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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1866
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.09.1866
- Sprache
- Deutsch
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1842 Nichtamtlicher Theil. »I? 110, 12, September. brachten Verlegerthums gedenken. Das lange Creditgeben im Buch handel ist ungesund; es verdirb! eine rationelle Geschäftsent wicklung, es ruinirt beide, Sortimenter und Verleger. Der Ver leger hat sich selbst eine unkraulartig wuchernde Generation von Sortimentern herangezogen, die durch diesen Credit nur möglich, die in ihm nur aufleben konnte», die mit allen ihren eigenen Verlusten stets auf den Verleger zurückfallen und deren unge sunde Existenz zugleich mit dem ungesunden Credit hoffentlich noch verschwinden wird. ES ist eine leicht zu findende Wahrheit, daß gerade die Exi stenzen solcher Sorlimentsgeschäfte krankhaft und unberechtigt sein muffen, die die Einrichtungen der guten alten Zeit (womög lich aber jeder für sich allein, und mit Ausschluß anders arbeiten der College») für künftig und immer noch festhalten möchten, und die am meisten Widerstand und Geschrei erheben gegen jede Neue rung des Verlagsbetriebes. Für sie ist das Baargeschäft ein iror- rvr, das Baargeschäft, welches jeder richtig denkende Geschäfts- undPrivalmann für das solideste und segensreichstcansehen muß, und welches bereits die respektabelsten und einträglichsten Ge schäfte begründet ha! in Städten, wo sie sehr großer Cvncurrenz und säst eingewurzelten Vorurtheilen begegneten. Gerade in Papiergelbländern, also in Rußland und Oester reich, sollte der rationelle Sortimenter das Baargeschäft in jeder Weise poussiren; die althergebrachteSitte aber erlaubt heute noch, daß die russische» Geschäfte durchweg in Rechnung beziehen und den Baarbezug vermeiden. Die Folgen davon hat der Verleger und Sortimenter genügend erfahren, am schwersten der erstere, aber die träge Gewohnheit und falsche Rücksichten verhindern ihn, seinerseits die Reform anzustreben. Hinterher haben wir von Zeit zu Zeit jene großartigen Bankerotte, und wenn cs gut geht, so ziemlich alljährlich Nachlaßforderungen und Extraverluste. Was jener Artikel in Nr. 103 bezüglich derConcurrenzsagt, ist nicht einleuchtend. Der Verleger soll den russischen Sortimen tern die Hand bieten, damit sie sich durch längeres Crcditgeben gegenseitig Concurrenz machen können, sodann, wenn zur Zeit dcrOstermeffe zufällig noch schlechtcreCourse als gewöhnlich sind, soll er noch beliebig lange warten, oder er soll so viel Nachlassen, daß seine concurrirenden Schützlinge nichts verlieren. Wenn der Verleger sich diesem Verfahren anbequemt, so wühlt er in seinem eigenen Fleisch. MitAusnahme weniger, die in sog. Concurrenz- artikeln arbeiten, ist der Verleger ein Monopolist; er würde also zur Concurrenz in seinen eigenen, monopolisirten Artikeln die Hand bieten, und würde wiederum, da er allen Sortimentern die gleichen Bedingungen stellen müßte, die Wirkung der Concurrenz wieder ausgleichen, so daß Niemand besondere Vorthcilc, er da gegen alle Nachtheile hätte. Ein Fabrikant in Senf z. B. wird sich zu Zeiten veranlaßt finden - seinen neu gewonnenen Detaillistcn besondere Vortheile durch längeren Credit oder durch billigere Preise zu gewähren, damit diese gegen andere Detaillisten, die Senf von anderen Fa brikanten verkaufen, erfolgreiche Concurrenz machen können. Wird dies Resultat erzielt, so gewinnt derFabrikant dadurch trotz dcS billigeren Preises, weil er nun mehr von seinem Senf, als seither, abfctzt, und die Waare des concurrirenden Fabrikanten verdrängt wird. Hierin ist Sinn. Wenn aber der Verleger eines monopolisirten Artikels, z. B. von „Freytag, Soll und Haben" (um irgend ein Buch zu nen nen), dem einen Sortimenter billigere Preise stellt, damit dieser gegen den Verkauf desselben Werkes durch andere Sortimenter erfolgreich Concurrenz machen kann, so hat das keinen Sinn. Roch weniger Sinn hat es, wenn er sämmtlichen Sortimentern eines gewissen Landes billigere Preise stellt, als er für die Sor timenter seines eigenen Landes calculiren zu müssen glaubte, da mit jene (wohlverstanden nur auf Grund jenes Artikels gesagt) unter einander concurriren könnten. Um nun speciell den im Anfänge des Artikels in Nr. 103 d. Bl. gemachten Bemerkungen zu entgegnen, welche in dem sehr schön gesagten Schlußsatz gipfeln: „man thuc nicht wohl, ein Prinzip höher als die Forderung des wechselseitigen Interesses zu stellen", so möchte ich den Satz umkehren und den russischen Sor timentern empfehlen: „daß sie nicht wohl thun, ihre Forderun gen an die Verleger höher zu stellen, als sich mit dem Prinzip des wechselseitigen Interesses verträgt." Es handelt sich hier nicht um Untersuchung eines speciellen Falles von Coursschwankungen, und cs wäre Anmaßung, die Geschäftsmänner solcher Papiergeldländer belehren zu wollen, wie sie sich gegen Verluste an ihren Werthzeichen zu bewahren haben. Ich finde es auch sehr entschuldbar und ganz natürlich, daß sie durch Nachlaßgefuche oder sonstwie Verluste von sich ab- zuwenden suchen, und es ist eine alte Erfahrung, daß, wer viel begehrt, immerhin etwas erhält. Noch weniger kann daran ge dacht werden, den Verlegern rathen zu wollen, wie sie sich solchen Verhältnissen gegenüber zu verhalten haben; derartige geschäft liche Gebarungen entziehen sich dem öffentlichen Urtheil, sie sind lediglich Sache des speciellen Verkehrs zwischen Firma undFirma. Aber eben weil solche Fälle Sache der privaten Abmachung sind, erscheint ihr Hervorziehen in die Oeffcntlichkeit, ihre mehr oder weniger geschickte öffentliche Verlheidigung, ihre Stützung auf Vereinigungen (ich habe hier auch oesterreichische und süddeutsche Corporationsbeschlüffe: „nichts mehr gegen baar zu beziehen", im Auge), als eine Herausforderung, die ausgenommen und öffent lich zurückgeschlagen werden muß, damit nicht in beiden Lagern der Jrrlhum zur Wahrheit, und das Falsche zum Rechten ver dreht wird; damit auch namentlich die jüngere Generation sich nicht an falsche Auffassungen gewöhnt und verlernt, auf welche Prinzipien sich der gesunde Geschäftsbetrieb zu stützen hat, — au Prinzipien : die unter allen Umständen höher zu stellen sind, aU die Forderung des sog. wechselseitigen Interesses, worunter bei aller Schönrednerei stets ein einseitiges verstanden wird. Misccllen. Leipzig ,11. Sept. Die Direktion der Leipzig-Dresdner Eisenbahn macht unterm 7. Sept. bekannt, daß sie wegen Stel lung einer gewissen Anzahl ihrer Personen- und Güterwagen zu Mililäctransporten ihren Güterverkehr bis auf weiteres ganz ein stellen müsse. Die Beförderung von Eilgütern könne nur in be schränkter Weise und unter Aufhebung der Lieferzeit zugestchert werden. — Auf der Thüringischen Bahn ist der Güterver kehr nach allen Richtungen wieder frei und werden demnach schon heute Frachtgüter nach allen Verbänden wieder angenommen. Von dem Comite für das Pa lm - D c n k m a l werde» wir um Veröffentlichung der nachstehenden Mittheilung ersucht: „Die ungünstigen politischen Verhältnisse haben das Comite für Grün dung des Palm-Denkmals zu Braunau veranlaßt, von der ur sprünglichen Absicht der feierlichen Enthüllung desselben am 26. August d. I. als am Todestage Johann Philipp Palm's abzu- gehen, und die Aufstellung und Enthüllung desselben nur durch eine stille Feier zu weihen. Das gefertigte Comite gibt sich des halb die Ehre, bekannt zu geben, daß die Enthüllung dieses Dcnkmales am 26. September d. I. 10 Uhr Vormittags erfolge."
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