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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1892
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.07.1892
- Sprache
- Deutsch
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so gut wie keine Wirkung auf Holzschliffpapier aus. Das be nutzte Papier wurde nach einem 552 Stunden andauernden Versuche sorgfältig untersucht und es konnte weder mit den, Auge, noch mit Kalilauge eine Vergilbung nachgewiesen werden. Dem nach eignet sich das Glühlicht zur Beleuchtung von Bibliotheken, Bücher- und Papierlagern vorzüglich. Es sind die wenigsten Verleger in der Lage, sich darüber Gewißheit zu verschaffen, ob das ihnen vom Papierhändler ge lieferte Papier den oben erwähnten Anforderungen der Behörden in Bezug auf Festigkeit, Zähigkeit, Aschegehalt und Freiheit von schädlichen Zusätzen entspricht. Die Einsendung an die Papierprüfungsanstalten ist umständlich und kostspielig, und es dürfte anderseits kaum Vorkommen, daß ein Verleger im Besitz der erforderlichen Prüfungsgeräte sich befindet. Die Kontrolle über die Papiere ist aber wichtig, nicht bloß wenn es sich um Druckschriften für Behörden handelt, sondern bei Werken, die aus eine längere Dauer berechnet sind. Unter diesen Um ständen wird es manchem Verleger angenehm sein zu erfahren, daß die Papierhandlung von Moritz Enax (Berlin, Zimmer straße 95/96) alle Neuanfertigungen besserer Papiersorten im Interesse ihrer Kundschaft bei Ankunft auf Festigkeit, Zähigkeit, Aschegehalt und Stoffzusammensetzung kostenfrei prüft. Das Vor gehen ist sicherlich anerkennenswert. Die Firma befaßt sich über haupt vor allem mit der Lieferung von Jllustrationsdruckpapier, bei dem es auf die Stoffzusammensetzung ganz besonders ankommt. Bekanntlich wird die illustrierte Sonntagsbeilage des Pariser Uotit ckouriial in einer Auflage von etwa einer Million Exem plare mit Hilfe einer Marinoni'schen Mehrsarben - Rotations maschine gedruckt. Der Erfolg, den das Blatt damit erzielte, bestimmte Newnes in London, ein ähnliches Blatt, Nllo Lillion, zu gründen, und er bestellte hierzu bei Marinoni eine Sechs- sarben-Rotationsmaschine, welche anscheinend Gutes leistet, da die Auflage des englischen Blattes in kurzem eine bedeutende Höhe erreichte. Die 1., 4., 5. und 8. Seite der Nummer enthalten farbige Illustrationen, die übrigen schwarze. Die französischen Fachblätter heben die Leichtigkeit des Druckes und der Zurichtung, die gute Farbenverteilung und die Genauigkeit des Registers hervor. Die im Verlage von Bong L Co. in Berlin erscheinenden Blätter »Moderne Kunst« und »Zur guten Stunde« erreichen allerdings eine derartige Auflage nicht; dafür liefern sie in Bezug aus Holzschnitt-Farbendruck unendlich Besseres. Dies ergiebt namentlich ein Blick in die Frühlingsnummer des erstgenannten Blattes mit dem Vollbilde: »Kinder des Frühlings«, den Bildern zu dem Aussatze über die Baumblüte in Werder, und dem prächtigen Umschläge, welcher eine junge Dame mit zwei Sträußen aus Frühlingsblumen darstellt. Vielleicht noch gelungener ist die Faksimile-Reproduktion eines Aquarells von Th. Stein, einen italienischen Leiermann darstellend, im Hest 22 von Zur Guten Stunde. Das im Atelier von Bong hergestellte Bild ist von der besten Reproduktion mittels lithographischer Presse kaum zu unterscheiden, und das will bei dem hohen Stande der Steindrucktechnik viel sagen. Das Blatt ist von Grumbach in Leipzig gedruckt. Leider ist nicht angegeben, welcher von den beiden Druckereien der Modernen Kunst, Julius Sittenfeld und H. S. Hermann in Berlin, das Verdienst der Herstellung der Buntdruckholzschnitte in der Frühlingsnummer dieses Blattes zu kommt. Vermutlich hat die eine den Umschlag und die andere den Text gedruckt. Hoffentlich strebt der Verleger auf dem Wege weiter. So weit wir zu urteilen vermögen, stellen seine letzten Erzeugnisse auf dem Gebiete des Farbendruck-Holzschnittes selbst die französischen in den Schatten. Durch die Presse liefen neuerdings zum Teil unrichtige An gaben über das Verfahren von Professor H. W. Vogel, vr. Vogel jun. und Ulrich zur Herstellung von farbigen Licht druckplatten im Wege der Photographie. Es wurde vielfach mit Unrecht angenommen, es handle sich hierbei um die Wieder gabe von Gegenständen aller Art mit allen ihren Farben durch eine einzige photographische Aufnahme. So weit sind wir noch lange nicht. Auch würden derartige Aufnahmen hauptsächlich für den Photographen und das große Publikum von Interesse sein und den Buchhandel kaum berühren. Nach Berichten in der Nationalzeitung und in der Papierzeitung über die von der Verlagshandlung von R. Wagner (H. Pächter) in Berlin ver anstaltete Ausstellung einiger Proben des Vogel-Ulrichschen Ver fahrens besteht dieses in folgendem: Die Erfinder kamen auf den Gedanken, die Farben der natürlichen Erscheinung in ihre Elemente aufzulösen, also z. B- Grün in Gelb und Blau. Anstatt das ganze Bild aufzunehmen, sondern sie die einzelnen Strahlen, also die roten, die gelben rc. der Art, daß nur diese, und nicht die andern, auf die lichtempfindliche Platte wirken. So erhalten sie drei Platten, von denen die eine nur das festhält, was an dem Original rot ist, die zweite nur das Gelb und die dritte nur das Blau Macht man nun diese Platten druckreif und verwendet für die erste als Druckfarbe das entsprechende Rot, für die zweite das Gelb u. s. w., bringt man endlich diese Platten nach den Regeln des Farbendrucks auf dem Papier zum Drucke, so erhält man einen Lichtfarbendruck, in welchem Rot, Gelb u. s. w. sich genau in dem Verhältnis be finden, wie aus dem Original. Die Reihenfolge der Abdrücke ist Gelb, Rot, Blau. Die ersten beiden Platten ergeben noch ein ziemlich unfertiges Bild; sowie aber die Blauplatte darüber gedruckt ist, gewinnt das Bild Leben, Farbenreichtum und Tiefe. Rein mechanisch ist jedoch das Verfahren nicht. Die Farb stoffe Gelb, Rot und Blau, mit welchen man druckt, sind nicht chemisch rein und decken sich mit den Farben nicht völlig, welche man durch die Strahlenteilung bei der Aufnahme gewinnt. Auch kommen in einem Bilde Farben, wie die Metallfarben (Gold, Silber rc.), vor, welche die obige Kombination nicht her- giebt. Dann muß eine besondere Platte eingesetzt werden, welche man wohl am bequemsten mit der Hand herstellt. Das Vogel-Ulrich'sche Verfahren eignet sich vorerst nur für die Wiedergabe lebloser Gegenstände, weil zu deu drei Aufnahmen etwa 50 Minuten erforderlich sind. Es erübrigt auch noch, das Verfahren, welches auf dem Lichtdruck beruht, im Wege der Hoch-Autotypie für die Buchdruck presse zugänglich zu machen. Dann erhält es erst für den Buch handel einen großen Wert, weil es möglich ist, Bücher und Zeit schriften durch photographisch getreue farbige Bilder im Texte selbst zu illustrieren. Allerdings wird in der Papierzeitung be hauptet, daß das Dreifarben - Druckverfahren diese Anwendung bereits zulasse. Nach anderweitigen Angaben ist es aber in dieser Hinsicht noch nicht so weit, daß eine Gewähr für den Er folg gegeben werden kann. Hoffentlich werden die letzten Schwierig keiten bald beseitigt. Es treten fortwährend neue Verfahren zur Herstellung von Zinkplatten zum Ersatz des lithographischen Steins auf. Neuerdings wurde Oskar Kindermann in Krippen bei Schandau ein solches Verfahren unter Nr. 61 710 patentiert. Danach wird die Oberfläche der Zinkplatte mit Sand, Bimstein oder Schmirgel gerauht, sodann mittels eines Pinsels oder Schwammes mit einer Lösung von Brechweinstein in Kali- oder Natronlauge oder einer andern alkalischen, neutralen oder sauren Lösung eines Autimonsalzes bestrichen, wodurch sich auf der Platte eine gleichmäßige Schicht von Antimon niederschlägt, welche sich zur Aufnahme der feinsten Zeichnung eignen soll, ziemlich hart und der Oxydation wenig ausgesetzt ist. Die Ooukoroneo cku llck vro d. h. der Vereinstag des Buch gewerbes, welcher vor einiger Zeit im Plantin-Museum zu Ant werpen tagte, faßte, nach I-'Imprimorio, eine Anzahl Beschlüsse, aus denen wir diejenigen hervorheben, welche für den Buchhandel von Interesse sind: Es ist dringend zu wünschen, daß die Verleger und nament-
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