Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1871
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- 14.06.1871
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- Deutsch
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1738 Nichtamtlicher Theil. 133, 14. Juni. barer Unterstützung des Nachdrucks und ihn, auf Grund seiner eige nen 39jährigen Erfahrungen, falscher Geschäftsgrundsätze beschuldigt, da fühlt er sich noch sicher genug um aufzubegehren. Grob schreibt er — 30. Januar 1772: „Ich kann auf Dero Schreiben unmöglich schweigen. Sie beschuldigen mich in solchem und vorher schon öfster falscher Grundsätze, worinnen sollen diese bestehen? in dem, daß ich Ihnen von einem Nachdruck, der mir zu Gesicht gekommen, geschrie ben habe? Hauptsächlich aber ist der Gegenstand Ihres Borwurfs immer der gewesen, daß ich vor etlichen Jahren Trattnern fournirte, ich habe dieses gctha», um dabey meinen Nutzen zu suchen und hätte solchen auch gefunden, wenn Er nicht ein Betrüger wäre, und mich bezahlt hättze, deßwegcn sind meine Grundsätze nicht sträflich gewor den, das was er nachdruckl und nachgedruckt hat, ist ohne mich ge schehen und hatte mit unserer Rechnung keine Verbindung, da solche eine Zahlungs-Rechnung war, bey welcher ich prospcrirt hätte und welche nur nie zum Vorwurf gereichen konnte. „Ich habe keine Freude am Nachdrucken, bin auch mit Nach druckern in keiner Korrespondenz, noch weniger in Verhältniß, es wird mir Niemand von meinen Nachbarn nachsagen können, daß ich die Verlags-Räuber der Bücher unterstütze, mit welchen doch diese selbst und ich nicht zu thun habe, auch mit Trattnern habe ich alle Geschäfte, seit 2 Jahren sogar die Change-Rechnung ausgehoben, kurz ich bin frey auf der Brust und ein ehrlicher Mann, kein Beförderer des Nachdrückens, wobey ich mich finden lasse, wenn Sie wollen, es ist aber auch eben so gewiß, daß ich Nachdruck in meinem weitläufti- gen Negotio führen und doch ein ehrlicher Mann bleiben könnte, Wenn ich wollte, denn wenn ich vor Geld und gute Worte die Origi nale nicht haben, oder wenn ich solche auch haben, dabey aber nichts prositiren kann, so kann und darf ich ohne Verletzung den von einem Nachdrucker mir angebottcnen Artickel vor mein Geld erkauffen und niit Nutzen wieder verwerthen, und habe mich um den Schaden nicht zu kümmern, der demjenigen daraus erwachset, welcher von mir prae- tendirt, ich soll sein Knecht umsonst sein, und den Nutzen allein haben will, dieses lauft wider das System, und das werden Sie, mein über aus werther Freund, und niemand mit gesunder Vernunft umstoßen können. Ich habe dieser Tagen bey meinen Nachbarn, denen ich jährlich was ansehnliches bezahle und mit welchen ich vor ein paar Wochen abgerechnet habe, Ihre Wielandiana suchen lassen. Keiner hat sic liegen und einer sagt mir, sie würden nächstens alle in einem säubern Nachdruck zu haben sein. Wer ist denn daran schuldig? Niemand als Sie selbst. Wenn Ihnen gedachte Sächelgen so viel kosten als mancher Foliante, so können Sie sich in der Auflage danach richten, und yh Rabbat wie wir Buchhändler im Reich einander geben, accordircn, bey welchem wir doch nicht so viel prospcriren, weil wir Ihnen in oour. bezahlen und dafür Münze einnehmen müssen, bey alledem bleiben Sie feste auf 25chg und alle Unkosten gehen über uns, Sie haben gar keine, von Frachten aus oder in Deutschland wissen Sie nichts, da Ihnen alles franco Leipzig gesandt werden muß, und Sic alles in Ihren Gewölben andern Kauflcuten gleich verkaufen, von den ohnerhörten theuren Preisen der meisten Ihrer Artickel hier gar nichts zu gedenken, das an sich einen Hanptgcgenstand ausmacht. „Ich kann nicht pcnetriren, daß ein so vernünftiger Manu, wie Sie sehn, von falschen Grundsätzen, die ich oder wir besitzen sollen, reden kann, da nichts klarer ist, als baß es die Ihrigen sind, die falsch genannt werden müssen, wenn man falschen Grundsatz und Eigen nutz »eben einander stellen darf, denn dieses letztere ist, was die meisten bey Ihnen beseelet, sie bekümmern sich nichts um den Scha den Josephs, nennen das was demselben entgegen ist, Näubercyen, falsche Systeme und weichen am ersten von dem wirklichen Kaufmanns- System ab, dem Abkäufer den Nutzen zu gratisiciren, von dem Er leben soll. „Die jüngst urgirten Sachen habe ich nun nicht mehr nöthig, ich werde Ihnen, wenn Sie von Ihrem wider alle Kaufmanns-Principia laufenden Systeme nickt wenigstens gegen mich abweichen und mir Gerechtigkeit wicdcrfahren lassen, beweisen, daß ich bey meiner noch nicht 39jährigen Erfahrung gesunden habe, wie es sehr von der Willkühr eines Negotii wie das meinige ist, abhängt, viel oder wenig zu gebrauchen, und dcnnock ohnverändcrt bleiben E- E Bartholomäi." Drei Jahre weiter, und der hochmüthigc Ulincr ist in der Gant. Er geht nach Augsburg und dort, wie ein gedrucktes Circular vom April 1775 besagt, hört das Unglück endlich auf, ihn zu verfolgen. Gutgemeinte aber mißlungene Unternehmungen, unverdiente widrige Schicksale, die der Neid und Haß erzeugten, haben ihn gezwungen, > Ulm, seine Vaterstadt, zu verlassen und sich in Augsburg zu ctabli- ren, allwo er bei einem hochlöblichen Magistrate die Gnade erlangt hat, zu einem Bürger und Buchhändler ausgenommen zu werden. Sein Verlag ist größlentheils in andre Hände übergegangen; nur Weniges ist ihm geblieben; aber er hat bereits wieder zu drucken begonnen, außer zwei französischen Büchern auch den ersten Band eines deutschen mit dem vielversprechenden Titel „der Postwagen oder Berichte eines Conductenrs". Jedes Vierteljahr wird der Post- wagenconducteur Stoff zu einem neuen Bande haben. Außer diesem Verlag, den das Circular allseitiger Gewogenheit empfiehlt, wird auch das Sortiment den neuen Augsburger Buch händler beschäftigen und wenn er in seinem gedruckten Briefe um er neutes Vertrauen bittet, so hält er es für zweckmäßig, noch besonders an Weidmann's Erben und Reich zu schreiben, und er wendet sich diesesmal geradezu an Reich, den zum Freunde zu haben jetzt ebenso werthvoll ist, wie man ihn in der Ulmer Periode obenhin behandeln zu dürfen glaubte. „Jnsonders hochgeehrtester Herr", schreibt Bartholomäi am 18. April 1777 — „da Sic jederzeit mein Freund und Gönner gewesen seyn, so zweifle ich nicht, daß Sie auch an meiner gegenwärtigen Lage geneigten Antheil nehmen, da ich endlich nach so vielen Leiden wieder aufrecht bin, und mich im Stande be finde, wieder mit einiger Aetivität aufzutretten, mich der erlernten und angebohrnen Buchhandlung zu wiedmen, und meine vormahli- gen Gönner und Freunde um Credit, Zutrauen und Gegenbefehle ncncrding anznsprechen. „Dieses geschichet hauptsächlich bei Ihnen als demjenigen, der ans der Buchhandlung sich zum berühmtesten gemacht hat, der davon die feinste Kenntniß besitzet, das Sublimste davon aus dem Grunde eigen hat, dem der rest der Buchhändler durch seinen trefflichen Ver lag zinsbahr ist, dessen Lob oder Tadel von andern anerkannt wird, der andern durch sein Urtheil, durch sein Ansehen Credit verschaffen oder nehmen kann, und der Gottlob, wie ich aus vieler Erfahrung habe, mein Freund ist. — Glauben Sie nicht, mein thcncrster Mann, daß ich Ihnen schmeichle, nein, ich bin dessen nicht fähig, was meinem Hertzen zuwieder ist, wahre vielfältige Ueberzcugung dessen was ich sage, ist mir Gewähr, bey meinen dreijährigen Drangsaalen, bey den offenbahrsten Gewallthätigkeiten, die mir in Ulm wicdcrfahren, also bey allen meinen Wiedcrwärtigkeiten, die mich betroffen, habe ich nie den edlen Stolz verlohren, den mein Hertz beseelet, von dem was ich überzeugt binn, und so wie ich den Muth nie ganz sinken ließ, so war auch Heuchelet) stets von mir verbannt; wollte Gott, es wüßte Ihnen ein jeder so zu schätzen, wie ich, wir würden glücklichere Zeiten auf der Handlung gehabt und noch haben. — Wann schon viele (nicht alle) Herren Buchhändler geglaubt haben, es seye aus mit mir, so beweiße ich Ihnen doch in meinem Circulare das Gcgentheil, und nun bin ich trotz aller meiner Feinde in Ulm und der hiesigen Buch händler Bürger und Buchhändler in Augsburg und mein Circular ist hier censurmäßig gedruckt als wie meine darin angezcigten Nova würcklich hier gedruckt werden. „Binn ich übrigens in Ulm durch schweren Anfang, schwere
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