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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1884-03-10
- Erscheinungsdatum
- 10.03.1884
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- Deutsch
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59, 10. Marz. Nichtamtlicher Theil. 1167 Nichtamtli Vom amerikanischen Buchhandel. II.*) In dem Maße, in dem Amerikas Bevölkerung zunimmt, und die amerikanische Literatur an Bedeutung gewinnt, wird die Frage des Schutzes der Urheberrechte dringender. Seit Jahren ist diese Frage in der englisch-amerikanischen Presse lebhaft erörtert worden. Die Leser des Börsenblatts sind bereits in Kenntniß gesetzt von der Einbringung eines Gesetzentwurfs im Repräsentantenhause in Washington, welcher die Regelung dieser Frage zum Gegenstand hat. Die Vorlage ist von dem Vertreter New-Aorks, Dorsheimer, eingebracht und bezweckt, den fremden Autoren den Schutz ihrer Werke auf LS Jahre zu gewähren; der Schutz soll bei dem Tode eines Autors erlöschen. Der Schutz soll nur solchen Nationen ge währt werden, welche einen ähnlichen gesetzlichen Schutz für ame rikanische Autoren gewähren. Die Bill hat im Allgemeinen eine günstige Aufnahme in Amerika und in England gefunden; ein Ar tikel der Saturckax Roviorr hält für wahrscheinlich, daß die Dors heimer-Bill zu der lange erstrebten internationalen Regelung führen werde. Gleichzeitig mit der Einbringung der genannten Bill hat die »amerikanische Liga für den Schutz der Autorrechte« einen Schritt beim Staatssekretär für die auswärtigen Angelegen heiten in Washington gethan. Diese Liga schließt bereits 175 ame rikanische Autoren ein, welche sich durch den massenhaften billigsten Nachdruck englischer Erzeugnisse in ihrem Erwerb geschädigt finden und den Schutz für ihre Arbeit anstreben. „Kein Schriftsteller", sagt die Liga in ihrer Eingabe an die Regierung, „kann mit Material concurriren, das nur die Mühe erfordert, es zu stehlen." Die Liga vertritt gegenüber der Dorsheimer-Bill, deren Geist ihr im Ganzen sympathisch ist, welche aber einseitig den Verlegerstandpunkt ein nimmt, den Standpunkt der Schriststellerinteressen und wünscht dementsprechende Aenderungen. Der Staatssecretär B. Frelynghausen hat die Petition der Liga beantwortet. Erhebtals größte Schwierigkeit, welche einer internationalen Vereinbarung im Wege stehe, hervor, daß die Ge setze zum Schutze der Autoren in den einzelnen Ländern so ver schieden zu sein Pflegen, daß eine detaillirte übereinstimmende Codificirung kaum zu erreichen sei. Er glaubt daher, man werde eher zum Ziele kommen, wenn man sich auf den Grundsatz stelle, jedem fremden Autor das amerikanische Autorrecht einzuräumcn, wofern auch in dessen Lande der amerikanische Autor des dort geltenden Schutzes theilhastig werde. Dazu bedürfe es dann nur eines Zusatzes zu dem gegenwärtigen amerikanischen Urheberrecht. — Soviel für heute über diese Angelegenheit. Der amerikanische Verlag geht in mancher Hinsicht, was Herstellung der Bücher und Vertrieb betrifft, seine eigenen Wege. In jüngster Zeit ist die Herstellung von Luxusausgaben älterer und neuester Werke beliebt geworden. Estes L Lauriat in Boston kündigen die erste vollständige amerikanische Ausgabe der Werke Carlyle's an, in 20 Bänden, in technisch und in künstlerisch vollendeter Herstellung, in einer Auflage von 350 Exemplaren zum Subscriptionspreis von 100 K das Exemplar. Von der Auflage sind, nach einer Notiz im Lmeribau Loobsollor, nur noch 20 Exem plare zur Verfügung der Verleger. — Andere Luxusausgaben sind neuesten? veranstaltet oder in Vorbereitung von 1) Lmersou- 6 arlz-Ie, Oorresponckaucs. 2 Vals. 12 S. 2) Lroitmauu's Lallaäs. 4 S. 3) vurnx's öisto>7 cckRomo. Mit 1000 Jllustr. (Auflage 1000) in 14—16 Bänden. ') Bergt. Börsenbl. 1884 Nr. Lg. cher Theil. Die amerikanischen Verleger veranstalten alljährlich in den Hauptsitzen des Verlags Auktionen von Auflageresten. Ter Lmerikau LooüssUer berichtet über die Stimmung der Bostoner Verleger hinsichtlich der bevorstehenden Frühjahrsauction. Die An sichten über die Nützlichkeit der Einrichtung sind getheilt; doch hört man viel zu Gunsten derselben. Der Eine schätzt sie, weil der Buch handel (das Sortiment) ohne dieselbe sonst leicht „einroste", d. h. den Unternehmungsgeist verliere; ein Anderer meint, der Verleger bedürfe eines derartigen Verfahrens, um Reste loszuwerden; ein Dritter beklagt nur, daß der Verleger, um aufzuräumen, immer auch gute Artikel in den Kauf bringen müsse. Nun zu den Neuigkeiten der letzten Wochen. — Die ameri kanische Literatur zeichnet sich durch eine große Anzahl encyklo- pädischer Werke und Nachschlagebllcher aller Art aus. Dahin ge hört das bei Putnam (New-Iork und London) in neuer Auflage erschienene: IVorlcks kroZross bz-korbius anck .louss (6 F). Das Werk enthält eine chronologische und alphabetische Ver zeichnung der wichtigsten Thatsachen des menschlichen Fortschritts. Eine Geschichtskarte ist bcigefügt, welche Entstehung, Umwälzungen und Niedergang der Weltreiche zur Anschauung bringt. — Zu den geschichtlichen Encyklopädien kann Hubert Bancroft's in Ausfüh rung begriffene weitschichtige „Historx oktbo kaoilio 8tatos" gerechnet werden. Der Verfasser ist zugleich Büchersammler und Geschichtschreiber. Ein Dutzend Assistenten arbeitet ihm durch Aus züge aus seinen Bücherschätzen in die Hand. Er ist beständig auf die Vermehrung seines literarischen Materials, die Geschichte der Staaten an der nordamerikanische» Pacifickiiste betreffend, aus. In den letzten Wochen hat Hubert Bancroft*), von drei Gehilfe» begleitet, eine Reise nach Mexiko unternommen, von der er etwa 6000 Schrif ten, darunter viele seltene, meist ungedruckte, nach seiner Heimath San Francisco zurückbringen wird. Bancroft ist von der mexikani schen Regierung jede Förderung zutheil geworden; seine Ausbeute kommt meist aus Kirchen und Klöstern. Von der Geschichte zur Geographie ist nur ein Schritt. Lpplotou's 6nicks to iloxioo (Lpploton L 6v.) ist auf dem Gebiet der „Bädekerliteratur" das Neueste — und wird in der amerikanischen Presse als der erste brauchbare Reiseführer in dieses Land, dem sich die amerikanische Spekulation mit Eifer zuwendet, gelobt. — Caroline Leighton beschreibt in dem „1>iko at ?aä- Ast 8o uu ä" ihre Reisen in dem durch die Nordpacificbahn jetzt mehr erschlossenen amerikanischen Nordwesten: im Washington-Territo rium, Oregon, British-Columbia re. (Boston, Lee L Shepard. 1 L 50 o.) Die amerikanische Novelle und Erzählung bemächtigt sich stark des socialen Gährungsstoffs, der auch drüben durch den Gegensatz von Arbeit und Capital (bezw. Monopol) hervorgerufen ist. Da hin gehören: ll'bs Rroaä IVinnere (llarpsr L krotbors), eine anonyme sociale Studie; ferner eine demnächst erscheinende Novelle von John Habberton. Aus der Novcllenliteratur ist noch folgen des zu verzeichnen: 1) -1I-attor vaz- 8a!ut (kkovz-orlc, Holt. L 6». 1 K), die Geschichte einer Mormonenbekehrung. 2) 8tovou- sou, 8ilvorackc> 8guattsrs. (Roberts Lrotksrs. 1 S.) 3) Ibe Llilliouairo (blarpor L Lr). 4) Lrius tbs I-ibz-au; au ick^I ok tbe primitive ebureb (Lpxlstou L 6o. 1 S SO e.) Sehr rege ist die wissenschaftlich theologische Literatur Ame rikas; wir verzeichnen unter den jüngsten, bezw. bevorstehenden *) Nicht zu verwechseln mit George Bancroft, dem bekannteren Geschichtschreiber nnd Staatsmann. 166*
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