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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1889
- Sprache
- Deutsch
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271, 20. November 1889. Nichtamtlicher Teil. 6179 Wie selten gerät ein gebildeter Deutscher, wenn er sich den Kops zerbricht, was er einer Dame, einem Freund, einem Ver wandten schenken soll, ans den Gedanken ein Buch zu wählen! Millionen, ja, cs ist nicht znviel gesagt, werden für ab- gcschnittene Blumen ausgegeben, die am nächsten Tage verwelkt sind! Gewiß, die Blume ist eine der poetischsten Gaben; aber ist der Luxus nicht strafwürdig, der getrieben wird? Sehet auf das Pfeilstückersche Buch die Worte: -Wer gar nicht weiß, was er dem Freund soll schenken, — Der schlag in .Besten Büchern' nach, — so spart cr's Denken!- Das klingt wie ein Scherz, aber der Ernst sitzt hinter der Thür. Der Verein, der sich'in Weimar gebildet hat und mit einer merkwürdigen Einseitigkeit, (es kann ihm dieser Vorwurf nicht erspart bleiben), empfehlenswerte Bücher in seinem Prospekt ver zeichnet, anderseits die Einseitigkeit der Engländer nicht teilt, sonder» mit echt deutscher Objektivität auf anderer Nationen Produkte hinweist, könnte gar nichts Besseres thun, als einige Hunderttausend Exemplare dieses Buches zu erwerben! Nun tritt noch für den deutschen Buchhandel der Vorteil hinzu, daß er bei der Broschüre gleich direkt Geld verdient, nicht nur indirekt; er nützt sich also doppelt, indem er große Partieen bei seiner Kundschaft unterzubringen sucht. »Die Gewöhnung an etwas zu fördern-, darum handelt cs sich; die Menschen anszurüttel», hinzuweisen, daß zu den dauernden Schätzen ein gutes Buch gehört! Gelegenheit geben! Wenn heute 5000 Automaten in Deutschland arbeiteten, aus deren Schlund jedesmal ein gebundenes billiges und gutes Buch herausspazierte, welches Geschäft würde den Verlegern erwachsen; Welche gute Saat würde dadurch aufgehen! — Und es ist ja dabei ganz gleichgiltig, ob Friedrich Pfeil- stücker zugleich auch ein gutes Geschäft machen kann. Ich las jüngst, es seien »die besten Bücher: nur eine buchhändlerische Spekulation! Welch ein kläglicher Standpunkt und welche geistige Blindheit gegenüber der Bedeutung eines solchen Unternehmens! Herr Pseilstückcr lebt ebensowenig von Morgentau, wie der Ver fasser dieses Artikels! Ich spreche vom Standpunkt der deutschen Schriftsteller, in dem ich in diesen Blättern meine bescheidenen Ansichten nieder lege und dem deutschen Sortimentsbuchhandel die Bitte aus spreche, der Broschüre eine eingehende und dauernde Aufmerk samkeit zu schenken. Den Aussprüchen der angesehensten Männer über die ihnen wertvollsten Bücher ist ein Verzeichnis der in der Broschüre ge nannten, angehängt, und deren Verleger bezeichnet. Auf dem Umschlag stehe» die Worte gedruckt: »Alle er wähnten Bücher sind vorrätig oder werden in kürzester Frist besorgt durch (u. s. w.)-. Vielleicht entschließt sich Herr Pseilstückcr, meinen Vorschlag anzunehmen, ein ähnliches, resp. besser gewähltes Motto, den künftigen Exemplaren beizufügen. In Volks- und Schülerbibliothekcn darf das Buch nicht fehlen; jeder Ansichtssendung müßte es beigelegt werden, dem reichlich kaufenden Bücherkunden kann der Sortimenter es gratis überlassen. Es wird seine Früchte tragen. In der Vorrede sagt vr. Max Schneidewin: »Soviel ist klar, daß dem für sich selbst nicht genügend orientierten Wunsche höchst zahlreicher Leser: die Mußestunden durch beste Lektüre mög lichst edel und gewinnreich zu gestalten, die folgende Veröffent lichung vielfach in hochgeeigneter Weise entgegenkommen muß, ungleich besser als alle ähnlichen bloß buchhändlerischen Kataloge. Dem stimme ich mit einer Einschränkung bei: es fehlen noch viele Namen von deutschen Gelehrten und Schriftstellern. Sie heranzuziehen, ja das Gros, den »Reichstag geistig hervor ragender deutscher Männer« zu einer Aeußerung zu veranlassen, muß Ausgabeziel der Verlagsbuchhandlung bleiben, und dann, — nachdem dies geschehen — werden die besten Bücher aller Zeiten nnd Litteraturen« eins der besten Belebungsmittel sein, um die Gleichgiltigkeit im Bücherkaufen zu beseitigen. Aber allerdings! Der Buchhandel muß helfen! Es nützt nicht, daß Erdbeeren wachsen, man muß sie pflücken, um sie ge nießen zu können — Berlin, im November 1889. He mann Heiberg. Berliner Sortimenter-Verein. Das Börsenblatt enthält in Nr. 257 eine »Berichtigung« unseres Rundschreibens vom 22. Oktober d. I. seitens der Herren Mayer L Müller in Berlin, auf welche »Berichtigung« wir folgendes erwidern: 1) Wenn in unserem Rundschreiben von sämtlichen Lieferanten des Magistrats die Rede ist, so wird kaum jemand dies anders verstehen, als es gemeint ist, nämlich »sämtliche Lieferanten, soweit sie unserem Verein angehören«. Wollte man sämtliche Lieferanten« im Sinne der »Be richtigung« interpretieren, so dürfte das Börsenblatt näch stens noch Berichtigungen von seiten der Lieferanten von Holz, Steinen u. a. m. zu gewärtigen haben. 2) Daß trotz der Satzungen auch von Mitgliedern des Sortimenter-Vereins an den Magistrat allgemein 16^/g Rabatt gewährt ist, ist den Thatsachen nicht entsprechend. Nach 8 4 Abs. 3 der Satzungen des Berliner Sortimenter-Ver eins (angenommen am 30. Januar und 13. Februar 1888)*) war jedes Mitglied des Sortimenter-Vereins nach den Satzungen berechtigt, bis zum 31. März 1889 an Behörden einen Rabatt bis zur Höhe von 16?/, zu gewähren. Wen» in der Betonung der Thatsache, die wir nicht be- . streiten, daß unsererseits der Firma Mayer L Müller eine Be nachrichtigung über die von uns getroffenen Maßnahmen nicht zugegangen ist, der Hinweis liegen sollte, daß es nur dieser Be nachrichtigung bedurft hätte, um die Firma Mayer L Müller Schulter an Schulter mit uns die Rabattmisere bekämpfen zu sehen, so dürsten für diese Annahme sich im deutschen Buchhandel wenig Gläubige finden. Sollte es aber nur das Bedauern ausdrücken, daß die Firma sich freiwillig von allem, was im Berliner, namentlich Sortiments-Buchhandel geschieht, ausgeschlossen hat, so würden wir uns dieser Erkenntnis freuen und nur wünschen, daß die Firma die nötigen Folgerungen aus dieser Erkenntnis ziehen möge. Berlin, den 16. November 1889. Der Borstand des Berliner Sortimcntcr-Bereins. R. L. Prager, Vorsitzender. Vermischtes. Vom Reichstage. Sozialistengesetz. — In der Kommission für die Vorlage über Abänderung des Sozialistengesetzes wurde 8 11 im ersten Absatz, welcher im ursprünglichen Gesetz und in der Novelle gleichlautet, ohne Debatte, im zweiten Absatz in der von der Negierung vorgeschlagenen Fassung angenommen. Er lautet im ursprüng lichen Gesetz: -Bei periodischen Druckschriften kann das Verbot sich auch auf das fernere Erscheinen erstrecken, sobald auf Grund dieses Gesetzes das Verbot einer einzelnen Nummer erfolgt.« In der Novelle dagegen heißt es: -Bei periodischen Druckschriften kann auch das fernere Erscheinen verboten werden, sobald nach Erlaß des Verbots einer einzelnen Nummer das Verbot einer weiteren Nummer erfolgt.« Dazu gelangte ein Amendement Kulemann mit 15 Stimmen zur Annahme, wonach das Verbot des ferneren Erscheinens erfolgen muß, sobald innerhalb eines Jahres das Verbot einer zweiten Nummer er folgt ist. § 12 bestimmt, wer zuständig ist für das Verbot von Druckschriften. Hier schlägt die Regierungsvorlage keine Aenderung vor; der Paragraph wurde angenommen: ebenso wie HZ 13 bis 19 nach der Negierungsoorlage unveräadert wie im Gesetz von 1878. *) Die Stelle der Satzungen lautet: »Handlungen, welche im Ver kehr mit Behörden bisher einen höheren Rabatt gewährt haben, dürfen diesen Rabatt bis zuin 31. März 1889 weiter gewähren.«
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