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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1871
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 14.06.1871
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- Deutsch
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133, 14. Juni. Nichtamtlicher Theil. I73d Zeiten rc. unglücklich worden, so habe ich doch damit nicht aufgchört, edel und rechtschaffen zu denken, die, die zu dem mit Haaren herbei gezogenen Concours gctretten sind, welche mir neuen Credit geben und zuwartcn wollen, sollen erfahren, daß ich Ihnen nichts schuldig zu bleiben gedenke, als welches nie meine Absicht war, aber vor Gc- waltthätigkeiten konnte ich nicht und so wenig, daß mein treffliches Wiener Lager, das ich auf 3000 fl. unter Brüdern schätzen durfte, um 850 fl. verkauft worden rc. „Jedoch ich will Ihnen mit dergl. Erzählungen in der Messe nicht beschwerlich fallen, an Jub. 1778 G. G. komme ich selbst nach Leipzig. Sie haben sich seitdem glücklich, vergnüglich vermählt, Sie sehn durch Ausspurg selbst gereiht, das habe ich alles mit dem Ver gnügen vernommen, das ein Freund bey dem Glücke seines Freundes zu fühlen pflegt, Gott lasse Ihren Neuen Stand mit allen möglichen Süßigkeiten verknüpfet sehn und erhalte Ihnen und dero liebens würdige Frau Gemahlin bis in das spätheste Weltalter, dieses ist der Wunsch eines Ihrer wärmsten Verehrer. „Sie haben seit etlichen Jahren eine solche Menge der artigsten Novitäten drucken lassen, die ich meiner bisherigen leydigen Jn- activitö wegen nicht einmahl alle kenne, daß ich nicht weiß, um was ich Ihnen davon ansprechen soll — ich will es demnach Ihnen selbst überlassen, und Sie allein bitten, mir das geneigt zu senden, was Sic glauben, das hicher und zu einem baldigen Verschleiße, zur Re- commandakion eines Neuen Buchhändlers im Orte und in der Nach barschaft am besten tauge, unter der Versicherung, daß ich mir bey billigen Preisen und einem Rabat, wobey was zu verdienen ist, zum Hauptgegenstand machen werde, Ihren Verlag zu poussiren und da für alle Nachdrücke, die allhicr wimmeln, zu verabscheuen, denn um sonst sucht inan hier Weidmann'schen, Junius'schen, Crustus'schen und andern Leipziger Verlag, sondern Reuttlinger, Schwabacher, Karlsruher und dergl. Misgeburthen findet der, der doch lieber Ori ginale hätte, und will er letztere, so muß er Sie anderswoher kommen lassen. „Eben diese Nachdrücke haben alle Wielandiana Ihrer prächti gen Ausgaben verdrungen, und weil man letztere im ganzen Orte nicht findet, so kauft man erstere, wollen Sic mir von sämmtl. Wie- landischen Schriften 1 höchstens 2 Eremplare senden, so werde Sie vergnüglich erwarten und durch deren Publication wieder in Neues Leben bringen, an Jub. 1778 aber ehrlich alles saldiren, noch bitte ich mir die auf Anlage bemerkten Sachen in Einschluß Hrn. Crusius oder auch in 1 Ballen apart zu senden, und wo Sie Gelegenheit haben, mir auch bey andern Freunden Gutes zu reden, vor welche ausnehmende Gefälligkeit ich nie aufhören werde, mit dem dankbar sten Herzen zu sein der gehorsamst verbundenste Dr. Alb. Fricdr. Bartholomäi." Aber der Sonnenschein des Glücks, der dem neuen Augsburger Buchhändler eine gute Zukunft zu verheißen schien, war nur vorüber gehend. Im April 1783 meldet Bartholomäi von Straßburg aus sehr demüthig, daß ihm endlich nach vielen Leidcnsjahren die Sonne wieder aufgcgangen sei. „Die gantze Stadt", schreibt er, „ist der Meynung, daß neben der Treuttclschcn Handlung, die bisher alles gethan, eine andere eristiren könne, die neben dem französischen auch den deutschen Buchhandel führen solle und zu diesem, scheinet es, hat mich die gütige Vorsicht anstatt nach Lausanne hierher geführt, welche ich dafür preise, und da ich mich bey diesem Etablissement auch einiger obschon nicht großer Unterstützung zu erfreuen habe, so kann ich doch dreuste die auf Anlage bemerkten Verlagsartikcl unkundigen, und nicht nur ankündigen, sondern bis Jubilate 1784 G. G- zur Messe bringen." Indem Bartholomäi bittet, diese Artikel im nächsten Leipziger Universalvcrzeichnisse Jub. 1783 geneigtest einverlciben zu lassen, denkt er an die Möglichkeit, daß Einzelnes schon zur Michaelismesse fertig werden könne, da Alles bereits in Arbeit sei. Er wird dann zu rechter Zeit für den Hcrbstmeßkatalog die bezügige Anzeige an Reich gelangen lassen. Und an Jubilate 1784 soll dann, gebs Gott, auch eiu und andre noch offene Rechnung liquidiert werden. Unterdessen will sich Bartholomäi in den deutschen Sachen, die er durchaus haben muß, von seinen Freunden sortieren lassen und zumeist französischen Handel treiben. Deßhalb wird er bald einmal nach Paris gehen, und es sollte ihm lieb sein, wenn er Wcidmann's Erben und Reich oder sonst- wem bei dieser Gelegenheit zu Diensten sein kann. Aber auch dieses Glück zerschellt. In der Thal reist Bartholo mäi 1784 zur Jubilatemesse nach Leipzig, aber wie er zurückkommt, haben sich in der von ihm errichteten Societätshandlung, die den Namen der akademischen Buchhandlung führt, solche Irrungen und für seine Sicherheit so gefährliche Auftritte ergeben, daß er cs für räthlich findet, freiwillig aus der Verbindung zu scheiden. Mit dem Jahr 1785 errichtet dann Bartholomäi unter Gottes und einiger Gönner Beistände eine eigene kleine Handlung, die den Namen ihres Besitzers trägt. Wieder geht nun ein gedrucktes Cir cular hinaus, das von den Vorgängen des Frühlings 1784 den Ge- schäftsgenosscn Kunde gibt und für die neue Firma tun Vertrauen bittet. Bartholomäi möchte nur einen Credit von 12 bis 15 Thalern, den er in näher bezeichncten Novitäten und Artikeln durch Herrn Bürglen in verschlossenen Palleten erbittet. Zur Jubilatcmesse 1786 wird der Straßburger, gebs Gott, als ehrlicher Mann Satisfaction leisten. Von guten neuen medicinischen und anatomischen Artikeln er sucht er um drei, von theologischen, physikalischen, moralischen und historischen um zwei Eremplare. Um gleiche Anzahl bittet er von holles Isttrss, Romanen und Komödien; aus dem juristischen Fach, wie aus dem ökonomischen und mineralogischen aber nur um ein Exemplar. Auch die Thäligkeit des Verlegers hat Bartholomäi wieder aus genommen und er führt in seinem Circular drei Artikel namentlich auf, die zur Michaelismesse fertig sein sollen, darunter eine Ueber- setzung eines sehr lesenswerthen französischen Romans, schön mit Kupfern und Vignetten geschmückt. Wer vielleicht der Sache nicht recht trauen sollte, dem kann Herr Bürglen den Text und einige der bereits gestochenen Kupfer zur Ansicht vorlcgcn. Und daß der mit Recht mißtrauische Reich zu besserer Meinung gebracht werde, fügt der Straßburger noch einige französische Zeilen bei. „Ue ns vous xrisrai, Llousieur", schreibt er, „gus sie ms reu Ire votrs amitiö, äout In psrts m'sst iusupportadls apres Iss ssntimons sie eousiäöratiou äistinAues gus ge vous ports äspuis taut ä'auuöes st äspnis Is Premier Moment meine, gue g'ai sn l'bonneur cls faire votrs eonnaissanos. 8i g'ai su tort, en la peräaut, g'su a! ötö puui asss2 par votre inclillerenes marguös ä diverses oeeasions, auxquelles ge vous eongure äs wettrs sin, en oubliaut le passö." Ob der alte Reich das erbetene Vergessen gewährte? Wir möchten es bezweifeln. Spuren weiteren Verkehrs mit Bartholomäi fehlen, während die Verbindung mit Saltzmann, dein nunmehrigen alleinigen Besitzer der akademischen Buchhandlung nicht nur auf recht erhalten blieb, sondern von einem freundschaftlichen Ton durch weht erscheint. Saltzmann redet den alten Reich als Freund an; „helfen Sie", schreibt er am 9. August 1785, „aus mir einen Buch händler ziehen, der Sie zum Muster gewählt hat." Der Name Bartholomäi aber ist ferner aus den Bricfpackcten verschwunden. 255*
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