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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1892
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.09.1892
- Sprache
- Deutsch
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209, 8. September 1892. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 5229 bekannt gemacht wurde, sondern lediglich durch Cirkular den interessierten Buchhändlern zugestellt worden ist, so daß der Beschuldigte nicht einmal mit der Möglichkeit einer Aus lassung rechnen konnte, wie diese bei öffentlichen Bekannt machungen, wonach ein Mitglied aus einem, sei es gewerb liche», gesellschaftlichen oder sonstigen Zwecken dienenden Personenverein ausgeschlossen werde, nahe liegt, insofern hier bei die Unterstellung, ein unehrenhaftes Verhalten des Aus geschlossenen sei die Veranlassung zu der Maßnahme gewesen, immerhin in Rücksicht gezogen werden muß. Vermischtes. Mitteldeutscher Buchhändler-Verband. — Die diesjährig! Hauptversammlung des Verbandes findet Sonntag, den 2s. September in Wiesbaden statt. Bezüglich der Tagesordnung verweisen wir aus die Anzeige des Vorstandes in der heutigen Nummer. Brandenburg-Pommerscher Buchhändler-Verein. — Die auf den 1i. September nach Berlin cinbcrufcn gewesene Generalversamm lung ist angesichts der Choleragefahr abgesagt worden. Man hofft, dieselbe in der ersten Hälfte des Oktobers abhaltcn zu können, und werden später noch diesbezügliche Bekanntmachungen ergehen. (Vergl. die Bekannt machung des Vereins in Nr. 207.) Sächsisch-Thüringischer Buchhändler-Verband. — Die aus den 11. September nach Wittenberg berufene Hauptversammlung ist ebenfalls wegen der drohenden Cholera vorläufig vertagt worden. (Vergl. die Bekanntmachung des Vereins in Nr. 208.) Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft. — Der allgemeine deutsche Journalisten- und Schriststellertag. den die deutsche Schriflstcllcr- Gcnossenschaft für die Zeit vom 10.—12. September d. I. nach Weimar einberufcn hatte, sowie die zu gleicher Zeit dorthin berufene General versammlung der Genossenschaft sind in Anbetracht der Choleragesahr biS auf weiteres vertagt worden. Neue Bücher, Zeitschriften, Gelegenheitsschristen, Kata loge re. für die Hand- u. Hausbibliothek des Buchhändlers. Nsdioinas novitates. Lsptsmbsr 1892 lilsäiaimsebsr ^ureiger (LatsloA 177) von Rranx kistxelrsr in TübinAsn. 8". 16 8. 503 dlrn. Vorrsielrois von 8 tanqs' s Rsisskübrsr in losen Dlättsrn, naeb 1'eil- stroelcev §eoräoet rum AusammsustsIIsu. 1 gr. Rolio-LIatt. Rravirsn- bsi'A, 6arl 8tanAS. Ideologie. RataloZ Hr. 24 von 1 bso (Ior Rotllsr in llsiprib. 8°. 96 8. 3119 blrn. Versebieäsoss. ^utiqu.-llutalo^ Ho. 94 von 8ilvio öoooa. in Rom. 12°. 60 8. 791 Nrn. Vom österreichischen Buchhandel. — Der Vorstand des Ver eins der österreichisch-ungarischen Buchhändler macht bekannt, daß die in der Hauptversammlung vom 15. Juni d. I durchberatens Vcrkehrs- ordnung (für den österreichischen Buchhandel) im Druck erschienen ist und an alle Mitglieder und Nichtmitglicder des Vereins versandt werden wird. Im Anschlüsse an dieselbe sind auch die Bestimmungen für den Verkehr mit dem Publikum abgedruckt. Beschlagnahme. — In der sozialdemokratischen Volksbuchhandlung in Halle a/S. recherchierte die Polizei nach den dort erschiencncn„Sozialen Weckrufen" des Abgeordneten Kunert. Zwölf Exemplare dieses Bändchens aufreizender Gedichte wurden beschlagnahmt. Verbote in Oesterreich. — Die österreichisch-ungarische Buch händler - Correspondenz meldet das Verbot folgender Bücher: Der Socialismus als Feind der Religion und Volksschule. Ein Wort zur Klärung von A. P. Berlin 1892, Verlag von O. Harnisch. Druck v. Hugo Ginzel in Berlin, Porkstraße ^3. Manifest der unabhängigen Socialisten an das österreichische Proletariat. Druck u. Verlag v. W. Werner in Berlin 8., Alte Jakobstraßc 91. Bereinigte Dampf-Buchbindereien Baumbach L Co. in Leipzig. — Die Firmen Paul Schambach und Baumbach L Co. teilen durch Rundschreiben mit, daß sie ihre Dampsbuchbindereien und Album fabriken am 1. September unter der Firma Vereinigte Dampf-Buch bindereien Baumbach L.Co. verschmolzen haben. Die technische Leitung untersteht Herrn Max Baumbach, während sich in die kaufmännische Führung die Herren Moritz Grengel und Oskar Lange teilen. Ausstellungspreis. — Dem im Verlage der Lehrmittelanstalt I. Ehrhard L Co. in Bensheim in 5. Auslage erschienenen Lehrbuch der Bienenzucht von G. Dathe wurde in Königsberg bei Gelegen heit der im September d. I stattgehabtcn bienenwirtschastlichcn Aus stellung der erste Preis (Medaille) zucrkannt. Personalnachrichten. Jubiläum. — Ein Fest von in heutiger Zeit seltener Art beging der Buchhalter Herr Otto Bernhardt in Breslau. Am 1. September d. I. waren es fünfundzwanzig Jahre, daß derselbe ununterbrochen in der königl. Hos-Musikalicn- und Buchhandlung von Julius Hainauer in Breslau beschäftigt ist; er hat in diesem Hause seine vierjährige Lehr zeit verbracht und einundzwanzig Jahre als Gehilfe, fast ausschließlich in dessen Verlags-Abteilung gearbeitet. Der Jubilar wurde von seiten des Chefs und des gesamten Personals zu seinem Ehrentage in hervorragender Weise ausgezeichnet. Erwähnenswert ist bei dieser Gelegenheit, daß in demselben Geschäftshause ein Markthclfer ununter brochen seit drciunddreißig Jahren thätig ist. Gestorben: am 1. September Herr Paul Maeter in Berlin, der unter dem gleichen Datum vorigen Jahres eine Sortimentsbuchhandlung in Berlin gegründet hatte. ^ Sprechsaal. Was ist unsittliche Litteratur? Gegenüber der dankenswerter Weise in Anregung gebrachten Unter suchung über unsittliche Litteratur weist die Redaktion des Börsenblattes in richtiger Erkenntnis auf die erheblichen Schwierigkeiten hin. die einer erschöpfenden Behandlung cntgegenstehcn, gicbt aber im Gegensatz hierzu auch Veranlassung, die Untersuchung auf die schöne Litteratur, die Erzeugnisse der Dichtkunst auszudchnen. Damit ist ein Wegweiser aus gestellt, von welchem zahllose Jrrpsade ausgehen, die das erstrebte Ziel in engeren und weiteren Kreisen umziehen, ohne jemals zu ihm führen zu können. Was wahre Dichtkunst der Menschheit geschenkt, das hat bisher stets seine Würdigung gefunden und ist anerkanntes Gemeingut geworden und zwar trotz aller verschiedenen Anschauungen. Nur ein in Begriffs verwirrung befangener Sinn könnte sich dazu »ersteigen, unter den Werken, die den Ruhm erworben, als wahre Dichtungen zu gelten, eine Scheidung in sittliche und unsittliche Leistungen zu versuchen. Eine wahre Dichtung kann Unsittliches enthalten, aber unsittlich kann sie nicht sein, da in ihr das Unsittliche niemals Selbstzweck ist. Wo das Unsittliche als Selbstzweck austritt, ist schon in der Geburt der Todcskeim der Ver gessenheit enthalten. Auf unsere anerkannten Dichter angewandt wäre die Frage -Was ist unsittliche Litteratur?» eine bclachenswertcThorhcit, und mit Narrcnschellcn möge sich behängen, wer mit täppischer Hand in echter Dichtung Unsittliches bezeichnen will! Nicht wesentlich anders wie mit den Dichtungen der Vergangenheit, Nennundsünszigster Jahrgang. verhält es sich mit den poetischen Leistungen unserer Tage. Ihr Leben und Sterben unterliegt denselben Gesetzen; unsittlicher Inhalt bei unsitt lichem Zweck macht sic zu Todgeburten. Sollte sich in Verkennung oder in Mißachtung dieser Gesichtspunkte eine Anzahl deutscher Buchhändler der Aufgabe unterziehen wollen, das Unsittliche in unserer Litteratur zu kennzeichnen und bekannt zu geben, was würde sic schließlich anders schaffen, als einen bequemen Leitfaden für Schmutzliebhaber? Der Gedanke an einen buchhändlcrischen Index iibrornin probib worum ist somit entschieden zu verwerfen, und eine Lösung der Frage ist aus wesentlich andere Weise zu erstreben. Vor allen Dingen dürfte es erforderlich sein, sich über den positiven Be griff des Sittlichen zu einigen. Historischen und anthropologischen Erfahrungen verdanken wir die Einsicht, daß dieser Begriff nichts weniger als feststehend, vielmehr so schwankender Natur ist, daß dieselben Dinge je nach der Beleuchtung hier schwarz, dort weiß, heute schön und morgen häßlich erscheinen. Geben uns indes weder Vergangenheit noch Gegenwart in ihren ein zelnen Erscheinungen einen unanfechtbaren Maßstab für den Begriff der Sittlichkeit, so brauchen wir doch nicht die Möglichkeit seiner Erlangung zu bezweifeln. Uebcreinstimmend mit den Lehren der Naturwissenschaft von der Fortbildung des organischen Lebens zu einer im Kampf ums Dasein wachsenden Vervollkommnung, müssen wir auch eine gleichartige Ent wicklungsrichtung für die Erscheinungen des geistigen Lebens annchmcu. Hier wie dort erfolgt die Bewegung nicht auf glatter und stetig aufsteigcndcr Bahn, vielmehr in Windungen, die nicht selten wieder rückwärts zu 712
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