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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1888
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- 1888-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1888
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2334 Nichtamtlicher Teil. ^ 106, 9. Mai 1888. zusammcnschloffen. So ging er durch sein arbeitsvolles, aber auch reich gesegnetes Leben, aufs innigste geliebt von den Seinen und allen, die ihm näher standen, geachtet und hoch angesehen von allen, die ihn kannten Möge das von Franz Schwann zu hohem Ansehen und großer Blüte gebrachte L Schwann'sche Geschäft unter der Leitung seines Neffen, des Herrn Theodor Francken, der seinem Onkel schon in dessen letzten Lebensjahren als rüstiger Mitarbeiter zur Seite gestanden, im Sinne des Verstorbenen fortgeführt, seinen alten Ruhm der Tüchtigkeit bewahren und zu den bisherigen Erfolgen neue erringen — zur Ehre des deutschen Buchhandels! Wir fügen hier noch einige Mitteilungen über die Gründung der L. Schwann'schen Buchhandlung und Buchdruckerei durch Leonard Schwann, den Vater des eben verstorbenen Franz Schwann an, welche wir einem dortigen Blatte entnehmen: Leonard Schwann war Goldschmied. Erst in seinem dreiund vierzigsten Jahre, als der Kinderreichtum seiner Ehe es ihm nahe legte, sich neben der in der kleinen Stadt und in den damaligen küm merlichen Zeiten nicht sehr rentablen Goldschmiedekunst nach einem zweiten Erwcrbszweige umzusehen, wandte Leonard Schwann sich der Buchdruckerkunst zu. Ein geistlicher Oheim, der aus Liebhaberei etwas Mechanik trieb, hatte ihn dazu ermuntert und ihn mit einer Empfeh lung an einen ihm befreundeten Kanonikus in Kevelaer versehen, der, die schwarze Kunst in seinen Mußestunden als Dilettant betreibend, den Neuling in die Geheimnisse des Setzens und Drückens einweihen sollte. Am 31. März 1321 trat Leonard Schwann die wichtige Reise an ; ein Tag wurde zurHinreisc einTag zur Rückreise gebraucht, und da derLehrling am2.April abends schon wieder in Neuß eintraf, so hatte die ganze Lehrzeit nur einen einzigen Tag gedauert. Der praktische Mann hatte diesen einzigen Tag aber sehr gut ausgenützt. Er hatte sich nicht nur Handgriffe beim Setzen und Drucken zeigen lassen und wohl gemerkt, sondern auch von der Handpresse eine genaue Zeichnung mit allen Maßen angefertigt. Denn er hatte den kühnen Entschluß gefaßt, sich, da er mit seinem Gelbe Haus halten mußte, selbst eine Presse zu bauen. Mil Hilse eines Zimmermannes begab er sich in Neuß alsbald an die Arbeit und sie wurde so gesördert und gelang so wohl, daß schon unter dem 22. Juli bei der Königlichen Regierung in Düsseldorf die Konzession zur Bnchdrückerei nachgesucht werden konnte. Die ganze Einrichtung einschließlich der Reise nach Kevelaer hatte 218 Reichsthaler 39 Stüber gekostet. Nach dem endlich unter dem 4. November 1821 die Konzession ein getroffen, konnte die L. Schwann'sche Druckerei ihre Thätigkeit be ginnen. Die ersten Erzeugnisse, welche aus der neuen Offizin her vorgingen, waren natürlich der allcrbcscheidensten Art. Ein paar Gebete, Toteuzettel, ein Brnderschastsbüchlein, zu weiterem schwang sich die Druckerei in den ersten Jahren nicht auf. Die Ausführung einer Tabelle für einen Steuerempfänger, der erste Schritt zu dem später so bedeutenden L. Schwann'schen Formulargeschäft, machte viel Kopfzerbrechen. An Personal verfügte die neue Druckerei außer dem Gründer, der aber auch noch seiner Goldschmiedekunst mit Eifer oblag, nur über die ältesten Kinder und den geistlichen Oheim, der selbst eifrig milsetzte und auch als Verfasser eines kleinen Gebet büchleins der eiste Autor der neuen Firma wurde. Erst nach einigen Jahren des Bestehens wurde der erste Gehilfe eingestellt, der als ge lernter Buchdrucker den Neußer Autodidakten noch in manche» Dingen als Lehrmeister dienen mußte. Das Geschäft dehnte sich, wenn auch in bescheidenem Maße, ans und Leonard Schwan», mit scharfem Blicke die Entwickelnngsfähigkeit desselben erkennend, bestimmte, daß sein vierter Sohn, Franz, für die Buchhandlung und Druckerei ausgebildet werde, um in demselben später Stütze und Nachfolger z» haben. Carl Georg, Verzeichnis der Littcratur über Speise und Trank bis zum Jahre 188 7. Hannover 1888, Klindworth's Verlag, gr. 8°. 131 Seiten.! Kart. 2 ^ 50 Ä. Recht zu gelegener Zeit, d. h. zu einer Zeit, wo bekanntlich auch ein großer Teil der Buchhändler, denen die Wichtigkeit der »kulinarischen Litteratur« hinsichtlich des Verkehrs mit dem Publikum hinlänglich bekannt ist, auch seinerseits nach der Ausspannung von einem arbeits vollen Jahre dem »Geist der Kochkunst« einmal zu huldigen pflegt, geht das obige Buch der Redaktion zur Besprechung zu. — Es ist die erste umfassende, auch die ausländische Litteratur berücksichtigende biblio graphische Arbeit dieser Art, die wahrlich manche interessante Seite darbietet. In den, 1804 Titel umfassenden Verzeichnisse (die Nummern 1327 —1426 sind leider aus Versehen doppelt ausgezählt, sodaß die Zahl der Nummern irrtümlich mit 1704 abschließt) ist die Litteratur von fünf Jahrhunderten berücksichtigt und zwar in der Weise, daß die nur 341 Nummern umfassende Litteratur des 15. bis 18. Jahrhunderts in je einem Alphabet nach den Autoren aufgesührt ist, während die Litte ratur des 19. Jahrhunderts in 26 alpbabetisch aneinandergereihtd Unterabteilungen zerfällt, von denen die Abteilungen »Getränkkunde« und »Kochkunst im Einzelnen« 11, bez. 27 weitere Unterabteilungen umfassen. Ein übersichtliches Verzeichnis sämtlicher Abteilungen und ein alphabetisches Antorenrcgister ermöglichen die leichte Auffindung jedes Titels. Von den ältesten Titeln erscheint in kulturhistorischer Hinsicht der eine fast so interessant wie der andere. — Als das älteste, zwar erst 1541 im Druck erschienene, aber bereits dem römischen Feinschmecker Marcus Gabius Apicius zugeschriebene Kochbuch wird angesehen des C. Apitius äs rs ouliuuri lidri X (Lasilsus); das erste gedruckte Kochbuch war Platin«, Os üousstu volnptuts st vulibuäius svsl äs odsouiis st urts coguiuaria, lidri äsosruj. Aus der berühmten Sammlung des Herrn Theodor Drexel in Frankfurt a. M. wird hier außer 16 später erschienenen Ausgaben eine »den Bibliographen unbekannte, wahrscheinlich zu Rom vor 1475 gedruckte« Ausgabe unter Nr. I aufgeführt. — Als das älteste deutsche Kochbuch gilt: Nr. 55: H. G. Rh ff, New Kochbuch, Für die Kranken WJe mann krancker Personen, In mancherlei) Fehl vn Gebrechen des leibs pflegen, Mit zurichtung vnud kochung viler nützlicher gesunder Speiß, Getränck, vnd allen eusserlichen Dingen warten sol . . . . Durch Gualtheruin Ryff Nsäisum sto. (Franckf. a. M., Ehr. Egenolf 1545 re.) Von vielen der alten originellen Titel dürften beispielsweise auch die nachstehenden Anführung verdienen: Nr. 27. S. Franck, Bon dem grewlichen Laster der trunckenheit so in diesen letzsten Zeiten erst mit den Franzosen aufs kommen, o. O. 1546. 4°. (32 Bl.) Nr. 28. Matth. Friderich (v. Görlitz), Ei» Sendbrieff an die vollen Brüder im Teutschen Lande. 4°. 1566 Nr. 103. Happelius. Die Christliche Herbergen. — Der Welsche Gastwirth. — Das wohlerklärte Gast-Schild. — Der unrecht verstandene Gast. — Die vom Satan abgestraffte unrechtsertige Wirthin. — Der ehrliche Gastwirth. — Der unmenschliche Gastwirth. — Der mörderische Gastwirth. — Der gutherzige Gastwirth. O. O. u. I. 4°. (6 Bl. — Ausschnitt aus 8. k. Lluxxslii rslutiouss eurionus. Hamb. 1683.) Nr. 153. Die in einem theologischen Responso geweistc, beweiste und mit allen ihren Einwendungen überweiste und vnweiste Trunken heit. 16". Halle 1699. Als das erste vcgetarianische Kochbuch verdient Beachtung: Nr. 126. A. Millii Merckwürdiger Discurß Von dem Vrsprung der Thiere Vnd Außzug der Völcker Auß dem Lateinischen, in die Teutsche Sprach versetzet, Vnd mit .... einer Medicinalischen Zugab, Von der Fürtrefflichkeit deß Brod, Vnd schädlichen Mißbrauch deß Fleisch vnd Weine re. vermehrt. Durch Joh. Ehr. Bitterkraut Saltzburg, Mayr, 1670. 12". Unter der neuern, dem 19. Jahrhundert angehörenden Litteratur ragt natürlich die »Kochkunst im Allgemeinen« (mit 450 Titeln) hervor, doch sind auch manche der übrigen Abteilungen ziemlich um fangreich, insbesondere Bäckerei und Konditorei, Einmachekunst und Konserven, Gastrosophie, Eßkunst re. Unter Getränkkunde weisen Bier, Spirituosen, und Wein die meisten Titel auf. — Ferner sind stark vertreten Haushalts kunde, Milch und Milchwirthschast, sowie Nahrungs mittellehre. Unter Bibliographie wird verzeichnet der Katalog der Kochbücher-Sammlung von Th. Drexel. Franks. a/M. 1885 ff. (Die Werke dieser Sammlung sind im vorliegenden Ver zeichnis mit einem Stern bezeichnet.) Enslin, Lidliotirsou Osvouowioa,. Berlin (1824). Georgs vorliegendes Verzeichniß (1888). Gracklaucrs Verzeichnisse über Bierbrauerei tc. sowie über Wcin- bereitung. (Beide 1881). und das Verzeichniß der dritten deutschen Kochkunst-Ausstellung. Ham burg 1880. Aus der namhasten Anzahl anerkannter Schriften der Neu zeit auch nur wenige hervorhebcn zu wollen, möchte leicht zu In konsequenzen sühren. Als die umfangreichsten Werke dürsten Wohl das Universal-Lexikon der Kochkunst (Leipzig, Weber), Rotten- höscrs Anweisung (München, Braun L Schneider), auch Malorties Menu, als die verbreitetsten Kochbücher wohl die von Henriette Davidis (bis 1887 28 Auslagen) und von S. W. Sch ei bl er (bis 1888 28 Auflagen) angesehen werden. Wenn es, wie dem Referenten bekannt, einem Buchhändler bereits geglückt ist, durch die bloße Lektüre eines Katalogs über Zahnheilkunde sein Zahnweh zu bannen, jo ist zu hoffen, daß in ähnlicher Weise bei der Lektüre des vorliegenden Verzeichnisses auch vier und da ein sonst wohl frugales Mahl durch den Zauber der Phantasie in ein lukullisches gleich dem des Kantate-Essens der deutschen Buchhändler sich ver wandeln werde.
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