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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1888
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1888
- Sprache
- Deutsch
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wir in dem berühmten Werke von Adolf Menzel (Verlagsanstalt für Kunst nnd Wissenschaft). Hier sind aber die Bilder nicht unmittelbar auf die Textbogen, sondern separat auf chinesisches Papier gedruckt, welches alsdann an den betreffenden Stellen eingeklebt werden mußte. — Das direkte Einfügen von Licht- druckbildern in den Text würde noch weit umständlicher und schwieriger sein, als von Heliogravüren. In der Ausstellung ist zwar auch der Lichtdruck würdig ver treten, aber vorherrschend ist die Heliogravüre Von den großen Lichtdruckanstalten ist die Ausstellung diesmal auffallend schwach beschickt worden; ihre Erzeugnisse sind ja allerdings zur Genüge bekannt, und wer sie sehen will, hat dazu im unteren Saale, wo die Verleger ausgestellt haben, reichliche Gelegenheit. Im oberen Saale finden wir neue Proben bewährter Leistungen von Jos. Albert, von der Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft (vorm. Brnckmann) und von Jul. Klinkhardt; Alb. Frisch bringt sehr interessante Proben von Farbenlichtdruck, auf den wir noch zurück kommen werden. Besondere Anerkennung verdienen die Bruck- mannschen Reproduktionen nach Handzeichnungen alter Meister. Eine vollkommenere Wiedergabe ist kaum denkbar, und gerade für solche Zwecke eignet sich das Verfahren wie kein anderes, zumal wenn es mit solcher Meisterschaft ausgeübt wird, wie hier. In der Heliogravüre würde schon durch deu Kupferrand die Faksimile wirkung beeinträchtigt werden. So aber glaubt man in der That die Originale vor sich zu haben. Die Reproduktionen aus Jos. Alberts Kunstanstalt bewähren ihren alten Ruf; die lebensgroßen Brustbilder des Königs Ludwig und des Prinz-Regenten sind besonders hervorragende Leistungen. Weniger gefällt uns der Versuch, den Lichldruckbildern das Ansehen von Heliogravüre zu verleihen, indem ein Kupferrand auf- gedruckt wird. Denn einerseits verteuert die Facette das Bild, ohne cs zu verbessern, andererseits ist diese Imitation sehr geeignet Täuschungen Vorschub zu leisten. Lichtdruck ist Flachdruck, dem man nicht den Anschein von Tiefdruck geben soll. Heliogravüren sind ausgestellt von vr E. Albert in München, Bonssod, Valadon L Co. in Paris, R. Paulussen in Wien, H. Riffarth und R. Schuster, beide in Berlin. Den Mittelpunkt dieser Gruppe bildet das für die Ein weihungsfeier des Deutschen Buchhändlerhauses von Max Koch entworfene und gezeichnete Gedenkblatt. — Neben dem aus der F. A. Brockhaus'schen Kupferdruckerei hervorgegangenen Abdruck finden wir nicht nur die Originalzeichnung, sondern auch die von H. Riffarlh gefertigte Druckplatte ausgestellt, und außerdem noch eine der 24 einzelnen Porträtplatten (ebenfalls Heliogravüre), welche nur zu dem Zweck gefertigt worden sind, um davon je einen Abdruck in die Originalzeichnung einzufügen. Von einem weiteren Eingehen aus den technisch sehr interessanten Vorgang bei der Her stellung eines solchen Blattes sehen wir indes ab, da derselbe schon im Börsenblatt Nr. 92 gelegentlich der ausführlichen Besprechung des Festblattes beschrieben worden ist. Da der volle Erlös aus dem Verkaufe desselben dem Unterstützungsvereine zufließen wird, so ist umsomehr zu wünschen, daß das schöne Tableau bald in dem Heim recht vieler Buchhändler zu finden sein möge. Der Raum gestattet es leider nicht, einen erschöpfenderen Bericht über die ganze reiche Heliogravüre-Ausstellung zu geben Die Leistungen sind fast durchweg vorzüglich. Wir finden auch hier das Verfahren durch ausgestellte Kupferplatteu mit und ohne Verstählung erläutert nnd alle Darstellungsarten: Auf nahmen nach der Natur, nach dem Leben, nach Gemälden nnd Zeichnungen. Von letzteren ist be anders bemerkenswert eine Folge prächtiger, von E T. Compton ausgeführter Gebirgs scenerieen. Es sind dies künstlerische Beigaben zu einem von der Firma Duncker L Humblot vorbereiteten Werke, das den Titel »ImHochgebirge. Von EmilZsigmondy« tragen wird. Die Platten liefert H. Riffarth, den Druck besorgt die F. A. Brockhaus'sche Kupferdruckerei Letztere hat ein reichhaltiges Probebnch aus gestellt; welches Abdrücke von Platten verschiedenen Ursprungs enthält, unter anderen auch Arbeiten von F. Hanfstaengl in München, welcher selbst als Aussteller leider nicht vertreten ist. Bei diesen Drucken sind die Farbentöne mit besonderer Sorgfalt der Stim mung der einzelnen Bilder angepaßt, auch sind bisweilen von einem Bilde mehrere Abdrücke in verschiedenen Tönen gegeben, um zu zeigen, wie durch passende Wahl der Farbe die Wirkung eines Bildes gesteigert werden kann. Die Firma Bonssod, Valadon L Co. in Paris sandte aus ihrem Verlage zwei Blätter: Uovsr cks lwus nach Smith Hald und Us watin nach Bernier. An derselben Wand sind die Reproduktionen von I)r. E. Albert gruppiert, sodaß man die berühmten Erzeugnisse des Gouvilschen Verfahrens mit dem in Deutschland eingeführtcn unmittelbar vergleichen kann. Die französischen Bilder imponieren durch ihre Größe und gehören auch hinsichtlich ihrer Ausführung zu den schönsten der Ausstellung. Dennoch dürfen sich die Albertschen Reproduktionen daneben sehr wohl seh'en lassen; sie zeichnen sich besonders durch ihre Klarheit in den tiefen Schatten ans und zeigen die vielseitige Verwendbarkeit der Heliogravüre auch an kleinen Beispielen. Zwei große Tableaux bringen eine fast erschöpfende Zusammenstellung der verschiedensten Darstellungs manieren, einschließlich der Naturaufnahme. Auch hier zeigt sich wie bei den Brockhaus'schen Drucken das Bestreben, der Stimmung des Bildes durch entsprechende Farbentöne gerecht zu werden. — Für kunstgewerbliche Zwecke mögen auch die beigefügten Drucke auf Seide und Leder nicht ohne Bedeutung sein. Im Saale fällt eine Wand mit den vornehmsten Radie rungen und Heliogravüren ins Auge, welche von Herrn R. Schuster in Berlin herrühren. Von den Heliogravüren ist be sonders wirkungsvoll die Wiedergabe der durch ihre Melancholie tief ergreifenden Toteninsel von Arn. Böcklin (Das Original im Leipziger Museum). Darüber befindet sich ein Reiterbild in sehr großem Format: Kaiser Wilhelm mit seinen Pala dinen, nach dem Ölgemälde von G. Marx, daneben Kaiser Friedrich lals Kronprinz) in ganzer Figur, nach dem Leben. Auf der anderen Seite fesselt uns ein Stimmungsbild: Herbst von Wenglein. R. Paulussen in Wien bringt drei Bilder von vorzüglicher Kraft und Schönheit (Porträt des Kaisers Friedrich; eine ungarische Landschaft: eine figurenreiche Scene im Konzil) und eine interessante Drnckleistung, nämlich ein Tableau mit 13 Bil dern, von ebensoviel Platten in einem Druck hergestellt. Es sind dies Illustrationen zu Rousseaus Oontö^ious, nach Radierungen von Hüdouin. Die Nachfolger von Goupil L Co in Paris haben uns noch ein reizendes Kabinettstück dargeboten: einen Band in Quartformat, auf 41 Blättern mit je einem Aquarell (la>:similü8 nach Edouard de Beaumont), die beiden Märchen von Perrault: »big. bnrbs blous« und »b>a bells au bo>8 ckormant« enthaltend. — Das Ganze, der Text sowohl, wie die farbigen Bilder, ist in Helio gravüre hergestellt. Diese Verschmelzung von Wort und Bild, der liebenswürdige Humor und die Grazie in der Zeichnung, im Verein mit dem duftigen Kolorit erregten Blatt für Blatt das Entzücken der Freunde graphischer Schönheit in solchem Grade, daß man dieses Kleinod, um es vor Beschädigung zu behüten, schließlich im Buchgewcrbemuseum unter der schützenden Glasdecke bergen mußte Die Frage, auf welche Weise der farbige Druck her- gestellt wurde, bildete vielfach den Gegenstand lebhaftester Erörte rungen, ohne daß eine Einigung erzielt werden konnte. Darüber aber herrscht nur eine Stimme, daß es ein Meisterwerk graphischer Kunst sei. (Fortsetzung solgt.)
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