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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.11.1893
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.11.1893
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- Deutsch
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7i94 Nichtamtlicher Teil. 272, 23. November 1893. meinen schon eine Gänsehaut bekommt, wenn er von solchen Galvanos drucken soll. In der Herstellung der obengenannten Netze nun hat es die LevitypeCo. in Philadelphia, 1213 Race Street, zu einer außer ordentlichen Virtuosität gebracht und nimmt in Amerika in dieser Be ziehung die erste Stelle ein. Sie hat dafür eigene Liniiermaschinen kon struiert, die allerdings sehr kostspielig sind, dafür aber auch Arbeiten von tadelloser Schönheit liefern. Eine solche Liniiermaschine wiegt 2500 Pfund, nimmt einen Raum von 8:14 Fuß ein und ist im stände, eine Platte von 48 Zoll im Quadrat mit Linien zu überziehen, von denen 85, 120 und 133 auf einen Zoll gehen. Außerdem werden kleinere Platten hergestellt mit 150, 175, ja sogar 200 Linien auf den Zoll. Diese Platten sind hinter Linsen in der Ausstellung zu sehen, und man kan» in der be deutenden Vergrößerung bemerken, mit welcher fabelhasten Ge nauigkeit sie angesertigt sind. Allerdings ist der Preis dieser Netzplatten sehr hoch, d. h. für deutsche Verhältnisse; aus dem Preiskourant gebe ich folgende Zahlen: Linien auf den Zoll. Preis. 120—133 tz 15 — 150 „ 18.— 175 „ 26.— 200 „ 35.— 240 „ 45.— Abgesondert von der großen Hanptausstellung des deutschen Buchgewerbes im Deutschen Hause finden sich auf der Gallerie des Manufacturing Building noch verschiedene Firmen, die zum großen Teil sehr beachtenswerte Arbeiten ansgestellt hatten. Schutze L Noack in Hamburg waren mit guten Photo graphien und Proben von Celloidinpapier vertreten. Pfister L Leser in Lahr hatten ein Sammlung vortrefflicher Cigarrenetiketts gesandt. Prager L Loida in Berlin stellten sehr effektvolle Rück seitendrucke von Photographien mit Prägungen aus. Ter renommierte Photograph Franz Haufstängl in München hatte eine ganz hervorragende Kollektion Photographie» gesandt, unter denen die sogenannten Karbon-Photographien in blauem Ton besonders ausfielen. Unter den photographischen Arbeiten von Carl Ernst L Co. in Berlin befanden sich namentlich schöne Platindrucke. Eine merkwürdige und hochinteressante Ausstellung hatte vr. Paul Jeserich in Berlin veranstaltet, und zwar eine Aus stellung von Kriminalphotographien. Der Aussteller hat sich ein eigenes Verfahren herausgebildet, mit Hilfe dessen es ihm möglich ist, nachträgliche Verbesserungen auf Urkunden und Dokumenten, die zum Zwecke von Fälschungen gemacht sind, mittels der Photographie zu entdecken. Es sind höchst beachtens werte Proben solcher Blätter, bei denen man jedesmal das Original und die durch die Photographie gewonnene Reproduktion nebeneinander sieht. Aus den vielen sonstigen Aufnahmen er wähne ich die Photographie des Spektrums von sauerstoff- und kohlenoxydhaltigem Blut, durch welche die Todesursache nachge wiesen werden kann. Ebenso finden sich viele Photographieen von Haaren vor, die vor allem zum Vergleich mit dem etwa bei Ermordeten Vorgefundenen dienen sollen, um dadurch eventuell den Mörder entdecken zu können. Die daneben untergebrachte Ausstellung vonGeorgBüx enstein L Co. in Berlin zeigte nach der vorgenannten Ausstellung von Kurtz die bedeutendsten Leistungen auf dem Gebiete der photo- zinkographischen Reproduktionsverfahren. Wie schon früher be merkt, ist es diese Firma, die in Deutschland das Patentrecht für den Dreifarbendruck erworben hat. Ein sehr schönes Blatt war das ausgestellte Stillleben nach der Natur: ein Oclgemälde in Holzrahmen, der mit aufgespannten Schmetterlingen besteckt war. Ferner war hier ein Abdruck des bekannten Bildes »Gratulieren der Lffiziersbursche« in Dreifarbendruck. I. B. Obernetter in München hatte Photogravüren in bekannter prächtiger Ausführung ausgestellt, und ferner außer ordentlich scharfe bakteriologische Reproduktionen. O. P. Goerz in Berlin hatte seine berühmten Objektive ausgestellt, unter anderen den neuen Doppel - Anastigmat, der mit einer wunderbaren Schärfe bis an den Rand des Bildes aus zeichnet, wie die ausgestellten Proben beweisen. Jos. Albert in München hatte eine umfangreiche Samm lung seiner prächtigen Arbeiten in verschiedenen Reproduktions- Verfahren gesandt; unter anderem die neuerdings erschienenen herrlichen Rehbilder. In einem großen eigenen Pavillon, der reich ornamentiert ist, hatte ferner die Berliner Kunstdruck- und Verlags anstalt eine sehr interessante Sammlung ihrer Arbeiten aus gestellt. Bekanntlich betreibt diese Firma als Spezialität die Anfertigung chromolithographischer Reklamcdrucksachen, und ihre ausgeschlagenen reizenden Sachen dieser Art, die neuerdings auch vielfach mit Bewegungsmechanismns versehen sind, wie z. B. die bekannte flotte Hamburger Küchenmagd, die die Kaffeemühle mit Cathreiners Malzkaffee dreht, sind bekannt. Leider war der Pavillon derartig dunkel, daß man bedauerte, nicht den ganzen Genuß von dem ausgestellten Schönen zu haben. Eine Unzahl der obenerwähnten typographischen Nippsachen, eins niedlicher als das andere, füllen die Borde und Schränke, und außerdem ist der Raum geschmückt mit Originalgemäldeu von Sichel u. a., sowie Reproduktionen darnach. Ein hochbedeutendes Werk ist der Ring des Nibelungen mit Kvstümfiguren von Doepler und einem eigen händigen Brief Richard Wagners. Moritz Schauenburg in Lahr hat ein kleines Tableau mit chromolithographischen Erzeugnissen, meist merkantilen Genres, ausgestellt, die recht sauber ausgesührt sind. Die bekannte Leipziger chromolithographische Anstalt von Grimme LHempel hat ihre Diaphanieen ausgestellt, die durchweg als bedeutende Leistungen bezeichnet werden müssen und sich ja bei uns immer mehr als Zimmerschmuck einbürgern. Sehr schön waren unter den in Chicago ausgestellten Sachen die Amoretlen- bilder nach Boucher. Die Firma H. I. Schüffner in Nürnberg hatte verschie dene kleinere chromolithographische Arbeiten ausgestellt, unter anderem Reklamekarten in sauberer Ausführung. Von deutschen Ausstellern in anderen Gebäuden wäre noch zu erwähnen die Ausstellung von Postwertzeichen seitens des Deutschen Reiches auf der Galerie des Elektrizitätsgebäudes. Wir finden hier eine ungemein lehrreiche chronologische Zusammenstellung der Briefmarken von den ersten Anfängen bis auf die Gegenwart, mit historischen Notizen versehen. Die ersten sind die Thurn und Taxis'schen; in ungemein reiz voller Weise sind den einzelnen Phasen der Entwickelung Aquarelle von Frenzel, welche das Postwesen des jeweiligen Zeitabschnittes schildern, beigefügt. lieber die ersten regel mäßigen Briesbeförderungen erfährt man aus dieser Aus stellung, daß schon im Jahre 1580 vom Hochschloß Marienburg ans berittene »Bryffjongen« des deutschen Ritterordens Send schreiben der Hochmeister und Komthure besorgten. Für die Weiterbeförderung sorgten die »Brysställe« in den Ordenshäusern. Im Jahre 1589 stand Leipzig mit Magdeburg und Cölln a. Spree durch Briesboten in Verbindung, die ihr Geschäft zu Roß und zu Fuß besorgten. Zwischen den Klöstern vermittelten die wandernden Metzger den Verkehr, und daher entstand der Name der »Metzger posten«. Aehnlich waren auch bis ins siebzehnte Jahrhundert die Botenzüge der Hansa. Eine ganz andere Gestaltung nahmen die Dinge, als im Jahre 1504 Philipp 1., König von Spanien, durch Friedrich v. Taxis eine Kourierverbindung zwischen den Niederlanden und dem Hof Maximilians I., sowie mit der je weiligen Residenz des französischen Hofes einrichten ließ, und damit kann die eigentliche Entwicklung des Postwesens als be gonnen angesehen werden. Für Brandenburg war es der Kur fürst Albrecht, der 1486 die erste Pvsteinrichtung zwischen Plattengröße 5:8 Zoll.
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