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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-05-16
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1888
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- Deutsch
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Studienkopf (bärtiger Manu im Profil, mit Hut und Halskrause), dessen Original aus Tonpapi,r gezeichnet ist Auch stark gekörntes Papier, ohne aufgedrucktes Netz, wird vielfach verwendet für Zeichnungen, die in Zinkotypie hergestellt werden sollen. Hier werden die Konturen mit Feder und Tusche gezeichnet, die Töne dagegen mit Kreide angelegt, welche nur von den Spitzen des Korns angenommen wird. Die Anstalt von H. Riffarth hat solche Zeichnungen auf Kornpapier ausgestellt. Es sind blühende Gewächse in natürlicher Größe, nach beigefügten Photographieen gezeichnet und sebr weich und duftig gehalten. Eine beachtenswerte Zeichenmelhde, die sehr an den Holz schnitt erinnert, finden wir in zwei Beilagen zu Schulz' Adreßbuch 1888, von der Firma H Horn in Leipzig geliefert. Die eine stellt das Porträt des Kaisers Friedrich dar, die andere eine Maschine. Den Wert der Zeichnungen als solche können wir hier unerörtert lassen, aber die Manier verdient eine nähere Prüfung. Augenschein lich wird hier ebenfalls ans Weißen, aber glatte», aus einer Kreide schicht bestehenden Deckgrund gezeichnet, den man in den Schattcn- partieen tief schwärze» kann, um mit Nadel und Stichel die Lichter wieder herauszuarbeiteu. In diese Lichter kann man nun aufs neue mit Feder und Tusche hineinzeichnen. In der Photo-Zinkotypie kommt aber schließlich alles auf die Herstellung des Negativs an. Dasselbe muß in den Lichtern gedeckt — undurchsichtig —, in der Zeichnung, den Linien und Punkten, dagegen völlig transparent — glasig — sein. Die großen Repro- dnktiousaustalten sind hierauf eingerichtet, im übrigen aber wird man wenige Photographen finden, die ein solches Negativ herstelle» können. Die zuletzt erwähnte Zeichenmethode finden wir auch bei verschiedenen Proben angewendet, welche Professor Hnsnik als Erzeugnisse seiner Leimtypie herausgegeben hat. Dieses Verfahren ist seit Jahren von anderen vorbereitet und im Versuchsstadium unter dem Namen »Typographischer Lichtdruck« bekannt geworden; für letzteren wurde jedoch nicht das autotypische Netz-Negativ angewendct, sondern ein Negativ mit natürlicher Körnung, welches nach dem übereinstimmenden Urteile Fachkundiger die schönste und korrekteste Übertragung des Halbtones ermöglichte. Die Leiniform des typographischen Lichtdrucks diente auch nur als Zwischen stufe zur Herstellung des Galvano, während Herr Hnsnik das Leimclichö unmittelbar in den Schriftsatz einfügt. Der Leim besitzt allerdings gegen Druck eine ganz außerordentliche Widerstands fähigkeit, die mit Unrecht vielfach angezweifelt wird; es lassen sich somit auch von solchem unter durchaus günstigen Verhält nissen sehr große Auflagen Herstellen. Aber das Bedenkliche liegt in den hygroskopischen Eigenschaften des Leimes, der in Verbindung mit Chrvmsalzen durch die Belichtung zwar seine Löslichkeit verliert, nicht aber die Neigung, bei eintretender Feuchtigkeit auf- zuquellcn. Während ein Leimelichü das Waschen mit ätherischen Flüssigkeiten, wie Terpentin und Benzin, ohne Nachteil verträgt, kann ein auf die Schicht geratener Wassertropfe,r, Temperatur wechsel, eine stark mit Feuchtigkeit geschwängerte Luft imMaschincn- raum, sowie die Verwendung gefeuchteter Druckpapiere das Weiter drucken unmöglich machen. Wer etwa ein Leimclichö auf seine Verwendbarkeit für die Schnellpresse prüft, wird möglicherweise ein sehr zufrieden stellendes Ergebnis bekommen, welches ihn bestimmt, diese Neu heit im Geschäftsbetriebe zu verwenden Bald aber wird sich die Unzuverlässigkeit des Materials zeigen und dem Drucker end lose Verlegenheiten bereiten, sodaß man geneigt sein wird, das ganze Versahren zu verwerfen. Aber die Sache an sich ist gut, sobald man an die Stelle des Leimreliefs ein von demselben entnommenes Galvano setzt. Nur ist dabei genau zu beachten, daß die Leimplattc in dem Augenblick, in dem die Prägung der Matrize stattfindcl, vollständig trocken und hart sem muß und daß als Matrizen-Material nur Wachs und Graphit verwendet werden darf, denn gefeuchtete Guttapercha würde das Relief sofort ausweichen und breitdrückcn Herr Hnsnik möge also statt der Lcimclichös tadellose Galvanos liefern und den omi nösen Namen mit einem anderen vertauschen, alsdann wird das Verfahren bald die wohlverdiente Anerkennung finden. d) Heliogravüre und Lichtdruck. Den beiden bekannten Versahren der Heliogravüre, nach Goupil und Klic, (vergl Börsenblatt >884 Nr. 188) hat Ober- netter in München eine dritte Methode hinzugefügt. Alle drei Arten liefern aus ganz verschiedenen Wegen das gleiche Ergeb nis: eine Kupscrplatte mit vertiefter Zeichnung. Nach Ober- netters Beschreibung seines Verfahrens (s. Eders Jahrbuch 1888) kann die Glasplatte, auf der sich das Original-Negativ befindet, mit Vermeidung aller Zwischenstufen, deren jede eine Einbuße an Schönheit bedeutet, unmittelbar im Kontakt mit einer völlig ebenen Kupfertafel verwendet werden, um aus galvniw- chemischem Wege binnen zwei Tagen die vertiefte Druckform herzustellen, ohne die Notwendigkeit einer Nachhilfe durch den Kupferstecher. Eine solche Nachhilfe ist allerdings bei den anderen Methoden unerläßlich, aber gerade dadurch kann ein tüchtiger Künstler dem Bilde einen unvergleichlichen Reiz, namentlich Kraft und Klarheit in den Tiefen geben, wie tas — um bei den Münchnern zu bleiben — die aus den Ateliers von Fr. Hanfstaengl und Or. E Albert hervorgehenden Platten beweisen Kein anderes photographisches Druckverfahren ermög licht und begünstigt in gleichem Maße die Retouche der Druck form. Beim Lichtdruck wäre sie ebenso notwendig, und siche, lich würde man sie anwenden, wenn das Material < Gelatine, eine Korrektur zuließe. Da das jedoch nicht der Fall ist, so läßt der Lichtdruck gar häufig die Klarheit und Offenheit in den Schatten, die Reinheit in den Lichtern vermissen und wir finden so viele übertonte Bilder. Wenn nun das Obernettersche Kupferlichtdruck-Verfahren ohne Retouche die gleiche Schönheit erzielt, wie die anderen, oder diese Wirkung wenigstens mit der Zeit sich erreichen läßt, so Ivird es einen außerordentlichen, einer neuen Erfindung fast gleichkommenden Fortschritt bezeichnen. Eine Kupferdruckplatte liefert bekanntlich, wenn man sie verstählt, Auflagen in beliebiger Höhe, da die Verstählung nach erfolgter Abnutzung erneuert werden kann. Gegenüber dem Lichtdruck sind noch weitere, sehr erhebliche Vorzüge anzusühren. Zunächst bietet die Druckform von Metall eine ungleich größere Sicherheit, als eine auf Glas befindliche Druckschicht von gefeuchteter Gelatine, die auf Grund der obenerwähnten Ein flüsse der Witterung stets gefährdet ist und deshalb nur in der Anstalt gedruckt werden kann, in der sie hergestellt wurde, während Abdrücke von einer Kupferplatte überall gemacht werden können. Letztere bekommt nun aber ihren wahren Wert eigentlich erst in der Hand eines guten Druckers, der mit künstlerischer Empfindung an seine Arbeit geht und dem es an Geschick nicht mangelt, um er forderlichenfalls ein Licht zu erhöhen, einen Schatten zu vertiefen, oder einen leichten Ton aufzusrtzen. Das sind Mittel, die dem Lichtdrucker nicht oder nur in sehr beschränktem Maße zu Ge bote stehen, und diese Fülle von Vorzügen verleiht dem Kupfer lichtdruck den ersten Rang unter allen modernen Vervielsälti- gungsarten; keine andere Methode ist imstande, diesen Grad von Schönheit und Vollendung zu erreichen. In Deutschland hat die Firma C F. Amelangs Verlag zuerst in größerem Maßstabe den Kupferlichtdruck auch für Text- Jllnstratiouen verwertet. Die prächtige Ausgabe von Eichen dorffs Taugeiuchts wird jedem Leser dieses Blattes bekannt sein. Schwerlich dürfte man sich aber eine Vorstellung von den Schwierigkeiten gemacht haben, welche das Eindrücken der Bilder in den Text verursachte. Die F. A. Brockhaus'sche Küpfer- druckerei hat diese schwierige Aufgabe in vollkommener Weise gelöst, so daß Bild und Text in der schönsten Harmonie stehen. Ein Beispiel von Textillustration mittelst Lichtdrucks finden
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