Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1874
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- 1874-12-14
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- 14.12.1874
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theilhaften Ankauf die alte Leipziger Firma I. F. Gleditsch, mit der die große Allgemeine Encyklopädic der Wissenschaften und Künste von Ersch und Gruber in ihren Besitz kam; die Druckerei wurde fortwährend vergrößert und niit den durch die Fortschritte der Typo graphie und Mechanik dargebotencn neuen Erfindungen und Ver besserungen vervollkommnet. Eine Stercotypengicßcrci kam 1835 hinzu, 1836 ward die Walbaum'sche Schriftgießerei in Weimar käuflich erworben und 1843 nach Leipzig verlegt, 1842 für das Geschäft eine eigene Buchbinderei eingerichtet, und in demselben Jahre wurden sämmtliche technische Zweige in einem neu aufgeführ ten Gebäude concentrirt. Namentlich aber ward auch das Verlags geschäft erweitert und über fast alle Gebiete der Wissenschaften und Künste ausgedehnt. Dem „Conversations-Lexikon", das bis 1848 dreimal, in der 7., 8. und 9. Auflage, eine zeitgemäße Umgestaltung erfuhr, wurden außer dem oben schon erwähnten „Conversations- Lexikon der neuesten Zeit und Literatur" (4 Bde., 1832—34) noch zwei Nebenwerke beigcgeben, welche die jedesmalige dazwischen lie gende neueste Zeit ausführlicher behandelten: das „Conversations- Lexikon der Gegenwart" (4 Bde., 1838—41) und „Die Gegenwart" (12 Bde., 1848—56). Ein „Systematischer Bilder-Atlas zum Conversations-Lexikon" wurde 1844 begonnen und 1851 vollendet, zu welchem Behuf eine artistische Anstalt mit Zeichnern und Kupfer stechern, sowie eine Kupfer- und Stahldruckcrci eingerichtet wurde. Zn den Periodischen Unternehmungen der Firma in dieser Zeit ge hören namentlich folgende: die „Blätter für literarische Unterhaltung" (seit 1826, das frühere „Literarische Conversations-Blatt", bis 1853 Von Heinrich Brockhaus selbst redigirt); das „Historische Taschenbuch", begründet von Friedrich von Raumer (seit 1830), von der V. Folge ab (1871) sortgeführt von W.H. Riehl; die Fort setzung der mit dem Gleditsch'schen Verlag erworbenen großen „All gemeinen Encyklopädic der Wissenschaften und Künste" von Ersch und Gruber; die 1837 ins Leben getretene „Leipziger Allgemeine Zeitung", seit 1843 „Deutsche Allgemeine Zeitung", u. s. w. Im Jahre 1837 erfolgte unter der Firma „Brockhaus L Avenarius" die Gründung einer Buchhandlung für deutsche und ausländische Literatur in Leipzig nnd Paris; das Pariser Geschäft wurde indeß 1844 verkauft und die Leipziger Firma 1850 mit der Hauptfirma F. A. Brockhaus vereinigt. Diese fortlaufende Kette von zahlreichen und meist bedeuten den Unternehmungen setzte als selbstverständlich eine ungewöhnliche Thätigkeit und Geistesanstrengung der beiden Brüder voraus. Als nun mit dem 1. Januar 1850 der ältere Bruder Friedrich austrat und ins Privatleben sich zurückzog (er starb am 4. August 1865), übernahm Heinrich Brockhaus das gcsammtc Etablissement in allen Zweigen für seine alleinige Rechnung. In der ersten Zeit nach die ser Ucbernahmc des vielfach verzweigten Geschäfts stand er für die eigentliche Leitung ganz allein, aber bald fand er eine nachhaltige Hilfe in seinen zwei Söhnen, Or. Heinrich Eduard Brockhaus und Heinrich Rudolf Brockhaus, von denen elfterer bereits im Herbst 1850 ins Geschäft eintrat, letzterer zu Ostern 1855, und jener 1854, dieser 1863 als Theilhaber ausgenommen ward. Gleichwohl bedurfte es des ganzen durchdringenden und energischen Geistes die ses Mannes, um unter neuen politischen Strömungen, den Folgen der Bewegungen seit 1848, zugleich auch eine neue, fruchtbare Geschästsepoche zu beginnen. Daß es aber seiner Kraftentwickclung, seiner Ein- und Umsicht gelungen ist, das Etablissement auf der Höhe der Zeit zu erhalten, zeigen dessen große technische Erweiterun gen, zeigen die wichtigen Verlagsunternehmungen der jüngsten Ge schäftsepoche. Gerade in einem so innig mit der Zeit verwachsenen Geschäft, wie das Brockhaus'sche ist, darf kein Stillstand eintreten, ist Stillstand Rückschritt. Es muß daun und wann eine zeitgemäße Neubelebung dieses oder jenes Zweiges vorgenommen werden, und darauf ist auch von jeher Heinrich Brockhaus' volle Aufmerksamkeit gerichtet gewesen. So traten denn seit 1850 nach allen Richtungen hin den Zeitanforderungen entsprechende Erweiterungen des Ge schäfts ein. Die technischen Zweige nahmen immer größeren Auf schwung; 1855 wurde eine lithographische Anstalt und Stcindruckerci eingerichtet und mit der bereits vorhandenen Kupfer- und Stahl druckcrci unter dem Namen „F. A. Brockhaus' Geographisch-arti stische Anstalt" vereinigt. Besondere Aufmerksamkeit ward aus die Pflege der bestehenden und die Anknüpfungen neuer buchhändle rischer, wie literarischer Verbindungen mit dem Auslande verwendet, und dieser Zweig des Geschäfts, seit 1856 unter der Ncbenfirma „F. A. Brockhaus' Sortiment und Antiquarium", hat sich rasch zu einem der angesehensten Vermittler der wechselseitige» literarischen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Auslände empor geschwungen. Die 10. Auflage des „Conversations-Lexikon" ward 1855 beendet; an dieselbe schloß sich „Unsere Zeit. Jahrbuch zum Conversations-Lexikon" (8Bde., 1857—64), seit 1865 unter etwas verändertem Titel von Rudolf Gottschall herausgegeben. Von an dern größer» Unternehmungen der Firma aus dieser jüngsten Periode sind noch zu erwähnen: „Unterhaltungen ani häuslichen Herd", 1852 mit Karl Gutzkow begründet; „Deutsches Museum" von Robert Prutz (1853—67); „Kleineres Brockhaus'sches Con versations-Lexikon für den Handgebrauch" (4 Bde , 1. Ausl. 1854 —56; 2. Ausl. 1861 — 64); die dritte Auflage des „Staats-Lexi kon" von Rotteck und Welcker (14 Bde, 1856—66); „Bunsen's Bibelwerk" (9 Bde. mit Atlas, 1858 — 70); Wandcr's „Deutsches Sprichwörter-Lexikon" (1863 fg.); „Jllustrirtes Haus- und Fami- lien-Lexikon" (7 Bde., 1860—65); „Schiller-Galerie" (1859), „Goethe-Galerie" (1863) von Pecht und Rambcrg; „Lessing-Gale- rie" (1867), „Shakespeare-Galerie" (1870 fg.) von Pccht; „Deut sche Classiker des Mittelalters" (1867 fg.), begründet von Franz Pfeiffer, fortgeführt von Karl Bartsch; „Deutsche Dichter des 16. Jahrhunderts" (1867 fg.), herausgegebcn von K. Goedeke und I. Tittmann; „Deutsche Dichter des 17. Jahrhunderts" (1869 fg.), von denselben herausgegeben; „Bibliothek der deutschen National- litcratur des 18. und 19. Jahrhunderts" (1868 fg.). Diese vier letztgenannten Unternehmungen stehen mit einander in Zusammen hang und sind von besonderer Bedeutung. Um diese Zeit machte sich eine Neubearbeitung des „Conversations-Lexikon" in 11. Auflage nöthig, welche 1864—68 in 15 Bänden hergestellt und später (1872—74) durch ein Supplement (2 Bde.), die bedeutsame Zeit von 1870 an umfassend, ergänzt wurde. An dieselbe schloß sich eine zweite Auflage oder vielmehr vollständigeNeubearbeitungdes„Bilder- Atlas", die noch kurz vor Heinrich Brockhaus' Tode vollendet ward. Weiter folgten Bonavcutura Gcnelli's Bilder-Cyklus „Aus dem Leben eines Wüstlings"(l 866); Shakespeare's„DramatischcWerke"inneuer Uebersetzung, herausgegebcn von F. Bodenstedt (38 Bdchn., 1867 — 72; „Bibel-Lexikon. Realwörtcrbuch zum Handgebrauch für Geistliche und Gemeindeglieder" (5 Bde., 1869—74), herausgegeben von D. Schenkel; Arthur Schopenhauer's „Sämmtliche Werke', (6 Bde., 1873—74), herausgegeben von I. Frauenstädt; M. Car- riere's „Kunst im Zusammenhang der Culturentwickeluug" (5 Bde., 1869—74), bereits vollständig in zweiter Auflage erschienen; die „Internationale wissenschaftliche Bibliothek" (1873 fg), hcraus- gegcbcn von Prof. Rosenthal in Erlangen; „Der Neue Plutarch. Biographien hervorragender Charaktere der Geschichte, Literatur und Kunst" (1874 fg.), herausgegebcn von Rudolf Gottschall. Neben all diesen mehr oder minder umfangreichen Werken wurde noch im Frühjahr 1874 bereits wiederum eine Neubearbeitung des „Conversations-Lexikon" vorbereitet. Heinrich Brockhaus hat die Freude gehabt, die Ausgabe des ersten Hefts der neuen Auflage noch zu erleben, und so bildet das bedeutsamste Werk der Firma in seiner zwölften Neugestaltung im eigentlichsten Sinne des Worts den Schlußstein seiner buchhäudlerischeu Wirksamkeit.
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