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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.01.1884
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.01.1884
- Sprache
- Deutsch
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7, 9. Januar. Nichtamtlicher Theil. 103 stuben eingesührt wurde, aus denselben verwiesen. In Budiken und Schnapsläden, auf den Droschkenhalteplätzen und in Fabrikräuinen, auf Hausfluren und Hintertreppen befand sich das überaus ertrags reiche Arbeitsfeld des „flieg enden Verkäufers der Schauer literatur". Der Kolporteur, jene durchaus existenzberechtigte Erscheinung, bleibt nach wie vor; aber er muß jetzt ein Verzcichniß seiner Verkaufsartikel mit sich führen und der Behörde jeder Zeit Einblick in seine Mappen und Taschen gestatten, — und dadurch, sowie durch den Ausschluß gewisser Werke vom Colportage- vertriebe ist dem „Hintertreppler" der Lebensfaden durchschnitten worden. Daß fliegende Buchhändler sich ganz ausschließlich dem Ver trieb der Schauerromane widmeten, kam aber nur in der Haupt stadt vor, und die große Zahl der Abnehmer machte das Geschäft zu einem höchst einträglichen. Es war ein ganz eigenartiger An blick, und die Scene hätte Wohl verdient, von einem Zeichner, der sich dem Studium des Volkslebens gewidmet, ausgenommen zu werden: der Mann mit der schwarzen Mappe und dem Bilderkasten, wie er, umgeben von den Rosselenkern, den Inhalt seiner Romane und die Prachtbilder, die man gegen ge ringe Nachzahlung beim letzten Heft erhielt, als „von einem feinen Maler" herrührcnd, anpries. „Die Kinder des Gehenkten, oder: Der Fürst vom Rabcnstein", „Der Todtenvogel, oder: Die Genossen des schwarzen Bundes", „Die schöne Bianca, oder: Die Geheimnisse des Serails" — so und ähnlich lauteten die verlockenden Titel. Wenn der harmlose Fabrikarbeiter, der biedere Droschkenkutscher, die romantische Nähmamsell und die gebildete Köchin nun gar den Prospectus durchlas, die Bilder sah und auch noch hörte, daß zum Schluß sieben Uhren von fast echtem Golde, zwölf Nähmaschinen, zwanzig halbwollene Roben und ein Dutzend Regenschirme unter den Abonnenten verloost werden sollten — das Loos bekam man gratis und die „Einschreibegebühr" betrug eine Mark —, ja, wer konnte dann noch widerstehen? Allwöchentlich erschien ein Heft, und trotzdem sein Inhalt so hübsch spannend war und es bei der Lectllre Einen so recht gruselte, kostete es nur dreißig Pfennige! Eine Bagatelle! Schade war's nur, daß immer gerade dann, wenn die Geschichte am spannendsten oder am gruseligsten wurde, das Heft zu Ende war. Man konnte kaum die Fortsetzung erwarten und der „Hintertreppler", der gewöhnlich am Sonnabend Abend kam, wenn der Arbeiter und kleine Handwerker seinen Lohn in der Tasche hatte, war der ersehnteste Mann. So las man den Roman bis zum Schluß — so kaufte man achtzig, wohl auch hundert Hefte, so zahlte der unbemittelte Arbeiter, die Nähterin oft 24 Mark für einen ein zigen Roman. Nun ist die Herrlichkeit zu Ende, und da der „Hintertreppler" von anderer Literatur nichts wissen wollte, so ist auch er auf den Aussterbeetat gesetzt. Die gefühlvollen Nähmamsells und die Köchinnen, die Kutscher und Fabrikarbeiter werden ihn schmerzlich entbehren und weidlich auf das Gesetz raisonniren, durch welches ihnen ihre geistige Kost entzogen wird; denn in Buchhandlungen kauft man nicht; man kaust nur lieferungsweise auf Hinter treppen, in Budiken und auf offenen Plätzen oder gar nicht. Sammlung von Holzschnitten. — Zu den Sammlungen, welche berechtigte Beachtung finden, sobald von ihrer Existenz Kunde in die interessirten Kreise dringt, gehört auch eine Sammlung von Holzschnitten aus den besten illustrirten Zeitschriften der letzten 30 Jahre, welche Herr Oberlehrer Gensicke in Bernburg mit un ermüdlichem Fleiße und großen Unkosten nach und nach zusammen getragen hat. Wenn auch zum allergrößten Theile deutsche Zeit schriften das Material geliefert haben, so sind englische und franzö sische doch nicht ausgeschlossen worden. Die Sammlung enthält ca. 3000 Bilder und umfaßt das ganze Gebiet der Kunst: Historie, Genrebilder, Portraits, Architek tur, Plastik, Thierbilder, Landschaften re. Jedes Bild ist sorgfältig auf Carton aufgeklebt, wodurch die Schönheit desselben in allen Einzelheiten noch mehr hervortritt. Getragen ist die Sammlung von einem Verständniß, welche man nur bei Sammlern findet, die Zeit, Mühe und Kosten nicht scheuen, um einem innern Drange zu folgen. Und somit ist hier eine Geschichte des Holzschnittes der illustrirten Presse, seiner verschie denen Eigenthümlichkeiten und Fortschritte und zugleich eine Zu sammenfassung fast der gesammten neueren Kunstwerke in der Holzschnittrcproduction entstanden, wie man sie Wohl kaum zum zweiten Male wieder findet. Wir möchten mit diesen Zeilen Interessenten aus die Samm lung aufmerksam machen. Der Besitzer ertheilt jede gewünschte Auskunft. ck. L—r. Pcrsonalnllchrichten. Ernennung. — Herr Bernhard Harschan in Borna ist von Sr. Hoheit dem Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg zum herzoglichen Hofbuchhändler ernannt worden. Graphische Ausstellung in Wien. — Die Jury für die internationale Special-Ausstellung der graphischen Künste in Wien v. I. 1883 hat nachstehenden VerlagsfirmenDiplome(zweiteAus zeichnung) zuerkannt: Der Verlagsanstalt für Kunst- und Wissenschaft (vormals Fr. Bruckmann) in München. — Herren A. Asher L Co. in Berlin. — Herrn Paul Bette in Berlin. — Herrn George Barrie in Philadelphia. — Herren Braun L Schneider in München. — Herren Cassel, Petter, Galpin L C o. in London. — Herrn Alphons Dürr in Leipzig. — Illo üno L.rt 8ooiot/ in London. — Herrn C. Gerold's Sohn in Wien. — Herren Goupil L Co. in Paris. — rlio Orapbto in London. — Herrn G. Grotc's Verlagshandlung in Berlin. — Herren A. Hofmann L Co. in Berlin. — HerrenH. Keller L Co. in Frankfurt a. M. — Herrn L. H. Lefövre in London. — Herrn H. O. Miethke in Wien. — Herren Naumann L Schröder in Leipzig. — Herrn F. Ongania in Venedig. — Herren L. Prang L Co. in Boston. — Herrn I. Rouam in Paris. — Herrn E. H. Schröder in Berlin. — Herrn A. W. Schulgen in Düsseldorf. — Herrn CH. Sedelmeyer in Paris. — Herrn E. A. See mann in Leipzig. — Herrn W. Spcmann in Stuttgart. — Herrn R. Steinböck in Berlin. — Herrn Georg Stilke in Berlin. — Herrn Theodor Stroefer in München. — Herren I. S. Virtue L Co. in London. — Herrn Ernst Wasmuth in Berlin. — Herrn T. O. Weigel in Leipzig. — Herrn Georg Wigand in Leipzig. Zur dcutjch-sranzös. Literar-Convcntio». In gleichzeitiger öffentlicher Beantwortung vielfacher in letzter Zeit an uns gelangter Anfragen seien diejenigen Nummern des Börsenblattes vom vorigen Jahrgange, welche sich mit der deutsch-französ. Literar - Convention beschäftigen, hier recapitulirt. Es sind die Nummern: Nr. 190. Text des Gesetzes. „ 261. Aussührungsbestimmungen. „ 272. Abstempelung für Berlin. „ 291. Abstempelung sür Leipzig. „ 174. Abhandlung von A. W. Volkmann. „ 204. Besprechung des Dambach'schen Buches. „ 228. Abhandlung aus der Leipziger Zeitung. Die Redaction. IS»
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