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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.11.1893
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.11.1893
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- Deutsch
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2 72. 28 November 1»»3. Nichtamtlicher Teil. 7193 schönen Einbänden. Unter den Autoren übcrwog das weibliche Element, und in dem Sammelwerk »Leioneo and lloaltb« begegnet man hauptsächlich dem Namen Mary Baker G. Eddy. Als Druckfirmcn dieser Werke sind zu nennen: Barta Preß in Boston und Wilson Son in Cambridge. Von der Lippincott Comp, in Philadelphia war Oliawdsrs's LaoMnxaeäia ausgestellt. Eine Sammlung von Entwürfen zu Initialen, Diplomen re. bot teilweis recht Gutes und in Bezug auf Buchstabenformen die bekannten geschmacklosen amerikanischen Gebilde. Hier war nicht einmal der Aussteller verzeichnet, und die Katalognummer, die an dem Platz angebracht war, stimmte selbstverständlich nicht. Die Firma I. Manz L Comp, in Chicago hat eine Samm lung von ganz vorzüglichen Autotypieen ausgestellt, darunter wahre Meisterdrucke besonders in den landschaftlichen Sachen. Sehr viele dieser Arbeiten zeigen ein so außerordentlich feines Netz, daß man sie fast für Stahlstiche halten könnte. Ferner war der Aetzprozeß ausgestellt und zwar, außer dem Negativ einer sehr feinen Autotypie, die erste Uebertragung und Aetzung derselben in Kupfer. Dabei sind die tiefen Stellen mit Magnesia ausge füllt, wodurch sich das rote Kupfer von dem weißen Grunde in wunderbarer Weise abhebt, so daß das ganze Clichö direkt als Zimmerschmuck verwendet werden könnte. Von Radtke Lauckner L Co. in New Jork sah ich eine Sammlung schöner Heliogravüren und Lichtdrucke, ebenso bei Fischet, Adler L Schwartz in New Jork. Die Firma Schobert L Carqueville in Chicago hatte eine umfangreiche Ausstellung ihrer chromolithographischen Arbeiten veranstaltet; unter ihnen war sehr schön ein Blatt »Flug Enten«, sowie ein wirkungsvolles Plakat für Starck L Strack. Dabei findet man die in Amerika beliebte Zusammenziehuug zweier Namen, welche gleiche Buchstaben haben: 8DZci< oder wie ein seiner Lack angezeigt wird: Blechdrucke hat hauptsächlich die F. Tuchsarber Co. in Chicago ausgestellt, und bei ihnen ist durch geschickte Prägung häufig ein hübscher Effekt erreicht. Vortrefflich sind auch die verschiedenen Plakate für Cigarrenfabriken, unter denen eins, auf dem ein junges Mädchen das entzündete Streichholz mit der vorgehaltenen Hand schützt, durch die prächtigen Lichteffekte interessiert. Eine hervorragende Arbeit ist ferner ein Stillleben in Chromolithographie »Die alte Geige«. Die Aeußerung des Prospektes, daß dieses Bild das größte je gedruckte Stillleben sei, hat man wohl nicht allzu wörtlich zu nehmen. The Guglcr Lithographie Comp., Milwaukee, schickte eine Auswahl von merkantilen Druckarbeiten, unter denen ver schiedene Briefköpfe in Gravur zur erwähnen sind. A. Zeese L Co. in Chicago, die Herausgeber des »Llsktro- t^po ckournal«, eines vorzüglichen Fachblattes, das mit ganz besonders schönen Autotypieen illustriert ist, waren mit einer großen Sammlung von Arbeiten dieses Genres vertreten. Sehr beachtenswert sind namentlich die Miniatur-Autotypieen, d. h. solche in starker Verkleinerung, die aus einen vortrefflich geschulten Drucker schließen lassen. Aus einem Tableau fanden sich sämt liche photomechanischen Verfahren in Abdrücken nebeneinander. Eine reichhaltige Ausstellung von Entwürfen für Diplome, Titelblätter, Plakate rc. hatte C. L. Ricketts in Chicago ver anstaltet. Eigenartig war dabei die Behandlung der Rokoko ornamente, die mitunter recht amerikanisch-phantastisch aufgefaßt waren, immer aber sich durch brillante Farben auszeichneten. Entsetzlich aber war auf allen diesen Entwürfen die Behandlung der Schrift, die sich entweder in der in Amerika beliebten Ver- GrÄLWrr Jahrgang. hunzung der Antiqua oder in wässerigen kalligraphischen Formen ergeht, wie sie vor zehn bis zwanzig Jahren auch bei uns Mode waren. Die vielbeschäftigte American Lithographie Comp, in New Jork hatte eine äußerst splendid arrangierte Sammlung ihrer Arbeiten ausgestellt. Von hervorragendem Interesse waren darunter die farbigen offiziellen Karten für die Ausstellung, die ja massenhaft von den Besuchern Chicagos nach Europa gesandt sind und in ihrer Zeichnung eine recht flotte und geschickte Be handlung erkennen lassen. In der Ausstellung befanden sich überall Automaten, die diese Karten, und zwar in zehn ver- schiedenenen Mustern, 2 Stück für 5 Cents lieferten. Zwei prächtige Blumenfriese Stiefmütterchen und Rosen von drei Fuß Länge, sowie verschiedene vortreffliche Reproduktionen nach sehr flotten Zeichnungen von Graiville-Smith sind noch zu erwähnen. In der nächsten Vitrine war ein interessanter Apparat ausgestellt, der vor einigen Jahren, wo er zuerst bekannt wurde, großes Aufsehen erregte: der sogenannte ^.ir bru8b. Es ist dies ein Zeichenapparat, der mittels einer pneumatischen Vor richtung Tusche auss Papier sprüht; der Künstler muß es ver stehen, diesen Sprühpinsel richtig zu führen und die Stärke und Schwäche des Tuschstrahls abzumcssen. Die mit diesem Apparat hervorgebrachten Zeichnungen sind von ungemeiner Weichheit und machen fast den Eindruck einer Kohlephotographie; sie lassen sich vorzüglich in Lichtdruck oder Autotypie reproduzieren. Von solchen Reproduktionen waren viele, namentlich Porträts, ausge stellt. Etwas Blendwerk fürs große Publikum war allerdings dabei; der Künstler, der in der Ausstellung arbeitete, machte Tag für Tag immer dieselbe Zeichnung, nämlich ein menschliches Auge, und hatte darin eine riesige Virtuosität erreicht, so daß das Bild des Auges wie durch Zauberei aus dem Papier ent stand. Bei uns ist der Apparat wohl deshalb bis jetzt so wenig eingefuhrt, weil seine Handhabung immerhin einen sehr ge schickten Künstler verlangt und vielleicht die Resultate im all gemeinen nicht so befriedigende sind, wie unter den günstigen Bedingungen in der Ausstellung. Auch ist der Preis des ^.ir brusb ziemlich hoch. Mit dem oben besprochenen Apparat kann ich die amerika nische Ausstellung im Manufacturing Building beschließen und möchte nur noch einige Bemerkungen über die Autotypieen an knüpfen. Wie schon bemerkt, sind diese in Amerika durchweg von ganz besonderer Feinheit und haben den Lichtdruck ziemlich verdrängt. Der Grund dafür ist nun nicht minder in dem wundervollen, meist hochsatinierten oder mit Kreideanstrich ver sehene» Papier, das die Amerikaner verwende», zu suchen, als in den vorzüglichen technischen Hilfsmitteln. Vor allem sind es die Glasnetze, welche die Amerikaner in den Stand setzen, so un- gemein klare autotypische Negative zu erhalten. Während man bei uns meistens noch mit Netznegativen arbeitet, die nach einem Raster photographiert werden, haben die Amerikaner Glasnetze eingeführt, d. h. auf eine Spiegelscheibe wird direkt mittels höchst komplizierter Präcisionsinstrumente das Netz ge zogen (graviert) und dann eingeschwärzt. Auf einer Platte be finden sich aber nur Linien nach einer Richtung. Ferner ätzen die Amerikaner Autotypieen nur in Kupfer und zwar nehmen sie dazu dünne Kupferplatten die besonders glatt ge schliffen aus den Fabriken komme». Auch wurde ich in der Buchdruckerei von de Vinne in New Uork darauf hingewiesen, daß man es als besonders wichtige Vorsichtsmaßregel bei der Herstellung von Galvanos nach Autotypien betrachtet, daß beim Abprägen des Originals in die Wachsschichten das erstere erst einen festen, genau justierten Metallfuß erhält, weil nur so die nötige Kraft und Sicherheit zu erreichen sei. Inwieweit sich dies in der Praxis bewährt, vermag ich nicht zu sagen; Thal- sache ist aber, daß die amerikanischen Galvanos nach Autotypieen absolut tadellos sind, während der Drucker bei uns im allge- 962
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