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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.08.1871
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.08.1871
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- Deutsch
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187, 16. August Nichtamtlicher Theil. 2495 welcher in Gemeinschaft mit Batz bei Ausarbeitung des Statuten entwurfes (der von den Bestimmungen, wie sie in Frankreich gelten und welche ursprünglich zum Vorbilde gedient haben, bedeutend ab- wcicht, und zwar in Berücksichtigung der deutschen, von den franzö sischen verschiedenen Verhältnisse und der neuen Rcichsgesetzge- bung) thätig gewesen war. Zum Schlüsse votirten die Anwesenden allen Denen, welche sich um die Gründung der „Genossenschaft" besondere Verdienste erwor ben, namentlich den Herren Bah, Heyse und Wichert sowie dem Prä sidenten ihren Dank zu Protokoll. Die Eintragung bei Gericht wird demnächst erfolgen, die Eröff nung des Agenturbetriebes ist dem Ermessen des Vorstands anheim- gestcllt — ein Director noch nicht gewählt worden. Miscellen. Die National-Zeitung schreibt: „Anfang September tritt eine vom Vorstande des Börscnvereins der deutschen Buchhänd ler nach Heidelberg berufene Commission von Buchhändlern aus den einzelnen deutschen Staaten zusammen behufs Berathung und Fest stellung einer nach Gründung des deutschen Reiches nothwendig ge wordenen gemeinsamen Litcrar - Convention des deutschen Reiches mit den fremden Staaten. Das Ergebniß der Bc- rathung wird dem Rcichskanzleramte unterbreitet werden, welches vom Börsenvorstande eine eingehende Darlegung aller Mängel und wünschenswerthen Acnderungen der bestehenden internationalen Ver träge zum Schutz der literarischen Productioncn erbeten hat." Dem in Gemäßheit des Bundesgcsctzes, betreffend das Urheber recht an Schriftwerken rc., vom 11. Juni 1870, für das Königreich Sachsen gebildeten literarischen und musikalischen Sach- vcrständigcnvcrein in Leipzig hat sich jetzt weiter noch die Regierung des Hcrzogthums Sachsen-Altenburg angeschlossen. Zur Abwehr. — Herr L. I. Hcymann hat die in Nr. 145 des Börsenblattes befindliche, wahrheitsgemäße und wohlverdiente Rüge für den hämischen Angriff eines Concurrentcn gehalten und wohl nur deshalb so — würdevoll, nur etwas stark an das Jnjuriösc strcisend, beantwortet. Was das Erstcre anbetrrfft, so hat die Re daction Hrn. Heymann bereits eines Besseren belehrt, das Letztere aber — die „alberne Unwahrheit" nämlich — wollen wir gern auf Rechnung seiner gereizten Stimmung sehen. In demselben Tone aber fortzufahrcn und derartig zu rcplicircn, kann Hr. Heymanu nicht von uns verlangen —wir scheinen eben ein anderes Schicklich keitsgefühl zu haben. Aber wundern, recht sehr Wundern müssen wir uns, mit welch' dreister Stirn Hr. .Heymanu unsere wahrheits gemäße Behauptung als eine „alberne Unwahrheit" hinstcllt, da wir die Beweismittel in Händen haben. Möglich ist es schon, daß Hr. Hcymann jetzt eine andere Schlacht von Mars-la-Tour als Prämie hat — möglich, wie gesagt —, wir aber haben nur die um- geändertc Schlacht von Königgrätz gesehen und — noch in Händen. Um nun aus einem Saulus einen Paulus zu machen, offeriren wir Hrn. Heymanu das betreffende Bild „Mars-la-Tour, alias König grätz, für fünf Thal er zum Besten des Buchhändler- Untcrstützungsvcreins. Fünf Thaler wird für das Curiosum gewiß nicht zu viel sein, da es möglicherweise sogar ein Unicum ist, indem Hr. Heymann die Existenz eines derartigen Bildes entschieden in Abrede stellt. So steht cs Hrn. Hcymann nun frei, sich für fünf Thaler von der Wahrheit unserer „albernen Unwahrheit" zu über zeugen. Was nun den „ schlagendsten Satz " im neuesten Inserat des Hrn. Heymann betrifft, den Satz, der die Wahrheitsliebe unseres Curiosums kennzeichnen sollte — daß nämlich zu dem betreffenden Werke nicht zwei, sondern vierzehn, sage vierzehn Prä mien bild er gegeben werden, so waren wir mit unserer Angabe allerdings im Jrrthum, aber in einem die Sache durchaus nicht tangirenden Jrrthum. Aber Hr. Heymann glaubte ja, daß der Ver fasser ein hämischer Concurrent wäre, und das erklärt uns diesen Ausfall. Nicht aus neidischer Concurrenz, nicht aus persönlicher Feindschaft gegen Hrn. Heymann war der kleine Artikel geschrieben, nur eine Ungehörigkeit wollten wir rügen. In welch' schiefe Lage kommt durch solch Verfahren der Sortimenter, wenn er einem Be sitzer des Schlachtcnbildes Königgrätz nun das fast identische von Mars la-Tour übersendet. Kspisnti sat! k°r. Zur Herstellung der „ Gartenlau be". — In einer der letzten Nummern der „Gartenlaube" gibt dieselbe in ihrem „Brief kasten" Jemanden folgende interessante Notizen über die Herstellung ihres Blattes„Nur in den Hauptposten der Kostenaufstellung der Gartenlaube sind Sie mit einiger Sachkenntniß zu Werke gegangen; eine Menge Ncbenposten dagegen, die weit in die Tausende hinein reichen, sind entweder ganz übersehen, oder doch so niedrig ange schlagen, daß man Ihrer Calculation wohl ansieht, wie wenig ver traut Sic mit dergleichen geschäftlichen Dingen sind. Urkomisch ist Ihre Zusammenstellung des kolossalen Gewinns der Gartenlaube! Erlauben Sie uns, Ihnen einige kleine Jrrthümer und Rechenfehler nachzuweisen; vielleicht dürfte dann das Facit Ihres Erempels etwas anders lauten. Zuvörderst wird der Verlagshandlung, wie Sie auf Befragen von jedem Sortimenter erfahren konnten, das Exemplar der Gartenlaube nicht mit 2 Thalcrn, sondern nach Abzug des Rabatts, Meßspesen und der für Amerika geltenden höheren Rabat te, im Durchschnitte nur mit 1 Thaler 9 Neugroschen pro Jahrgang be zahlt. Das reducirt schon Ihren angeblichen Gewinn bei einem Ab sätze von nur 300,000 Exemplaren um die Kleinigkeit von circa 210,000 Thalcrn. Sie haben weiter ganz und gar vergessen, daß die Verlagshandlung genöthigt ist, den Buchhandlungen und son stigen Agenten ihres Unternehmens auf 10 abgesehte ein Freiexem plar zu liefern, was bei einem Absätze von 300,000 wieder 29,000 Freiexemplare im Werthe von 36 bis 38,000 Thaler gibt. Auch diese Kleinigkeit wollen Sie gefälligst von dem »kolossalen Gewinn« abziehen. Von weiteren kleinen Posten, die Sie mit oder ohne Ab sicht übersehen, möchten wir vorläufig nur einen einzigen aufführcn, der selbst Sachverständige überraschen dürfte. Bei der Herstellung auf Schnellpressen werden bekanntlich eine Menge Bogen theils ver druckt, theis beschmutzt, theils zerrissen oder in anderer Weise un brauchbar gemacht. Um eine bestimmte Auflage complct herzustcllcn, wird deshalb dem Drucker eine kleine Anzahl Bogen über die Auf lage bewilligt, als sogenannter Zuschuß, und zwar ein Buch auf ein Rieß Druck. Bei der Niesenauflage der Gartenlaube beträgt dieser kleine Anschuß wöcbentlich sechs einfache oder drei Doppel ballen im Werthe von 195 Thaler, jährlich also für 10,140 Thaler an Maeulatur, dessen Wiederverkauf, da diese Bogen selbst als Ma- culatur schwer zu vcrwerthen sind, nur circa 1000 Thaler ergibt. Vielleicht bringen Sie auch diese Bagatelle von 9100 Thaler noch in Abzug. — Im Ganzen dürften eben weder Sic, noch überhaupt das lesende Publicum einen klaren Begriff von den Herstellungskosten eines Unternehmens haben, das — mit Ausnahme der Sonntage — täglich, inclusive Umschläge und Extrabeilagen, über neunhundert Thaler Papier (jährlich 34 Millionen Bogen), an Druck täglich 190 Thaler und eine Masse Nebenspescn verzehrt, die selbst sonst gut unterrichtete Buchhändler kaum den Namen nach kennen. Wenn freilich die Resultate eines Journalunternehmcns ohne Inserate nach den Gewinnabwürfen von billigen Bu ch spcculationen ealculirt werden, dann müssen nothwendig sich Erträge Herausstellen, die eine nähere Prüfung als vollständig unrichtig und übertrieben erweist. Wir hoffen übrigens schon nächstens durch eine ausführliche Schil derung unseren Lesern eine klare Vorstellung von der Herstellung und dem Kostcnumsang einer Gartenlaubcnnummer geben zu können." 362*
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