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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1893
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1893
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- Deutsch
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äs 288,'12. Oktober 1893. Nichtamtlicher Teil. 6055 wir, daß die beide» vorhergegangenen einen Traum Federkiels zur Anschauung gebracht 'haben, der aber eine so nachhaltige Besserung auf des Lehrlings Berufsauffassung geübt hat, daß sein Lehrherr Krebs ihn nach nunmehr beendeter Lehre mit höchst anerkennendem Lobe nach Leipzig entläßt. Auch die Göttin tritt wieder herzu, und ein Schwingen ihres Zauberstabes ent hüllt als fröhlichen Schlußeffekt vor dem geblendeten Auge des Jünglings ein Gruppe im Hintergründe der Bühne, eine malerisch unter dem Vereins-Banner gelagerte Corona von Mitgliedern des Leipziger Gehilfenvereins. Das alles war von dem talentvollen Dichter ebenso hübsch erfunden und bühnenwirksam vorgesührt, wie es flott und ver ständnisvoll gesvielt wurde. Die anstrengendste Rolle hatte Herr Hempel (Federkiel), der seine Aufgabe mit Hingabe bemeisterte. Dankbarer waren die Rollen des Markthelfers Friedrich (Herr Rößner), des Lehrherrn Krebs (Herr Frevert) und seiner Kunden, die durch FräuleinHempel und die Herren Pflugbeil und Rößner sehr lustig zur Anschauung gebracht wurden. Allerliebst machten die Kinder (Geschwister Hempel und Frevert) als Büchergeister ihre Sache; es war eine Scene von entzückender Wirkung. Frau Schmidt (Göttin der Litteratur) führte ihre anstrengende Rolle mit vortrefflicher Wirkuirg durch und erntete wohlverdienten Beifall. Sämtliche Darsteller waren auch in den Verwandlungsscenen (Rom und Wittenberg) beschäftigt und spielten auch hier tadellos korrekt. Neu hinzu traten hier die Herren Schmidt als römischer Librarius und Herr Franke als Luther, dessen wohlgelungene MaSke und trefflicher Bortrag besonders gefiel. Das sehr be friedigte Auditorium dankte alle» Mitwirkenden durch reichen Beifall und zollte namentlich dem Dichter seine Anerkennung. Der Vorstellung folgten vortreffliche Gesangs-Vorträge des von Herrn Zack dirigierten Vereins-Doppelquartetts, eine melo- dramatisch-begleitete Deklamation des Herrn Zack und vorzügliche Liedervorträge des Herrn Langheinrich, dessen herrliche Baß stimme Begeisterung und wohlverdienten Beifall hervorrief. Erst nach Erledigung des überreichen Programms gelang es einzelnen Rednern sich Gehör zu verschaffen und die inzwischen recht leb haft gewordene Versammlung zu fröhlich erklingenden Hochs an- zuregcn. Herr Gottwald toastete auf die Kollegialität im Buchhandel, Herr Kupfer (Berlin), ein früheres Vereinsmitglied, brachte die Grüße der Berliner Kollegen und vereinigte seine Wünsche in einem Hoch auf den Leipziger Gehilsenverein, Herr Paul Hempel dankte allen Mitwirkenden für ihr er folgreiche Mühewaltung. Zu manchem fröhlichen Chorgesänge lieferte ein Heftchen »Aus dem Liederschätze des Buchhandlungs gehilfenvereins zu Leipzig« den ansprechenden und freudig auf genommenen Text. Die Zeit war unbemerkt und nicht unbe deutend vorgeschritten, als der Vorsitzende Herr Paul Scholtze den Schluß des offiziellen Teiles verkündete. L. H. Der Sonntag vereinigte die Mitglieder und eine stattliche Reihe von Gästen, unter denen sich Herr Schulrat vr. Bräu tigam, die Vertreter der auswärtigen Kollegenvereine und viele frühere, zum Teil von auswärts herbeigceilte Mitglieder be fanden, von 2 Uhr nachmittags ab im Deutschen Buch händlerhause. Der herrliche Festsaal mit den langen, prächtig geschmückten Tafeln, dazu der reiche Damcnflor in geschmackvoller Balltoilette gewährte ein schönes, farbenprächtiges Bild. Von der Galerie herab wehte das von den Damen und Gönnern dem Vereine zum goldenen Jubelfeste gespendete Banner; darunter waren auf einer Tafel vor den Bildnissen der beiden Gründer des Vereins, Eduard Avenarius und Otto August Schulz, das vor zehn Jahren von dem Stuttgarter Kollegenvereine ge stiftete prächtige Trinkhorn und die ebenfalls zum goldenen Jubiläum eingegangenen künstlerisch ausgestatteten Glückwunsch- > diplome ausgestellt. I Jeder Teilnehmer — es waren deren gerade 250 — fand auf seinem Platze eine von Hübel L Denck geschmackvoll ausge stattete Mappe mit den Tafelliedern und eine reizende Speise karte. Die Ausrichtung des Mahles selbst machte dem Wirt des Buchhändlerhauses alle Ehre und die von der Kapelle von Günther C oblenz ausgeführte Tafelmusik bot Vorzügliches; kurz, es ver einigten sich alle bei einer solchen Festlichkeit in Betracht kom menden Faktoren, um gleich von Anfang an die rechte Fest stimmung hervorzurufen. Die lange Reihe der Trinksprüche wurde vom ersten Vor steher Herrn Paul Scholtze eröffnet. Nach einer warmen Be grüßung der Festgenossen schilderte Redner mit kurzen Zügen die traurigen politischen Verhältnisse im deutschen Vaterlande zur Zeit, als der Verein ins Leben trat. Wer damals die im Herzen Tausender schlummernde Sehnsucht nach einem geeinten Deutschland auszusprechen wagte, wurde aus dem Vaterlande verbannt. Wie ganz anders lägen die Verhältnisse jetzt, wo das deutsche Reich in nie geahnter Herrlichkeit entstanden sei. Darum würde auch jetzt, allüberall wo deutsche Männer bei festlicher Gelegenheit zusammen kämen, das erste Glas dem deutschen und dem engeren Vaterlande und ihren Herrschern ausgebracht. Freudig stimmte die Versammlung in das Hoch auf Kaiser Wilhelm und König Albert ein. Der langjährige Bibliothekar, Herr Paul Meszerschmidt, widmete den Gästen ein Hoch, ihnen herzliche Worte des Will kommens zurufend. Herr Rübner aus Berlin überbrachte Grüße und Glück wünsche des »Krebs« und hob hervor, daß der Leipziger Verein besonders durch seine aus die geistige Fortbildung der Berufs genossen gerichteten Bestrebungen sich im »Krebs« der wärmsten Sympathieen erfreue. Hieran schlossen sich die von dem schneidigen Vertreter der »Bastei«, Herrn Roßberg, ausgebrachten Glückwünsche des Dresdner Kollegenvereins, die in einem Hoch aus den Verein gipfelten. Der zweite Vorsteher, Herr Paul Hempel, feierte in be redten Worten den Buchhandel, indem er etwa folgendes aus führte : »Der Buchhandel ist es vor allem, der uns heute hier zu sammengeführt hat. Unserer gemeinsamen Thätigkeit und unseren gemeinsamen Interessen haben wir cs zu danken, daß vor sechzig Jahren unser Geburtstagskind feierlich aus der Taufe gehoben wurde. Der Buchhandel ist ein edler Beruf, dazu bestimmt, die Geistesprodukte hinaus zu tragen in alle Welt, um auf diese Weise mitzuwirken an den schönsten und edelsten Kulturaufgaben der Menschheit! Und gerade der deutsche Buchhandel, dem wir ja alle mit Leib und Seele angehören, ist durch seine Jahrhunderte alten treff lichen Institutionen im Laufe der Zeiten zu einer gar mächtigen Körperschaft im lieben deutschen Vaterlande herangewachsen, der anzugehören einen jeden von uns mit Stolz erfüllen muß! Darum ist es uns Pflicht und Bedürfnis, heute auch unseres Berufes zu gedenken. Der deutsche Buchhandel, er lebe hoch!« Nun erhob sich Herr Schulrat vr. Bräutigam, der von jeher dem Vereine und seinen Bestrebungen die wärmsten Sym pathieen entgegengebracht und während einer etwa zwanzigjährigen Abwesenheit von Leipzig ungeschwächt erhalten hat. Der ge schätzte Redner sagte etwa folgendes: Am heutigen Tage, an dem der Buchhandlungsgehilsen- Verein voller Befriedigung auf eine sechzigjährige Vergangenheit zurückblicken könne, trete auch dem Redner eine Fülle von Er innerungen vor die Seele. Als er im Jahre 1858 nach Leipzig gekommen sei, habe er auch sehr bald den Gehilfen-Verein kennen gelernt und seitdem oft in ihm verkehrt; der dort herrschende Geist habe ihm so gefallen, daß er später, als die jüngeren Kaufleute in Leipzig einen Verein gründen wollten, er den Buchhandlungs-Gehilfen-Verein als Vorbild hingestellt habe. Bei den früheren Festen des Vereins habe es ihn immer so 810*
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