeworfenen »Sittlichkeitsfrage« zustande kommen würde, wenn man der ureigensten, nicht durch die Richtung des Blickes aufs allgemeine gezügelten Individualität Spielraum gewähren wollte. Ist aber bei Beantwortung der Frage, was unsittliche 630
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