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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.01.1881
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.01.1881
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- Deutsch
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38 Nichtamtlicher Theil, 3, 5. Januar. Nichtamtli Die Bibclsammlung derK. öffentlichen Bibliothek in Stuttgart. (Schluß aus Nr. I.) Treten wir eine kleine Wanderung durch den Saal an, wo die Bibeln alter Sitte gemäß nach Sprachen geordnet sind; den Reigen eröffnen die Polyglotten, dann folgen die Grundtexte Hebräisch mit Syrisch und Samaritanisch, hieraus Griechisch und Lateinisch. An sie schließen sich in geographischer Reihenfolge, mit Portugal be ginnend, die Bibeln der europäischen Sprachen; über Asien wandern wir nach Afrika und Amerika, das mit 17 Ausgaben in 18 Bänden von allen Welttheileu am schwächsten vertreten ist, um mit Polyne sien ans Ende zu gelangen. Den Ehrenplatz nimmt, wie es sich gebührt, Deutschland ein mit1580Nummernin1847Bänden. Es ist schon oben des Stolzes unserer Sammlung, der 14 vorlutherischen Foliobibeln gedacht worden; nach allgemeiner Annahme ist die erste derselben um I486 von Eggestein in Strahlung gedruckt worden; die jüngste ist die von Silvanus Otmar in Augsburg „in kosten vnd Verlegung des fürsich- tigenhern Johann Rynmann von Öringen"gedruckte von 1518 Noch ist der Name des ersten deutschen llebersetzers mit dem Schleier des Ge heimnisses bedeckt, er wird auch schwerlich gelüftet werden, aber was Luther von seinen Vorgängern gelernt und entlehnt hat, könnte man gar leicht vergleichen; denn auch jene seltenen ersten lutherischen Ausgaben sind vorhanden: die 7 Bußpsalmen mit Erklärungen von Martinus Luder, Augustiner zu Wittenberg 1517, dann die oäitio xrruooxs des N. Testaments Sept. 1522, trotz der starken Auflage von 10,000 Exemplaren so begehrt, daß im December desselben Jahres eine zweite nöthig wurde, die ebenfalls vorhanden ist. Hans Schott zum Thiergarten in Straßburg veranstaltete noch 1522 einen NachdruckinOctav; l523erschienvondem„Alten"TestamentThl. 1., 1534 die erste Originalausgabe der ganzen Bibel, aber auch die letzte von Luther's Hand besorgte 1545 besitzen wir in mehreren etwas abweichenden Exemplaren. Die unendliche Reihe der späteren Ausgaben von Luther's Uebersetzung, auch die Seltenheiten darin übergehen wir; für einen Sprachforscher wäre es vielleicht inte ressant, den Entwicklungsgang der biblischen Sprache daran zu stu- diren; von andern Uebersetzern sind vorhanden ein N. Testament von Nie. Krumbach 15 2 2, zahlreiche schweizerische, die alten Propheten durch den Wiedertäufer Hetzer, Augsburg 152 7, eine Reihe vonEmser'- schen Bibeln, von Dietenberger, die Berleburger Bibel, das NeueTesta- ment übersetzt von Polanus (1603), Felbinger 1660), und endlich sei der seltsamen Uebersetzung von Joh. Jak. Junckherrott (1732) ge dacht, nach Göze das einzige Buch, aus welchem nichts Gutes ge lernt werden kann, wo der Vers Matth. 11,28: Kommt her zu mir Alle rc. lautet: Wohl her ihr da bei mich alle die arbeithende da auch habende sich lassen bepacken da auch ich werde beruhigen ich euch daaufhin. Nehmen wir als Annex dazu die altdeutschen 25 Nru. in 29 Bdn. und die niederdeutschen mit 151 Nrn. in 153 Bdn., so fehlt unter den ersteren nicht die älteste Ausgabe des Ulsilas 1665, auch nicht die des Otsried 1571; unter den letzteren steht oben an die l. Uebersetzung in dieser Sprache ohne Ort, Jahr, Drucker rc., wahrscheinlich Cöln 1480; das hohe Lied ist hier nicht deutsch, sondern in lateinischer Sprache gegeben „um der jungen Leute willen"; ein Evangelienbuch Basel 1513, die Halberstadtcr Bibel 1522, das Neue Testament Wittenberg 1525, die 7 Buß psalmen aus demselben Jahre, das Rostocker N. T. 1530 wären u. a. hier zu erwähnen. Die zweite Stelle nehmen die lateinischen Bibeln ein, 1046 St. in 1282 Bänden; darunter ist unser ältester Druck, die von Albert Pfister in Bamberg zwischen 1450—60 gedruckte 36zeilige Bibel, leider fehlt ein Blatt; der älteste datirte Bibel- cher Theil. druck ist die von Fust und Schoiffer in Mainz am 14. Aug. 1462 vollendete Bibel; zu ihnen gesellen sich eine große Menge datirter und undatirter Bibeln, die von Mentel in Straßburg um 1460, von Eggestein in Straßburg um 1470, die sogenannte 8-Bibel (wegen der seltsamen Form dieses Buchstabens) um 1473, die I. Ausgabe der Vulgata von Sweynheim u. Pannartz in Rom 1471, die von Franz v. Hailbrun u. Nikolaus v. Frankfurt in Venedig 1475 gedruckte, die paginirten von Koburger 1478, 1479, 1482 , eine lateinische Bibel von Erasmus 1522, ein prachtvolles Exemplar der Vulgata-Ausgabe von 1590 und 1592, die seltene von Servet corrigirte von 1542, einer Menge anderer interessanter nicht zu gedenken; für den Freund von Jncunabeln wäre hier Ge legenheit, noch Manches zu erforschen, denn über manche undatirtc Ausgabe geben die besten bibliographischen Hilfsmittel keine Aus kunft. Von den lateinischen gehen wir zu den griechische», welche mit49lNrn. in 706 Bänden vertreten sind und der Natur der Sache nach besonders aus Neuen Testamenten bestehen; der älteste Druck ist ein Psalter, 15. Nov. 1486 in Venedig vollendet von Alexander ex Candace, in alten griechischen Minuskeln, 149 8 druckte Aldus Ma uritius ebenfalls in Venedig auch den Psalter, 1504 schob er einige Capitel aus dem Evangel. Johannis griechisch und lateinisch ein zwischen die ourmiuu von Gregor von Nazianz; der Brief Pauli an Titus 1518 aus einem sonst unbekannten Codex herausgegeben, der Römerbrief 1520 von Melanchthon cdirt, die 1. Ausgabe des N. T. 1538 von Thomas Platter, dem bekannten Basler Drucker, die 3 Stephanischen Ausgaben von 1546, 1549, 1550, die sehr seltene griechisch-lateinische von Johannes Tornäsius besorgt, die Mazariniana von 1642, die Mastrichter von 1711, die Evangelien harmonie von Toinardus, der Codex Sinaiticus und Vaticanus sind Zierden unserer Sammlung. Ziemlich gleich stark ist die französische Abtheilung, 467 Nrn. in 788 Bänden, darunter die 1. französische Uebersetzung von Jean de Rely um 1487, der gleich alte aus Befehl Karl's VIII. gedruckte Psalter, die 1. Gesammtausgabe von Faber Stapulcnsts, Antwerpen 1530; die meisten Ausgaben sind resormirten Ursprungs, aber doch ist mir die Menge der katholischen Ausgaben und Auf lagen ausgefallen; nicht bloß der Einfluß der Janscnisten, sondern auch der großen sranzösische» Theologen des 17. Jahrhunderts, Bossuet, Massillon, Isaak de Saci macht sich hier geltend. Den resormirten Bibeln ist meistens der ksuutier von Marot und Beza beigebunden, wie den englischen das Uru/erbooü und den hollän dischen die Psalmenübersetzungen von Dathenius, Marnix u. A. ;an französischen Usuutiors steht unsere Sammlung mit gegen 3— 400 Nrn. wohl unerreicht da. Unter denhebräischen Bibeln (414 Nrn., 458St.) bemerke ich die Ausgabe der 7 Bußpsalmen von Reuchlin 1512, ein Psal- terium von 1516, von Froben gedruckt, die Ausgaben von R. Ste phanus 1513 und 1546, Plantinische 1566 und 1578; unter den syrischen ist das Neue Testament 1555—62 von unserem Lands mann I. C. Widmannstad die interessanteste; die englische Ab theilung (377 Bibeln in 410 Bdn.) zählt viele schöne Ausgaben auch in schönem englischen Lederband; aber Seltenheiten ersten Rangs, wie eine Luxton Lidlo besitzen wir nicht, auch von hollän dischen haben wir nicht die allerseltensten Stücke; doch ist eine Ausgabe von 1528 vorhanden, ebenso die Uebersetzungen von Liesveldt von 1532, 1538, 1542; 1546 zahlte er seine Thätigkeit mit dem Leben. Noch möchte ich Hinweisen auf das spanische N. Testament 1543 von Enzinas, auf die italienischen Uebersetzungen von Malermi 1471, Bruccioli 1541, die erste böhmische
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