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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.09.1871
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.09.1871
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- Deutsch
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3046 Nichtamtlicher Theil. 223, 27. September. Der als Literarhistoriker seiner Zeit hochgeachtete und gelehrte Pastor Erd. Jul. Koch gab ein Literarisches Magazin für Buchhändler und Schrift steller. l. 2. Semester. Berlin 1792, Frankc'sche Bnchh. heraus. Schon der Titel: „Literarisches Magazin" deutet an, daß Mir cs mehr mit einer Zeitschrift für Gelehrte als für praktische Buchhändler zu thnn haben, und in der That hat dieselbe für die Geschichte des Buchhandels gar keinen Werth. Für wissenschaftlich gebildete Verlagsbuchhändlcr konnte es seiner Zeit einiges Interesse haben. In der Vorrede gibt Koch als Zweck an: „gewissen Schrift stellern und Buchhändlern ein Noth- und Hülfsbüchlcin in die Hände zu geben, ans welchem bcydc diejenigen Bücher, welche entweder noch gar nicht cristircn, oder doch nicht in der wünschens- WürdigstenBescha ffcnhcit, kennen lernen möchten." Das Maga zin solle eine „Methodik der Schriftstellerci" werden. Demgemäß enthält das erste Semester nur Ideen und Dispositionen zu neuen Werken, die noch nicht vorhanden, wie zu einer: deutschen Ency- clopädie, einem Literatnrjournal, einer Geschichte und Theorie der Eheverbote, einer neuen Fabcllesc für die Jugend re. Koch scheint mit dem ersten Semester keinen bcsondcrn Anklang gefunden, vielmehr mancherlei Angriffe erfahren zu haben, weshalb er in der Vorrede zum zweiten Semester sich nochmals über seinen Plan und seine Ideen ausführlicher ausspricht und verantwortet, sonst verfolgt das selbe ganz gleiches Ziel wie das erste; während Koch aber das erste Semester allein schrieb, hat er im zweiten doch einige Mitarbeiter aufzuwcisen. Mehr erschien nicht. Von der entschiedensten Wichtigkeit für die Geschichte des Buch handels ist das Neue Archiv für Gelehrte, Buchhändler und Anti quare, hcrausgcgcbcn in Verbindung mit Mehreren von Heinr. Bensen, Doktor der Rechte und Philosophie, und Joh. Jacob Palm, Buchhändler in Erlangen. 1. Jahrgang. 1795. Erlangen, Joh. Jac. Palm. und es nimmt fürwahr Wunder, daß auf diese Zeitschrift noch nie mals in einem historischen Artikel über den Buchhandel Bezug ge nommen worden ist. In bescheidenem Octavformat tritt sie auf. Der Preis von 2 Thlr. für den Band von 840 Seiten ist sehr billig, und dennoch konnte sie sich nicht halten, obschon sie der praktisch nutzbaren Seiten viele hat, die von den späteren Blättern, die dem Buchhandel dienten, sämmtlich adoptirt wurden. Die einzelnen Nummern sind cigcnthümlichcr Weise mit 1., 2., 3. re. Woche bezeichnet, jeder Monat hat einen Umschlag mit Jnhaltsverzcichniß und Inseraten. Der Inhalt theilt sich in Nr. 1 in: 1) Abhandlungen über Ge genstände des Buchhandels, die zur Verbesserung desselben abzweckcn. 2) Anfragen und Belehrungen über verschiedene Vorfälle des Buch handels. 3) Bücher, so zu kaufen gesucht werden. 4) Subjekte, welche gesucht werden. 5) Subjekte, so Dienste suchen. 6) Subjekte von schlechter Aufführung, wofür gewarnt wird. 7) Subjekte, so sich verdient gemacht haben, und sich ctabliren wollen. 8) Feilbietcndc Hand lungen mit Gerechtsamen. 9) Verkaufende einzelne große, oder auch seltene Bücher, die eine Handlung besitzt und abgcbcn will. 10) Neue Bücher, so kürzlich die Presse verlassen haben. 11) Anzeigen von Uebersctzungcn aus fremden Sprachen. 12) Vermische Nachrichten. 13) Anzeigen von Büchern, die neu aufgelegt werden, damit sich andere Handlungen darnach richten, oder der Verleger so gefällig wäre, die Eremplarc wieder zurück zu nehmen, die in andern Hand lungen noch liegen, weil dieser doch die erste Gelegenheit hat, solche zu gebrauchen, ehe die neue Auflage veranstaltet wird. Bücherge- snche, eine 14. Rubrik, die in den einzelnen Nummern wiederholt Vorkommen, ist in dem Programm der ersten Nummer nicht aufge führt. Die Rubriken 4, 6, 7 sind in allen Nummern durchweg leer geblieben. Jede Nummer hat die Stärke eines Bogens und mit unter eine Beilage. Die Einleitung der Zeitschrift wird durch eine Zuschrift an *** gegeben; von welchem Geiste sie durchweht ist, mag eine einzige Stelle darthun: „Sie wissen, wie wichtig an sich der Buchhandel dem gan zen Staate lind besonders den Gelehrten ist; welche Vorthcile die letztem vorzüglich davon haben; wie schlimm es um eigentliche Auf klärung, und was davon natürlich abhängt, um die moralische Bil dung unserer Zeitgenossen aussieht, wenn man, wie bisher, behm Buchhandel fortfährt, sich auf gutes Glück dem Schicksal zu über lassen, und mehr aus eigennützigen Absichten, als nach vernünftigen und allgemein als wahr anerkannten Grundsätzen zu handeln." Eine Anschauung, die allerdings unserer heutigen vielfach cursiren- den sehr entgegensteht. Das gleiche Thema behandelt ein in Nr. 19 —21 enthaltener Aufsatz: „lieber den Begriff und den eigcnthüm- lichen Zweck des Buchhandels", von Bensen, der in erschrecklicher Breite die ideale Seite des Buchhandels behandelt, dennoch aber sehr viel Wahres enthält. Ganz besonders klagt der Verfasser über die große Menge schlechter, den Wissenschenschaften und der Mensch heit eigentlich gar nichts nützenden Bücher, und daß Geldgier, Hab sucht re. dem Hauptzweck des Buchhandels: Veredlung der Mensch heit, gar sehr entgegcntrete. lieber die Bildung des Buchhändlers sprechen mehrere Auf sätze. So in Nr. 4: „Wie muß die Erziehung und der Unterricht Desjenigen beschaffen sein, der sich dem Buchhandel widmen will?", und spricht die Meinung aus, eine ganz cigcnthümliche Erziehung und Unterricht sei Nothwendigkeit für den Buchhändler, weil der Buchhandel das Ziel vor Augen haben müsse, die für den Mensch- hcitszweck dienliche Aufklärung, Belehrung und Besserung zu ver schaffen und die Menschen zum wahren Wohl zu führen. In Nr. 13 folgt der Schluß, der dahin rcsumirt, ein sich dem Buchhandel wid mender junger Mann habe sich anzueignen: n) mechanische Fertig keiten, Schönschreiben re.; l>) gründliches Studium der Mutter sprache; o) Kenntuiß der alten und neuen Sprachen; ck) Mathe matik, hauptsächlich kaufmännische Arithmetik; s) kaufmännische Geographie, Kenntuiß der Münzen, Geldcurse re.; 5) Encyclopädie der übrigen Wissenschaften. Im Lehrlingsstandc habe er sich zu er werben: n) praktische Erlernung der Bücherkenntniß nach den ver schiedenen wissenschaftlichen Fächern; b) Kenntniß der Verleger; o) Buchhaltcn, Einrichtung des Sortimentslagers, Meßgeschäfte ec. Auf der Akademie, die zu besuchen zur Vollendung der Ausbildung dienlich sei, habe sich der junge Mann anzueignen diejenigen Wissen schaften, welche dem Buchhändler als zukünftigem Verleger nützlich seien, als Philosophie, Naturrccht, Literärgeschichtc re. Man sicht, daß auch zu damaliger Zeit schon Ansprüche an den Buchhändler ge macht wurden. Nr. 50 bringt einen Artikel: „In welchem Sinne soll der Buchhändler Gelehrter sein?", ein Thema, das sich dem vor gehenden anschließt. Die ideale Auffassung des Buchhandels ist auch hierin vorherrschend; eine enehklopädischc Bildung wird für den Buchhändler mindestens beansprucht. Einen Beitrag zur Bildungs geschichte des Buchhändlers will unstreitig eine Erzählung: „So sollte cs billig nicht sein! oder der unglückliche Wilhelm", die in Nr. 32 angcfangcn und in Nr. 39 und 43 fortgesetzt wird, liefern. In unendlicher Breite, strotzend von psychologischen und Pädagogischen Betrachtungen, beabsichtigt der Verfasser das Leben eines jungen Buchhändlers zu schildern, kommt aber nur bis zur Reise des Helden der Erzählung nach dem Orte, wo er seine Lehrlingszeit antretcn soll. Das letzte Festmahl im elterlichen Hanse, bei dem ein befreun deter Buchhändler zugegen, wird lang und breit geschildert; das dabei geführte Gespräch über den Buchhandel dürfte das einzige für uns interessante in dieser unvollendet gebliebenen Erzählung sein;
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