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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1892-12-12
- Erscheinungsdatum
- 12.12.1892
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- Deutsch
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288, 12. Dezember 1892 Nichtamtlicher Teil. 7697 geblieben, sehr verändert aber hatte sich im Laufe der Jahr zehnte seine Ansicht über die Beeinflussung der Zeitungen und Zeitschriften durch die Censur; denn derselbe König, der einst ge sagt, daß »Gazetten, wenn sie interessant sein fällten, nicht geniert werden müßten«, schrieb 1772 an d'Alembert: »Wegen der Preßfreiheit und der Spottschriften, die eine unvermeidliche Folge davon sind, gestehe ich, soviel ich Menschen kenne, mit denen ich mich ziemlich lange beschäftigt habe, fest überzeugt zu sein, daß abhaltende Zwangsmittel erforderlich sind, weil die Freiheit stets mißbraucht wird; also daß man die Bücher zwar einer nichi strengen, aber doch hinreichenden Prüfung unterwerfen muß, um alles zu unterdrücken, was die allgemeine Sicherheit und das Wohl der Gesellschaft gefährdet, welche die Verspottung nicht verträgt." Verbittert zog sich Lessing nach Braunschweig zurück, und er, der Führer im geistigen Streite, der Heerrufer im Kampfe der Meinungen, schrieb an einen Freund in tiefer Ver stimmung: »Sagen Sie mir von Ihrer Berlinischen Freiheit zu denken und zu schreiben ja nichts. Sie reduziert sich einzig und allein auf die Freiheit, gegen die Religion so viele Sottisen zu Markte zu bringen, als man will. Und dieser Freiheit muß sich der rechtliche Mann nun bald zu bedienen schämen. Lassen Sie es aber doch einmal Einen in Berlin versuchen, über andere Dinge so frei zu schreiben, als Sommerfeld in Wien geschrieben hat; lassen Sie es ihn versuchen, dem vornehmen Hofpöbel so die Wahrheit zu sagen, als dieser sie ihm gesagt hat; lassen Sie Einen in Berlin auftreten, der für die Rechte der Unterthanen, der gegen Aussaugung und Despotismus seine Stimme erheben wollte, wie es jetzt sogar in Frankreich und Dänemark geschieht, und Sie werden bald die Erfahrung haben, welches Land bis aus den heutigen Tag das sklavischste Land von Europa ist!« — Ein hartes, ein zu hartes Urteil, das jedoch auf die Gründe hin deutet, warum die Berliner Zeitschriften-Litteratur unter Fried richs Regierung nicht jene Ziele erreichte, die sie bei anderer Förderung hätte erreichen können. Paul Lindenberg. Vermischtes. Vom Reichstage. — Der Reichstag besprach am Freitag de» 9. Dezember die Interpellation der Abgeordneten Hitze, Gröber, Letocha, Marke, Metzner (Neustadt), Oe. Schaedler, betreffend die Abzahlungs geschäfte und den Gewerbebetrieb im llmherziehen. Bußtage. — In ihrer zweiten und letzten Sitzung am 8. Dezember nahm die in Dresden versammelte außerordentliche sächsische Landessffnode der evangelisch-lutherischen Kirche die Regierungsvorlage, betreffend die Verlegung der Bußtage, einstimmig an. Beide sächsischen Buß tage bleiben zwar in denselben Wochen bestehen wie bisher, werden aber vom Freitag auf den Mittwoch verlegt. Der Frühjahrsbußtag fällt somit künftig auf den Mittwoch vor dem Sonntag Oculi, der Herbstbnßtag ans den Mittwoch vor dem letzten Trinitatissonntag. Ist somit auch nicht viel geändert, da jeder Bußtag nur um 2 Tage vorgerückt ist, so ergiebt sich für die Geschäftswelt doch die wichtige Erleichterung, daß der sächsische Herbstbnßtag künftig mit dem ans denselben Tag (Mittwoch vor dem letzten Trinitatissonntagl verlegten einzigen preußischen Bußtag zusammenfällt. Dieser letztere wird im nächsten Jahre übrigens noch an seinem ge wohnten Datum (Mittwoch vor Kantates^gefeiert werden. Die Aenderung tritt erst mit dem Jahre 1894 ein. Deutsches Buchgewerbe-Museum. — Neu ausgestellt ist eine Auswahl von Tafeln aus dem von dem Verwalter der Stoffsammlung des Kunstgewerbe-Museums zu Berlin Max Heiden hcrausgegebenen Werke: »Motive. Sammlung von Eiuzelformeu aller Techniken des Kunstgewerbes» (Leipzig, Verlag von Artur Seemann). In beschei denster Weise spricht sich der Herausgeber im Vorwort über den Zweck der vorliegenden Publikation aus. Sie soll den Künstlern Und Hand werkern, die in kunstgewerblichen Sammlungen Einzelheiten zur weiteren Nutzbarmachung suchen, diese Arbeit bis zu einem gewissen Grade erleichtern. Die hauptsächlichsten Formen, die uns auf dem Ge biete des Flachmusters begegnen, sind nach Technik, Ländern und Stil, arten geordnet. Ihre farblose Wiedergabe in einfacher Ausführung läßt die Möglichkeit offen, sie ohne weiteres jeder Technik anzupassen. Das Werk wird als ein unentbehrliches Hilfsmittel bald in der Werkstatt des Künstlers, Zeichners und Kunsthandwerkers zu finden sein. Es ist Neunundfünfzigster Jahrgang. als Hilfsmittel um so mehr zu empfehlen, als man bei der Wiedergabe der einzelnen Muster die feste Ueberzeugung hat, daß sie auf das getreueste die Formen des Originals wiedergeben. Der Preis des Werkes ist 64 wofür auf 300 Großfolio-Taseln Tausende verschiedener Motive, autographisch auf das vortrefflichste vervielfältigt, dargeboten werden. Börsenblatt-Bestellung. — Aus Aufforderung der Geschäfts stelle des Börsenvereins machen wir auch an dieser Stelle daraus auf merksam, daß die Bestellungen auf den neuen Jahrgang des Börsen blattes möglichst bald einzusenden sind. Zu diesen Bestellungen wolle der Verlangzettel des Rundschreibens benutzt werden, das unserer Nr. 279 vom 1. Dezember beigelegen hat. Das Börsenblatt wird nur aus Ver langen geliefert. Deutscher Buchdruckertarif. — Der Vorstand des deutschen Buchdruckervereins veröffentlicht in der Zeitschrift für Deutschlands Buch drucker (Nr. 50 vom 8. Dezember) den von ihm und dein Tarifausschnß des deutschen Buchdruckervereius neu fcstgestellteu deutschen Buchdrucker tarif, dessen möglichst allgemeine Einführung zum 1 Januar 1893 em pfohlen wird. Die die Entlohnung behandelnden tzß 1—30 sind genau nach dem 1890er Tarife beibehalten, milhin am Tarife keinerlei Reduk tionen vorgenommen. In den folgenden allgemeinen Bestimmungen für Satz und Druck ist ebenfalls nach Möglichkeit der 1890er Tarif wicder- hergestellt; auch die jetzt giltigen Lokalzuschläge sind beibehalten. Abge- ändcrt ist nur die Bestimmung über das Minimum und die über die Bezahlung der Ausgelernten. Neue Bücher, Zeitschriften, Gelegenheitsschriften, Kataloge rc für die Hand- u. Hausbibliothek des Buchhändlers. kiivstreobt. Xutig. Katalog Ho. 128 von kV X. krookbauv' Xntiguariam in Koiprig. 8V 23 8. 597 kirn. Nanosorilti, Ineuimboli «ck Käirioni rare ckoi 6iuntü, XIcki, dioliti ooe. Xntig. Lntaloe: Ho 83 von kirieo klospli in LksilLoä. 8". 134 8. 1024 Hrn. dlit Xbbilckvn^eo. Vsrsebieäenss. Xntig. Lakalo^ Ho. 215 von IVilbsim Losbnsr (vorm. k. kV Uaslce's Xotiguariat) i» kreslau. 8V 65 8. 1597 Urv. kbiloloxin olL8sioa. I. Xuotoros Zraeei; II. Xnetore8 iatini; III. kinlo- loxiae snelopasäin, Oposcmla etc. (kibi. ck. fl Orot- Or. luliim Xruolät in Oumbiansn.) Xvtig. üataloxs Ho. 65, 66, 67 von IVilb. Locb in LömKsbsr^. 8"V 121, 85, 81 8. 10165 dlro. 8prnobeu u. lütt. ci. oorop. Völker: I. Vorßl. 8prnebvvis8onscbskt, 6ormLoi8ebs 8praobeo u. lütt.; II. komanioobo u. slav. 8prnebon n. lütt. Xvtig. Lntaloßw dl». 26 n. 27 von X. 0. Loobler'o Xntignnriniu in kerlin. 8<V 80, 42 8. 3089 dlrn. 6e8vbiobto, Oultur^esobiobto, 6oo»ra.pbis, koissn. Xbtsiiung 1. XIIftsrusins8. Oentsoblnnck. Xnkig. üntnlo^ dlo. 38 cksr Oippsrt- 8 oben HuokbuncklunA, Xntignarint in knlio a,. 8. 8». 1198. 3364 kirn. dleckirin u. a. XlitteiiunAen 1893 Ho. 5 cksr 1>ippert'8ebsu UnokbanäluuA, Xuliguariat in Halls a/8. 8". 28 8. 827 Hrn. Libliotbeoa evanxelieo-tbsoloßsioa. La>8 X (Niilstot—Olflller). Xntig. Latalox Ho. 70 von kuckwi? Ko3sntb»>'s Xntiguariat in Llnoeksn. 8°. 8. 1041—1154 No. 16424-18194. Xutoßrapbsn u. llrknuckon. Latalo^ No. 187 von 1. X. 8tarAarckt in Koriin. 8". 34 8. 364 Nrn. lütteratur ck. 15.—18. üabrb. (Vorreioknig oinsr 8oblo88bibiiotbok). Xutigu. NataloA No. 189 von ü. X. 8targarät in Berlin. 8°. 46 8. 844 Nrn. Vorlaxskatatox von 1. X. 8tarxarckt in Koriin. 8". 44 8. Llit Xbbilckvngsn. Tbo 6bri8twa8 8ook-8iioik 1892. ksin^ tlis Obristmas nnmbor ok tbe knbiisboro' IVookiz- (Nov Vork). Ze 8'. 194 8. Xlit Liiäorn. Gerichtsverhandlung. Aushebung einer Beschlagnahme. — In Nr. 61 d. Bl. vom 14. März 1892 berichteten wir über die in Berlin erfolgte Beschlagnahme des Buches von Heinz Tovotc, -der Erbe» (Ver lag von E. Pierson in Dresden). Hierüber fand am 3. d. M. Ver handlung vor dem Berliner Landgericht I statt. Der Vorsitzende charakterisierte in einen, kurzen Auszug den Inhalt der Erzählung, die beanstandeten Stellen wurden verlesen. Eine Aus schließung der Oefsentlichkeit hielt der Gerichtshof für überflüssig. Diese Oefsentlichkeit war übrigens eine sehr beschränkte, da vorher von der Ver handlung nichts verlautet hatte. Der Staatsanwalt gab in der Be gründung der Anklage zu, daß im Buche der Sieg eines sittlichen Prin- zipcs nicht zu verkennen sei. Rechtsanwalt Mühsam I. führte die juristi sche Verteidigung, dann nahm der Verfasser selbst das Wort, um sein Buch mit aller Wärme zu verteidigen. Der Gerichtshof beschloß: Auf hebung der Beschlagnahme, da das Thema sehr wohl eine dichterische 1037
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