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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1884
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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SS, s. März. Nichtamtlicher Theil. 1081 erschienenen Mitglieder entscheidet. Stimmrecht haben nur die an der Casse betheiligtcn Mitglieder. Wird die Auslösung beschlossen, so sind zunächst die etwaigen Capitalien sicherzustclleu; von dein Reste werden die Beiträge der Mitglieder zurück bezahlt, wenn möglich mit ühtztzö Zinsen; weiterer ileberschuß fällt an die Kranken- und Sserbecasse. Sind nicht genügende Fonds vorhanden, so werden die ge leistete» Beiträge nur antheilig des vorhandene» Cassabestandes zurück gezahlt und weitere Rückzahlungen erst nach Ablösung oder Aufhören der Pensionen von den sichcrgestellten Capitalien geleistet. Auch von diesen Capitalien fallen die Ueberschüssc an die Kranken- und Sterbecasse. Uebergangsbestimmung. Die Hauptversammlung genehmigt vorweg alle durch das Gesetz bedingten Aendernngen der Satzungen. Die Dorshcimcr'schc Bill. (Schluß ans Nr. SS.) In Nachstehendem fügen wir unseren Mittheilnngen den schon erwähnten Leitartikel der „New-Aorker Staatszei- tung" an. Derselbe lautet: Es steht zu hoffen, daß der Gesetzesentwurs über den Schutz von Schriftstellern uird Componisten allgemeines Interesse bei den Deutsch-Amerikanern wachruft. Während an die speciellen Interessen der Deutsch-Amerikaner beim Entwurf dieser Maßregel, die von einem Verband englisch-amerikanischer Schriftsteller aus ging, nicht gedacht worden ist, und auch bei den Berathungen im Kongreß schweelich viel gedacht werden wird, müssen die Deutsch- Amerikaner es sich sagen, daß dabei für die Entwickelung des deutschen Elements in diesem Lande nicht wenig auf dem Spiele steht. Die Maßregel wird wahrscheinlich passiren und wir müssen zugeben, daß es den Deutsch-Amerikanern übel anstehen würde, wenn sie dem amerikanischen Volke zumuthen wollten, ihre Son derinteressen über das allgemeine Interesse zu stellen. Das letztere gebietet wohl die Maßregel, und darum müssen wir uns mit derselben aussöhnen, so gut wir können; aber gleichzeitig müssen wir die dadurch entstehende Situation klar in's Auge sassen. Es hat uns einigermaßen überrascht, wie leicht sich die Ver treter des deutsch - amerikanischen Buchhandels in die Situation finden. Sie waren eifrige Verfechter des unbeschränkten Nach drucks, verherrlichten denselben durch Schrift und Wort „vom höheren Gesichtspunkt der geistigen Fortbildung der Deutsch- Amerikaner", als „eines der unentbehrlichsten Mittel zur Er haltung und Befestigung deutschen Wesens". Sie können nicht erklären, warum ein solcher Standpunkt neuerdings vollständig verlassen werden muß; warum aus einmal der Respcct vor dem geistigen Eigenthum, den die Herren früher als „naiv-deutsche Anschauung" verlacht hatten, so sehr bei ihnen zum Durchbruch gekommen ist. Wenn dieser Respect jetzt über Alles gestellt werden muß, so war die frühere Mißachtung desselben jedenfalls nicht am Platze. Wir halten daran fest, daß durch den dies seitigen Nachdruck ausländischen Schriftstellern lange nicht so viel geschadet worden ist, wie Manche sich einbilden, und daß jedenfalls für die Erhaltung deutschen Wesens dadurch unge heuer viel gewonnen worden ist, und die deutsche Literatur in den Vereinigten Staaten andernfalls nie eine solche Stätte ge funden hätte, wie es geschehen ist. Der deutsche Nachdruck in Buchform hat großentheil aufge hört, aber nicht bloß weil die Privilegien gewisser älterer Schrift steller erloschen sind, sondern weil Deutschland uns einestheils seine literarischen Producte in besserer und billigerer Form zuschickt, und weil die Deutsch-Amerikaner anderntheils mehr dafür ansgcben können und wollen. Der deutsche Nachdruck wird wesentlich nur noch in deutsch - amerikanischen Zeitschriften und Zeitungen fortgesetzt. Das hiesige Jmporteurinteresse sieht einer etwaigen Schädigung solcher Publikationen mit augenschein lichem Behagen entgegen. Der deutsch-amerikanische Buchhandel ist säst ausschließlich Importgeschäft geworden. Dies mag Wohl die erwähnte Sinnesänderung erklären. Wir halten aber die Auffassung, welche die Herren jetzt haben, für eine kurzsichtige. Eine Schädigung der deutsch-amerikanischen periodischen Literatur muß ans die Dauer die ganze Nachfrage nach deutscher Literatur ungünstig asficiren. Und ohne eine solche Schädigung wird die Veränderung nicht abgehen. Wie wir aus einer Einsendung eines Herrn, der das Schrift stellerinteresse zu vertreten beansprucht, entnehmen, wird der Ein fluß der deutsch-amerikanischen Presse aus die Erhaltung der deutschen Sprache und des deutschen Wesens in diesem Lande lange nicht genug gewürdigt. Das Entstehen und Bestehen so vieler kleiner Blätter mag gewisse Rachtheile haben, aber sie kommen kaum in Betracht gegenüber dem, was diese Blätter in der eben erwähnten Richtung geleistet haben. Es wird den gut situirten Zeitungen in den Großstädten niemals möglich sein, in der Weise in jedes Städtchen und jedes Farmhaus in der Union einzudringen, wie es durch Hunderte von kleinen Localblättern geschehet, ist, die irur durch Berichterstattung über und Besprechung von Localangelegen heiten sich einbürgern und bewirken, daß an der betreffenden Stelle fortwährend deutsch gelesen und der Zusammenhang mit dem Deutschthum erhalten wird. Unter die geistige Nahrung, welche diese Blättchen ihren Lesern zusühren, gehören Romane und Er zählungen so gut, wie dies in der großen Presse der Fall ist, und so mager jene Nahrung zum Theil sein mag, — sie erregt den Appetit nach mehr Lectüre, was gewiß nicht wenig zu der gewaltigen Ver breitung deutscher Literatur in den Vcr. Staaten beigetragen hat. Die Befriedigung der bezüglichen Nachfrage durch billige Zeit schriften mag den Bezug deutschländischer Bücher einigermaßen be einträchtigen, aber es ist nicht gesagt, daß statt billigen Nachdrucks (wie z. B. Munroe's) immer iheuere Originalausgaben in Buch form gekauft würden. Jedenfalls wird der vorübergehende Schaden durch das genährte Interesse an deutscher Lectüre aus die Dauer großenteils ersetzt werden. Vollständig unhaltbar erscheint uns die Ansicht, daß nur das Nachdrucksverbot dazu gehört, um hier die Entfaltung einer eigenen deutschen Literatur zu bewirken. Das ist ein Wahn von unglücklichen Literaten, denen die Bedingungen des Erfolgs fehlen, wofür sie sich einen Sündenbock suchen. Die Vereinigten Staaten haben sich aus verschiedenen Gründen dem Gedeihen eines berufsmäßigen deutschen Literatenthums nicht günstig er wiesen, und diese Gründe werden nach wie vor obwalten. Das deutsche Berlagsgeschäft wird sich in diesem Lande im Wesentlichen aus die Herausgabe von periodischen Schriften beschränken, und die Erschwerung dieses Geschäfts kann der literarischen Production unmöglich zu Statten kommen. Speciell muß die Ausbildung des Monopols in dieser Richtung ungünstig wirken. Durch alles, was bis jetzt über die Einwirkung dieser Maß regel aus das deutsche Element in den Vereinigten Staaten vorgebracht worden ist, sind wir nur in der Ansicht bestärkt worden, daß diese Maßregel nicht im Interesse jenes Elements liegt. Unsere bezügliche Ansicht ist, wie uns Jedermann zugeben wird, eine vollkommen unparteiische, denn die „Staatszeitung" inuß, sobald sie mit keinem Nachdruck mehr zu concurriren hat, leicht im Stande sein, sich desselben vollkommen zu enthalten. Das geschäftliche Interesse läge für die „Staatszeitung", wenn deren Leiter nur auf die unmittelbaren Folgen sähen, ganz auf Seite der Dorsheimcr'schcn Bill. Aber die „ideale Rücksicht" oder den Schwerpunkt der Frage suchen wir — den einseitigen
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