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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1871
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- Erscheinungsdatum
- 05.06.1871
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- Deutsch
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125, 5. Juni. Nichtamtlicher Theil. 1627 von dem Hamburger Stephan Arndes, welcher ans Perugia kam und später nach Lübeck übersiedelte, in der Stadt Ripen von Matthias Brandts aus Lübeck, in Aarhuus von Melchior Blumme, in Wiborg von dem Stuttgarter Weingarten gedruckt. AusHolland und Deutsch land kamen die Jünger der Gutenbergschen Kunst nach Dänemark und dem übrigen Norden, und es wurden nun nicht allein Lehrbücher und lateinische Schriften, sondern auch historische und poetische Schrif ten und die alten Provinzialgcsetze gedruckt, sowie die lutherische Reformation auch eine Menge Streitschriften in dänischer Sprache hervorrief. Allein die dänischen Pressen konnten doch nicht alles bewältigen und viele Bücher wurden im Ausland, in Paris, in Cöln, in Rostock, in Antwerpen und Leipzig gedruckt, in letzterer Stadt die älteste dänische Uebcrsetznng des Neuen Testaments 1524. Der erste cingeborne dänische Buchdrucker hieß Povel Näss; allein so wie Lud wig Dictz aus Rostock im Jahre 1548 nach Kopenhagen berufen wurde, um eine Ausgabe der Bibel zu drucken, wofür ihm mit seinen Gehilfen vom König Christian III. freie Hin - und Rückreise, sowie Station und Feuerung, 200 Thlr. Handgeld und 1 Gulden für jedes Erpl. der 3000 starken Auflage gezahlt wurde, so war doch der erste eigentliche Universitätsbuchdrucker ein Deutscher, Namens Stockclmaun, in dessen Anstellungspatent vom April 1574 es unter anderm heißt, er sollte verpflichtet sein, „seine Druckcrkunst aühier zu Kopenhagen, der Universität zu Ehren, Nutz und Pesteu mit seinen zirlichsteu Typis, seines höchsten Fleißes getreulich zu üben und zu gebrauchen, der Herrn Professor» Themata, so vielen der zu disputiren sollen proponirt werden, umsonst und vergebens zudrucken, idoch daß ihm darzu freie Papir soll gegeben werden und zum letzen mit den Buchführcrn allhier um einen pillichcn Lohn zu handeln". Es geht bereits aus dem Angeführten hervor, Laß die Buch druckerkunst zu Anfang des 16. Jahrhunderts festen Fuß inDäncmark hatte, und sie zählte denn auch von nun an immer mehr Jünger, thcils Eingeborene, theils eiugcwanderte Deutsche. Ihre Typen holte sie aus dem Auslande, namentlich aus Holland und Deutsch land, so auch dasPapier, bis endlich 1686 das erste Privilegium zur Errichtung einer Papierfabrik gegeben wurde und nun auch mehrere folgten, unter anderen die noch bestehende, von der aus Deutschland eingewanderten Familie Drcwsen angelegte große Fabrik. Bislang waren es entweder die Buchdrucker, oder die Verfasser selbst, welche die Bücher drucken ließen und sie verkauften, und dabei florirte der Nachdruck im höchsten Grade, so daß cs wiederholt vor kam, daß der Schutz der Negierung gegen denselben angerufen wer den mußte. Erst allmählich entwickelte sich der Stand der sogenannten Buchführcr, Leute die Bücher führten, in der Regel neben anderen Waaren, und von Stadt zu Stadt reisten und Bücher verkauften; einige Buchdrucker machten selbst die Buchführer oder hatten solche in ihrenDiensten. Die selbständigen Buchführer waren somit die da maligen Sortimentsbuchhäudlcr und zwar bildeten sich auch seßhafte Buchführcr in den Städten, die offene Buchladcn hielten, welche sich in der Regel in den Kirchen, entweder in der Vorhalle oder in irgend einer Capelle derselben befanden. Mau fand zu jenen Zeiten nichts Anstößiges darin, daß der Bücherverkauf in der Kirche geschah, und die Sitte mag wohl ganz naturgemäß dadurch entstanden sein, daß ursprünglich ja fast die Geistlichkeit allein das bücherverständigc und bücherkaufende Publicum war. Ein Buchhändler, Namens Haus Aalborg, hatte nicht allein eine Capelle in der Frauenkirche zu Kopen hagen als Buchladcn gemiethct, sondern sich dabei außerdem ausbe dungen, daß seine Leiche s. Z. in derselben Capelle bcigesetzt werde. Dies war jedoch mehr oder weniger die Kindheit des Buch handels; denn hatte auch die Einführung der lutherischen Reforma tion ein freieres Leben und einen größeren Austausch von Gedan ken durch die Schrift hervorgerufen, so wurden die geistlichen Streit schriften doch zumeist, wie auch fast alle wissensck,östlichen Sckriften in lateinischer Sprache abgefaßt und wendeten sich somit an ein nur kleines, erclusivcs Publicum; für das größere Publicum wurden noch immer Andachtsbücher, Legenden, Märchen und Romane z. Th. aus dcm Deutschen übersetzt; von populären Werken zur Belehrung des Volkes war noch keine Rede. Auch die Ccnsur trat hemmend dem Buchhandel entgegen. Wie bekannt, setzte Kaiser Marimilian einen Generalsuperintendcntcn über das ganze Bücherwcsen in Deutschland im Jahre 1496 ein, und die Nachahmung in Dänemark blieb nicht aus. Anfänglich wurde die Censur, die 1524 Angeführt wurde und von den Katholiken namentlich gegen Luther's Schriften gebraucht worden war, nur bei theologischen Werken ausgeübt, aber später, nachdem die Katholiken vertrieben und die lutherische Lehre die herr schende geworden war, dehnte sie sich auf alle Schriften aus, auch auf die vom Auslände eingeführten, von welchen sogar eine Zeit lang Eingangssteuer bezahlt werden mußte. Der eine Buchhändler druckte noch ungeuirt die Bücher des anderen nach, Vcrfasserhonorare wur den nicht bezahlt und der Buchhandel blieb immer mehr oder weniger ein wildwachsendes Gewächs ohne Zucht und inneren Zusammenhang. Allmählich änderte jedoch dieser Zustand sich zum Besseren. Kö nig Christian IV. erbaute in Kopenhagen eine neue Börse und die Kopenhagener Buchhändler verlegten ihre Vcrkaufslädcn von den Kirchen hierher, und es sind erst wenige Jahre her, daß die jetzige Verlagsbuchhandlung von Schubothe in Kopenhagen noch ihren La den und ihr Comptoir dort hatte. Fremde Buchhändler fanden sich nun vielfach ein, unter anderen besuchte der Frankfurter Buchhändler David Zimmer mehrmals Kopenhagen , und Johann Janßon aus Amsterdam sowie die Elzevire halten sich sogar in der Börse mit ihrem Verlag ctablirt und ließen Büchcrkataloge erscheinen, welche Sitte nun die dänischen Buchhändler nachahmtcn und wodurch der Buchhandel sich sehr hob. Die dänischen Buchhändler beklagten sich freilich im Jahre 1524 über diese häusliche Niederlassung mehrerer ausländischer Buchhändler, die sich früher nur kurze Zeit im Lande aufgehalten hatten, aber diese bestellten sich alsdann Commissionäre unter den Eingeborncn, die für sie auftraten — ihren „Verlag aus- liefcrten". — Um diese Zeit sing auch der Verkehr dänischer Buch händler mit den deutschen Büchermesscn an, und obgleich die Postbe förderung sich mit jedem Jahre besserte und man hätte glauben sol len, durch die Leichtigkeit, Briefe und Pallete zu versenden, müsse sich dieser Verkehr vermindern, so war doch eher das Gcgentheil der Fall. Die Buchhändler reisten und ließen reisen und hatten ihreVer- bindungen überall. Sie hatten natürlicherweise auch Verbindungen in Frankfurt a/M-, in dieser Stadt, welche von Alters her die buch- händlerische Welt von fast ganz Europa innerhalb ihrer Mauern zu sehen gewohnt war, obwohl sic bald das protestantische Leipzig als ihr ebenbürtig aufblühen sah. Buchdrucker und Buchhändler Wald- kirch aus Kopenhagen reist zwei Mal jährlich nach Frankfurt, um Büchereinkäufe zu machen, er ist der Vermittler zwischen dänischen und deutschen Gelehrten, und er besorgt zugleich ihre Briefschaften und versieht sie mit Büchern. So auch der Kopenhagener Buchhänd ler Peter Haubold, von dcm wir wissen, daß er bei seinen Frankfurter Besuchen stets bei einem deutschen Collegcn wohnte. Von dem Buch drucker Salomon Sartorius, welcher in der Kopenhagener Börse einen Laden mit französischen und niederländischen Büchern hatte, heißt es, daß er die Leipziger Messen besuchte. Claus Föerd bezog gleichfalls die deutschen Messen und ließ mehrere Werke seines Ver lags in Wittenberg und Magdeburg drucken. Buchhändler Jacob Abel in Aarhuus in Jütland erhielt dagegen seine ausländischen Bücher aus Lübeck und der damalige Drucker und Verleger in Lübeck, Heinrich Schernwcbel schreibt unterm 6. Mai 1641 au „denen ehren festen, ehrbaren und wohlweiscn Herren Bürgermeistern und Rhatt der Stadt Arhusen, seinen großgüustigstcn hochgeehrten Herren. 239*
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