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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1893
- Strukturtyp
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- 1893-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1893
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- Deutsch
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6056 Nichtamtlicher Teil. 238, 12. Oktober 1893. angenehm berührt, auch Prinzipale anzutreffen, die mit den Ge hilfen in herzlicher, kameradschaftlicher Weise verkehrten, wie dies namentlich bei Louis Zander, dem nachmaligen Ehrenmitglied des Vereins, zugetroffen habe. Die Vergangenheit des Gehilfen- Vereins, seine Verdienste um die Fortbildung der jüngeren Berufs- genossen, dann die Gründung der Kantate-Essen, die bis 1865 von ihm veranstaltet wurden, so daß bis dahin alle Teilnehmer als Gäste des Vereins erschienen seien, gäben ihm ein Anrecht auf einen Platz im deutschen Buchhändlerhause. Während der Thätigkeit des Redners als Leiter der Lehranstalt für Buchhändler- Lehrlinge habe er oft Gelegenheit gehabt zu beobachten, mit welcher Liebe man hier am Berufe hänge. Wie oft seien Väter zu ihm gekommen, die den Sohn wieder dem eigenen Be rufe zusührten. Neidlos möge man aus diejenigen blicken, die nur materielle Güter einzuheimsen trachteten; denn wahre Be friedigung könne nur ideales Streben gewähren. Wenn der Geist, der den gestrigen Festtag durchweht habe und auch heute wieder so schön zu Tage trete, auch ferner im Buchhandlungs- Gehilfen-Vercin hochgehalten werde, dann würde dieser beim hundert jährigen Jubelfeste ebenso, ja noch größer als heute dastehen. Sein Hoch gelte dem idealen Streben, der Berufsfreudigkeit. Die aus dem Herzen kommenden Worte hatten sichtlich auch die Herzen der Zuhörer bewegt und erhoben, und begeistert stimmte die Versammlung in das Hoch ein. Der nächste Redner war Herr Bruno Lips, dessen Toast wir nachfolgend im Wortlaute wiedergeben: Hochverehrte Festversammlung! Wenn heute seit Begründung unsres Vereins sechzig Jahre ins Meer der Ewigkeit geflossen sind, so dürfen wir wohl einmal in die längst vergangene Zeit zurückblicken und an die Männer denken, die unfern Verein gegründet haben. Jeden falls ist cs vielen der hier Anwesenden interessant, deren Namen kennen zu lernen. Ich gestatte mir, sie Ihnen vor zulesen: es waren dies die Herren Ed. Avenarius, Armbruster, Andrae, Baumann, Boesenberg, Brummer, Colditz, Crüwell, Fr. Wilh. Einhorn, Eisenach, L. Eitler, Fr. Franke, G. H Friedlein, Theod. Fisher aus Cassel, Gebhardt, D. Geißler, Fr. Herold aus Hamburg, Hilbig, A. H. Hirsch, Höpstein, Jgn. Jackowitz, Jonas, Julius Klinkhardt, W. Kori, C. Kresse, A. W. Küchler, Laarmann, H. Laurentius, Leonardy, A. F. Lißner, C. G. Meltzer, Th. Meyer, Orthaus, D. Peters, G. Rein, L. Reislaud, Remmelmann, A. Schiller, H. Schulz, Otto Aug. Schulz, Strabel, Süßmilch, Bernhard Tauchnitz, Theod. Thomas, Johann Jakob Weber (der nachmalige Be gründer der Jll. Ztg.), Hermann Fritzsche, C. Wigand. Bis aus zwei, Herren Freiherrn Bernhard von Tauchnitz und Theodor Fisher in Cassel, sind sie alle nicht mehr am Leben Wenn nun der Verein zunächst nur die Geselligkeit und die Besprechung buchhändlerischer Fragen ins Auge gefaßt hatte, so sind die folgenden Vereinsvorstände Schritt für Schritt weiter gegangen und haben auch das Wohl ihrer Mitglieder, deren Witwen und Waisen als Ziel ihrer Thätigkeit verfolgt, und es entstand nun zunächst vor vierzig Jahren die »Unter stützungs-Kasse«. Was die Kasse ausgegeben und welche Wohl- thaten sie geübt, das bestätigen die alljährlich aufgestellten Rechnungs-Abschlüsse. Alsdann folgte vor ungefähr fünf zehn Jahren die Begründung der »Kranken- und Begräbniß- Kasse« und zwei Jahre daraus als dritte im Bunde die »Pen sions-Kasse«. Auch an allen großen Festlichkeiten Leipzigs hat der Verein teilgenommen, zuerst an dem vierhundertjährigen Jubiläum der Buchdruckerkunst 1840; von dem Festausschüsse wurde derVorstand zur Beratung der Festlichkeiten herangezogen. Großartig war die Teilnahme an Schillers hundertjährigem Geburtstage 1859. Bei dem nach dem Festzuge im Schützenhause stattfindenden Festessen sprach der Vorsteher Herr Aug. Schmitt (nachmals Teilhaber der Firma B. G. Teubner) über unseren Dichter Schiller, und Herr Schürmann hielt die Festrede auf den Buchhandel. Auch beim Lutherjubiläum und beim Einzuge unseres glorreichen alten Kaisers in Leipzig war der Verein zahlreich vertreten, ebenso nahm der Verein an der Grund steinlegung zum neuen Buchhändlerhause teil. Ganz besonders blühte der Verein unter der Vorsteher- schast der Herren Aug. Schmitt, Schürmann, Ulm, Julius Rech, Manitius, Noske, Rühle, Mayer. Aber niemals er reichte er eine solche Mitgliederzahl wie unter dem jetzigen so verdienstvollen Vorsteher Herrn Paul Scholtze. Aber nicht nur in guter Zeit, sondern auch in der Zeit der Not und Gefahr wußte der Verein seine Schuldigkeit zu thun. Als im Jahre 1848 auch unser gutes Leipzig von der revolutionären Bewegung bedroht wurde, da stellte sich der Verein dem Rate Leipzigs zur Verfügung und errichtete eine Kompagnie zur Kommunalgarde, die 1849 während der Mai unruhen das Postgebäude besetzte und die dortigen Insurgenten nach wiederholten Verhandlungen zwang, die zwischen der Post und dem Teubnerschen Hause errichtete und in Brand gesetzte Barrikade zu verlassen. Dem Hauptmann Hartmann wurde für das mutige und taktvolle Auftreten von Seiner Majestät dem König das Kleinkreuz des Verdienstordens verliehen. Wenn ich im Eingänge meiner Rede die »Hilfs-Kassen« unseres Vereins erwähnte, so müssen wir hierbei nicht nur der hiesigen Herren Prinzipale gedenken, die denselben zu jeder Zeit ihr Wohlwollen entgegengebracht und, wo es galt, auch finanziell unterstützt haben, sondern auch des Vereins der Buchhändler zu Leipzig, welcher dem Verein von seiner Ent stehung an in seinen Bestrebungen stets unterstützte und in Anerkennung des Wirkens der »Hilfs-Kassen« diesen am fünfzig jährigen Jubelfeste vor zehn Jahren einen jährlichen Beitrag bewilligte. Wir sind und bleiben den hiesigen Herren Prin zipalen sowie dem Vereine der Buchhändler zu Leipzig stets zu Dank verpflichtet, und ich bitte die anwesenden Festgenossen ihr Glas zu füllen und aus das Wohl der hiesigen Herren Chefs und des Vereins der Buchhändler zu Leipzig zu trinken! Herr Otto Rech feierte Herrn Schulrat vr. Bräutigam, den bewährten Freund und Gönner des Vereins, der sich um die Ausbildung der angehenden Kollegen so große Verdienste erworben habe und stets mit unermüdlichem Eifer bestrebt ge wesen sei, in den Herzen der Jünglinge den Sinn für das Schöne und Edle zu wecken und lebendig zu erhalten. Herr Zack brachte den Damen, »der Krone des Hauses, den Blumen im Kranze des Lebens, der Zierde des Festes«, ein Hoch aus. Herr Georg Schmidt ergänzte diesen Toast in fei» humoristischer Weise. Herr Roßberg aus Dresden trank aus das gute Einvernehmen zwischen den Kollegenverereinen, und Herr Noske aus Borna, der früher einmal selbst an der Spitze des Vereins gestanden hat, widmete dem Vorstande warme Worte der Anerkennung. Schließlich gedachte Herr Ackermann der Festdichter, die das ihnen gespendete Lob auch voll verdient halten. Drei ernste, schwungvolle Lieder trugen zur Belebung der Stimmung wesentlich bei, und der von köstlichem Humor durchwehte: »Gemüthliche Wechselgesang zwischen Männlein und Weiblein« rief stürmische Heiterkeit hervor und gab Herrn Rübner Veranlassung zu einer äußerst drastischen Kritik. An die Tafel schloß sich ein animierter Ball, der durch zwei von Herrn Georg Schmidt eingeübte und geleitete und von je fünf Damen und Herren in Rokokokostüm mit Anmut und Sicherheit ausgesührte Tänze (Menuett und Reigen) ein geleitet wurde. Beim Kotillon spendete eine holländische Wind mühle, deren Flügel sich ungeachtet der im Saale herrschenden völligen Windstille munter drehten, eine Fülle hübscher Andenken. Während der Pause brachte Herr Paul Hempel die ein- gelausenen Glückwunschschreiben und Telegramme (über 30, davon 15 von Kollegenvereinen) zur Kenntnis der Festteilnehmer. Sie legten Zeugnis ab von den Sympathieen, deren der Gehilfen-
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