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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.07.1892
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18920718
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an Fischart und das Leben im Simplicissimus; auch die satirische Musik hat bei tragischen Ereignissen in Deutschland nie gefehlt. AlS im Bauernkriege der Ritter Helfcnstcin, Schwiegersohn des Kaisers, in die Sperre der Bauern gejagt wurde, spielte ihm der -Pfeifer von Rohr bach» zum -Leichenbegängnis» ein -gar lustig Stücklein- auf, wie cs in der Chronik heißt: auch der Rattenfänger von Hameln wird zum -Leichenbegängnis- der Hamelncr Kinder kaum einen warebo kuvebrs von Mcyerbcer, sondern ein dämonisches Tanzlied gepfiffen haben. Das ist deutsche Art, deutscher Charakter, deutsches Gemüt, an welchen Dingen Herr Ganz mit seiner international-verwaschenen Sentimental-Ethik nichts ändern wird, so lange es noch deutsche Männer und deutsche Buchhändler aus Erden giebt. Um alle deutschen Herren Kollegen von der Haltlosigkeit der Ganz'schen Anschauungen zu überzeugen, stehen Texte zum »Judenflinten- Galopp- in beliebiger Anzahl umsonst zur Verfügung. Dies mein erstes und letztes Wort zum -Judenflintcn-Galopp». Nossen. P. Westphal, Spezialbuchhandlung für antisemitische Litteratur. Bemerkung der Redaktion. — Tie Redaktion des Börsen blattes nimmt im ausdrücklichen Einverständnisse mit dem Ausschuß für das Börsenblatt den Standpunkt ein, daß das Börsenblatt unparteiisch den Geschäftsinteressen des Buchhandels zu dienen habe. Es ist ein geschäftliches Interesse des gesamten Buchhandels, insbesondere des Sortimentsbuchhandels, die Litteratur über Streitfragen des Tages kennen zu lernen, auch in ihren etwaigen Auswüchsen, soweit letztere nicht etwa wirklich begründete Bedenken erregen. Es ist ein Recht der Verleger solcher Schriften, diese im Börsenblatte anzuzeigcn; nur müssen die An zeigen rein geschäftlicher Art sein. Es darf in ihnen nicht etwa Politik getrieben oder ein sonstiger unstatthafter Nebenzweck verfolgt werden oder ein Verstoß gegen die -Bestimmungen, das Börsenblatt betreffend,- insbesondere den Z 10, Absatz 4, Ziffer I u. 7 enthalten sein. Eiue pikante Novität. (Vgl. Börsenblatt Nr. 140 und 152.) Die Unterzeichneten schließen sich der Meinung der rcichsdeutschen Fachgcnossen (vcrgl. Börsenblatt Nr. 140 vom 20. Juni und Nr. 152 vom 4. Juli) über das Rundschreiben von B. Eli scher Nachf. an und geben hierdurch öffentlich ihrem Unwillen darüber Ausdruck, daß sich ein deutscher Verleger hat finden lassen zum Vertriebe dieser Zotenlitteratur. Wir verbitten uns gleichzeitig in Zukunft die Zusendung aller An- lündigungcn, soweit sic sogenannte pikante Litteratur betreffen, und wünschen auf das wärmste, daß der deutsche Buchhandel, getreu seiner Ucbcrlieserung, nur ideale Ziele verfolge und solche Schmutzlitteratur verwerfe. Wien, Juli 1892. Beck'sche k. k. Hof- und Univ.-Buchhandlung (Alfred Hölder). Wilhelm Braumüller L Sohn, k. u. k. Hofbuchhandlung. Franz Deuticke. Wilhelm Frick, k. u. k. Hosbuchhandlung. Gerold L Comp. Huber L Lahme. Heinrich Kirsch. Kubasta L Voigt. Lcsk und Schwidcrnoch. H. Martin. Mayer L Comp. Joses Säsab. Schworella L Heick. Georg Szelinski, k. u. k. Universitätsbuchhandlung. Leo Woerl, k. u. k. Hoibuchhandlung. Dem Ausruf der Herren Dobberke L Schleiermacher und Ge nossen im Börsenblatt Nr. 152 schließe ich mich ganz und voll an. Es ist tief beklagenswert, daß in letzter Zeit von seiten mehrerer Verleger eine Art von Litteratur kultiviert wird, die dem deutschen Buchhandel nur zur Unchrc gereicht: aber noch bedauernswerter ist cs, daß sich Sortimenter finden, welche dieselbe nach Kräften vertreiben helfen. Auch ich verbitte mir die Zusendung aller Prospekte solcher Schmutzlitteratur. Berlin, 6. Juli 1892. Rudolf Hertzberg, Buch- und Musikalienhandlung. Als dieser Erklärung ferner sich anschließend, ist die Redaktion be auftragt zu nennen: Herrn Otto Carius i/F. W. Daustein in Sagan. Erwiderung. Hätte ich nicht seit dem 12. d. M. meinen Verlag bereits übergeben und aufgehört, Buchhändler zu sein, so hätte cs vielleicht sür mich In teresse, daß die Herren Sortimenter durch diesen dritten Ausdruck ihrer sittlichen Entrüstung ganz ungewollt für das noch gar nicht erschienene Werk aufs neue Reklame machen. Ich bin also Privatperson und ganz außer stände, es noch buchhändlerisch zu versenden; die jetzigen Inhaber der Firma B. Elischer Nachfolger haben es ausdrücklich nicht mit übernommen, und also müssen die Bestellungen über Wien effcktuiert werden. vr. B. Winckler. Zurückverlangle Neuigkeiten. Der Auseinandersetzung des Herrn Biller im Börsenblatt Nr. 158 vom 11. d. M. schließe ich mich an, da er nur den Mißbrauch von ß 33 be kämpft. Wenn die Verleger wüßten, wie schwer cs oft hält, von den Kunden Kommissionsware zurückzubekommen, wie massenhast das Porto für solche kleinen Rücksendungen sich häuft ida man ja meist nicht warten darf, bis ein Ballen beisammen ist), so würden sie einerseits den Termin verlängern, anderseits bei wirklicher Eile das Porto vergüten. L. kV „Eiue Bitte der Schule au die Buchhändler." (Vcrgl. Börsenblatt Nr. 149 vom 30. Juni d. I. (Seite 3902j.) II. Herr vr. Stoy in Jena sagt in seinem Angriff auf die Schul- büchcr-Einbändc, daß dieselben an großen Ccntralstellcn oder durch Ver leger hergestellt werden und infolge der Massenherstellung an Dauer haftigkeit Einbuße erlitten; des weiteren, daß durch das Einband- Monopol der Verleger die Freiheit und die Wahl des Einbandes und ost auch die Güte desselben geschädigt würden. Es sei gestattet, zu der angeregten Frage einen Beitrag zu liefern: 1) Was die Dauerhaftigkeit der Einbände betrifft, so ist geltend zu machen, daß die betr. Centralstcllcn — Barsortimente — sowohl be züglich der Güte des Materials als der Herstellung durch die beständige Fühlung mit dem Sortimente, sowie durch Aeußerungen des meist interessierten Lehrerstandes hinlängliche Erfahrungen gesammelt haben, um entsprechend gute und zweckmäßige Einbände zu liefern. Es fehlt auch nicht an der Sorgfalt beim Binden. Die meisten Bände werden in den Monaten Januar bis März in voller Ruhe ohne Ucberhastung hergestellt. Immerhin mag es gelegentlich Vorkommen, daß bei Erscheinen neuer Auflagen während des Schulwechsels re. die Buchbinder, zur größten Eile angehalten, Bücher versenden, die noch nicht hinlänglich gepreßt und getrocknet sind, wodurch dann ein solches Buch von vorn herein einen ungefestigten Eindruck macht. Der 2. Punkt, woraus Herr vr. Stoy zurückkommt, ist die Faden heftung, die er an Stelle der Drahtheftung cingeführt zu sehen wünscht. Die Unterzeichnete Firma ist seit Jahren bemüht gewesen, der Faden heftung in Deutschland wieder vermehrten Eingang zu verschaffen, an gesichts des UmstandcS, daß namentlich von überseeischen Plätzen und aus tropischen Klimaten die Klage über die Oxydierung der Klammern, Brechen derselben und Zerfall der Blätter laut wurde. Außerdem giebt cs auch in Deutschland noch Bücherfreunde, die die Drahtheftung per- horrcszicren und solche höchstens für Broschüren schnell vergänglichen Inhalts zulässig erachten. Die Hauptschwierigkeit nun, die sich der allgemeinen Wiederein führung der Fadenheftung auch sür Schulbücher entgegenstellt, besteht darin, daß die Faden-Handheftung durch die Drahtheft maschinen konkurrenzunfähig geworden ist, daß es bis vor kurzem eine geeignete Fadenheftmaschine nicht gab, und daß ferner zuviel Kapitalien in Drahthestmaschinen angelegt sind. Hierdurch findet die kürzlich erfundene und leidlich gut funktionierende Faden- Heftmaschine der Firma Gebrüder Brehmer in Leipzig-Plagwitz nicht so schnellen Eingang, zumal viele Buchbinder, die früher die weniger gut arbeitende amerikanische Fadenheftmaschine benutzt hatten, aller hand Vorurteile mitbringen. So ist es gekommen, daß bis zum heutigen Tage nur in 3 Leipziger Buchbindereien die neue Fadenheslmaschine funktioniert, während z. B. allein in England über 100 in Betrieb sind. Auf diesen Umstand ist es auch zurückzuführen, daß selbst die aus bestem Material hergestelltcn, sehr gediegenen Bände der Geschenklitteratur einiger hervorragenden Verlagshandlungen immer noch aus Draht ge heftet sind Schließlich soll aber auch hier nicht unerwähnt bleiben, daß seitens der Buchbinder über die Mangelhaftigkeit des zum Druck der Schul bücher verwandten Papiers, welches doch, um festgehalten zu werden, einem starken Druck ausgesetzt werden muß — aber häufig sehr geringe Wider standsfähigkeit besitzt — geklagt wird. Holzfreies kräftiges Druck papier vertrage die Drahtheftung sehr gut, und letztere sei in diesem Falle für Schulbücher bei weitem das Geeignetste. 3) Weiter wendet sich Herr vr. Stoy gegen das in Anspruch ge nommene Monopol einer Anzahl Verleger, ihre Bücher (in diesem Falle nur Schulbücher) nur gebunden auszugeben. Es ist anzuerkennen, daß seitens der Verleger viele gute Einbände geliefert werden, die sich der Bücherfreund zu so billigem Preise, wie bei Massenherstellung, nicht beschaffen kann. Immerhin ist der Ansicht des Herrn vr. Stoy beizutreten, daß cs sowohl im Interesse der Ent wickelung des Einbandes, als der Freiheit des Bücherfreundes für die
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