Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1892
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- 15.09.1892
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5382 Nichtamtlicher Teil. ordnung konnte sofort in der Sache selbst, wie geschehen, er kannt werden. Die Kosten der zweiten Instanz sind den Angeklagten ganz auferlegt, weil durch die Verhandlung und Entscheidung des Punktes, bei dem die Revision Erfolg hatte, besondere Kosten nicht entstanden sind. Vom österreichischen Buchhandel. Dem soeben erschienenen -Bericht über die Industrie, den Handel und die Vcrkehrsverhältnisse in Niedcr-Ocsterrcich während des Jahres 1891. An das k. k. Handelsminfi crium erstattet von der Handels- und Gewerbekammcr in Wien- entnimmt die Oesterreichisch-ungarischc Buch händler - Corrcspondcnz folgende unsere Geschäftszweige berührende Stellen: Buchhandel. Der Geschäftsverkehr im Sortiments-Buchhandel hatte in der Berichts periode wie im Vorjahre unter der Ungunst der Zeitvcrhältnisse zu leiden. Die Bevölkerung erwies sich nicht kaufkräftiger, und die Umsätze ver minderten sich abermals. Die materielle Lage dieses Zweiges des Buch handels hat sich daher im allgemeinen gegen das Vorjahr nicht gebessert. Der Absatz in kourantcr Littcratur war ein ziemlich zufrieden stellender, wogegen der Fremdenverkehr, beeinflußt durch die ungünstigen Wittcrungsvcrhältnisse, viel zu wünschen übrig ließ. Der internationale Fremdenverkehr, der für den Wiener Buchhandel von großer Bedeutung ist, mangelte ganz, und auch der sonst lebhafte lokale Bedarf an tou ristischer Littcratur war auf ein Minimum beschränkt. Der Absatz an Novitäten war nicht befriedigend, da die noch immer herrschende Uebcr- produktion eine Ucbcrsättung des Kernes des büchcrkaufcnden Publikums im Gefolge hatte, die sich bei sonst sehr absatzfähigen Büchern recht fühl bar machte. Dagegen war das Schulbücher-Geschäst ein entsprechendes, und der Weihnachtsmarkt zeichnete sich gegenüber den lctztvcrflossenen Jahren durch seine Lebhaftigkeit aus. Auffallend war auf diesem die geringe Nachfrage nach Bilderbüchern, deren Absatz mehr und mehr den Spiel- waren-Handlungen und den zahlreichen Tcilkonzessionärcn zufällt, eine Konkurrenz, die namentlich den mittleren und kleineren Sortiments- Buchhandlungen immer drückender wird, so daß die Beschränkung der maßlos vermehrten Teilkonzessioncn sich nachgerade zu einer Lebensfrage für erstere entwickelt. DaS Gedeihen des Sortiments-Buchhandels liegt aber in einer Weise im Interesse des Staates, der Littcratur, der Kunst und der Industrie, welche annehmen ließe, daß diesen Zuständen seitens der maßgebenden Kreise die wohlverdiente Beachtung kaum versagt werden kann. Es muß indessen hervorgehoben werden, daß sämtliche Eingaben an die Behörden wegen Verminderung der aufgelegten Lasten, wegen der Berücksichtigung der geschäftlichen Usancen beim Verkehre der konkurrierenden Staatsanstalten mit dem Publikum, sowie die Petitionen wegen Abänderung der beengenden gesetzlichen Bestimmungen unbeachtet geblieben sind. Der Verlags-Buchhandel, bestrebt, die heimatliche Littcratur fort und fort auszugcstaltcn und zu hoher Blüte zu entwickeln, hat unter dem Aufgebot rastloser Thätigkcit und unter Zuhilfenahme großer Kapitalien Neues und Gediegenes aus allen Wissensgebieten gebracht. Eine stattliche Anzahl von Werken, namentlich auf dem Felde der Medizin, Natur wissenschaften, Jurisprudenz, der technischen Wissenschaften, der Geo graphie u. s. w., wurde durch ihn auf den Markt gebracht, die unserer littcrarisch-artistischcn Produktion zur vollen Ehre gereicht. Unsere großen Verlagsfirmen sind gezwungen, den außerösterreichischen Absatzgebieten ganz besondere Aufmerksamkeit zu widmen, nachdem die heimischen Ab nehmerkreise stetig in ihrem Umfange zurückgchcn — veranlaßt durch nationale und andere Verhältnisse, die speziell der Wiener VcrlagS- produktion recht ungünstig sind. Mit Befriedigung kann unser Verlags- Buchhandel auf den Erfolg seiner Bemühungen zurückblickcn, der fremd ländische Markt kommt seinen Bestrebungen mit Vertrauen entgegen, wozu neben gediegenem littcrarischcn Werte die Leistungen unserer hoch entwickelten Druck- und Papierindustrie, sowie unserer Ateliers für Illustrationen aller Art viel beitragen. Dcni moralischen Erfolge steht allerdings der finanzielle nicht gleichwertig gegenüber, da mit dem Absätze im Jnlande auch der Export nach Deutschland zurückging und die Konkurrenz bei höchsten Anstrengungen nur ein minimales Erträgnis gestattete. Der Lokalverlag an Schulbüchern und Gclegenheitsschriften blieb unverändert und zeigte keine nennenswerten Fluktuationen. Die Produktion der sogenannten schönen Littcratur stagnierte wie bisher; einige in den früheren Jahren gegründete Zeitschriften mußten wieder eingchen, und verfielen einige der Unternehmer in Konkurs. Ob daran die Art und Weise der Herstellung, eine nicht aus der Höhe der Zeit stehende Ausstattung und nicht entsprechende Redaktion die Schuld tragen mag, bleibe dahingestellt, eine nicht unwesentliche Ursache darf aber darin erblickt werden, daß die bestehenden Prcßgcsetze einen ener gischen Einzelvertrieb zur Unmöglichkeit machen. Leider scheint es darin 215, 15. September 1892. noch nicht besser werden zu wollen, indem die erhoffte Revision gerade dieses Gesetzes noch immer entbehrt und unsere periodische und belle- tristiscke Littcratur nach wie vor aus dem Auslande bezogen wird. Die ökonomischen Verhältnisse, unter denen der Wiener Verlags- Buchhandel arbeitet, sind keineswegs günstige. Hohe Besteuerung, unge wöhnliche teuere Platzspesen und teueres Kapital erschweren ihm die Konkurrenzfähigkeit mit dem Auslande sehr, umsomehr aber ist sein Schaffensdrang anerkennenswert. Die vollzogene Vereinigung der Vororte mit der Stadt eröffnet die Aussicht auf eine günstigere Gestaltung der geschäftlichen Verhältnisse, da hievon neue Belebung des Verkehrs erwartet werden darf, dann auch die bevorstehende Ausführung der geplanten großen öffentlichen Bauten, welche Verdienst schaffen und die gesunkene Kaufkraft der Bevölkerung stärken wird. Weitere Hoffnung geben die abgeschlossenen Handels verträge mit den benachbarten Reichen, der Ausblick auf zu gewärtigendc bessere Handelsbeziehungen mit den östlichen Staaten, sowie endlich die im Zuge befindliche Regelung der Valuta. Berühren diese staatlichen Maßnahmen den Buchhandel auch nicht direkt, so werden sie ihm doch als Glied des gesamten Industrie- und Handelsstandes zu gute kommen müssen, sofern eine allgemeine Besserung der Lage dadurch erhofft werden darf. Kunst- und Landkartcnhandel. Die Lage dcS Kunstmarktcs bleibt eine beengte; die Produktion ist qualitativ gewiß beachtenswert, wenngleich große belebende Impulse, wie sie in erster Linie von der Staatsverwaltung auszugchcn Pflegen, bei uns mehr fehlen, als in den übrigen kontinentalen Großstaatcn; ebenso mangelt cs an internationalem Zuzuge von Käufern, denn der Nordosten zählt für Wien kaum mehr und die auf dem westeuropäischen Kunstmarkte ausschlaggebenden transatlantischen Mäcene gewöhnen sich nur außer ordentlich langsam an den Verkehr mit Wien. Auch für das Auktions- Wesen— dessen für den Kunsthandcl bedeutungsvolle Rolle der vorhergehende Bericht besprach — gelten vollständig unveränderte Verhältnisse, welche eine gewisse Isolierung Wiens aus diesem Gebiete bewirken und einschlägige Unter nehmungen nur höchst selten über den Rahmen lokaler Bedeutung hinauswachsen lassen. Bezüglich des Landkartcn-Handels und der in den vorigen Berichten wiederholt beklagten Staatskonkurrenz hat sich im Berichtsjahre nichts Wesentliches verändert. Die heimische, sowohl staatliche als auch private Landkartcn-Produktion war auf der mit dem 5. internationalen geogra phischen Kongresse in Bern im August 1891 verbundenen Fach ausstellung sehr reichhaltig vertreten und fand allgemeinen Beifall; die großen Staatsinstitute der beteiligten Länder waren sämtlich außer Prcisbcwerbung getreten, so daß bei der Zucrkennung von Preisen nur eine Vergleichung der Privatthätigkeit vorgenommcn wurde: diese hat aber ein für Oesterreich-Ungarn sehr ehrenvolles Resultat ergeben, welches in der Zuweisung von zahlreichen ersten Preisen zum Ausdrucke gelangte. Musikalienhandel. Das Berichtsjahr hat in den mißlichen Verhältnissen des Musikalien- handcls keine erheblichen Veränderungen hcrvorgcbracht, die nachteiligen Einflüsse der hohen Besteuerung, der großen Konkurrenz des Auslandes u. s. w dauerten fort, zudem zeigte es sich in den letzten Monaten, daß die Kauflust des Publikums merklich abgenommen hat. Der Musikalien- handel ist bei dem Weihnachtsgeschäfte 1891 vollständig leer ausgegangen. Eine andere bedauerliche Erscheinung tritt, wie schon einmal an gedeutet, mehr und mehr darin zu Tage, daß eine Anzahl namhafter österreichischer Komponisten ihre Erzeugnisse im Auslands erscheinen läßt. Zur Ehre des österreichischen Musikoerlages sei die Thatsache angeführt, daß derselbe trotz der bescheidenen Mittel, welche ihm im allgemeinen zu Gebote stehen, eine rühmenswerte Thätigkcit entfaltet, und daß er stets bereit ist, jungen aufstrebenden Talenten selbst mit namhaften Opfern den Weg in die Ocffentlichkcit zu bahnen. Leiber wird dieses Streben nicht entsprechend gewürdigt; der österreichische Musikvcrlcger ist für einen großen Theil der Komponisten österreichischen Ursprunges zumeist nur der Bahnbrecher; die Eitelkeit der Komponisten, ihre Werke im Aus lande verlegt zu sehen, weniger die Aussicht aus größeres Honorar — in den meisten Fällen sind die Honorare, welche hier gezahlt werden, be trächtlicher — bringt es mit sich, daß die Komponisten den Lockungen ausländischer Kapitalisten, welche cs daran nicht schien lassen, nur zu rasch folgen. Die Vertreter dieses Geschäftszweiges müssen sich daher noch immer mit der Hoffnung begnügen, daß bessere Zeiten kommen werden. Diese Hoffnung gründet sich einerseits auf die im k. k. Justizministerium gegen wärtig in der Ausarbeitung befindliche neue Gesetzesvorlage, betreffend das Autorrecht, der sich hoffentlich auch internationale Verträge zum Schutze unserer geistigen Produktion im Auslände anreihen werden (ganz besonders sind solche Verträge mit England, Rußland, Skandinavien und Amerika anzustrebens, anderseits auf die im Zuge befindliche Valutaregulierung, deren Durchführung besonders dem Sortimentsge schäfte den Rechnungsverkehr mit dem Auslande vereinfachen wird. In der Opernmusik mar es hauptsächlich die ausländische Produktion (Italiens und Frankreichs), deren Novitäten das Repertoire beherrschten
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