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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.12.1892
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.12.1892
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- Deutsch
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was weder Stift noch Feder beim Steindruck zuwege bringen. Aber — ein Aber ist ja auch hier dabei — dies zuwege zu bringen, dazu gehört ein wirklicher Künstler! Der Holzschnitt hat ja mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Sprödigkeit des Materials, der Zwang, nicht nur seine Töne durch Linien zu gebe» — eine Schwierigkeit, die sür die Lithographie nicht vorhanden ist — sondern auch dem harten Holzstock die weiche Umrißlinie des Pinselsabringen zu sollen, hat ihre Grenzen, über die hinwegzukommen nicht möglich schien. Die Herren Knöfler haben aber gezeigt, wie man darüber hinwegkommen kann, und sie haben ferner gezeigt, wie man einen Nachteil des Materials zu einem Vorteil wenden kann. Man sehe nur einmal, wie .bei den beiden Engeln mit der Trommel und mit dem Tamburin die Händchen einmal vom dunkeln, einmal vom Hellen Hintergründe abgehen; da kommt die Festigkeit des Holzschnitts zur schönsten Wirkung, während sein Hölzernes völlig überwunden ist. Wir besitzen einen gelegentlich erbettelten Probeabzng eines Holz schnitts von unserm Leipziger Meister Käseberg ans chinesischem Papier, der auch zeigt, was ein Künstler vermag. Es ist die Wiedergabe einer der Perle» des Leipziger Museums, der Hochgebirgslandschaft nach einem verheerenden Gewitter von Calame Das Bild Calames hat einen Fehler; es giebt eine Scene in Maßvcrhältnissen, bei denen man keinen einheitlichen Gesamteindruck gewinnen kann; das Auge bleibt an den Einzelheiten hasten, und das Bild zerflattert. Dies hatte also Käseberg nachgeschnitten, und es war wunderbar, wie geschlossen, einheitlich und außerordentlich wirkungsvoll die Komposition des Bildes in der kleinen schwarzen Reproduktion erschien. Das mar aber nur dadurch möglich geworden, daß das Auge des nachempfindenden Künstlers die Hand mit dem Griffel geleitet hatte. Es war ein kleines Kunststück. Solche Kunststücke sind nun alle die Knöflerschen Schnitte. Schon die Konturplatte allein giebt die Zartheit der Zeichnung Fiesoles aufs graziöseste wieder, die ganze Lieblichkeit und Innigkeit der Köpfchen. Und dazu nun der Farbenschmelz! Die Klarheit und Kraft des Falten wurfs der Gewänder, die Weichheit und daneben, trotz der Kleinheit der Flächen, die Bestimmtheit der Fleischtöue, die schöne Abwägung in der Gesamtwirkung, in der sich nicht wie so häufig bei Farbendrucken das Durchgehe» eines einzelnen Tons durch alle Farben unangenehm aus drängt, alles das zeigt, daß hier jede Platte — und es müssen zu den einzelnen Bildern deren ein Dutzend und mehr nötig gewesen sein — von feiner Künstlerhand bemessen und geschnitten ist. Nicht geringeres Lob, als die Intention — wir brauchen diesen Aus druck absichtlich, denn der Holzschneider arbeitet ja gewissermaßen blind; bei der Anfertigung der einzelnen Farbenplatten malt er ja nicht wie der Maler mit dem Pinsel Farben in- und übereinander, sondern er hat nur distWirkung vorAugen, die die einzelne mechanisch herzustellende Platte erst imZusammen- wirken mit den übrigen geben soll, es ist also eine ganz abstrakte und be rechnende Thätigkeit — also nicnt geringeres Lob als der Schnitt der Platten heischt der Druck der Bilder. Von dem Schnitt, der die Wirkung des Ori ginals im Auge hat, bis zu dem Abdruck, den die fühllose Maschine liefert, ist ja noch ein weiter Weg der Abwägung und Zurichtung bei jeder einzelnen Platte nötig; der Maschinenmeister muß nun erst durch saubere und verständnisvolle Vorbereitung seines eisernen Ungetüms dafür sorgen, daß die einzelne Platte nicht in rohem Abklatsch ihrer doch gleichmäßigen Fläche auf das Papier kommt, sondern daß die Töne, je nachdem, zart und kräftig erscheinen, wie es die einzelnen Stellen verlangen. Der Druck ist nun bei diesen Blättern ebenso meisterhaft wie der Schnitt; besonders auffällig ist dies bei dem Musenreigen, der eine dreimal so große Fläche bedeckt wie die einzelnen Engelbilder; es ist bewunderns wert, wie genau die Platten sich decke», oder, wie es heißt, »Register halten». Hier sind Vorbilder zur Nacheiferung, und dem Holzschnitt eröffnet sich ein neues Feld. Ja, wer wird das Geld hergeben! wird Freund Käscberg seufzen. So billig wie Lithographieen sind solche Holzschnitte freilich nicht herzustellen, auch wenn mans kann. Die Madonna und jedes der Engelbilder kostet drei Mark, der Musenreigeu acht. Aber es sind eben Kunstblätter; wenn sich diese Technik auch nicht zu Massen produktion würde verwenden lassen, so werden sich doch, wie sür diese Blätter, so sür andere, die sich die Wiedergabe wertvoller Kunstwerke zur Ausgabe machen, dankbare Käufer genug finden Davon sind wir über zeugt, und wir hoffen, daß sich bald ein Wettbewerb tüchtiger Kunstver leger einstellen wird. Heute aber danken wir Herrn Schmidt in Florenz dafür, daß er uns diese schöne Gabe gebracht, und den trefflichen Meistern Knöfler, deren Hand sie geschaffen hat. Vermischtes. Vom Reichstage. — In seiner Sitzung vom 9. Dezember besprach der Reichstag die Interpellation der Abgeordneten Hitze, Gröber, Letocha, Marie, Metzner (Neustadt), O-. Schaedler, die Regelung der Abzah lungsgeschäfte Und den Gewerbebetrieb im Umherziehen betreffend. Diese lautet: 1) Welche gesetzgeberischen Maßnahmen find bezüglich der Regelung der Abzahlungsgeschäfte und des Gewerbebetriebes im Umher ziehen (Hausierhandel) — entsprechend der Erklärung des Ver treters der verbündeten Regierungen in der Sitzung vom 24. No vember 1891 — von seiten der verbündeten Regierungen be absichtigt? 2) Wird eine bezügliche Vorlage noch in dieser Session voraussicht lich dem Reichstage zugehen? Die vom Abgeordneten Or. Schaedler (Ctr.) begründete Interpel lation beantwortete der Staatssekretär Or. von Bötticher unter Hinweis auf die noch im Gange befindlichen Erhebungen der Regierungen, und einen von der k. bayerischen Regierung am 7. Oktober d. I. dem Bundesrate zugegangenen Gesetzentwurf. Au der sehr lebhaften und ausgedehnten Besprechung der Interpellation beteiligten sich die Abge- geordueten Möller <nl.), Ackermann >dk.), I)r. Baumbach (dfr.), Gröber (Ctr.), Geyer (Sozd.l der k bayerische Oberregierungsrat Laudmann, ferner die Abgeordneten Liebermaun von Sounenberg cAntisem.), Mehl tCtr.), Wisser ib- k. Fr.), Pieschel (ul), v. Strombeck (Ctr.), Ulrich tSozd.), Tröllsch (nl.), Freiherr von Buol (Ctr ). Neue Bücher, Zeitschriften, Gelegenheitsschriften, Kataloge re. für die Hand- u. Hausbibliothek des Buchhändlers. Oie VsrIaAspraris. Von krieckrieii Etroisslor. 8". 74 8. OeipriA, 6. X. Null er L 6owp. Verlags-Katalog von Max Babenzien in Rathenow. 12°. 112, XXXII S. Etaatsvisssnsekskt, Xiroksnrsebt (kibl. ck. fi OborbürAsrmeistors vou koroksubsek). ^ntiq. XataloA Ho. 3 von Hermann Oabrs LuebliaiicklvnA k. Rsekts- u 8taatsvisssnsobLkten (X. klokkmanu) in ösrlin. 8°. 66 8. 2270 klru. Versobieckeuss. Xntiq. XataloA Ho. 98 von 8ilvio lloeea in kom KI. 8». 62 8. 778 blrn. Unlieber bei ckor Xusrvakl von ckugoncksotirittoo. Xntiq XataloA von Xntou Oroutror's öuebiianckluvA in Xaebsu. 8°. 32 8. 729 blro. Vsrseiiieckeoes ^ntiq. XataloA klr. 58 von Xntou 6reutrer in paeden. 8«. 51 8. 1223 Nrn. Meine Bibliothek. Anregungen und Winke s. d. Einrichtung von Haus- u. Familienbibliotheke», herausgegebcn von C. M. Ebell's Buch- und Kunsthandlung in Zürich. 12". 16, 128 S. 7000 >vc rtvolls VVorko aus allen VVissensebakten. OaZor-XataloA bio. 12 von 9. Eisenstein L 6o. io Wien Ar. 8'. 254 8. Eoologie u. a. (öibl ck. fi krok. Or. lleinrieb krs^ in Enriok). Xntiq. LataloA )Xo. 2 von kiebarä ckorckan io ülunebsn. 8°. 38 8. 1031 Nru. Oiblisebe Tbsologie. (6Ibl. v. krok. Or. kiebarck Aöptksl in 8trass- Kui-A unck Or. tbeol. kl. Ilbcken, kräpositus in Xotslovv (Neeklon- buiA). Xntiq. XataloA klo. 185 von klsinriob Lorier in Olm. 8°. 62 8. 2294 Nro. Aeckielnao novitatss Llock. XnrsiAsr. Oseeiniisr 1892. Xatalo- blo. 180 von kraur kistreker in kubinAou. 8 16 8. 414 kirn. Inounabula ixloArapbiea st edaleograppioa. XataloA diu. 90 von OuckwiA Üoseotbal's Antiquariat in Nnuebs» kolio. 64 8. Uit 102 Illustrationen. Lart. kreis 10 -/l. Vorträge. — In der Handels-Akademie des Herrn Or. jur. L. Huberti in Leipzig, Marienstr. 23, I. wird in den Tagen vom 9. Ja nuar bis 1. April 1893in je zwei wöchentlichen Abendstunden (von 8-9 Uhr) eine Reihe von freien handelswissenschastlichen Vorträgen gehalten werde». Unter den zur Behandlung kommenden Gegenständen befindet sich folgendes für den Buchhandel wichtige Thema: Die gegenwärtige» Rechtsverhältnisse im deutschen Buchhandel. Dieser ebenso schwierige wie interessante Stoff wird Montags und Donnerstags von Herrn Verlagsbuchhändler F. W. von Biedermann in Leipzig be sprochen werden. Es ist zu erwarten, daß diese Gelegenheit zur Erwei terung der Kenntnisse auf einem umfangreichen und verhältnismäßig wenig beherrschten Gebiet zahlreiche Hörer aus den Kreisen des Leipziger
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