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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.07.1892
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.07.1892
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- Deutsch
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Satzungen betreffend) zu erledigen. Nachdem dieser Antrag die Genehmigung der Hauptversammlung gefunden hatte, beantragte Herr Böhm, die ganze Vorstandsvorlage pure abzulehnen, so daß die Krankenkasse des Verbandes wieder das werde, was sie von alters her gewesen sei, eine reine Zuschußkasse. Der Antrag rief eine lebhafte Debatte hervor, die schließlich die Annahme des Böhm'schen Antrages zur Folge hatte. Nur 116 Stimmen hatten sich dagegen erhoben. Der Vorsitzende teilte darauf mit, daß diese Ablehnung des Vorstands-Antrages schon im Oktober oder November d. I. eine neue Generalversammlung erforderlich machen werde, um die Rechte derjenigen Mitglieder zu wahren bzw. zu bestimmen, die, da sie versicherungspflichtig seien, aus der Krankenkasse des Verbandes ausscheiden müßten und ihre wohlerworbenen Rechte an die andern Kassen des Verbandes doch nicht ohne weiteres verlieren dürften. Die Versammlung trat sodann in die Beratung von Punkt 4b (Anstellung eines Verbandssekretärs) ein. Aus der langen, erschöpfenden Besprechung des Gegenstandes ist zu entnehmen, daß die Notwendigkeit der Schaffung eines derartigen Postens allgemein anerkannt wurde, da es außer Frage sei, daß der über lastete Vorstand vom Uebermaß der Arbeit befreit werden müsse. Die Anstellung des Sekretärs, bezüglich deren nur in der Höhe des Gehalts Meinungsverschiedenheiten hervortrate», fand schließlich Genehmigung. Hierauf trat eine einstündige Pause ein, während welcher die Teilnehmer ein gemeinsames Mittagsmahl im Buchhändler hause einnahmen, das in gewohnter Weise verlief. Von den ferner gefaßten Beschlüssen seien nur kurz die folgenden erwähnt: Die Errichtung eines Stellenvermittelungs-Bureaus fand nicht die Genehmigung der Hauptversammlung, angeblich, weil kein Bedürfnis dazu vorläge. Die Erhöhung der Beiträge von 24 auf 26 ^ wurde ebenfalls abgelehnt; auch wünschte die Versammlung die vorgeschlagene monatliche Einziehung derselben nicht, weshalb es bei der vierteljährlichen verbleiben muß. Der Antrag des Vorstandes, der Witwe des am 31. Juli 1889 verstorbenen Mitgliedes Richardt Haupt wegen seiner um den Verband erworbenen Verdienste von 1895 ab einen Ehren sold zu zahlen, wurde dahin geändert, daß die Genannte von 1895 ab in die Bezüge der Witwen- und Waisenkasse eintreten könne, wenn sie die vorgeschriebenen Zahlungen vom 1. Oktober 1889 an, entrichte. Der Antrag des Kreises Wien, die Witwe des verstorbenen Vertrauensmannes Otto Goßrau von 1895 ab ebenfalls in den Genuß der Bezüge der Witwen- und Waisenkasse zu setzen, wurde von dem derzeitigen Vertreter des Kreises zurückgezogen. Ebenso erklärte Herr Frantz für den Kreis Schwaben die Zurückziehung des zu Punkt 10 der Tagesordnung gestellten Antrages. Die aus dem Vorstande ausscheidenden Mitglieder wurden wiedcrgewählt, zu Rechnungsrevisoren für die Jahre 1894 und 1895 die Herren Tieg und Carlssohn, beide zu Leipzig, ernannt. Schluß der Versammlung 7 Uhr 20 Min. abends. Der Umstand, daß die diesjährige Generalversammlung des Allge meinen Deutschen Buchhandlungs-Gchilscn-Vcrbandcs einen zwanzig jährigen Zeitraum seit seiner Gründung abschloß und daß sich mit diesem erfreulichen Ereignis ein weiteres persönliches Jubiläum verband, hatte den Verbands-Mitgliedern des Kreises Leipzig zum Anlaß gedient, dem Generalversammlungs-Sonnlage eine festliche Veranstaltung vorauszu- schickcn und die am Sonnabend cingetrosfcnen Vertrauensmänner und sonstigen Teilnehmer zu einem fröhlichen Kommerse in das Buchhändler- Haus einzuladen. Der freundlichen Einladung waren gegen 150 Personen gefolgt, die sich am Sonnabend in einem der kleinen Säle des Buchhändlcrhauses zusammcnsandcn. Der große Saal konnte leider nicht benutzt werden, weil er wegen Ausmalung der Nischen über den seitlichen Emporen mit den Frcskobildcrn Lipperhcidcs zur Zeit von Baugerüsten besetzt ist; Neunundfünszigster Jahrgang. doch war ein kleiner, mit Wandschirmen umstellter Teil bereitwillig zur Verfügung gestellt worden und diente seinem Zwecke, den im kleinen, überhitzten Raume mit Erschlaffung bedrohten Lebensgeistern die dringend notwendige Kühlung zuzusühren, auf das vortrefflichste. Man würde sich ein falsches Bild machen, wollte man sich wegen des Namens „Gehilfen" unter den Versammelten junge Männer vor stellen; diese blieben erheblich in der Minderzahl, und cs waren zum Teil recht stark ergraute Köpfe, die hier mit jugendlicher Lebendigkeit ein munteres Wiedersehen feierten. Von den Vorabenden der Kantate- Versammlung war dieses fröhliche Beisammensein nur dadurch unter schieden, daß hier ein sestes und energisch durchgeführtes Programm alle Teilnehmer bis in recht späte Stunde zusammenhielt und in reicher Abwechselung ihre Aufmerksamkeit stets auf einen gemeinsamen Mittel punkt vereinigte. Die zweckentsprechenden Mittel waren Konzertvorträge, in denen die rühmlich bekannte Hartmann'sche Kapelle Vorzügliches leistete, Festlicder, von denen jedem Eintrctcnden ein ganzes Heft über reicht wurde, und natürlich auch Toastreden, gedankenreiche, sehr beredte und zündende Worte, die, so lobenswert sie im einzelnen waren, doch in ihrer Gesamtheit der herrschenden deutschen Gewohnheit mit dem lei digen Zuviel ihren reichlichen Tribut zollten Die Reihe der Toaste eröffnet« der Vertrauensmann des Kreises Leipzig, Herr Richard Hintzschc mit einem von patriotischem Geiste beseelten Hoch auf Ihre Majestäten den Kaiser Wilhelm und König Albert, in das die Versammlung brausend einstimmte, ihren Hochruf in dem Gesänge des -Liedes der Deutschen» feierlich ausklingen lassend. Es folgte Herr Oskar Gottwald, ein immer gern gehörter, des freien Vortrags außerordentlich mächtiger Redner, der sein Hoch der Kollegialität im Buchhandel, insbesondere im Gehilfcnstande, widmete und allseitige lebhafte Zustimmung fand. Hieraus erhob sich der Gründer und Vor sitzende des Verbandes, Herr Eduard Baldamus. Er dankte namens des Verbandes dem Kreise Leipzig, dessen Aufmerksamkeit und Opfcr- willigkeit diesen festlichen Abend ermöglicht habe. Diesem Danke wolle er einen weiteren und ganz besonders herzlichen Dank anschlicßen gegenüber einemVorstandSkollcgen, der heute aufeine zchnjährigeAmlsthätigkeit zurück- blickcn dürfe. Dieser Mann, ohne dessen unermüdliche, aufopfernde Arbeit es dem Redner niemals möglich gewesen sein würde, die Lei.ung des Verbandes zu führen, sei der zweite Vorsitzende des Verbandes, Herr Otto Berthold, und ihm sei nicht nur der Vorstand, sondern der gesamte Verband zu ganz außerordentlichem Danke verpflichtet für eine Pflichttreue, wie sie in Ehrenämtern nur selten geübt werde und geübt werden könne. Der Vorstand habe sich erlaubt, diesen Gefühlen des Dankes in einer Adresse Ausdruck zu geben und bitte Herrn Berthold, deren Verlesung gestatten zu wollen. Herr Gott Wald verlas hieraus die kunstvoll geschriebene, in prächtigen Einband gefaßte Adresse, wobei dem Gefeierten ein Ehren geschenk in Gestalt einer goldenen Uhr mit Kette, von einer Vereinigung seiner vielen persönlichen Freunde gestiftet, vom ersten Vorsitzenden über reicht wurde. Der in dieser Weise Uebcrraschte konnte erst später die Sammlung finden, seiner tiefen Bewegung Ausdruck zu geben und allen Beteiligten herzlichen Dank zu sagen. Es geschah dies in der bescheidenen Art, die diesem rastlos lhätigcn Manne, der eigentlichen Seele in der technischen Leitung dieser umfangreichen Kassen, eigen ist und allen, die ihn kennen, Achtung und aufrichtige Verehrung einflößt. Die Versammlung folgte seinen schlichten Worten mit gespannter Aufmerksamkeit und zollte, wie vorher dem Text der Adresse, seiner dankenden Erwiderung lauten Beifall, dem man cs anmerkte, wie ausrichtig er jedem einzelnen von Herzen kam. Zu einer förmlichen kleinen Festrede entwickelte sich das Hoch des Herrn Böhm-Köln, Vertrauensmannes für Rheinland-Westfalen, der aus den Verband toastete und, wie er am Schluffe, sich selbst korrigierend, humorvoll bemerkte, sich hierbei den Spruch seines Gaues Westfalen -Kurze Reden, lange Mettwürste« nicht gerade zum Vorbilde genommen hatte. Der Verband, so bemerkte der Redner, bestehe nun seit zwanzig Jahren; das sei zwar noch kein üblicher Jubiläumsabschnitt, immerhin biete ein Rückblick auf diese zwanzig Jahre so außerordentlich Erfreu liches, ja Großartiges, wie es an einem rechten Jubeltage nur irgend gewünscht werden könne. Die Anfänge seien klein und bescheiden ge wesen und cs auch lange Jahre geblieben; noch vor zehn Jahren habe man sich einen so gewaltigen Ausschwung, wie er in dem jetzigen Vermögen der Hilsskasscn so erstaunlich zu tage trete, nicht träumen lassen. Dieser Ausschwung sei erst mit der großartigen und so außerordentlich dankens werten Erwärmung der Prinzipale für die ais richtig und gut erkannte Sache des Verbandes eingetreten. Sei diese rege Opfcrsrcudigkeit der Prinzipale ein glänzendes Zeugnis für den im Buchhandel herrschenden Korporationsgeist, so dürfe anderseits der Verband sich beglück wünschen, daß von jeher Männer an seiner Spitze gestanden, die cs verstanden hätten diesen Korporationszeist für die Sache des Verbandes zu erwecken und nutzbringend zu verwerten. Der Verband mit seinen Hilfskassen sei ein Unikum seiner Art. Ja, wenn man erwäge, wie dieser Verband mit seinem weitumfassenden Programm vor vollen zwanzig Jahren ins Leben getreten sei, also zu einer Zeit, wo noch keine Regierung, kein Reichstags- oder Landtagsabgeordneter daran gedacht habe, die Selbsthilfe der Bedürftigen durch Gesetze zu organisieren, wie das jetzt in so umfangreicher Weise geschehe, so sei die so weit zurück liegende Gründung des Verbandes geradezu als eine soziale That auf^ 5S7
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