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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1871
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.10.1871
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- Deutsch
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239, 16. Oktober. Nichtamtlicher Theil. 3305 athmiger Titel in dem alten Katalog der Firma 26 Zeilen in An spruch nimmt. Daneben eine Ausgabe des Aesop in 1500 Erempla- ren und von des würdigen Paters Ignatius Gropp OolloeOo nnvm- sima iwOptnrum vt rornm tViroobui ^onmum den zweiten nach der Druckrcchnung 264'/2Bogcn starken Band in 750 Eremplaren; ferner HerrnTellcr's Bußtagsprediglcn, welche 8 Quartbogen stark, (Auflage 2000 Er.) zu 2 Groschen im Katalog aufgeführt sind. Auch der letzte Band bcs Eostsx 'l'lmockusianus (Auflage 1500) gehl aus dieser Officin hervor. Nicht minder war dst Thätigkeit des 5^errn Johann Georg Schniekes wohl bemerkenswerth. Auch er liefert einen Band des 6o,Iox Tbsostomauim, einen Neudruck der Peplicr'schen Granimatik in der bedeutenden Auflage von 5000 Eremplaren, außerdem eine Anzahl andrer Schriften, die ihcils zum erstenmal, tlwils in neuer Auflage gedruckl wurden. Herrn Boßögel's in Wittenberg Thätigkeit gab dagegen dem Weidmannschen Be dienten weniger zu thun. Sein einzig bedeutender Posten sind 3 Bande von 1001 Nacht, Auflage 1500 Eremplare. Doch nicht allein schwererer Verlag gab Anlaß zum Verkehr mit den Buchdruckern, auch kleinere Aufträge liefen zwischen durch. Da war ein Staatskalcndcr, der von Herrn Cruciger hergestcllt ward — den Zinnober, der hier wie sonst vielfach auf Titeln zur Verwendung kam, pflegte inan dann in der Rechnung besonders in Ansatz zu bringen —, da waren Kataloge verschiedener Art, welche anch den Pressen des Herrn Schmelzes Arbeit brachten Denn die Weidmannsche Handlung trieb ja nicht lediglich Verlagsgeschäfte, sondern ihre Thätigkeit erstreckte sich auch auf das Sortiment. Sie vermittelte den Verkehr zwischen ausländischem Angebot und inlän dischem Begehr und umgekehrt, und ihre Filialen in Schweden und Polen waren hauptsächlich in letzterer Richtung thätig. Deshalb erscheint auf den Conten der Buchdrucker außer einem Oatnloxuo libroruin oxotiooinm, einem Ontalo^us librorrim comp, (aoto- rum?), einem katholischen Eatalogus auch ein polnischer und schwedischer Eatalogus, von oft nicht geringem Umfang. Der „Ca- talogus nacher Schweden", den Herr Schnickes 1743 druckt, ist zwanzig Bogen stark; zur Herbstmesse desselben Jahres erscheint abermals ein schwedischer Calalog, der 10H Bogen umfaßt. Und für die „pohlnische Handlung" wird 1746 ein deutscher, polnischer und französischer Catalog hergestellt in 1000, 750 und 250 Erein- plaren. Neben den Buchdruckern, die ab und zu in der Handlung vor sprachen, sich Abschlagszahlungen »ntcrthänigst zu erbitten — die Hauptabrechnungcn waren in den einzelnen Messen — erschienen dann, als weniger anspruchsvoll, die Kupferstecher und ihre Drucker, sowie die Correctore». Aber die Zeit der Chodowiccky, Geyscr und Mechau ist noch nicht gekommen, die Mode verlangt noch nicht alles und jedes mit Bildern geziert, daher ist der Verkehr nach dieser Seite noch gering. Der Weidmannsche Bediente, der 1743 die neuen Conten einrichtete, halte nur einen Kupferstecher, Herrn Brühl in Leipzig, einzutragen, und auch diesen einzigen nur mit einem kleinen Posten. Als dann Reich's wenig zierliche Hand in dem Hauptbuch erscheint, ist dagegen dem Herrn Bernigeroth. Kupfer stecher in Leipzig, mancher Posten gutzuschrciben. Er sticht für 40 Thlr. ein Portrait zu Ulatnsr, Opusouis. mocüoo-okiruiAicm, desgleichen eine Vignette für 5 Thlr., ein Portrait des Leipziger Superintendenten Bahrdt, ein Gleiches zu Fostcr's Reden, und es folgt dann weiter eine Reihe von Aufträgen, die sich auf den näch sten Zeitrauin vertheilen. Ende 1759 schließt Reich drei Jahre zu sammen mit der Summe von 340 Thlrn. ab. Und dann die Kupferdrucker. Da war außer Herrn Reich mann besonders Herr Köhlitz, der über zwei Menschenaller mit der Firma in Verbindung blieb. Gab cs dock in einem so umfang reichen Geschäft mancherlei Arbeit. Vornehmlich waren viele Titel blätter zu drucken, häufig in kleiner Anzahl, wie man ihrer gerade bedurfte. Auch den alten Klassikern ward dieser Schmuck gegönnt, z. B. Cicero, Phaedrus und Vergil, besonders häufig erscheint Julius Cäsar in den Rechnungen Von Werken, deren Absatz sicher und rasch war, wie z. B. Pcplier's Grammatik, Oastslli, Oixionario, Werner's Himmelswcg wurde gleich die ganze Auflage abgezogen. Die Preise, die dann gewöhnlich gewährt wurden, waren für das Hundert Titel 4—6 Gr. durchschnittlich. Derweilen also die Setzer und Drucker thätig waren, halten die Correclorcn der Firma ebenfalls mancherlei Arbeit. Und sie mußten fleißig sein, denn der Verdienst war immerhin schmal. Herr Gott fried Starckloff und seine Collegen erhalten für den Bogen leichterer Correcturen 2 Groschen, für Einzelnes sogar nur l'/s Groschen. Bei schwierigerem Satze steigt dann freilich der Lohn; für den Bogen eines polnischen Catalogs bezahlt die Firma dem Herrn Ackermann 3 Groschen, für Philologie an Herrn Knake 3 bis 5 Groschen, wohl auch mehr; Herr Johann Andreas Dietrich aber begnügte sich mit 4 Groschen, die ihm für den Foliobogcn des Oncksx'l'lionstoüiiruus verabreicht wurden. Hatte die Firma an die Correctoren wenig zu zahlen, so kosteten sie die Buchbinder im Grunde genommen noch weniger. Geheftet wurden ja die Bücher nur ausnahmsweise, da man sie in der Regel roh versandte. Also ward dieses heutzutage so unentbehrliche Hand werk fast nnr begrüßt, wenn man wirkliche Einbände haben wollte. Dann aber hatte man die Wahl zwischen Herrn Reinhoeckel, Herrn Frühauf, Herrn Kölling's Wittib, Herrn Barnbeck und Herrn San- loroc. Herr Barnbeck lieferte namentlich Einbänbe von Gesang- büchcnr und Bibeln; er selbst Halle einen kleinen Bücherhandcl und bezog dafür von der Firma mancherlei Sortiment. Neben Herrn Kölling's Wittib, die mancherlei heftet und bindet, tritt dann noch besonders als eleganter Buchbinder Herr Santoroc in den Vorder grund; wo ein ausnahmsweise guter Einband erwünscht erscheint, ist Meister Samuel der rechte Mann. Man legt dann auch schon etwas mehr an als gewöhnlich und bezahlt vier Bände in Schwarz- Corduan und Goldschnitt mit 1 Thlr. l6 Groschen, also den Band mit 10 Groschen, oder einen Quartpcrgamcnlband mit 9 Groschen. Auch scheint deshalb Herr Samuel Santoroc würdig, einiges für die Frau Hofräthin, des Herrn Hofraths Wittib und im Haupt buch meist nur „Madame" genannt, einzubinden, sowie für„Mabe- moisellc", die Tochter der Firma, die damals schon einige Lenze über die erste Jugend hinaus war. Daneben Heftel er auch „pour Irr momv" die Ovuvrs8 sto bllaton für 2 Groschen, die Illewoirss ck'uu iionnötv komme für 1 Groschen. Der buchhändlerische Verkehr selbst beschränkte sich, wie zu erwarten, nicht lediglich ans den Verkehr mit den Geschäftsgcnosscn. Die mancherlei Verbindungen der Firma, die fremdes Sortiment hercinbrachten ins Reich und deutsches hinausführten, veranlaßten unmittelbaren Verkehr mit den Bücherliebhabern. Daher die Reihe von schlechten Posten, die der Bediente in dem neuen Hauptbuch vortrug, daher aber auch die mancherlei Conten, die von regen Ver bindungen Zeugniß ablegen. Namentlich sind einige Klöster er wünschte Abnehmer. So das Kloster Banz, südlich von Koburg, so das Schottenkloster zu Sanct Jacob in Würzburg. Auch der hochwürdige Pater Ignatius Gropp zu Sanct Stephan in Würz burg steht mit der Firma in regein Verkehr. Er empfängt außer andern Büchern zu verschiedenen Malen Eremplare seiner Oolisotio novmchms, voripttti'um st rornm WiroeburAmmium, die er dann in Abschlagszahlungen — auch durch Lieferung von Pergament — ausgleicht. Freilich kommt es dann auch einmal vor, daß ein Posten von 34 Gulden, „weilen der Herr Pater solche in Frankfurth ver schwiegen, von uns aber nicht nachgesehen werden können, da man das Buch nicht daselbst gehabt", von neuem vorgetragen und bei der nächsten Abrechnung ausgeglichen werden muß. Und dann zeigt es sich, daß der Pater doch ein tugendhafter Mann war, der zur
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