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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1892
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- 18.07.1892
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- Deutsch
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4266 Nichtamtlicher Teil. 164, 18. Juli 1892. Geschästsjubiläum. — Am 15. Juli beging die bekannte Leipziger Accidcnz- und Werk-Druckerei, Verlagsbuchhandlung und Buch binderei von Oskar Leiner die Feier ihres sünfztgjährigen Bestehens, lieber die Entwickelung des aus bescheidenen Anfängen zu umfangreichem Betriebe cmporgewachjencn Geschäfts empfingen wir folgende Mitteilungen, die wir mit unseren aufrichtigen Wünschen für das »ernere Blühen des angesehenen Hauses hier wredergeben. Der Gründer der Firma, Ludwig Oskar Raimund Wilhelm Leiner, geb. am 1. Juli 1814 als Sohn des Königl. Hauptzollamts-Afsiftenten Johann Friedrich Wilhelm Leiner zu Förden bei Bromberg, trat nach Besuch des Gymnasiums zu Elbing als Lehrling in die Neumann-Harr- mann'fche Buchdrucker« dafelbfr ein und arbeitete später als Setzer bezw. Faktor in den Buchdruckcreien von A. W. Hayn in Berlin, E. Natorsf in Berlin und Friedrich Ries in Leipzig. Zu Anfang des Jahres 1842 leitete er feine Etablierung ein. Als Ausländer war ihm zu damaliger Zcil die Erlangung der Konzession vcrfagi, weshalb er gezwungen war, sie auf den Namen eines besreundelen Leipziger Kollegen Namens Ernst Stange zu erwerben, der ihm zugleich geschäftlich zur Seite stand. Erft einige Jahre später, nach Erlangung der sächsischen Staatsangehörigkeit und des Leipziger Bürgerrechtes, wurde ihm gestattet unler eigenem Namen zu firmieren. Die Etablierung der Druckerei mit Stereotypie geschah im Hause seines Schwiegervaters Amon Jagodzinsky, des Besitzers von Nr. 10 -am niederen Park-, da, wo jetzt LedeS Hotel steht. Dieser daure ihm auch die sür den Bcrried nöligcn hölzernen Handpressen, wie eine solche noch jetzr in der Offizin von C. G. Naumann hier aufgestellt ist. 1848 vcrlegie Leiner das Geschäft nach Volämars Hos neben dem Hauptposl- gcbäudc und 1854 nach Lurgcnsteins Garten. Von da wurde es 1888 nach dem Hause Königsstraße 5 überführt. Die Hcrbcischaffung der Maschinen und des Schristemnaterials währte bcl den damaligen Verkehrs- und Fabrikationsverhältnisscn ein halbes Jahr, jo daß erst am 15. Juli 1842 die Druckerei als in leistungs fähigem Betriebe betrachtet werden konnte. Im Jahre 1847 verband Leiner mit der Druckerei auch eine Verlagsbuchhandlung und Buch binderei. Stach mehr als dreißigjähriger rastloser Thäligkeit rief ihn 1878, im Aller von »eunundsunszlg Jahren, ein plötzlicher Tod aus seinem Wirkungskreise ab. Vielen alteren Leipzigern wird Oskar Leiner noch >n oer Erinnerung sein. Er war ein Mann von großem Pflicht gefühl , immer bereit mit Wort und Thal zu Helsen. Bei seinem Heim gänge konnte er ein aus bescheidener Basis gegründetes blühendes Ge- schäsi in die Hände seiner beiden Sühne Georg und Oskar Leiner über geben. Eis Jahre später, 1884, ereilte auch den Letztgenannten ein früher Lob. Das Geschäft ging hierauf in den Allcindcjitz von Georg Leiner über, unter dessen Leitung die einzelnen Zweige des Geschäftes in weiterem erfreulichen Aufschwünge begriffen sind. Die Feier des sünsundzwanzigstcn Stiftungsfestes des Stuttgarter BuchhandlungS-Gehitsen-Vereins. — Im Juni 1807 sctzie cinc Anzahl sich srcundschastlich nahe stehender Buchhand- lungsgeyilsen in den üppig-jruchldaren Vercinsbodcn Stuttgarts ein neues Pslanzletn, den -11 i t-. Und sic begossen es mit den schönsten Wünschen und pflegten es treulich, und wenn auch ein großer Teil der Stuttgarter Kollegen — bis zum heutigen Tag — gleichgiltig daran vvrübergegangen ist, so wurzelte cs doch immer fester und wuchs zu einem hübschen Bäumchen heran. Reiner von den Stürmen, die darüber hinweggevraust sind und daran gerüttelt haben, konnte cs niedcrwerfen, und vor wenigen Tagen halte es sein fünsundzwanzigstes Lebensjahr zurückgeicgi, hiervon zwölf Jahre unter dem Namen -Ulk-, dreizehn unter seinem jetzigen. Und wenn all die frommen Wünsche rn Erfüllung gehen, die ihm hierzu in Wort und Schrisl entgegengebracht wurden, oann lebt es, wie's im Fesilied des Baukellabends heißt, m hundert Jahren noch, wie ein Elchdaum stark und hoch! Nun sind sie entschwunden, die schöne» Tage der Jubelfeier; aber sie werden in der Erinnerung derer sorldauern, die sie mit erleben dursten, und dankbar werden die Teilnehmer auch derer gedenken, die ihnen ein so ivohlgelungcncS Fest bereuet haben. Welche mühevolle Arbeit und wie viele langen und feuchten Sitzungen Hai es gekost«, wie manche Nachtstunde mutzte geopfert werden, bis die Ausgabe des Fesikomiices und des Ausschusses erfüllt mar! Da ist es unsere Pflicht, den Leitern, vor allem dem Vereinsvvrstand Herrn Schumann den Tribut vollster Anerkennung zu zollen. An dieser Stelle sei auch dankbar derer gedacht, die sich sonstwie ein Veroieilst uni das Zustandekommen oder um die Verherrlichung des Festes erworben, sei cs durch die Mitwirkung bei den Auffüh rungen, sei cs durch generöses Entgegenkommen bei der Herstellung der höchst elegam ausgesuhrlen Druck- und Buchbinderarbeilen: der «uch- druckereien Bonz' Erben, Metzler, Grüninger und Drück, der Pap'.erlieseranten Sutlcr in Schopsheim und Bcrth. Sieglsmund, der Buchbinderei Koch und des Künstlers Peter Schnorr. Endlich ziemt cS sich, denen ein Lorbcerreis zu spenden, die ihre poetische Begabung in die Dienste des Vereins gestellt haben, dem Vcr- sasscr der auch typographisch glänzend auSgcstalteten Festschrift Herrn Paul Wagner, den Dichtern des Prologs und der gcftlieder und außerdem unserem Bibliothekar Herrn Srobbe, der jetzt seinen sehnlichste» Wunsch, einen gedruckten Katalog der Bibliothek, die wir größtenteils einen Bemühungen zu verdanken haben, ersüllt sieht. Stach jeder Richtung hin wohl vorbereitet, konnte also am 2. Juli abends 8 Uhr die Feier im reichdekorierten Konzcrtsaal der Liederhalle beginnen. Der Saal war bis zum letzten Plätzchen besetzt; zum crsten- male war eine größere Anzahl von Prinzipalen in unserem Kreise erschienen, die Kollegenvereinc in Heidelberg, Karlsruhe und München hatten Deputationen geschickt, Leipzig war vertreten, manches rühcre, jetzt auswärts weilende Milglied konnte begrüßt werden, die ganze -Insel» von Tübingen-Reutlingen hatte sich eingefunden; ivaS aber dem Saale ein ganz ungewohntes Bild gab, waren — die zahlreichen Vertreterinnen des schönen Geschlechtes! Endlich hatte die gute Sache triumphiert, endlich waren die überwunden, die sich seither mit Händen und Füßen gegen die Teilnahme des weiblichen Elementes an unseren Festlichkeiten gesträubt, und da aßen sie nun, die Frauen und Jungfrauen mit -Wangen weiß und rot-, mit neugierig-glänzenden Augen, was für eine Gesellschaft die Buchhandlungsgchilscn eigentlich sein möchten, mit erwartungsvollen und freudigen Mienen und gehüllt in festlich-duftige Gewänder! Als die feierlichen Klänge der Festouvcrlure verrauscht waren, hatte sich auch die richtige Feslst.mmung schon eingefunden. Der schwungvolle Prolog und das sich ihm anschließende lebende Bild ernteten lebhaften Beifall; mit Begeisterung wurde das Fcstlied gesungen und ein stürmisches dreifaches Hoch brauste am Schlüsse der vortrefflichen und herzlichen Rede des Vorstandes durch die Halle. Die dankbarste Ausgabe war der Kollegcn-Künstlerschar (fünf Herren und drei Damen) zugesallen, diese unter bewährter Regie das Genrebild mit Gesang, -Elzevtr-, von H. Willen, aufsührte. Das Stückchen ist sür eine Buchhändlerscstlichkeit vorzüglich geeignet und wurde jo flott gespielt, daß der reichlich gespendete Beifall wohl verdient war. Die Zahl der Reden war an diesem Abend wohlweislich auf zwei beschränkt. Außer der des Vorstandes gab'S nur noch einen Toast aus die Damen, ausgebracht von Herrn Naegele. Um 11 Uhr wurde der Saal sür den Tanz geräumt; etwa zweihundert Paare huldigten mit Eifer und Ausdauer Terpsichoren, und es war nicht »lehr beim ersten Hahncnslyrei, als die fleißigen Musici vom Podium verschwanden. Aber welche Ausdauer! Wenige Stunden später sah der Stadt- garten, das prächtige Kleinod Stuttgarts, schon wieder eine recht statt liche Versammlung eifrig beim Frühirunke, und es mag den Damen die Verabschiedung recht schwer geworden sein, als es hieß: -In 10 Minuten müssen die Herren den Garten geräumt haben!» weil die Zeit des Fest essens (ohne Damen!) gekommen war. Um '/zl Uhr wallte ein langer Zug hinüber zur Licderhalle, wo wiederum im Konzerlsaal vier lange Tafeln festlich gedeckt waren. Sofort nach der Suppe begannen die Reden und Toaste und hörten nimmer auf, bis die Zahl 17 erreicht war. Zwischen den Gängen der Speisckarle gab's je drei und ein Lied, und wer allem aufmerksam folgte und pflichtgemäß mitjang, der konnte wohl in hohen geistigen Genüssen schwelgen; die kulinarischen aber blieben ihm versagt. Schreiber dieses muß leider bekennen, dap er mehr den letzteren gehuldigt; doch sind ihm trotzdem viele schöne Worte nicht entgangen. Er hat mit innigem Be hagen dem Vertreter der Herren Prinzipale, Herrn C. Engelhorn ge lauscht, er hat dem eigentlichen Festredner, Herrn Milczcwsky, dem ältesten Mitbegründer und ersten Vorstände des Vereins, den Herren Egon Werlitz, Galler, Wagner, Hermes u. a. herzlichen Beifall gespendet, er hat mit freudiger Rührung die prächtigen Geschenke der »Insel», einen silbernen Weinpokal, und der -Alten Hallenser», einen altdeutschen Bierhumpen von Glas mit Metallbcschlägen be wundert, cs hat sich aber auch ein Seufzer der Erlösung seinem Busen entrungen, als die letzte oralorischc Leistung geendet hatte. Es war viel des süßen Weines geflossen und allmählich jene gcsühlssclige Stimmung eingckeyrl, wo ein Appell an die Menschenliebe nicht ungehörl in den Herzen verklingen kann — die Sammlung sür die Witwen- und Waiscn- lasje hat ein sehr erfreuliches Resultat gehabt. Unterdessen hatten sich unsere Damen wieder zum Kaffee im Garten der Liederhalle versammelt und war der stattliche Wagenpark — sechsund zwanzig GcsellschastSwagen und Droschken — ausgcfahren. Um 4 Uhr setzte sich die Kolonne, die Musik in oer -Arche Noah« voran, in Be wegung auf die Solitude. Es war ein herzbewegendes Bild, als wir die Stadt hinter uns hatten und sich der Zug den Berg hinan durch den Wald schlängelte. Die imposante Wagenreihe, die freudig glänzenden Mienen, die para diesische Landschaft und über allem ein wahrhaft italienischer Himmel, — was Wunder, daß da die ganze Jubelfeier ihren Höhepunkt erreichte! Und als wir nach einigen fröhlichen Stunden von dem herrlichen Fleckchen Erde Abschied nahmen und in den mit Lampions dekorierten Wagen heimfuhren. da hauen die schöne Natur, der gute Stoff und die Augen der -Stuergeter Mädcle» ihre Wirkung gethan und bei gar manchem hieß cs: -Den Mann hat's — nichts sag' ich weiter.» N—äl. Warnung. — Wir werden ausgesordert, auf die Warnung der Firma W. Mauke Söhne vormals Perthes-Besser L Mauke in Ham burg vor dem Buchhandlungsgehilfen Jeannot Martinelli aus
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