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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1871
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1871-10-18
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1871
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- Deutsch
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^ 241, 18. October. Nichtamtlicher Theil. 3335 freundete Schriftsteller fanden gleich bei ihrem ersten der Hand lung übergebenen Werke Aufnahme in dem Hauptbuch; manchem blieb es, aus unbekannten Gründen immer verschlossen. Aber die Herren Schnickes, Cruciger, Holle und ihre Nachfolger vergessen Niemanden, ihre trockenen Rechnungen geben genaue Auskunft über das, was die Firma veröffentlichte. In jenem Jahrzehcnd ist namentlich Herr Saalbach von der Handlung sehr begünstigt, seine Druckrcchnungen sind umfänglich, und scheinen cs noch mehr, weil er auch Druck- und Schreibpapiere liefert. Ebenso trägt zur Steigerung der Posten seines Haben noch die Thätigkcit hochverordncter Censur einiges bei. Denn er bezahlt den Herren Professoren Joecher, Kießling, Waag u. A., was diese für ihre höchst ersprießliche Thätigkcit zu fordern haben. Auch Herr Cruciger ist noch für die Firma beschäftigt, mehr aber Herr Holle, und aus den verschiedenen Druckereien wan dern stattliche Ballen in das Gewölbe der Firma. Da begegnen uns die alten Bekannten, Peplicr's Grammatik, Castelli's Wörterbuch, Wcrncr's Himmelsweg, römische und griechische Clasfiker und schwerer wissenschaftlicher Verlag. Dazwischen erscheint dann zu passender Abwechselung für den Bel-Esprit einige Belletristik. Die Geschichte des Herrn Carl Graudison ist ;o recht zeitgemäß und man druckt die einzelnen Bände gleich in 2500 Exemplaren; die Schwestern, oder Geschichte der Lucia und Caroline Wellers werden dagegen nur in 1000 Eremplaren aufgelegt. Dabei wird ein Avertissement hinausgesandt in Betreff einer vorbereiteten Ucbersetzung aus dem Holländischen und bald darauf beginnt die allgemeine Geschichte der Niederlande (von Wagenaer) zu erscheinen, ein stattliches Werk, das nach Vollendung 8 Theile umfaßt. Nicht lange nach her wird abermals ein Avertissement gedruckt, das von der vor bereiteten Ausgabe der Theorie der schönen Künste, welche Herr Professor Sulzer unter der Feder hat, Kunde gibt. Philipp Eras mus aber schlägt um jene Zeit das Hauptbuch auf und widmet dem neuen Autor zwei weiße Blätter. Im Haben bemerkt er: „pro la- lloik seines Wörter-Buchs gros Med. 4. Corpus-Schr. schreibe Ihm für beyde Theile gut 1500 Thaler." Im Soll aber finden sich so fort einige Posten zusammen, Bücher, so die Firma geliefebt, unv lOO THaler, so Herr Voß an den Herrn Professor zu zahlen die Güte gehabt. Zu den Autoren, die jetzt zum erstenmal in den Druckrechnun gen erscheinen, im Hauptbuch aber fehlen, gehört Gellert. Sofern Reich's Biograph recht berichtet, so hatte sich also in dieser Zeit der Verkehr zwischen Dichter und Buchhändler so freundschaftlich ge staltet, daß der elftere dem letzteren seine weiteren Schriften in eigenthümlichcn Verlag übergab. Zwar die Fabeln waren schon lange erschienen und weit verbreitet, jetzt aber lagen die geistlichen Oden und Lieder fertig vor, und Herr Saalbach druckte sie 1757 in 5000 Exemplaren. Und wie von diesem Bande gleichzeitig eine Aus gabe kleineren Formates erschien, so gelangte die Sammlung ver mischter Schriften Gellert's in derselben Messe in Groß- und Klein- Octav zur Ausgabe. Der Erfolg war so erfreulich, wie man er warten durfte. Herr Saalbach erhielt in der nächsten Zeit noch einigemale Auftrag, des Herrn Professors Gellert Oden und ver mischte Schriften neu zu drucken, und noch heute finden sich nicht Wenige, die an seinen geistlichen Dichtungen sich erbauen, die den zehn Bänden seiner sämmtlichen Schriften auf ihrem Büchergestell wenigstens einen Platz cinzuräumen gern bereit sind. Neben dem frommen Dichter, der sich übrigens trotz seines An sehens von hochverordncter Censurbehörde seine Bücher mußte auf irgend welches Unziemliche durchsehen lassen —Herr Saalbach buchte dafür die Beträge auf seinem Haben —, tritt zu jener Zeit ein and rer Theologe in den Kreis Weidmannscher Autoren: Johann Adolf Schlegel. Auch er hat Predigten gehalten und niedergeschrieben, und jetzt hegt er den verzeihlichen Wunsch, sie gedruckt zu sehen. Auch hier tritt Herr Saalbach helfend ein; 1757 erscheint der erste, 1758 der zweite Theil; ein dritter Theil folgt sechs Jahre später. Aber noch ein weiteres Jahr vergeht, ehe Philipp Erasmus einen Platz im Hauptbuch dem Herrn Pastor anweist. Dieser, der vor einigen Jahren schon einmal als Ucbersetzer von der Firma war ver wandt worden, versucht sich nun aufs neue aus diesem Gebiete; auch sonst erweist er sich literarisch thätig, vornehmlich als Verfasser geistlicher Gesänge, für deren beide erste Theile ihm die Firma zusammen 85 Thaler gutschreibt. Doch hat der Vater unserer beiden Roman tiker mit seinen Dichtungen weniger Glück als Gellert. Seine dreiBändc geistlicher Gesänge kamen nicht über die erste Auflage hin aus, während seine Uebcrsetzungen des Batteur und des Beaumont neu aufgelegt werden mußten. Und, wie das sechste Jahrzehend zur Neige geht, tritt noch ein mal Lessing mit der Firma in Verkehr, aber nur flüchtig und mittel bar. Die Weidmannsche Handlung hat den Verlag von Logau's Sinngedichten übernommen und Herrn Ramlcr fünf Thaler für den Bogen gutgebracht; Lessing's, des Mitherausgebers, ist im Haupt buch keine Erwähnung gethan. Die 175 Thaler Honorar gingen an Ramler, der Band selbst, 35 Bogen stark, erschien zur Jubilate messe 1759. In der nächsten Messe tritt ein anderes Verlagsunternehmen ins Leben, der Meßkatalog. „Nach gänzlicher Erlöschung der alten berühmten Grossischen Handlung" übernimmt ihn die Firma, deren Leiter Reich war, und sie hat ihn fast ein volles Jahrhundert fort gesetzt. Herr Saalbach druckte ihn, nachdem er von der Censur un gefährlich war befunden worden, in 1800 Exemplaren; bald hob sich die Auflage auf 2000 Exemplare. (Fortsetzung folgt.) Miscellen. Wir werden um Aufnahme nachstehender Bemerkungen ersucht, die zur Beurthcilung der Angriffe genügen werden, welche in dem aus den „Annalen der Typographie" entnommenen Artikel über „die Post und das Preßgcwerbe" hinsichtlich der Verordnung über Zeitungsb eilagen gegen den Gcneral-Postdirector gerich tet sind: 1) Nicht die Post ist es, von welcher die Bestimmung ausgcht, daß extraordinäre Beilagen nicht in demselben Verlage her- gestellt sein sollen wie dieZeitung selbst, und daß der Verleger „Jn- sertionsgebühren" dafür nicht erheben darf; sondern das preußische Finanzministerium hat diese Bedingungen vorgeschrieben, aus den sehr naheliegenden Gründen, welche Jedem, der mit dem prcuß. Zcitungs-SteMpelstcuerge setz vertraut ist, bekannt sind. Wird — wie zu hoffen — dies letztere Gesetz ausgehoben, so fällt damit jene, ohne das Zeitungsstempelgesetz nafflrlich .sinnlose Bestimmung. — 2) Die Redaction der „Annalen der Typographie", welche die allgemeinen staatsrechtlichen Verhältnisse doch kennen muß, hat kein Recht, von „eigenen" Aeußerungen des General-Postdirectors im Reichstage zu sprechen und daraus sich ein Urtheil über diese eigenen Ansichten des General-Postdirectors zu bilden. Es ist wohl bekannt, daß' der Gcneral-Postdirector, wie jeder andere Kommissar am Bundesrathstisch, nicht seine Ansichten, sondern diejenigen der Regierungendes Bundesrathes zu vertreten hat; es ist purcrMangel an Logik, aüs 'den unter solchen staatsrechtlichen Bedingungen noth- wendigen Aeußerungen des Organes, des Mandatars, auf die eigenen Ansichten der betreffenden Person zu schließen. — 3) Daß der Gcneral-Postdirector, wo er wesentlich allein über eine beab sichtigte Verordnung zu entscheiden hat, es versteht, an der rechten Stelle, bei den durch die Verordnung zumeist Betroffenen sich zu er kundigen und Raths zu erholen, bezeugen die Mittheilungen, welche die gestrige Nummer des Börsenblattes über das 4Pfennig-Porto für Bücher-Bestellzettcl bringt. 473*
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