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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.08.1871
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.08.1871
- Sprache
- Deutsch
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2494 Nichtamtlicher Theil. 187, 16. August. rische Unterhaltung", die ich wegen Geschäftsüberhäufung leider in den letzten Jahren nicht mehr lesen konnte, scheinen mir in vieler Hinsicht der genannten Zeitschrift ebenbürtig und gleicher Anerken nung Werth zu sein; sic stehen aber für eine weitere Verbrei tung im Preise zu hoch und berücksichtigen allzu vorwiegend die Belletristik. So fehlt uns offenbar ein literarisches Organ, welches bei tactvollcr Leitung, möglichst allseitigem Inhalt und niedrigem Preise einer allgemeinen Verbreitung fähig wäre und einen weitreichenden Einfluß auf die literarische Production und den buchhändlerischcn Vertrieb ausüben könnte. Das „Literarische Centralblatt" ist offen bar diesem Bedürfnisse entsprungen und könnte bei geringer Umge staltung die angedcutetc Mission erfüllen. Es scheint indessen nicht überall gut bedient und von den richtigen Mitarbeitern unterstützt zu werden. Daß z. B. Prof. Rob. Zimmermann in Wien der rich tige Mann für Referate aus dem Gebiete der Philosophie ist, ver mag ich nicht zuzugestehen, auch abgesehen von der leichtfertigen Be urteilung der „Kleinen Schriften" von Spir. Ob die, vermuth- lich aus jugendlichen Elementen zusammengesetzte philosophische Gesellschaft in Wien das betreffende Buch für werthlos erklärt oder nicht, darauf kommt es gar wenig an; wohl aber darauf, daß der Referent dieses Urtheil ohne eigene Prüfung nachspricht; ferner darauf, daß Prof. Zimmermann, weil er das Jnhaltsverzcichniß, den Inhalt und die Kapitelüberschriften nicht beachtet, einen absolut sinnlosen Druckfehler des Umschlags gedankenlos abschreibt; und endlich darauf, daß er das Buch nicht, wie er sagt, „tadelt" (über einen begründeten oder unbegründeten Tadel würde ich kein Wort verloren haben), sondern daß er sich in unedler und unziemlicher Weise über die dem reinsten Wahrheitstrieb und dem Bcdürfniß nach Belehrung entstammte Opferwilligkeit des Verfassers, der eine sachliche Widerlegung zu honoriren versprach, lustig macht. Der gleichen ist einfach empörend. Auch wird ziemlich allgemein dafür gehalten, daß jeder öffentliche Tadel über ein Geistesproduct, wenn auch in aller Kürze, motiv irt sein muß. Das bloße souveräne Her unterreißen sollte überhaupt in der literarischen Kritik verpönt sein. Mein Artikel in d. Bl. hatte zur Folge, daß mir von verschiede nen Seiten Material gegen das „Literarische Centralblatt" zuging. Ich erwähne nur die Thatsache, ohne mich auf eine Würdigung einzulassen und die Berechtigung zu untersuchen. In einer Schrift der v. Jenisch L Stage'schen Buchhandlung in Augsburg wird ein Vcrdammnngsurtheil des „Literarischen Centralblattes" als auf einer falschen Auffassung des Titels, nicht auf dem Inhalt des Werkes, „auf den cs fast gar nicht eingegangen", beruhend erklärt. Ebenso beschwert sich Tschischwitz in seinem „Hamlet" (Verlag von Barthel in Halle) in der Vorrede über genannte Zeit schrift, und mein Freund O- Henne sagt in seiner „Kulturgeschichte der neuern Zeit" (Leipzig, O- Wigand) über eine Recension des „Literarischen Centralblattes", sie sei „ein Elaborat, wiccs, zur Ehre der deutschen Kritik, wohl selten Vorkommen dürfte, — ein Gemisch von Bornirtheit, Bosheit und Perfidie, das hier öffentlich gezüchtigt zu werden verdient". Und dieses Urtheil beweist Henne. Doch hiervon genug. Es mag dahingestellt bleiben, ob es der Privatspecnlation eines einzelnen Verlegers überhaupt möglich ist, die nöthigen gediegenen und berufenen Mitarbeiter zu gewinnen und ein literarisches Organ bei möglichst niedrigem Preise und größter Allseitigkeit auf die Höhe der Zeit zu bringen. Genug, das Bedürfniß hierfür ist unleugbar vorhanden und sollte meines Erachtens der gesammtc deutsche Buch handel die Gründung eines solchen in die Hand nehmen. Nur durch ein gemeinsames, nicht auf Gewinn berechnetes Unternehmen kann Großes geleistet und die Grundlage für eine künftige Reform des deutschen Buchhandels gewonnen werden. Ein solches Organ Würde eine uns ehrende Großthat sein; es würde dem Verlags- wie dem Sortimentsbuchhandel, den Männern der Wissenschaft, wie dem Publicum in gleicher Weise und zwar geistig und materiell zu gute kommen. I. G. Findel. Die constituirende Versammlung der Deutschen Genossen schaft dramatischer Autoren und Componisten in Leipzig am 12. Jnli. Ueber die Verhandlungen der genannten Versammlung, welche sich ihrem wesentlichen Inhalte nach bereits im Börsenblatt vom 17. Juli verzeichnet finden, erhalten wir nachträglich noch den fol genden ausführlichem, nach dem Protokoll selbst bearbeiteten Bericht: Die Deutsche Genossenschaft dramatischer Autoren und Compo- nistcn hielt am 12. Juli ihre erste ordentliche Generalversammlung ini Schützcnhausc zu Leipzig. Unter dem Vorsitze des Hofrathes Prof. Dr. O. Marbach schritt man zur Wahl des Vorstandes, welche auf die Herren Dr. Roderich Bcnedir, den Obengenannten und Fr. von Flotow (z. Z. in Wien) als auswärtiges Mitglied siel, während man zu Stellvertretern die Herren Hofrath Dr. Gust. Freytag, Hofrath Dr. Rud. Gottsck'all und Prof. Riedel, letzteren in seiner Eigenschaft als Vorstand des Allgemeinen deutschen Musikvereins, ernannte. Die Versammlung constituirte sich auf Grund des zu Nürnberg im Mai dieses Jahres berathenen Statuts unter Annahme unwesent licher Abänderungen. Von Len 88 Mitgliedern, unter denen Namen vom besten Klange, wie Laube, Hackländcr, Gcibel, Redwitz, Grillparzer, Mosen thal, Bauernfeld, Gutzkow, von Musikern Reinecke, Hornstein, Bruch, waren 40 durch Vollmachten vertreten und 18 anwesend. Die Ge sellschaft nimmt ihren Sitz in Leipzig. Nach H. 5. der Statuten ist Gegenstand und Zweck der Ge nossenschaft: 1) die gemeinsame Wahrung der Rechte aller Mitglieder bezüg lich der öffentlichen Aufführungen von dramatischen, musika lischen oder dramatisch-musikalischen Werken solchen Personen gegenüber, welche dieselben zu veranstalten gedenken oder ver anstaltet, veranlaßt oder an denselben Theil genommen haben; insbesondere die stetige Controle der befugten und unbefug ten Aufführungen, die gütliche Ausgleichung der aus letzteren entstehenden Entschädigungsansprüche, event. die civil- und strafgerichtliche Verfolgung derselben; sowie die Beitreibung von Honoraren und Tantiömen der bezugsberechtigten Mit glieder auf deren Antrag; endlich die allgemeine Einwirkung auf die Thcatergesetzge- bung und die Verkehrsverhältniffe mit den Bühnenvorständen; 2) die Erleichterung und Sicherung des Geschäftsverkehrs der Mitglieder durch Errichtung und Betrieb einer nach freiem Ermessen jedes Einzelnen zu benutzenden Genossenschafts- Agentur- Nachdem der anwesende Hr. Gust. zu Pntlitz sich erboten hatte, dem Vorstände über die Tantismenfrage s. Z. Bericht zu erstatten und Dr. Paul Heyse aus München das Gleiche bezüglich der Ge schäftsordnung erklärte, auch Justizrath Dr. Gille (Jena) und Hof theaterintendant von Wolzogen (Schwerin) ihre Thcilnahme an diesen Arbeite» zugesagt hatten, gab der seitherige interimistische Schriftführer Hr. Carl W. Batz (Wiesbaden), von dem, wie wir unser» Lesern bereits früher gemeldet haben, die erste Anregung zur Bildung des Jnstilutes ausgegangen ist (wir erinnern nur an die Petition um Einführung der Tantieme an den norddeutschen Reichs tag, zur Zeit der famosen Reden des Abgeordneten Braun - Wies baden über literarisches Eigenthum), eine kurze Ucbersicht seiner bis herigen freiwilligen Thätigkeit, worauf die Versammlung den Vor stand ermächtigte, über die Erstattung von gemachten Auslagen in Verhandlungen zu treten. Als Protokollant fungirte Hr. Dr. Ad. Gerhard (Leipzig),
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