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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1893
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- Deutsch
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6058 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. äS 238, 12. Oktober 1893. Romanfabrlken. —I»Amerika existieren buchhändlerische Firmen, die sensationelle Verbrechen und Unglücksfälle mit kaum glaublicher Schnelligkeit zu billigen Schauerromanen bearbeiten lassen und diese Schundsachen in Hunderitausenden von Exemplaren aus de» Markt werfen. Die -Illinois Staats-Ztg.» giebl von dein Geschäftsgang in solcher -litterarischen Giflfabrik- solgende Schilderung: -Der Herr Verleger unterhält einen Redakteur, dessen Aufgabe es ist alltäglich gewissenhaft die großen Blätter durchzusehcn und daraus die Sensationen aller Arten auszuschneiden, besonders große Verbrechen und dergleichen. In einem Falle, wie der Bahnraub von Kendallville, schneidet der Herr Redakteur aus zwei Exemplaren des betreffenden Tage blattes aus. Den einen Ausschnitt erhält der Künstler des Hauses, dessen Ausgabe es ist, das schauerliche Ereignis zu einer großen, eine ganze Seite füllenden Illustration zu verarbeiten. Den zweiten Ausschnitt übernimmt der .Schriftsteller, der Anstalt, der sich sofort hinsetzen und in vier Tagen eine Schauergeschichte schreiben muß in der Länge von 40000 bis 60000 Worten. Noch schneller muß der »Künstler, arbeiten. Der bekommt nur zwei Tage Zeit, um die große Missethat bildlich darzu- stelleu, und dann geht sein Werk sofort an den Holzschneider, der in drei Tagen mit seiner Platte fertig sein muß. In etwa süns Tagen ist daher die ganze Geschichte in Bild und Wort fix und fertig. Blitzschnell geht sie dann durch die Schnellpressen und die Buchbinderei und erscheint auf dem Markt gleichzeitig mit den illustrierten Wochenblättern, die das, was der Dimenovellen-Fabrikant als Geschichte verkauft, den, Publikum als illustrierten Bericht bieten. Die Verfasserin solcher Schund geschichten ist eine Frau, namens Laura Jane Libbh, die von einen, New Korker Verleger ein wöchentliches Honorar von 250 Dollars bezieht. Ihr Englisch ist zwar schlecht, aber in der Erfindung von Abenteuern hat sie nicht ihresgleichen. Sie gleicht der Stiefmutter im -Snee wittchen». Sie speist die gesunde Seite des Apfels, die wöchent lichen 250 Dollars, und die vergiftete (nämlich die Dimenovellen) läßt sie von der amerikanischen Jugend abbeißen. Es ist ein Hohn auf das süße Wort -Familie-, daß diese Schandgeschichten meist lieferungs weise in sogenannten -kamil^ stor^ pap rs» erscheinen, die im ganzen allwöchentlich eine Lawine von 500 000 Blättern aus den Markt nieder gehen lassen. Am besten verkaufe» sich diese im Süden und Westen der Union in den kleinen Städten, und die Leser sind meist Frauen und Knaben. Eine einzige New Korker Firma hat 20 Agenten, die unauf hörlich das Land bereisen. Diese sorgen dafür, daß eine Probenummcr in jedes Haus geworfen wird. Eine solche enthält den Anfang von drei oder vier besonders packenden Mordgeschichten, die alle Plötzlich abbrechen, wenn der Leser das Sensationsgift in allen Adern toben spürt. Dafür abe? verspricht das Blatt die Fortsetzung der Geschichten in der nächsten Nummer, die überall für 5 Cents zu haben sein werde.» (Lpzgr. Tgbl.l Mit dem einzigen Unterschiede, daß in Amerika vielleicht schneller gearbeitet wird, vollziehen sich die geschilderten Vorgänge durchaus nach deutschem Muster, wo die Fabriken von Sensattonsromanen seit Jahr zehnten üppig gedeihen und von einem großen Teil des Kolportage buchhandels mit Liebe gepflegt worden sind. Es ist nicht zu verwundern, wenn jetzt eine Reaktion dagegen eingetreten ist, die natürlich auch wieder zu weit geht und den ganzen Buchhandel bedroht. In Oesterreich verboten. — Oesterreichischer Arbeiter-Kalender für das Jahr 1894. Brünn. — Rud. Müller, Der erste Lichtstrahl, oder die Erkenntnis; der Leiden des österreichischen Eisenbahn-Personales. Wien 1893. Selbstverlag von R. Müller, Druck von A. Wacht. Nachträgliches vom Buchdruckerstreik. — Nach einer Zu sammenstellung, die der -Korrespondent», das Organ der Buchdrucker- gehilfenschast, veröffentlicht, hat der Buchdruckerstreik im Winter 1891/92 die Gesamtsumme von 2 288 550 ^ an Unterstützungen von der Central kasse und den Gaukassen erfordert. Würde man hierzu noch eine gleiche Summe als Ausfall für entgangenen Verdienst rechnen, so käme man auf den ungeheuren Betrag von rund 4'/, Millionen Mark, die der erfolglose Streik den Gehilfen gekostet hat. Personalnachrichten. G e st o r b e n: am 7. Oktober in Bremen Herr Johannes Praeger, der im August 1864 mit H. W. Meier unter der Firma Praeger L Meier eine Musikalienhandlung in Bremen errichtete und nach dem 1886 erfolgten Tode H: W. Meiers in Theilhaberschaft mit dessen Witwe sortgeführt hat. Dem Verstorbenen ist ernstes, aufopfern des Streben und großes persönliches Wohlwollen nachzurühmen. Seine fleißige und umsichtige Arbeit wurde durch reiche Erfolge belohnt, seine liebenswürdige und ehrenwerthe Persönlichkeit sichert ihm in weiten Kreisen ein achtungsvolles Andenken. ^ Sprechsaal. ^ Zur Schulbiicheruot. Für die Zustände, die jetzt im Schulbücherwesen herrsche», dürste nachstehendes besonders charakteristisch sein. Der Bearbeiter eines altberühmten Schulbuchs schreibt in dem vom 15. März 1892 datierten Vorwort zur ersten Auflage seiner Neu bearbeitung: -Man hat oft darüber geklagt, daß die neuen Auslagen dieses Buches neben den früheren Auslagen schwer zu benutzen seien.» Nachdem er dann dem ursprünglichen Verfasser Mangel an Sorgfalt und Genauigkeit vorgeworfen, fährt er folgendermaßen fort: »Diese Klagen sollen künftig, wie ich hoffe, nicht wieder ver nommen werden.» Soeben erscheint nun eine zweite Auslage seiner Neubearbeitung, in deren vom 30. Juni 1893 datierten Vorwort es heißt: »Da es nicht möglich ist, die erste Auflage neben der zweiten zu benutzen- rc. re. Jedes weitere Wort ist hier wohl überflüssig. Hamburg, 8. Oktober 1893. Christian Boysen. Anzeigeblatt. Gerichtliche Bekanntmachungen. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des am 14. Oktober 1891 Hierselbst verstorbenen Buchhändlers Reiner ist eine Gläubigerver sammlung zum Zweck der Beschlußfassung über Verwendung eines noch in der Masse befindlichen Reservefonds im Betrage von ca. 80 aus den 8. November l. I., vormittags 11'/, Uhr, nach Zimmer Nr. 59 des Gerichtsgebäudes einberufcn. Görlitz, den 5. Oktober 1893. Königliches Amtsgericht. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. (40896s 8toekbolw, 1. Oktober 1893. k. ?. Leuts überliess leb ohne -4ktrva unck Passiva au ckis Lirrna Aoräin L ^08«pl»8on meine seit 1884 bostebeullo 8ortimoutsbueb- bsnäiuvg mit -lusnakrme cker »llbteitunA /u>- ^rcliitskßur unä Lmistinäustrie, welebv iel> iu Verbinlluog mit meinem Verlags iw alten Lokals wciterkübre. >brecdoung nnck Zoblussromissioo srkolgt pünktlieb rar O.-öl. 1894. Linen Teil ckss Loinwissionslagers seucks leb jetrt sebou rurüek, einen volleren übernimmt llie Lirma Lorllin L ll o s o;> b s o n, lbre Lustiwmung vorausgesetzt. Lakturen betreüs llss vbsrkübrtso Lowmissions- lagers geben Ibven llemnäobst ru. Oie Lowwission lür meine buMiancktttNA verbleibt in lleo bewabrten Lanllen llss Lerrn Oustav Lrauns. Ls gersiobt wir rur Lreulls, llass mein mit grosser 8orgkalt voll ülüds rur Llüts ge- braobtes Lortiment in llsn Lancken äsr Herren Lorllin L llosopbson einer guten Weiter entwicklung siedsr ist. Die srkolgreiebs Dbätig- ksit äiessr Herren ist ja »eben einem grossen Teil äer Herren Verleger bekannt. Llit bestem Danke für llas mir bisbsr so rsieblieb gescbeukto Vertrauen bitte ieb mir lliss, soweit ieb llassslbs »oob iu Xusprueb ru nskmsu Oslegonboit kabs, auob ferner ru sr- balten. Loebaobtungsvoll Lnotak ObvLns. 8toekbolu>, 1. Oktober 1893. k. ?. >uk Obiges Lerug oedmsnll, bssbrsu wir uns bisrmit aorureigon, llass wir llie am bis sigen klatro bestsdenllv öuebbanäluvg lles Lerrn Sustat Obslins (vorm. k. Llaeäsl L 6o.) am bsutigon Dago okrne Aktiva unck erworben null mit unserer seit 1885 döstsbsnllsll Li rin a Noräin L ^08vplt80n öueli- unä Luustkll-iiälliiiA Drottuiuggatim 37 8tovkkiv1ui vereinigt babsn unä in ller disberigsn streng solillsn Weise in unserem trüberen Ossebäkts- lokale korttübisn wsillou.
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