Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.07.1871
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.07.1871
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18710717
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187107173
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18710717
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1871
- Monat1871-07
- Tag1871-07-17
- Monat1871-07
- Jahr1871
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
haben Trattner's, daß sich der Leipziger bei Zeiten wider seinen Erb feind verwahren möge. Was Gräffer an seinem Theil thun kann, wird er gern thun, und „es mag nun helfen so viel es will, so ist cs doch besser NrivilsKia zu haben, weil sie entweder Strafe oder Behutsam keit nach sich ziehen können und müssen". Und er theilt dabei noch Philipp Erasmus mit, daß Wiener Buchhändler, „um dergleichen Räubereyen, für denen wir hier unter uns selbst nicht sicher sind", zu entgehen, jüngsthin znsammentratcn — unter ihnen Gräffer selbst — und unter andern Gesetzen, die sie für ihren Handel wünschten, dem Staate auch das Gesetz vorlegcn wollten, „daß in derselben Monarchie keiner dem andern etwas Nachdrucken soll. Jetzo liegt die Sache bey Hofe und wir werden bald den Ausgang er fahren". Reich nimmt die Vermittelung Gräffcr's mit Dank an, und dieser verspricht einige Wochen später alle Anstalten wegen des Privi- legii zu treffen, sobald der Band in Wien anlangt und die Ccnsnr passirl hat, „denn vorher geht es nicht an, es sey denn, wie Sie wissen, daß von Herrn Bel ^Vorsitzendem der Leipziger Bücher- commissionf ein Zeugnis eingesandt wird, gleichwie wir schon mehr gcthan haben". Trattner will den Nachdruck nun gar zu drei Gulden verkaufen, wie Gräffer ausgekundschaftct! Für ihn wäre eine baldige verbesserte zweite Auflage eine gerechte Strafe. Wird aber eine zweite Auflage sobald nöthig werden? Wohl kaum, und jedenfalls nicht, bevor der zweite Theil vollendet vorliegt. „Jedermann", schreibt der Züricher Heidegger in denselben Wochen, „ verlangte das Buch zur Einsicht und gab cs wieder zurück, theils weil man glaubte, das Werk werde weit größer und also sehr kostbar. Da wir nun seithero die Nach richt ausgebreitet, daß der zweite Band den Beschluß machen werde, so sind die Liebhaber beruhigt und fangen an zu kaufen." — „Ich begreife wohl, daß dieses Werk nicht wohlfeil seyn kann. Bey allem dem aber will sich das Publikum nicht zurechte weisen lassen, da alles theuer und das Geld rar ist, so fängt man an, die Bücher unter den Luxus zu zählen und kauft nichts oder nur wenig und will noch wohlfeil kaufen. Nicht nur das Schweizerische Publicum, sondern ganz Deutschland unterstützen die Nachdruckcr, nur um wohlfeilere Bücher zu haben." So der Züricher. Aber der Wiener Freund erwägt nun weiter, was Wohl gerathcn sei zur Abwehr des Nachdrucks, der, wenn man auf das Erscheinen der neuen Auflage warten wollte, mittlerweile ungestört seinen Weg vollenden kann. „Die Herabsetzung des Preises ist zwar auch eiu gutes Mittel den Lauf desselben zu hemmen: aber um jenen: nahe zu kommen ist der Fall zu tief, und hat noch das Unangenehme, daß Jedermann für das, was er geringer wird, Gcnugthnung verlangen wird." Und Herr Gräffer sieht sich schon mit allen seinen Käufern im Streit. Was also soll er rathen, da alle diese Mittel so schwer sind? „Privilegia und Freundschaft werden wol noch das beste thun müssen." Nebst diesem kommt es noch darauf an, was Trattner's Druck für ein Format hat und wie er überhaupt ausfällt. Hat er ein anderes Format, so könnte Reich ebenso leicht eine vorzüglichere Auflage Herstellen wie jener und „ließe also die erste als sckitio xrioosxs, die der Autor selbst corrigiert hat, in ihrem Werth Auf solche Weise müßte das Kleinere das Größere unterstützen". Indem Gräffer die Hoffnung hegt, Näheres über das Format des Trattner'- schen Nachdrucks bald berichten zu können, spricht er noch den Wunsch aus, daß das Privilegium schon da oder wenigstens im Werk wäre. Es könnte dann dem nachdruckendc» Edeln sofort insinnirt werden, bevor noch der Druck zu weit avancirt ist. Hätte Reich damals, als Herr Gräffer zur Entnahme eines Privilegiums, in zweckmäßiger Erwägung, daß das Sulzer'sche Buch sehr theuer werde, dringend rieth, die nöthigen Schritte gcthan! Jetzt wird man zusehcn müssen, wie man den gewissen Verlust nach Möglichkeit verringere. Ende Juni ist dann das Privilegium in Gräffcr's Händen, aber die fünf Pflichtexemplare sind von Leipzig noch nicht eingctroffen.. Sie bleiben bedauerlich lange, freilich vielleicht ohne Reich's Schuld. Die Straßen sind schlecht, die Fuhrleute unzuverläßig. „Der letzte Fuhrmann war just fünf Wochen unterwegs, welches mir noch nie geschehen ist", hatte Gräffer im März geklagt. Hoffentlich gchts mit den fünf Exemplaren des Sulzer'scheu Bandes, welche an preis lichen Neichshofrath franco einzusendcn sind, etwas weniger langsam. Diese Mittheiluugen hatte Gräffer am 24. Juni zu Papier ge bracht, am 1. Juli war der Brief in Reich's Händen, von diesem gelesen, nach der Ordnung gefaltet und überschrieben. — Zweifellos boten auch die nächsten Jahre Anlaß genug zu manch unliebsamer Mittheilnng Gräffcr's. Da war Göbhardt in Bamberg, Schmieder in Carlsruhe, Fleischhauer in Reutlingen, lauter schwcrlöthige Nachdrucker im Reich, welche de» ehrenhaften Verleger stets zu neuer Klage drängten. Aber die Gräffer'schen Briefe sind dann verloren, erst mit Ende des Jahres 1775 beginnen sie wieder. Daß jedoch die Zeit vorher dem alten Reich nicht ohne ärgerliche Kosten verstrich, das mag die guittirte Rechnung, das Privileg von Schroeckh, Weltgeschichte und Ebcrt's Naturlehre betreffend, be weisen, die sich unter den Gräffer'schen Briefen fand und hier wört lich mitgetheilt werden soll. OssiAuatio llsssrviti st Lxpsusaruiu in causa Lcbröclr und blbsrts. pto i?riviIsAN Imprsssorii 1775. pro ckuabus supxlicis in causa Lcbröck uoä Ubsrts 4. 30. Itsm pro vickiioations attsststi lilotario Oassarso — 30. pro ckuobus Oouclusis st copüs 1. 30. pro taxa in oküoio kaxas 60. — pro suppiicis ckuabus sxtractus protooolli I. 30. pro Oouesur I-oco annui salarii 48. — Lumina 116. Wien, den 27. ^u^ust 1775. Das war in dem Jahr, da die Nachdrucker und ihre Freunde in dem Hanauer Büchcrumschlag ihren Trumpf gegen Leipzig aus- spieltcn, da Frankfurt a.M. durch das thörichte Benehmen kaiserlicher Regierung den letzten Rest bnchhändlerischer Bedeutung einbüßtc. Als dann im Herbst der Wormser Weihbischof von Scheben, als Präsident der Frankfnrtcr Büchercommission, nochmals den alten Reich im Interesse Frankfurts zu begütigen suchte, gab er ihm auch genau die Kosten eines Privilegs an. Sie betrugen 25 fl. 48 kr. Rechnet man nun bei obiger Aufstellung das auuuum salarium des Wiener Advoeaten ab. so bleibt für jedes der beiden Privilegien der Betrag von 34 fl., also wesentlich mehr als recht war. Vielleicht gedachte Reich dieses Umstandes, als er im November 1775 (vgl. Kirchhofs, Beiträge 251 n. ff.) an Scheben schrieb: „Ew. Hochwürden gütigst commnnicirte Taxe ist von dem was ich noch kürzlich in Wien für ein Privilegium zahlen mußte, sehr unterschieden, und ich werde mir diesen gnädigen Wink künftig zu nutze machen." In demselben Brief redet er dann weiter von dem ärgerlichen Nachdruckerprozeß, der sich auch durch die nun wieder vorliegenden Gräffer'schen Briefe wie ein rothcr Faden durchzieht. Schmieder und Fleischhauer hatten sich in Wien ein Privileg erwirkt zur Herausgabe der besten deutschen poetischen und prosai schen Schriftsteller und Dichter und in diese Sammlung auch Gellert's sämmtliche Schriflen ausgenommen. Reich, der auf Geliert ein Privileg besaß, war nun klagend vorgegangen und hatte wenigstens erreicht, daß man den Nachdruckern vorerst die Fortsetzung des Druckes untersagte, indem man gleichzeitig zu einem Vergleich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder