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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.11.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.11.1893
- Sprache
- Deutsch
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6694 Nichtamtlicher Teil. 258, 6. November 1898. elementare Hervorbrechen der Macht der Presse vortrefflich ver deutlicht. Dazu einerseits das feuerstrahlende, rauchentwickelnde Zahnrad, anderseits das grell auf Hand und Arm, Kopf und Schulter strahlende elektrische Licht, zwei sehr verschiedene Licht quellen, die hier au einer und derselben Gestalt zusammengeführt werden und naturgemäß außerordentlich wirksame Kontraste Her vorrufen. Der ganzen Figur ist dadurch etwas Dämonisches gegeben, das in seiner technischen Behandlung den Meister lobt, der ruhig genießenden Betrachtung des Bildes aber, je nach Veranlagung des Beschauers, vielleicht schadet. Neben und hinter dieser Mittelgruppe entwickelt sich die Bethätigung emsiger Arbeit. Der Ausbau der Gruppen ist auf wenigen Stufen angeordnet; rechts sowohl, wie links ist der Raum durch Wände abgeschlossen, die einerseits durch eine offene Thür den Durchblick aus ein Stück Leipzig mit dem Thurme der Nikolaikirche gestatten, anderseits durch ein großes Fenster ein dämmerndes Licht hereinfließen lassen. Der Hintere und obere Zusammenschluß beider Wände ist durch aussteigenden Rauch und Dampf verhüllt, so daß scheinbar eine einzige Halle gebildet ist, in der sich alte und neue Zeit des Buchdrucks und Buch handels begegnen. Die Seite zur Rechten der Mittelgestalt, des Genius, (also links vom Beschauer) gehört dem Mittelalter, die andere der Neuzeit. Auf der ersteren erscheint im Mittelhintergrunde die ehrwürdige Gestalt Gutenbergs vor seiner einfachen Holzpresse. Er hat sich nach vorn gewendet und zeigt zwei herantretenden Zeitgenossen, einem Dichter und einem Ritter, ein Erzeugnis seiner Presse, das beide mit Aufmerksamkeit betrachten. Durch die offene Thür im Hintergründe ist Atbrecht Dürer eingetreten und schreitet, eine Holztasel in der Hand, auf Gutenberg zu. Von seinem Standpunkte aus ziehen sich Werktische und Arbeits pulte aus dem erhöhten Hintergründe abwärts nach vorn, vor und hinter ihnen ein Buchführer, ein Holzschneider und dessen Lehrjunge und ganz im Vordergründe, vor einem ge öffneten Altarschrein an einem Pulte sitzend, ein Mönch, der eifrig an einer Bibel schreibt. Schön gemalte niedrige Möbel mit Büchern und Handschriften darauf und darum schließen diese Gruppe nach vorne ab. In der offenen Thür im seitlichen Hintergründe sieht man lebhaft bewegte Gestalten, von denen einer mit erhobenen Armen die draußen stehende Menge von dem Ereignis der neuen Erfindung zu unterrichten scheint. Hübsch ist der Durchblick durch diese Thür auf eine Straße Leipzigs und den Kirchturm. Während diese Seite des Bildes unter dem Schein ge dämpften Tageslichtes steht, ist die andere in ihrem Mittel- uud Hintergründe vom magischen und scharfen Glanze des elektrischen Lichtes umflossen, ein Gegensatz in der Beleuchtung, der sich mit guter Wirkung bemerklich macht. Im bläulichen Schimmer des Hintergrundes reiht sich an Gutenbergs urwüchsiges Gebilde einer ersten Druckpresse eine Rotationsmaschine, wie sie die Gegen wart bekanntlich zahlreich im Gebrauch hat. Der den alten Preßbalken bewegende Druckergehilfe, eine typische Figur be kannter alter Holzschnitte, ist durch eine moderne Anlegerin er setzt, die auf erhöhtem Standpunkte ihres Amtes waltet. Aus dem Maschinenungetüm, das übrigens in diskreter Verkleinerung im äußersten Hintergründe ausgestellt ist, flattern zahllos die be druckten Blätter dem Beschauer entgegen. Vor einer anderen Stelle der Schnellpresse steht im Mittelgründe eine schön ge zeichnete Gruppe, gereifte Männer mit charakteristischen Köpfen, die sich mit weltvergessener Aufmerksamkeit in ein bedrucktes Blatt vertieft haben. In diese Gruppe hat u. a. der Künstler sein eigenes Porträt hineingemalt; ein anderes Porträt ist das des Verlegers Freihern von Lipperheide, dessen Freigebigkeit der Börsenverein die beiden großartigen Schöpfungen Woldemar Friedrichs verdankt. Noch andere Köpfe in dieser sehr lebendigen Gruppe schienen uns Porträts zu sein, doch konnten wir zur Zeit hierüber nichts erfahren. Neben der eben beschriebenen Gruppe hat sich auf einem Stuhle, an den Apparat eines Photographen lehnend, ein wohl- bekannter Zeichner niedergelassen, Ludwig Richter, der seine Aufmerksamkeit einer niedlichen Kindergruppe vor ihm zugewendet hat und sie mit seinem Zeichenstiste sestzuhalten sich bemüht. Ein dämmerndes Licht dringt durch ein großes Fenster in der seitlich abschließenden Wand und beleuchtet die Arbeit emsig be schäftigter Buchhändler an mehrfach dort angebrachtem Handlungs gerät, Pulten, Tischen, Leitern, Regalen u. a. m. Ganz im Vordergründe an der Wand hantieren schurzfellgegürtete Markt helfer mit rohen Bücherstößen, Paketen und Ballen, die sie im Begriffe sind hinauszutragen in alle Welt. Neben ihnen wird der Vordergrund durch die eben erwähnte liebenswürdige Gruppe von Kindern abgeschlossen, die sich über herumliegende Bilderbücher hergemacht haben, ein liebliches Idyll inr rastlosen Treiben der sie rings umgebenden Geschäftigkeit. Ter Künstler hat sich die Aufgabe gestellt, Gutenbergs weltbewegende Erfindung in monumentaler Form zu verewigen und die Fortschritte und Begleiterscheinungen seiner Kunst, da runter namentlich den Buchhandel, malerisch vor Augen zu führen. Das schwierige Werk ist dem Meister in schöner Weise gelungen. Ein gestaltenreiches, im Lichte und in der Bewegung künstlerisch abgestimmtes Gesamtbild von angenehm ruhiger und klarer Wirkung offenbart sich dem Blicke. Es ist ein Schatz, aus den wir stolz sein dürfen und den wir mit Sorge zu hüten haben werden. Und zum Stolz auf den Besitz wird sich das Gefühl innigen Dankes gesellen gegen den liebenswürdigen Berufs und Vereinsgenossen Herrn Franz Freiherrn von Lipper heide, dessen Freigebigkeit den deutschen Buchhandel mit diesen Bildern beschenkt hat. Der Börsenverein besitzt in ihnen zwei Werke monumentalen Charakters, die weit erhaben darüber sind, als bloße Schmuckstücke seines Hauses zu gelten, sondern eigenen und dauernden Kunstwert mit Recht beanspruchen. Auf richtigen Dank wird er dafür gegen alle bewahren, die an der Entstehung dieser Werke mitgearbeitet haben, so neben dem liebenswürdigen Gönner, der mit seiner reichen Zuwendung an dem Gelingen beteiligt ist, auch gegen Herrn Carl Müller- Grote (Berlin), aus dessen Anregung der Gedanke entsprungen ist und dessen Vermittelung seine Ausführung gesichert hat; nicht zuletzt auch gegen den geistvollen Künstler, der sich seiner Aufgabe mit Hingebung gewidmet und sie zu schöner Vollendung ge führt hat. Londoner Bürheraukkionen. Die diesjährige Saison hat mit der Versteigerung bedeutender Ver lagsreste ihren Anfang genommen. Die Kauflust ist geringe, und die erzielten Preise sind gar nicht hoch, was teils dem schlechten Geschäfts gänge, teils dem Umstande zuzuschreiben ist, daß Private sich im AnktionS- lokale kaum mehr zeigen. Nachstehend folgt der Bericht über die Ver steigerung von drei wichtigeren Privatbibliotheken, die in letzter Woche stattsand. Bibliothek des Rev. E. Moore s26.—28. Oktober; Auktionärc: Sotheby, Wilkinson and Hodge). ° dlo. E sk. ä. 2. ^.sseb^lns er ree. 8t»nleii st 8. Latlsr, 1709, 8 Bde, russ. Leder — 12 — 3. äo. sä. 0. 6. 8ebütr, 1823, 3 Maroquinbde. — 7 — 5. Lssopns, 6ro.se« et Imtios, sä. Xlsop, Oronias 1698; L. 71, Maroquinbd. von Roger Pah ne 2 6 — 6. — Englisch, 1793, mit Kupferstichen von Stothard, Blake u. s. w., 2 Kalblederbde. von Kaufmann 2 16 — 10. ^oslsots, Vst. koetarnm 6raee. sä. Lruuclr, ^rKsntorati 1785. 3 Maroquinbde. — 10 — 21. .zppiauus, Orases st Imtills, sä. 8ebwsigbaeussr. I>pr. 1785, 3 KLdrbde. — 16 — 24. ^rebaeoloxia Lavtiana, Bd. 1 — 19, 1858—92 4 4 — 25. ^riosto, Orlando IHoso, Lirminqchaiu (öaslcsrvills), 1773, mit Kupfern von Eisen, Cochin u. s. w., 4 Bde. gr. 8°. 1 12 — 28. Lristotelis Ltbiea klieomaebsa, 6rasee et Imtins, sä. 6. tVillcinsou, Oronms 1716; D. 71, Maroquinbd. von R. Payne 3
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