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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1865
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1865
- Sprache
- Deutsch
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20 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. M 2, 4. Januar. ren 12 abzunehmcn. Nun zum Schriftsteller. Legt bei der ge genwärtigen Einrichtung der Verleger dem Verfasser seine Rechnung Aber ein Buch zum Verkaufpreis von ä 12 sb. ab, dann hat er da einen Abzug zu machen und dort einen anderen, bis er den Be irag, der wirklich zu verrechnen ist, bis auf 7 sb. oder 7 sb. 6 ä. herabgedrückt hat, und davon mag dann der Schriftsteller Papier, Druck, Einband und die Anzeigen bezahlen und so viel Gewinn in die Tasche stecken, als er will, gewöhnlich aber ist derselbe zu einem elenden Betrage zusammengeschmolzen. Die Schriftsteller find daher natürlich gegen dieses System der hohen Preise, in welchem der scheinbare Gewinn so groß und ihr eigener Antheil so klein ist. Sie werden also einstimmig wünschen, ein Buch statt für 12 für 10 sb. angesetzt zu sehen, vorausgesetzt daß der Ertrag für sie derselbe bleibe, wie bisjetzt; es werden mehr Exem plare für 10 sb. verkauft, ist deren richtige Einwendung, als für 12. — Die nächste Rücksicht ist auf den Verleger zu nehmen, und wir glauben, daß deren nur wenige sein werden, die nicht, nach reifli cher Ueberlegung, die Bücher wenn möglich zu einem niedrigeren Preise geben möchten; der Verleger sieht seinen Nutzen mehr bei einer gcoßenAuflage, als beieiner kleinen. UnserVorschlag ist nun, daß die Verleger den Rabatt für den Sortimentshändlec v er- mindern und den Verkaufspreis an dasPublicum zum niedrigst möglichen Preise bestimmen, indem sie demzufolge stärkern Verkauf und dadurch vermehrten Gewinn, sowie auch für den Schriftsteller einen höhern Gewinnantheil als bisjetzt ins Auge fassen. DerRa- batk an den Sortimentshandel sollte vielleicht2PencevomShilling sein und unter keinen Umständen möchten wir ferner haben, daß Freiexemplare gegeben werden; um nun aber die Geschäfte in der Provinz mit denen von London gleichzustellen, wäre ein Extra- Rabatt von 10 Proc. an die Eommissionäre zu geben, welche die Bücher an ihreEommittenten zu liefern haben, undwennwir hier bei die bestehende Concurrenz in Betracht ziehen, so haben wir keinen Zweifel, daß die Fracht für Bestellungen im Betrage von ab 5 bis 10 Pf. von den Eommissionären getragen würde. Der Buchhändler außerhalb Londons würde also die gleichen Be zugsbedingungen und Vortheile genießen, wie der größte Sorti mentshändler am Platze. — Wenden wir uns nun zu dem Sor timenter. Im ersten Augenblicke muß Verringerung des Rabatts und keine Freiexemplare mehr ungeheuerlich erscheinen. Nun, mit aller Achtung für letztere, sind dieselben nicht in den meisten Fällen eine Täuschung und eine Schlinge? Läßt sich der kleine Sortimenter nicht oft gegen sein besseres Urtheil verführen, seine 7 oder 13 Exemplare zu nehmen, und findet er dann nicht nur zu häufig, daß die Exemplare, welche ihm auf Lager bleiben, den Ge winn, der aus den verkauften gelöst ist, verschlingen? Mögen unsere Leser doch nach ihren Fächern sehen, ob sie da nicht den Beweis für die Wahrheit dieser Worte finden! Das Freiexemplar ist nur vortheilhast für den Commissionär und den Sortimenter mit sicherem Handverkauf.*) Aber der geringe Rabatt!? Der ganze Handel im Großen und Kleinen wird sich erst hiergegen stem men; wir glauben aber, man dürfte bei ruhigem Ueberdenken *) Auch hier in Holland ist das sogenannte Verkaufen durch An bietung sehr im Schwünge. Der Verleger läßt mit einem Probeexem plar des betreffenden Werkes reisen und bietet z. B. ein Buch, das nach Erscheinen I THtr.ord.mil20gh kostet, vor dem Erscheinen für 25 ord.mit 30gh in Rechnung an; demPublicumgegenüber bleiblder Preis natürlich immer lThlr. Die Freiexemplare sind gewöhnlich 4/3f4, 7/6, 13/12. Es hat dies natürlich etwas sehr Verlockendes und wollen wir diese Art des Verkaufens auch nicht verwerfen. Man hat aber gute und vollständige Kenntniß seines Geschäftes, des Platzes und Bedürf nisses nöthig, wenn man nicht in kurzer Zeit den Laden voll, allerdings sehr billiger, aber dann doch zu theurer Bücher haben will. Uebri- gens fängt auch hier durch ein paar Amsterdamer Handlungen das moderne Antiquariat sein Wesen an. ^ doch finden, daß bei der Ausführung unseres Vorschlags mehr wirklicher Gewinn sich herausstcllt, als gegenwärtig. Wenn die Bücher nun im allgemeinen billiger geworden, so mag der Sortimenter zum Käufer sagen: Da haben Sie jetzt ein Buch für 10 sb., was früher 12 gekostet hätte; Sie müssen dafür baar bezahlen. Ich kann nicht länger mehr eine 12monatliche oder 2jährige Rechnung geben, sondern muß entweder baarGeld, oder, wenn der Kunde offenes Eonto hat, vierteljährliche Zah lung erwarten; Abzug kann ich auch keincnfalls mehr gewähren. Neben diesen unter solchen Einschränkungen ausgegebenen Bü chern werden doch immer eine Anzahl übrig bleiben, welche den dazu geneigten Sortimenter in Stand setzen werden, seinen Kunden größere Vortheile zu offeriren. Vielleicht würden aber auch die größeren Verleger sich dazu verstehen, über zwei Jahre alte Bücher zu herabgesetzten Preisen abzugeben. Alles dies kann unseren Plan, dem abscheulichen Schleudersystem ein Ende zu machen, nicht beeinträchtigen. ,,Als die alten Einschränkungen im Buchhandel aufgehoben wurden, war der Gewinn unvechältnißmäßig groß. Ein Buch händler konnte zum öffentlichen Verkaufe sich begeben und seine 13 Ex. eines 12 sK.-Buches für 7 «K. 4 <i. jedes Ex. erstehen; er konnte sie dann für 9 slr. anbieten und doch einen zufrieden stellenden Gewinn ziehen; konnte man ihn dabei zwingen, an das Publicum für nicht weniger als s 12 st>. zu verkaufen? Dies wäre unvernünftig gewesen, weder Verleger noch Schriftsteller konnten dies thun. Aber diese Art des Verkaufs war unredlich gegenüber dem Buchhändler, der demselben nicht beizuwohnen im Stande war; er hatte 9 sk. für dasselbe Buch zu bezahlen, welches der moderne Antiquar für 7 8>>. 4 ck. bekam, und so war das Geschäft in dessen Hände getrieben. Bei dem System, das wir Vorschlägen, werden diese Widersinnigkeiten beseitigt und der solide, wenn auch kleine Sortimenter wird selbst mit dem großen modernen Antiquar auf gleichen Fuß zu stehen kommen. „Auf allen Seiten ist man einig, daß nothwcndig eineAen- derung eintreten muß. Das Geschäft des Buchhändlers, wel ches früher ein höchst respectabler Handel und nichts weniger als ein Gewerbe^war, ist traurig in der Achtung des Publicums, und was noch mehr, in der Werthschätzung seiner eigenen Mit glieder gesunken, aber wir hoffen doch noch auf bessere Tage. Unser Plan wird sicherlich das Ansehen unseres Geschäftes wie der Herstellen, denn der Sortimenter, welcher glücklich sortzukom- men wünscht, muß dann sein Geschäft vollkommen verstehen; er wird sich dann nicht mehr begnügen können, an Kunden Bücher einzuhändigen, welche dieselben bereits in Folge der Anzeigen ge kauft haben, sondern er muß in Wahrheit ein Verkäufer sei ner Bücher werden." Ob nun die vorstehend ausgefühcten Ideen auch bei uns le bensfähig gemacht werden können, darüber haben wir noch keine feste Meinung und wollen für dieselben nicht in die Schrankeir treten; doch glaubten wir durch deren Mittheilung dem deutscheir Buchhandel immerhin einen kleinen Gefallen zu erweisen. Wenn es, wie man sagt, für einen Leidenden eine Art von stillem Trost und Genugthuung ist, einen andern sich auch schlecht befinden zu sehen, so fließt uns jetzt eine reiche Trostquelle aus dem engli schen Buchhandel zu. Möge sich aber die Lage aller Sortimen ter bald bessern, denn daß dieselbe meist einegedrückte ist, darüber kann Niemand mehr zweifeln. Auch haben wir darum mit Freude gesehen, daß manche Firmen des Viertel-Rabatts sich theilweise oder gänzlich wieder mit dem Drittel ausgesöhnt ha ben; sei dies nun ein Zeichen des Eigennutzes und der Furcht, sich durch Beharren an dem alten Rabattsatze selbst zu schaden, sei es ein Zeichen der besseren Einsicht, für uns ist das Re-
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