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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1892-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1892
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- Deutsch
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227, 29. September 1892. Nichtamtlicher Teil. 8733 Nichtamtlicher Teil Das Jubelfest des hundertjährigen Bestehens der Hahn'schen Buchhandlung in Hannover. Am Sonntag den 25. September hatte die ehrwürdige Hahn'sche Buchhandlung in Hannover das seltene Glück, auf ein hundertjähriges arbeits- und segensreiches Bestehen ihrer Firma zurückblicken zu dürfen. Den vielen und herzlichen, dem hochgeachtete» Hause zu diesem' Ehrentage dargebrachten Glückwünschen wird sich mit uns gewiß der gesamte deutsche Buchhandel in aufrichtiger, freudiger Teilnahme anschließen. Wir entnehmen dem Hannover'schen Courier folgenden interessanten Bericht vom Datum des Festtages: »Der Hahn'schen Buchhandlung Hierselbst ist es vergönnt, am heutigen Tage aus die stattliche Reihe von hundert Jahre» ihres Bestehens zurückblicken zu können. Die Feier, so selten sie an sich schon ist, erhält eine erhöhte Bedeutung durch den Ruf der Firma selbst. Sie zählt zu den ersten des bedeutenden deutschen Buchhandels, in dessen Annalen sie ebensowohl durch den Um fang ihrer Geschäfte, als durch die Bedeutung der von ihr ver legten Werke auf das ehrenvollste verzeichnet steht. So nimmt nicht nur der deutsche Buchhandel lebhaften Anteil an der Jubilarin, sondern alle diejenigen, welche als Gelehrte ihr teils das Resultat ihrer Arbeit anvertrauten, teils als der Vervielfältigerin der wissenschaftlichen Forschung im besten Sinne des Wortes zu Danke verpflichtet sind, oder als Laien die von ihr zur geistigen Nahrung gebotenen Gaben, besonders an Schulbüchern, als frucht bringend an sich selbst verspürt haben. Neben dieser allgemeinen Bedeutung hat die Hahn'sche Buch handlung noch ihre ganz besondere Bedeutung für unsre Stadt Sie war das erste Weltgeschäft Hannovers, dessen jeder Han noversche Bürger mit Stolz gedachte, und durch die große Zahl ihrer umfangreichen Verlagswerke gab sie auch den Buchdruckereien der Stadt erwünschte Beschäftigung und trug damit nicht un wesentlich zur Entwickelung des hiesigen Buchdruckereigewerbes bei. Und deshalb glauben wir auch, daß mit uns, daß mit all' den Gratulanten, die heute erscheinen werden, ganz Hannover im Geiste der Hahn'schen Buchhandlung zu ihrem Jubiläum seine Glückwünsche darbringt. Die Hahnsche Buchhandlung wurde 1792 am 25. September durch den älteren der Gebrüder Hahn gegründet und der Verlag durch den Ankauf der Ritscherschen Buchhandlung in Hannover, der Trampeschen in Halle und besonders der Fritsch'schen in Leipzig vergrößert, welch' letztere 1810 angekanft wurde und die Grundlage für die »Hahnsche Verlagsbuchhandlung« in Leipzig abgab. Bereits im September 1818 nahm Heinrich Wilhelm Hahn, der Begründer der Firma, seinen Sohn gleichen Namens als Associä auf, nachdem dieser vorher in Göttingen wissenschaftliche Vorbildung genossen. Letzterer übernahm nach dem 1831 erfolgten Tode seines Vaters das Geschäft ans eigene Rechnung und er wurde die Seele desselben und der Urheber des nun erfolgenden bedeutenden Aufschwunges. 1843 übernahm er von seinem Bruder Bernhard Heinrich Hahn auch die Hahnsche Verlags buchhandlung in Leipzig. Im Verein mit seinem jüngere» Bruder Friedrich Hahn, der 1867 starb, brachte er die Firma auf die bedeutende Höhe, die sich durch die Namen der Autoren des Verlags und dessen geschäftliche Bedeutung am besten kenn zeichnet. Wir wollen hier nur einige der bedeutenderen Verlagswerke nennen. Da sind zunächst unter den sich mit den klassischen Sprachen beschäftigenden Werken Georges' bis heute noch un übertroffenes lateinisches Wörterbuch, Kühners griechische und lateinische Grammatiken, sowohl die großen Ausgaben für die Hand des Gelehrten, wie die für den Schulgebrauch, die Wörter bücher zu den klassischen Schriftstellern, die seinerzeit muster- giltigen Klassikerausgaben, ferner aus anderen Disziplinen Leunis' Neunundfünfzigster Jahrgang. Synopsis der Naturreiche und desselben Schulnaturgeschichte, ferner das in vielen Auflagen erschienene Fremdwörterbuch von Heyse, Guthes Lehrbuch der Geographie, Redens statistische Arbeiten, Krankes Rechen bücher, Wittsteins Logarithmentafeln, Grotefends berühmte Arbeiten zur Entzifferung der Keilschrift, Bars juristische Arbeiten. Besonders bekannt in der gebildeten Welt Deutschlands wurde die Firma durch den Verlag der »Llonumenta Kormaniao llwtorioa«, jener umfassenden Quellensammlung zur deutschen Geschichte, die auf Veranlassung des Freiherrn v. Stein gegründet, zunächst von Pertz herausgegeben, ganz besonders von Waitz weitergesührt wurde. Mit der Uebernahme dieses letzteren Verlagswerkes hat die Hahnsche Buchhandlung sich für alle Zeiten einen Platz unter den ersten deutschen Buchhändlerfirmen gesichert. Dem Hauptförderer der Firma, dem königlich Hannoverschen Oberkommelzrat H. W. Hahn, war es am 18. September 1868 vergönnt, das Fest seiner fünfzigjährigen Teilhaberschaft zu feiern. Am 19. April 1873 starb er, nachdem er schon vorher seinen einzigen Sohn Eduard Hahn verloren hatte. Nach sei nem Tode gingen das Hannoversche wie das Leipziger Geschäft an seinen Enkel Herbert Wilhelm v. Thielen über, in dessen Besitz sie noch heute sind. Das Hannoversche Geschäft leitete nach dem Tode des Oberkommerzrats Hahn mit Geschick und Erfolg Herr Roßmäßler bis zu seinem kürzlich erfolgten Hinscheiden. Wir wünschen von Herzen, daß die Firma auch in dem zweiten Jahrhundert ihres Bestehens in reichem Maße beitragen möge zur Entwickelung deutscher Wissenschaft, zur Hebung geistigen Lebens und zum Ruhme des deutschen und damit vor allem auch des Hannoverschen Buchhandels.« - Ueber den Verlauf der Feier wird folgendes mitgeteilt: »Von der allgemeinen Achtung und von dem hohen Ansehen, welches sich das Geschäft während seines hundertjährigen Be stehens erworben, legten die vielen demselben an seinem Jubeltage gewordenen Glückwünsche und Kundgebungen aus den verschiedensten Kreisen Zeugnis ab. In erster Linie war es die Kollegenschaft, welche dem Geschäft ein warmes Interesse bezeigte, dann die ver wandten Berufsgenossen, die Buchdrucker; nicht minder freudig äußerten ihre Teilnahme an dem Jubelfeste der Firma Autoren, Gelehrte, Geistliche, Lehrer u. a. Von denen, die im Laufe deS Vormittags erschienen Ware», um dem jetzigen Firmen inhaber Herrn von Thielen persönlich ihre Glückwünsche für das fernere Blühen und Gedeihen des Geschäfts darzubringen, nennen wir u. a. Herrn Kommerzienrat Franz Wagner aus Leipzig, der namens des Börsenvereins Deutscher Buchhändler gratulierte und ein von diesem Verein gewidmetes prächtiges Diplom überbrachte; ferner eine Abordnung des Ortsvereins der Buchhändler Hierselbst, mehrere hiesige Buchdruckereibesitzer, u. a. die Herren Jänecke, welche ein in ihrer Offizin hergestelltes, künstlerisch ausgestattetes Gedenkblatt überreichten; in gleicher Weise ehrte Herr Bnchdruckereibesitzer Bär (Firma Bär L Her mann) aus Leipzig die Jubelfirma. Der Magistrat der König lichen Residenzstadt Hannover übermittelte schriftlich seine Glück wünsche, ebenso mehrere hiesige Buchhändler und Buchdruckerei besitzer, verschiedene Direktoren der hiesigen Schulen, der Vor stand des Hannoverschen Lehrervereins und der Verein junger Buchhändler »Saldo« von hier. Auch von auswärts war eine große Anzahl Telegramme und Glückwunschschreiben eingelaufen, so von verschiedenen Autoren, vom Verein der Buchhändler in Braunschweig, vom Buchhändlerverband Hannover-Braunschweig, vom Allge meinen Deutschen Buchhandlungs-Gehilfen-Verband in Leipzig, vom Personal des Leipziger Geschäfts, von mehreren früheren Mitarbeiter», vom Lehrerverein in Lüneburg u. a. m. Nachmittags waren aus Einladung des Herrn v. Thielen bei einem Festmahl in Kastens Hotel viele Freunde der Firma und 779
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