Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.03.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-03-03
- Erscheinungsdatum
- 03.03.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140303
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191403031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19140303
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-03
- Tag1914-03-03
- Monat1914-03
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mitglieder. 1888 an seinem fünfzigjährigen Geschäftsjubiläum war ihm als eine seiner letzten zahlreichen Auszeichnungen die Ernennung zum Hofbuchhändler zu teil geworden. Auch die beiden jetzigen Inhaber der Firma sind durch die Titel Königlicher Hof buchhändler und Hofbuchdrucker ausgezeichnet worden, um dies vorwcgzunehmen. Unter Mittlers Nachfolger trat der militärwissenschaftlichc Berlag, von je das Stammgebiet des Hauses, noch entscheidender in den Vordergrund, vr. Theodor Toechc-Mittler, der jetzige Seniorchcf der Handlung, geboren am 8. September 1837, hatte vor seinem Eintritt in die Firma 1862 in Heidelberg, Mün chen und Berlin Geschichte studiert und von dem Altmeister der Geschichtsforschung, Ranke, der ihn als seinen letzten Schüler zu bezeichnen Pflegte, nachhaltigste Anregung empfangen. Seine Biographie Kaiser Heinrichs VI. wird noch heute als grund legendes Werk anerkannt. Mit Eifer arbeitete er sich in die Mili tärliteratur ein, über die er 1871 eine treffliche Abhandlung er scheinen lieg. Die Ereignisse von 1870/71 selbst rückten die Mili tärliteratur in den Vordergrund: seit 1870 erscheint das Militär wochenblatt täglich; um ihm eine schnelle, sachgemäße Bericht erstattung zu sichern, reist Toeche im Januar 1871 selbst ins Haupt quartier und darf die Kaiserproklamation zu Versailles mit erleben, von der er 25 Jahre später eine streng quellenmäßige Darstellung gibt. »Alle Ausbeute des Krieges hängt von der ge nauen Kenntnis seiner Geschichte ab«, schreibt er in der erwähnten Abhandlung über »die deutsche Militärliteratur seit 1866«; vom 9. Juli 1872 bis zum 12. Dezember 1881 erschienen in seinem Verlag — unter Moltkes unmittelbarer Leitung — die 20 Hefte des deutschenGeneralstabswerkes überden Krieg von 1870/71. Und welche Fülle militärischer Werke jeder Art schließt sich diesem Werk an! Jedes Gebiet der militärischen Wissenschaften wird ent sprechend seiner Bedeutung gepflegt, und gerade dadurch hat Toechc-Mittler, wie ihm militärische Fachleute nachrühmen, aus die Entwicklung der Kriegswissenschaft anregend und fördernd gewirkt. Die verlegten Werke bieten ein getreues Spiegelbild der Entwicklung, die die einzelnen Disziplinen genommen haben; kaum ein in der Militärliteratur auftretender Name von Klang, der nicht dem Mittlerschen Verlage zugehörtc. Zu dem militärwissenschastlichen Verlag gesellt sich später der marinewissenschaftliche. Der wissenschaftlichen Ausbildung des Secoffizicrkorps schafft er das literarische Rüstzeug, dem prakti schen Dienst zahlreiche Handbücher und Ratgeber, so daß der Ma rineverlag heute die gleiche Stellung und Wichtigkeit im Gesamt verlag einnimmt wie der für das Heer. Während diese beiden Hauptgebiete des Verlags planmäßig und erfolgreich ausgebaut wurden, waren früher gepflegte Ver- lagsgcbiete naturgemäß etwas zurückgedrängt worden. Sie sind jetzt unter der besonderen Sorgfalt von Toechc-Mittlers Sohn vr. Konrad Toechc-Mittler wieder ausgenommen, der Gesamt verlag aus breitere Grundlage gestellt worden. vr. plüi. K o n r a d T o e ch e - M i t t l c r, ein Ur-Urcnkel des Gründers, seit Juli 1896Mitinhaber desGeschäfts, hat in Tübingen, München und Berlin Staatswissenschaften studiert und sich in einem Wiener Sortiment und einer großen Leipziger Buchdruckerei für seinen Beruf technisch vorbereitet. Von älteren Vcrlagszweigcn sind Theologie, Philosophie, Handel, Gewerbe, Verkehrswesen, llnterrichtsbllcher für höhere Schulen, Geschichtsbücher, Denkwür digkeiten und Biographien wieder in den Vordergrund getreten; Medizin und Naturwissenschaften sind gänzlich ausgeschiedcn wor den, dafür kommen als neu hinzu Kolonialliteratur, Reise beschreibungen, Erd-, Völker- und Meereskunde, Versicherungs wissenschaft, kaufmännisches und gewerbliches Fortbildungsschul wesen, Freimaurertum, endlich schöne Literatur mit Bevorzugung von Briefwechseln und Goetheliteratur. Also nicht nur die neuere politisch-wirtschaftliche Entwicklung, sondern auch rein geistige Strömungen, das moderne Streben nach allgemein menschlicher Bildung haben die Wahl der einzelnen Gebiete beeinflußt. Von 1880 bis 1911 wurden im ganzen 5747 Werke herausgebracht, die jährliche Produktion der letzten Jahre schwankt zwischen 300 und 320, die Zahl der Zeitschriften ist in den letzten drei D> zennten von 13 auf 33 gestiegen. Ähnlich und im engsten Zusammenhang mit dem Verlag ent wickelte sich die Druckerei. 1860 vielleicht eine Million Drucke, sind es 1880 (bei 301 größeren Druckaufträgen) über 8 Millionen, 1913 aber (bei 1626 größeren Druckaufträgen) über 36 Millionen. Drucke, die die Jahresleistung darstcllen. Bei solcher Entwicklung wurden die alten Räume zu eng. 1873 wurde in der Hochstraße 69/70, wo sich seit 1863 die Verlags räume befanden, ein großes Druckereigebäude errichtet, bald wur den die Nachbargrundstllcke miteinbezogcn. Gegenwärtig bilden die Geschäftshäuser Kochstratze 68—71 einen geschlossenen Flächen raum von 2950 gm, in allen ihren Räumlichkeiten decken sie 7600 qm, 5350 für die Druckerei, 2250 für den Verlag. Das Schristenmaterial wiegt rund 350 000 kg-. Seit 1895 besteht eine chcmigraphischc Anstalt, jetzt unter der Leitung von vr. Siegfried Toeche-Mittler, einem jüngeren Bruder des Juniorchcfs der Firma. Die Zahl der Postausgänge betrug 1912 rund 800 000, der Portobedarf dafür 118 200 ./(. Das Personal zählt 420 Köpfe, von denen 90 im Verlag tätig sind. Zur Feier des hundertjährigen Bestehens der Finna 1889 war eine Festschrist erschienen, die das Werden, Wachsen und Wirken während dieses Zeitraums schilderte und in diesem Rah men ein Zeit- und Kulturbild allgemeineren Charakters bietet. Die zum hundertsünfundzwanzigjährigen Jubiläum soeben er schienene Festschrift, ein stattlicher in der eigenen Offizin prächtig gedruckter und geschmackvoll gebundener Band in Quart von 422 Seilen Text, will vor allem einen Rückblick auf die Verlagstätig- keit während der letzten fünfundzwanzig Jahre geben. Es ist ein eigener Zufall, daß unser angesehenster militärischer Verla in das zweite Jahrhundert seines Bestehens eintrat in demselben Zeitpunkt, als der planmäßige Ausbau unserer Flotte mit dem Regierungsantritt unseres Kaisers cinsetzte, als am 1. April 1890 wichtige Formationsänderungen in unserem Heere cintraten, als das Gesetz vom 15. Juli 1890 eine Erhöhung der Präsenzziffer herbeiführtc. All die Heeresvermchrungen und Änderungen in Ausbildung und Taktik, die uns die letzten fünfundzwanzig Jahre brachten, spiegeln sich aufs treueste in den Publikationen des Ver lags. Um über seine Tätigkeit Rechenschaft abzulegen, ist in der neuen Festschrift ein äußerst glücklicher Weg beschritten worden. Die Berichte über die einzelnen Verlagsgebictc sind von genauen Kennern des Fachs bearbeitet worden, die Leitung des militäri schen Teils hat Generalmajor v. Voß übernommen. Eine kurze Aufzählung der einzelnen Abschnitte gibt am ehesten noch ein Bild von der Ausdehnung des Verlags. An eine knappe Ein leitung »1789 bis 1914« aus der Feder vr. Friedrich Schutzes (Leipzig) reihen sich zwanzig Abschnitte über die Kriegs- Wissenschaften, die von Voß mit zwei Berichten über Hcereswesen im allgemeinen, Bibliographie und Zeitschriften und über Armeedicnstvorschristcn, Lehr- und Handbücher einleitet. General von Blume behandelt die Veröffentlichungen des Großen Generalstabs, Generalmajor Balck Strategie und Taktik, Infanterie, Truppenübungen und Fclddienst, Kriegsspiel, Übungs- ritt und übungsgaug; Generalleutnant Unger Kavallerie, Reit kunst, Veterinärwescn und Pferdezucht; Generalleutnant Rohne Artillerie und Ballistik; Oberstleutnant Frobcnius Festungs- und Piouicrwescn; Hauptmann Romberg Militärisches Ver kehrswesen ; Generalleutnant vonTrotha Militärrcchtspslege; Oberstleutnant I m m anuel Militärverwaltung, Verpflegung und Versorgung, Kapitulantenunterricht, Unteroffizicrs-Ltteratur, Milltärgeographie, Kartenwesen und Feldkunde, Fremde Sprachen und Kriegsakademie; Generalarzt Körting Militärsanitäts- wescn; Major Schwertfcger Militärische Lebensbeschrei bung und Denkwürdigkeiten; der Leiter dieser ganzen Abteilung von Voß endlich Kriegsgeschichte und Heeres- und Truppen- geschichte. In das Marinewesen und seine Literatur führt Admi ral Borckenhagcn ein; hier kommt der gewaltige Auf schwung, den die deutsche Seemacht in dem letzten Vierteljahr- Hundert genommen hat, klar zum Ausdruck, über Kolonien und Kolonialpolitik berichtet Rudolf Wagner. Die sen militärischen Kapiteln schließen sich zehn Abschnitte an, in denen Pfarrer Koehler über Theologie und Erbmiungsschriften, 343 ^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder