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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.10.1871
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.10.1871
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- Deutsch
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3238 Nichtamtlicher Theil. 235, 11. Oktober. Bahnhöfen einen in seinem Verlage erschienenen Fahrplan, den„1uäi- entsur oküeisl" verkaufen, und als nun Hachette mit seiner Unter nehmung sehr bald glänzende Erfolge erzielte*), so begriff Ehair sehr wohl, daß er ähnliche Geschäfte selbst hätte machen können, und daß ihm außerdem für seinen luäionteur eine sehr unangenehme Konkurrenz erwachsen sei. Statt sich nun aber mit Hachette zu ver gleichen oder eine Verbindung mit demselben anzustreben, die ihm selbst nur hätte nützlich werden können, trat er mit der erwähnten Schrift gegen ihn auf, welche zur Folge hatte, daß die „Vommission äu oolxortuAs" in Paris eine Commission ernannte, welche den Fall untersuchen und, wenn möglich, Hachette das Monopol entreißen sollte. Die Angelegenheit hat derzeit großes Aufsehen im fran zösischen Buchhandel gemacht, es erschienen verschiedene Streit schriften, die von Hachette alle erwidert sind; dieser war aber schließ lich doch mächtiger als seine Gegner, die Sache verlief im Sande, es blieb beim Alten, und die übrigen Verleger sahen endlich ein, daß cs am vorthcilhastesten für sie sei, gute Miene zum bösen Spiele zu machen und durch Förderung des Hachette'schen Unternehmens ihr eignes Interesse zu wahren, denn, wie gesagt, verkaufte dieser auch neben seinem eigenen Verlage den der übrigen Buchhändler. Welchen Umfang dieses Eisenbahngeschäft bald erreichte, läßt sich daraus ermessen, daß im Jahre t861 für 196,950 frs. Bücher auf diese Weise verkauft wurden**); etwa 350Fraucn, Angehörige von Eisen- bahnbeamtcn, waren für den Verkauf angestellt, eine Einrichtung, welche die Bahndircctionen zur Bedingung gemacht hatten, um ihre Beamten an dem Nutzen zu betheilDen; 15U von dem Erlös erhielten die Frauen als Gewinn, 10°ch zog die Direction, und der übrige Be trag wurde an Hackctte abgeführt. Auf die ..Uibliotli^guo äes ebo.mins äe kor" folgte die „Ribliotbsgus variöe", die zur Zeit über 600 Bände umfaßt; sic zählt die berühmtesten französischen Schriftsteller der Neuzeit, wie Guizot, Lamartine, Victor Hugo, Sainte-Bcuvc, About, Jules Simon, Georges Sand u. A. m. zu ihren Mitarbeitern und enthält daneben vortreffliche Uebersetzungen ausländischer Classiker, Neisebeschreibungen, Memoiren u. dcrgl. Die „Libliotlivgua rv8s" und die „ Libliotdegus äo« romarm ^tran^ers" entstanden bald darauf und ziemlich gleichzeitig auch die prächtige Ausgabe der französischen Classiker unter dem Collectiv- titel ,, Dos Aranäs äerivaius 6s In Ikranos", unter Adolphe R^gnicr's Redaction herausgegeben; diese letzte Sammlung enthält u. a. die vollständigen Werke von La Bruyere, Malherbe, Racine, Corneille und La Rochefoucauld. In diese Zeit fällt auch die Grün dung des weitbekannten „äouruul pour tous", welches heute etwa 120,000 Abonnenten zählt, ferner „I-s tour äu mouäo", welch' letzteres glänzende Unternehmen gleich beim Erscheinen überall einen seltenen Erfolg hatte, und das den Unternehmern einen ganz nam haften Gewinn abwirft durch den Verkauf der Clichäs, die in alle Länder Europas gehen und zur Illustration ähnlicher Zeitschriften benutzt werden. Von den encyklopädischen Unternehmungen sei hier nur das hervorragendste erwähnt: „Illtträ's äiotionlruire äo In lnnguo krnuhniss" und,,Könnet'« äietionnnirs äs« rantbemntigus« npzäi- c^uös«"; es sind nahezu 20 verschiedene Wörterbücher im Hachette' schen Verlage entweder schon erschienen oder in Vorbereitung, und schätzen die Unternehmer selbst das in diese Werke gesteckte Capital auf etwa 150,000 frs. Es würde zu weit führen, die übrigen Verlagsartikel hier einer gleichen Besprechung zu unterziehen; wir wollen nur noch die be sondere Aufmerksamkeit auf die Prachtausgaben, die Reisehandbücher, und auf ein Werk hinlenken, das sich zur Zeit noch in Vorbereitung ') Im I. 1853 schon betrug der Umsatz der Hachette'schen Eisenbahn- bnchbandlungen 65,536 srS. ") Der Umsatz des Verlagsgeschastcs in diesem Jahre betrug 253,490 frs. befindet, und welches eines der kostbarsten Prachtwerke unserer Zeit zu werden verspricht. Die Hachette'schen Reisehandbücher — bekannt als „6uiäs« äounnss" —, von Adolphe Joanne redigirt, umfassen etwa 100 Bände, von denen ungefähr 80 die verschiedenen Gegenden Frank reichs behandeln; die übrigen enthalten die anderen Länder Europas nebst Algier, Egypten, Syrien, Palästina und der asiatischen Türkei, in verschiedenen Ausgaben, 8.-, 12.- und 32,-Format. Ein geräu miges Local im Hachette'schen Hause ist ausschließlich Hrn. Joanne und sechs Mitarbeitern eingeräumt, welche die Reisehandbücher redi- gircn und für deren Zwecke alle nöthigen Hilfsmittel, wie Globen, Karten, Pläne, Bücher und Photographien aufgestellt sind. Die „Ouiäos äonnne«" haben sich überall, namentlich in Frankreich, verdiente Geltung verschafft; es wäre nur zu wünschen, daß einige der bereits vor Jahren erschienenen Bearbeitungen außerfranzösischer Länder in neuen Auflagen erschienen, um sie brauchbar zu erhalten. Die Prachtwerke hat besonders Templier gefördert, wie schon erwähnt; ihm sind die Folio-Ausgaben von Dante's „D'önksr", ferner ,, „Don Huieliotte" und „Lluine", sämmtlich von G. Dor6 illustrirt, (deren Herstellungskosten sich zusammen aus circa 500,000 frs. belaufen) zu verdanken; er hat die prächtige Aus gabe von Lafontaine's Fabeln und von Dante's „UurAutoirs" und dessen „karuäi«" in's Leben gerufen, Unternehmungen, die in gleichem Styl angelegt sind, wie die bei Mame erschienene berühmte Dorä'sche Bibel, welche ihre Entstehung dem Umstande verdanken soll, daß Mame den Hachette'schen Unternehmungen gegenüber der Welt auch einmal zeigen wollte, was er auf diesem Gebiete zu leisten im Stande sei. Zu den Prachtwerken darf man füglich auch die „Libliotkö^us äes mervsillss" rechnen, eine Serie reich mit Illu strationen ausgestatteter Octavbände, die mit der ausgesprochenen Absicht in's Leben gerufen wurden, die Wissenschaft zu verallge meinern; für diesen Zweck ist denn auch, trotz der in jeder Beziehung ausgezeichneten Ausstattung, der Preis sehr billig gestellt (1 ft. der Band), und die Sammlung hat in Folge dessen eine ungewöhnliche Verbreitung und viele Freunde gefunden. Was nun zum Schluß die neue Unternehmung betrifft, so ist dieselbe seit 1860 etwa in Vorbereitung und gibt die Verlagshand lung selbst an, daß sie bis jetzt etwa 600,000 frs. in die Her stellungskosten gesteckt habe; man darf also wohl erwarten, daß hier ein Werk ersten Ranges geboten werden wird. Der Titel lautet „I-ss Knint« LvnnAils«" mit Zeichnungen von Bida; der Künstler hat dafür wiederholt Reisen nach dem Orient unternommen, um die Motive seiner Bilder an Ort und Stelle aufzunchmcn; die Platten selbst (in gr. Folio) sind bereits gestochen und muß die ganze Aus stattung nach dem, was die Verlagshandlung in einem vorliegenden Prospecte sagt, eine ungemein brillante sein; es werden jede Seite des Buches reiche Ornamente, ebenfalls in Stich oder Radirung ausgeführt, zieren, sämmtliche Lettern für den Druck werden neu gezeichnet und geschnitten, das Papier wird nichts zu wünschen übrig lassen u. s. w. Wir schließen hier mit dem Wunsche, daß es uns gelungen sein möge, dem freundlichen Leser ein anschauliches Bild von der um fassenden Thätigkeit der Firma Hachette L Co. in Paris gegeben zu haben. MiScellen. Nach einem Erkenntniß des Reichs-Oberhandelsge richts zu Leipzig bildet die Uebcrtragung eines Schumann'schen Liedes in ein Musikstück für Cello mit Altstimme einen Nachdruck und der unberechtigte Herausgeber ist zur Entschädigung verpflichtet, weil dem rechtmäßigen Eigenthümer der Absatz vermindert und die Gelegenheit zur Herausgabe einer solchen Uebcrtragung genommen sei.
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